Sind wir behindert?

      Sind wir behindert?

      Tut mir leid, dass ich schon wieder einen thread eröffnen muss, aber ich muss das einfach loswerden-.-

      Ich hab jetzt echt fast täglich mit Leuten diskussionen ob SVV'ler behindert sind oder nicht. Die wissen es nicht von mir, ich weiß auch nicht warum das Thema gerade so populär ist, aber ich halt es nicht aus dauernd zu hören

      "Die sind alle behindert und gehören weggesperrt."

      Dann beginnen auch noch die Emo-Diskussionen (NEIN ich will das Thema hier NICHT wieder losbrechen, dass ist nur eine Randanmerkung!)

      Ich versuche den Leuten klarzumachen, dass es echt nicht witzig ist und das Leute die sich verletzen nicht behindert sind, aber iwie funzt das nicht...

      Habt ihr Tipps wie ich das aushalten kann? Wie soll ich darauf reagieren?
      Einfach weghören klappt nicht, weil es mich so wahnsinnig aufregt -.-

      lg Darkbella
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      Hi DarkBella,

      mh, du könntest versuchen die Leute aufzuklären, was in den Köpfen der Leute vor sich geht, die sich selbstverletzen....denn egal wie man es betrachtet, es ist ja eine sucht... genauso wie Drogensucht auch eine sucht ist....und Drogensüchtige sidn doch auch nicht behindert...
      suche dir sonst die Definition für behindert aus wikipedia und argumentiere damit.
      ich denke wenn weghöen bei dir nicht klappt bleibt dir nix anderes als diese konfrontation übrig, es sein denn du verlässt die situation ganz indem zu zB. aus dem Raum gehts.

      lg farin
      Naja ich versuche das schon immer zu erklären und alles, ich versuche denen diese thematik zu erklären, aber egal was ich sage, die sind so überzeugt von sich das immer nur behindert rauskommt x.x

      und manchmal kann ich nicht weg zB Firmunterricht oder Unterricht inner Schule =/
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      Frag sie doch mal, wie sie behindert definieren. Eigentlich heißt es ja, dass man eingeschränkt ist in irgendeiner Weise. Meistens wird der Begriff im alltäglichen Sprachgebrauch aber auch für "bescheuert" oder änhliches verwendet.
      Somit kann auch heißen, dass jemand, der in den Augen der Leute "behindert" ist "bescheuert" ist.
      Und für Leute, die das nie selber gemacht haben ist ein solches Verhalten eben bescheuert.

      Wenn sie sich nicht von irgendwas überzeugen lassen, dann wäre es vll das Einfachste nicht mehr mit Leuten über das Thema zu diskutieren, wenn es für dich schwer ist sowas zu hören.



      Original von tillz
      dass es eine störung ist, wie viele andere sachen und es ja nicht jemandem andern schadet


      Das würde man dann nach deiner Definition von "jemandem schaden" auch nicht, wenn es eine Behinderung wäre.
      Wobei ich schon sagen würde, dass man anderen damit schaden kann, wenn auch nicht körperlich.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „qítóu-bìngjìn“ ()

      Hallo,

      an deiner Stelle würde ich mich mal mit verschiedenen Definitionen von "Behinderung" auseinandersetzen... zunächst mal mit der rechtlichen Definition, ab wann ein Mensch als behindert gilt (und demzufolge betimmter Förderung, Hilfsmittel etc bedarf).

      Behinderung nach dem SBG IX:

      "Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist. Sie sind von Behinderung bedroht, wenn die Beeinträchtigung zu erwarten ist."


      Und dann würde ich mich fragen, warum es dich so zu verletzen scheint, als behindert bezeichnet zu werden. Weil es in deinem Wortschatz als negativ / Schimpfwort vorkommt? Ich verstehe einfach das Problem nicht so ganz.

      Liebe Grüße,
      Clara.
      all der krach und schmutz und staub
      all das was wir uns schworen zu halten
      ich schwöre ich halte durch
      und ich nahm mir meine zeit
      um zenit zu buchstabieren
      (...)

      (tomte - die schönheit der chance)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Clara“ ()

      Hm nahc dieser Definition müsste ich dir ja recht geben, dann sind wir behindert, aber iwie beziehe ich dieses behindert eher auf eine "andere Art" der Behinderung. Also geistig behinderte und nicht auf SVV'ler.

      Ich kann mich einfach nicht damit anfreunden, ich finde das so unwahrscheinlich, dass wir alle hier einfach als behindetr abgestempelt werden können, nur weil wir Probleme haben die unser leben beeinträchtigen und weil wir einen unklugen Weg zur Lösung wählen.
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      wer ist hier behindert??
      die die scheiße labern sind behindert.. weil sie so untolerant sind!!!!!!!
      alles was ein klein wenig anders ist, ist schlecht oder falsch.. labern scheiße ohne sich über irgwas zu informieren... das ist für mch die intelligenzfernen leute.. keine ahnung von nichts... ich KANN ES EINFACH NICHT MEHR HÖREN!!!
      es regt mich so dermaßen auf.. ich muss mir das auch jedesmal reinziehen.. meine panikanfälle kommen wegen den ganzen assozialen a*****löchern zurück ich trau mich fast nicht mehr aus dem haus!!!
      soviel zu akzeptanz und toleranz..
      BOAH ICH KÖNNTE AUSRASTEN!!!

      ich hab absolut nichts gegen behinderte leute.. aber andere die "behinderte" so abwerten find ich einfach nur schlimm... und leider gibts viel zu viele..

      das musste jetzt mal raus..

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „swansfeather“ ()

      Hey!

      Und ich möchte es nochmals hervor heben , auf der Basis des Gesetztestextes sind Menschen mit psychischen Problemen/Krankheiten psychisch behindert und noch ein Hinweis , Borderlineerkrankte haben unter gewissen Umständen sogar einen Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis.
      Das das Wort *behindert* im normalen Sprachgebrauch anders gesehen bzw. genutzt wird ist mir bewusst .... dennoch sind wir behindert und es sollte keinesfalls verletzend sein.

      Lieben Gruss Filou
      Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen,
      als man umgeworfen wurde

      (Churchill)

      RE: Sind wir behindert?

      @Clara & *Filou*

      Aber glaubt ihr ernsthaft, dass die "schlauen" Leute, um die es hier geht, die rechtliche Definition für Behinderung meinen bzw. überhaupt kennen?!?
      Klar ist das Wort "behindert" im eigentlichen Sinn nicht als Beleidigung gemeint, trotzdem kann ich sehr gut verstehen, wenn einen solche Bemerkungen aufregen!!
      Denn ich denke eher, dass diese Personen "behindert" mit "bescheuert", "blöd" etc übersetzen würden, und das ist dann in der Tat nicht nett... vor allem wenn eine Aussage wie:
      Original von DarkBella
      und gehören weggesperrt.

      hinterherkommt.

      So gesehen geht es hier (meiner Meinung nach) garnicht um rechtliche Definitionen u. dergleichen.

      Lg enola
      Then we tried to name our babies
      But we forgot all the names that,
      The names we used to know.
      But sometimes we remember our bedrooms
      And our parents' bedrooms
      And the bedrooms of our friends
      Then we think of our parents
      Well, whatever happened to them??!

      (ARCADE FIRE - Tunnels)
      Original von swansfeather
      wer ist hier behindert??
      die die scheiße labern sind behindert.. weil sie so untolerant sind!!!!!!!


      Aha... andere sollen dich nicht als behindert bezeichnen, aber du darfst es hier munter tun ... denn du bist ja scheinbar nicht so "untolerant".

      Original von swansfeather
      das ist für mch die intelligenzfernen leute.. keine ahnung von nichts...


      Wonach misst du hier Intelligenz? Und inwiefern hast du dich mit der Meinung der "intelligenzfernen Leute" auseinander gesetzt?

      Original von swansfeather
      soviel zu akzeptanz und toleranz..


      Genau :rolleyes:


      Original von swansfeather ich hab absolut nichts gegen behinderte leute..


      ... benutzt behindert aber als Schimpfwort.

      Original von swansfeather das musste jetzt mal raus..


      Dito.


      ---

      *edit*

      @enola.

      Mir ging es nicht darum, die Meinung der Bekannten der Threaderstellerin zu bewerten, mir ging es darum, eine Anregung zu geben, anhand der sich die Threaderstellerin

      a) damit auseinander setzen kann, ob sie selbst sich für behindert hält
      b) überlegen kann, ob und warum der Vorwurf ihrer Bekannten so schlimm für sie ist.

      Es wurde ja an einer Stelle die Frage gestellt, wie sie für sich damit umgehen kann, damit sie es vielleicht weniger belastet, unbd die Fragestellung war auch, ob wir Menschen mit Selbstverletzendem Verhalten ebenfalls für behindert halten.

      Ich denke, am Ende kann doch (egal, wie qualifiziert oder nicht die Äußerungen betreffender Personen nun sind) stehen, dass man diesen Äußerungen entweder zustimmt oder sie ablehnt und sich dann dafür entscheidet, wie man damit umzugehen hat. Aber Voraussetzung dafür ist, dass man erst mal in der Lage ist, überhaupt Stellung zu beziehen.
      Und ann versuchen zu lernen, damit zu Leben, dass es immer irgendwelche Menschen geben wird die in irgendeiner Form versuchen werden, einen abzuwerten oder eine Meinung vertreten, die einen selbst aufzuregen. Damit zu leben ohne alles wegdiskutieren zu wollen, sollte man lernen...

      Liebe Grüße,
      Clara.
      all der krach und schmutz und staub
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      ich schwöre ich halte durch
      und ich nahm mir meine zeit
      um zenit zu buchstabieren
      (...)

      (tomte - die schönheit der chance)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Clara“ ()

      Hey!

      Enola ich habe diese rechtliche Definition nur noch hervor gehoben weil die wenigsten wissen das es sie gibt .... nicht mehr und nicht weniger über den Rest will ich mich garnicht auslassen ich kenne die Realität!

      Das Filou
      Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen,
      als man umgeworfen wurde

      (Churchill)
      Original von Clara


      Original von swansfeather ich hab absolut nichts gegen behinderte leute..


      ... benutzt behindert aber als Schimpfwort.

      Clara.


      okay du hast recht.. tut mir leid, hab indem mom überhaupt nicht nachgedacht was ich schreib oO
      ich wollte damit eigentlich nur ausdrücken dass ich es einfach scheiße finde wie leute einfach mal so schnell abgewertet werden "nur" weil sie sich die arme aufschneiden oder panikattacken haben oder sowas..
      nochmal @Clara & Filou :)

      Ok, so gesehen habt ihr recht... es ist wichtig erst mal die rechtliche Definition zu kennen, um überhaupt die Möglichkeit zu haben, über dieses Thema zu diskutieren.

      Allerdings würde ich persönlich mich dagegen sträuben, mit Leuten, die in dem Zusammenhang Dinge sagen wie:
      "Die sind behindert und gehören weggesperrt"
      darüber zu diskutieren, was überhaupt unter "behindert" zu verstehen ist usw, weil ich (fatalistisch, wie ich bin) davon ausgehe, dass es eh nix bringt bzw die das nicht kapieren und/oder kapieren wollen.

      Aber selber Gedanken machen bzw es hier im Forum diskutieren kann man natürlich.

      Lg enola
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      (ARCADE FIRE - Tunnels)
      Original von enola
      darüber zu diskutieren, was überhaupt unter "behindert" zu verstehen ist usw, weil ich (fatalistisch, wie ich bin) davon ausgehe, dass es eh nix bringt bzw die das nicht kapieren und/oder kapieren wollen.


      Du wirst uneingeschränkt recht haben, denn wenn man schon so merkbefreit ist, simple worte derart zu zweckentfremden, dann sollte man von da aus auch nciht auf viel merh verstand tippen als es denn ein grashalm hat, wen ner beschliesst, auszutrocknen.

      aber nun gut, es geht hier nicht um dne IQ irgendwelcher vollpfosten, oder?

      denn sie koennten - wenn sie denn eben mehr iq als die sache mit dme rasen haetten ja schon laengstm al in der schule aufgepasst haben, um dort irgendetwas uz lernen. noetigenfalls - so mach ich oftmals etwas - frag ich google ;)

      so, zum thema: behindert im sinne der definition sind wir, nach deren defintion wohl eher nicht.

      ergo: nicht aus der ruhe bringen lassen, sie sind halt vertreter der etwas - sagen wirs freundlich - unbeschenkten spezies. mensch.
      Ich glaube kaum, dass besagte Leute die rechtliche Definition kennen. Für die ist alles was anders ist behindert. Die Grundhaltung von besagten Personen ist schon ziemlich intolerant, ist mir aber erst im nachhinein aufgefallen, als man mich anmachte, weil ich Rock und Metal höre, und die halt nur so Hip hop krams a la "Frauenarzt" (also vom niveau her unterste schublade :D )

      Naja, trotz rechtlicher Definition fühle ich mich nicht behindert Oo Natürlich bin ich in bestimmten Bereichen eingeschränkt undso, trotzdem...*sich mal wieder nicht ausdrücken kann*-.-
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      Original von *Filou*
      .... dennoch sind wir behindert und es sollte keinesfalls v*rl*tzend sein.


      Wobei auch da wieder gilt, dass nicht jeder, der sich selbst verletzt behindert ist und Anspruch auf einen Behindertenausweis hat. Bei bestimmten Krankheiten (wo Borderline zuzählt) stimme ich dir zu, da kann es sein, dass man auf Grund der Erkrankung einen Behindertenausweis bekommen kann. Jedoch kommt es da auch auf die Umstände drauf an. Denn ich bezweifel, dass man mir mom einen solchen Ausweis ausstellen würde, obwohl meine Krankheit wohl Grund dafür wäre.

      Aber soweit ich das verstanden hab ging es der Threaderstellerin auch nicht um psychische Krankheiten wegen denen man auch rein rechtlich als behindert gilt, sondern darum, dass diese Menschen behauptet haben, dass SvV'ler allgemein behindert sind.


      Lg
      Zwerg
      Hey DarkBella!

      Rechtlich gesehen bist du vielleicht behindert und vielleicht auch nicht -je nachdem, wie stark du in deinem Leben durch SVV eingeschränkt bist.
      So fern du keinen Behindertenausweis oder irgendeine andere Maßnahme, auf die nur Behinderte Anspruch haben, beantragen willst, kann dir das, denke ich, egal sein.
      Nach der "Definition" deiner (tollen) Bekannten bist du und sind wir alle auf keinen Fall behindert.
      Und das eine hat nichts mit dem anderen zu tun!

      Kannst du nicht doch probieren, diese Leute und ihre Bemerkungen einfach zu ignorieren??
      Iwie scheint mir das die beste und viell sogar einzige Lösung zu sein.

      :)enola
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      (ARCADE FIRE - Tunnels)
      leute ich hab versucht die threads die da in letzter zeit aufgetaucht sind, ob leute, die psychische probleme haben, denn behindert seien, zu ignorieren, weil.. ich die krise kriege, wenn ich merke, wie sehr behinderung noch immer mit krankheit gleichgesetzt und wie negativ dieses wort noch immer behaftet ist. ich habe von geburt an eine körperliche behinderung, und ein teil meiner psychischen problem hat sich aus meiner nun fast 30jährigen alltäglichen erfahrungen , wie die umwelt auf mich als "behinderte" reagiert. als frau werde ich ohnehin nicht wahrgenommen.

      "behindert" ist immer noch als schimpfwort gebräuchlich, es ist zwar nicht mehr politisch korrekt, was gegen "behinderte" zu haben, folglich hat man auch nichts mehr gegen die, aber .. in der realität sind die barrieren noch immer meterhoch. die barrieren im kopf. früher waren die absolut untersten in der skala diejenigen, die als "geistig behindert" eingestuft wurden. mittlerweile hat man sich dazu durchgerungen, die formulierung der selbstvertretungsbewegung anzunehmen, auch wenn es leider nichtmal den behörden durchgängig gelingt, das wenigstens auf dem papier anzuwenden.
      im kopf steht noxh immer ganz groß, "das sind die deppen". und die sind auf jeden fall nicht "normal", die machen einem vllt auch angst, gesprochen hat man ja noch nie mit so jemandem, kann man mit denen überhaupt sprechen? so erlebe ich leider immer noch die umwelt, noch viel schlimmer.und die politik und die behörden machen es mit einigen sehr wenigen Ausnahmen vor. diskriminierung, entwürdigende, die privatsphäre und das selbstbestimmungsrecht eines jeden menschen missachtende "feststellungsverfahren, fragebögen..
      strukturelle, emotionale und körperliche gewalterfahrungen sind für menschen, die als behindert gelten, alltag. immer noch. die ungeichbehandlung fällt den betroffenen oft selbst gar nciht mehr auf, sie kennen es nciht anders, sind es gewöhnt, es war und ist "normal", so behandelt zu werden. diejenigen, die das tun, sind sich häufig auch gar nicht bewusst, was sie tun. das ist sehr tief verankert. da hilft reden oft gar nichts. es hört dir keiner zu.

      psychische probleme haben seit einiger zeit auch die möglichkeit, als behinderung eingestuft zu werden. an sich fast ein fortschritt. früher gabs das einfach nicht. psychisch kranke menschen wurden tatsächlich (wie körperlich und lernbehinderte menschen) noch bis weit in unser jahrhundert hinein "weggesperrt" und zt wie tiere gehalten. einrichtungen sind in deutschland und österreich noch immer weit verbreitet, ich kenne einige davon,in nicht wenigen herrschen katastrophale zustände.
      entgegen aller lippenbekenntnisse wird behinderung leider immer noch beinah ausschließlich an defiziten orientiert "gemessen" wird., etwas, das angst macht. ein makel. eine minderung der leistung. wie auch immer es amtlich definiert wird. fakt ist: behinderte (menschen) rangieren noch immer auf den untersten plätzen der sozialen rangordnung. von daher geht auch diese große angst aus, die der "vorwurf" eine behinderung zu haben, auslöst. i-wie weiss man ja auch nichts darüber, gesprochen hat man ja noch nie wirklich mit jemanden.
      auch wenn mittlerweile auf druck der selbstvertreter- und selbstbestimmtlebenbewegung bekenntnisse zum sozialen, gesellschaftlichen modell der definition von behinderung verbreitung findet, die gesellschaft ist noch lange nicht so weit, das zu integrieren.
      im gegenteil, zum teil hab ich das gefühl, es passieren rückschritte.

      die toleranz sinkt, ganz allgemein, der druck auf alles und jeden, der nicht "der aktuellen norm" entspricht steigt. die "norm" dem entsprechen immer weniger menschen. meine frage jetzt: wer definiert das?
      es ist an uns, trotz dieses drucks dagegenzuarbeiten. das erfordert mut und engagment. aber es ist das einzige, was das phänomen wirksam bekämpft. passivität gestaltet auch mit.

      das weiss ich als jemand, der von körperlicher behinderung von geburt an betroffen ist und seit kurzem als peer counsellorin (betroffene beraten betroffene) in einer beratungsstelle für behinderte menschen arbeitet.
      ich hab einen entwicklungsprozess durchgemacht, was meine einstellung zu meiner behinderung angeht und ich bin gewiss noch nicht damit am ende. aber aus dieser erfahrung heraus weiss ich, dass das hier schon vorgeschlagene diskutieren und reflekitieren im forum unter gleichbetroffenen ein guter weg ist, anzufangen, sich darüber klar zu werden. wie sehe ich mich eigentlich selber? und durch gleichbetroffene stärkung zu erfahrenum in einen umgang mit sich und seinen einschränkungen kommen zu können.

      sorry, wenn das jetzt ein zu langes ausschweifendes statement wurde. aber ich konnte da dran nicht mehr vorbei.

      leider gelingts mir schwer, keine romane zu schreiben. vor allem bei dingen, die mir persönlcih sehr wichtig sind.
      reden ist nicht so mein ding.
      daran muss ich noch arbeiten. also nichts für ungut,
      ich hoff, ihr wisst was ich meine. :rolleyes:
      Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will."
      ..."vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist...." (Rilke)
      Die Ursache bin ich selbst! (Thomas Bernhard) :thumbsup:

      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)
      hej,

      so gut ich diese diskussion hier inhaltlich in vielen teilen finde - wenn ich den anfangsbeitrag richtig verstehe, wurde das wort "behindert" von diesen personen, mit denen dark bella zu tun hat, doch einfach nur falsch und abwertend benutzt, im grunde hätten sie auch sagen können "alter, es ist doch echt schwul, sich selbst zu verletzen".

      oder ging es da tatsächlich um eine sachliche diskussion um die frage, wie man das SGB IX auslegen soll?

      ich hab es als ersteres verstanden, und muss ehrlich sagen, dass ich dann jede inhaltliche diskussion überflüssig finde - ich diskutiere auch nicht mit leuten, die zu mir sagen "es ist doch echt behindert, sich die haare rot zu färben."

      lg
      solaine
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//