Heute Abend...und: es wird nicht leichter, sondern schwerer. Was ist da normal?

      Heute Abend...und: es wird nicht leichter, sondern schwerer. Was ist da normal?

      Ich zitiere einfach mal aus meinem Blog:


      Hanna hat ein Problem. Hanna kommt nach Hause und es ist nicht so wie sie es erwartet hat. Ihre Schwester ist bei der Fahrschule und danach im Stall. Ihr Vater ist mit ihrem Onkel weg. Hanna ist also den ganzen Abend alleine. Hanna hat heute Mittag wieder nur die Hälfte gegessen. Und eine Zwischenmahlzeit weggelassen. Hanna war in der Stadt und hat sich eine Zwischenmahlzeit gekauft und seitdem ist die Angst enorm. Deswegen war sie 20 Minuten joggen. Sie dachte, dass sie nach Hause kommt und mit ihrer Familie Abendbrot isst. Jetzt ist niemand da. Jetzt weiß sie nicht wie sie das machen soll. Sie muss sich davon abhalten nochmal 60 Minuten zu joggen. Sie muss etwas essen. Sie hat aber das Gefühl, dass sie das alleine nicht hinbekommt. Hanna hat Angst. Sie hat große Angst vor der Anorexie. Sie hat auch wieder abgenommen, aber sie will die Grenze nicht wieder überschreiten und hat Angst und bekommt das mit dem Essen nicht alleine hin. Jetzt weiß sie nicht was sie machen soll. Sie muss immer an ihre Beine denken. Sie muss immer an ihren Bauch denken und daran, dass sie fett ist. Dass es sich so anfühlt. Dass es sich so anfühlt als würde sich das Fett ansetzen.

      "Ich will will will nichts essen.
      Du bist fett fett fett. MONSTER."

      Das schreit es in Hannas Kopf und sie kann nicht mehr dagegen angehen. Ich kann es nicht mehr. Ich halte das nicht mehr aus. Ich weiß nicht wie. Ich weiß nicht wie ich weitergehen soll. Dieser ständige Kampf in meinem Inneren. Der destruktive Teil ist so riesig. Und ich weiß nicht mehr wie ich dagegen angehen soll. Mir wurde gesagt, das es mit regelmäßigem Essen leichter wird. Das stimmt nicht, es wird nur schwerer. Von Tag zu Tag muss ich mich mehr dazu zwingen, Nahrung zu mir zu nehmen. Ich nehme zu und damit steigt die Angst, ich hab so Angst vor dem Essen, dass ich Herzrasen und Atemnot bekomme. Und es steigt das Gedankenkreisen ums Essen. Und der Gedanke "Ich will lieber sterben als zuzunehmen" wird nicht schwächer, sondern stärker. Es wird nicht leichter, nur schwerer.
      Und heute Abend würd ich gern stundenlang joggen und nichts mehr essen. Und gleichzeitig der riesengroße Wunsch, endlich normal zu essen, keine Angst mehr davor zu haben. Was will ich? Ich muss ganz dringend meine Motivation wiederfinden. Das war auch ein Thema in dem Gespräch mit Dr.B. Sie ist ja da. Es ist beides da. Destruktivität und Konstruktivität. Nur wird die Destruktivität stärker. Eigentlich logisch, wenn ich zunehme. Es ist immer so, wenn ich dabei bin etwas für mich zu tun. Muss ich das jetzt aushalten? Muss ich da jetzt durch, damit es besser wird? Ich bin davon ausgegangen und merke jetzt nur, dass es schwerer wird.

      Es ist gerad so schwer auszuhalten, dss ich aufgeben will. Dass ich mich schneiden will. Die Narben wären gerade egal. Und hier ist niemand. Ich bin allein. Eine Entscheidung. Meine Entscheidung. Es ist allein meine Entscheidung was ich aus diesem Abend mache.



      Ist es "normal", das es nicht leichter, sondern schwerer wird?
      Wie kann ich das heute Abend mit dem Essen hinbekommen? Mir selber in den Allerwertesten treten? Ich bin gerad einfach nur erschöpft und weiß nicht wie ich das hinbekommen soll und erlaube es mir, hier rumzujammern...
      Über Antworten wäre ich dankbar...und dieser Gedanke (lieber sterben als zuzunehmen)...einfach nur ein Gefühlsausdrucksgedanke sozusagen)

      Hanna

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      hallo hanna,
      so ganz in deiner situation bin ich nicht. aber meine schwester war mal in deiner... sie hat es geschafft von der anorexie loszukommen und du kannst es auch schaffen!!

      ich denke, dass es wichtig ist, dass du mit deiner familie darüber sprichst. dass du dir gewünscht hättest, dass ihr zusammen abendbrot esst, weil es dir leichter fällt mit menschen zusammen zu essen.
      (wenn ich das richtig verstanden habe).
      kannst du mit ihnen darüber reden?

      heute wirst du es wohl nicht ändern können, dass du alleine essen musst, aber versuch doch wenigstens eine "kleinigkeit" zu essen. vllt knäckebrot oder zwieback. dazu obst oder paprika.

      ich kann mir vorstellen, dass es schwierig ist, diese gedanken "du bist fett" zu ignorieren oder nicht auf sie zu hören, aber meinst du nicht, dass sie nicht von heute auf morgen verschwinden?
      sie werden bestimmt mit der zeit weniger werden. wenn du dich daran gewöhnt hast, jeden tag ein bisschen zu essen und dich damit wohlfühlst, dann werden die gedanken bestimmt auch gehen.

      gib nicht auf!!
      alles alles gute!!
      exitus
      - + - Vielleicht ist Liebe wie ein Sternbild - + -
      - + - das dir sagt, ich führe dich - + -
      Hey,

      nein, es fällt mir nicht leichter mit Menschen zu essen. Vor Menschen zu essen ist voll mit Scham. Aber so esse ich wenigstens überhaupt etwas. Ich hab es aber geschafft und heut Abend was gegessen, auch allein.
      Klar, ich könnte das meiner Familie sagen. Aber sie sollen ihre Freizeit nicht nach mir planen, das ist zuviel verlangt. Das ist es wirklich, es ist so schon anstrengend genug für meine Familie.

      Nein, die Gedanken gehen nicht. Das dachte ich auch. Ich dachte, wenn ich ein Basisessverhalten habe, dann werden die Gedanken weniger, aber es passiert das genau Gegenteil, sie werden immer stärker.

      Hilflos....Hanna
      Liebe Maus!

      Nur ein kleiner Einwurf , ich kann es nachempfinden was du schreibst. Dennoch sage ich das diese schwerwiegenden Gedanken auch zeigen das sich etwas in dir tut .... es arbeitet , es ist nicht so destruktiv wie du meinst ...... dein Kopf und deine Seele arbeiten und resignieren nicht und das sehe ich wieder als Fortschritt!

      Lieben Gruss Filou
      Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen,
      als man umgeworfen wurde

      (Churchill)
      Kein Fortschritt. Komplett versagt. Gekotzt. Eben gerade. Kontrolle weg. Oder will ich nur nicht? Ich weiß nicht mehr wohin. Doch, cih will normal essen, ich will das alles nicht mehr.
      Nur wegen diesem Bisschen. Einfach wieder ausgek*tzt, das kann es doch nicht sein. Heißt das jetzt, dass mein Wille zu schwach war? Oder ist es nicht so schlimm, weil es vor und nach jeder Mahlzeit eine Entscheidung für den richtigen Weg bin und ich es jetzt nur einmal nicht geschafft habe? Rückschläge solcher Art sind schlimmer als SVV. Es fühlt sich schlimmer an, weil die Scham dabei ist.

      Das ist kein Fortschritt, wenn die Seele nichts mehr essen will und das immer stärker wird. Nein, das ist höchstens Arbeit in die falsche Richtung.
      Liebes, all deine Fragen wirst du mit deiner Thera klären müssen, wenn du selber auch keine Antworten parat hast.

      Du kannst dir alelrdings gesagt sein lassen, dass du dich nciht schämen brauchst. Der Versuch ist viel Wert. Beiom nächsten mal eben dann besser, wenn es geht. Ansonsten dann danach, oder danach, oder danach. Der Trick ist einfach, nicht aufzugeben. Und dieser Trick ist wichtig. Denn wer aufgibt, hat versagt. Vorher nciht.
      liebe hanna,
      rückschläge gibt es oft im leben. das ist einfach so, gerade wenn man gegen etwas ankämpft, was man vielleicht jahrelang so gemacht hat.
      es ist vielleicht teils zur gewohnheit geworden und man tut dinge, ohne groß darüber nachzudenken.
      umso schwerer ist es doch - auch gerade bei einer sucht - sich dieses verhalten bewusst zu machen und dagegen anzugehen.
      jeden tag aufs neue. das ist natürlich schwierig!!
      (das merke ich ja auch jeden tag...)

      ich denke auch, dass du deine ängste, sorgen, gedanken auf jeden fall einer thera erzählen solltest. das ist sehr wichtig, dass du für dich auf deine fragen eine antwort bekommst.

      es wird bestimmt ein langer kampf werden, aber wenn du wirklich mit willen dabei bist, von der anorexie loskommen zu wollen, dann schaffst du das auch!!
      lass dir dabei helfen.


      alles alles liebe, exitus
      - + - Vielleicht ist Liebe wie ein Sternbild - + -
      - + - das dir sagt, ich führe dich - + -
      liebe hanna,
      du hast es mir gestern selbst gesagt: durchatmen. weitermachen. du hast recht.
      rückschläge sind nicht schön, und ich kann gut verstehen, dass du scham empfindest.
      aber cinereous sagt es schon: du musst dich nicht schämen, du kämpfst wie eine löwin. sieh in dein blog. du versuchst es. daran wächst du., auch an den rückschlägen. gib dir zeit.hör nicht auf, es zu versuchen, und es wird besser werden.
      das weiss ich aus eigener erfahrung.

      ich glaub an dich.
      Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will."
      ..."vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist...." (Rilke)
      Die Ursache bin ich selbst! (Thomas Bernhard) :thumbsup:

      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)
      Hallo Liebes,

      ich denke an dich und versuche dir in meinen Gedanken Kraft und alles,was du brauchst zu schicken.

      Das du es geschafft hast alleine etwas zu Essen ist toll,dass ist doch schon mal ein Fortschritt.Obwohl du vorher gedacht hast,dass du das nicht schaffst,hast du es trotzdem hinbekommen.

      Rückfälle fühlen sich oft schlimmer an als Erfolge,weil sie wie du sagst mit Scham verbunden sind.Aber Liebes,sie gehören dazu.Wichtig ist,dass du weitermachst.

      Ich glaube nicht,dass es schwerer wird.Ich glaube,dass es sich so anfühlt,weil es sehr viel Kraft kostet.Aber denk daran,wie unglaublich viel du schon geschafft hast,du kannst unglaublich stolz darauf sein.

      Ich glaube an dich Hanna und ich hab dich lieb.
      Siehst du mein Lächeln?
      Siehst du meine Freude?
      Es ist falsch..
      denn ich trage eine Maske!
      Schluss. Aus. Ende. Ich bin am Ende. Meine Kraft ist ausgeschöpft. Ich hab soviel Angst vorm Essen wie meine Mutter anscheinend vorm Rausgehen hat. Es geht ihr so schlecht, dass sie mir gestern und heute abgesagt hatund dass sie heute nicht aus dem Haus gehen kann. Und wieder versage ich und kann ihr nicht helfen. Meiner Mama geht es schlecht und ich kann nichts tun.
      Ich hatte beim Mittagessen Herzrasen vor Angst. Ich dachte, ich drehe durch. Ich habe eine Tavor bekommen. Die hat nicht viel geholfen.
      Ich habe es nicht geschafft, die Zwischenmahlzeiten zu essen. Ich kann nicht mehr. Es reicht. Es ist genug. Ich habe mit Dr.B gesprochen. Ich habe ihm gesagt, dass ich lieber st*rb*n will als zuzunehmen. Ich habe ihm gesagt, dass ich die Therapie eventuell abbrechen will und dass dann mein Ziel ist, mich zu Tode zu hungern. Ich hab auch gesagt, dass das aber nur der eine, große Teil in mir will, weil ich ihm das sonst nicht erzählen würde. Er hat gesagt, die Therapie macht Sinn. Er sagt, dass ich in Kontakt trete, dass ich offen und ehrlich bin, dass ich nicht darauf warte, bis das Team etwas tut.
      Ich habe gesagt, dass ich in diese Kleinkindrolle falle und alle Verantwortung abgeben will, dass ich am Liebsten viel abnehmen will, damit mir andere, das Team, Grenzen setzen muss. Ich habe ihm von meiner Fassade erzählt und dass ich nicht mehr weinen kann und dass es innen drin ganz anders aussieht. Dass ich nicht mehr weiß wie ich mit der Angst umgehen soll. Dass ich gar nichts mehr weiß. Dass ich mich nur noch zudröhen will und nichts mehr denken, nciht mehr fühlen, diesen Körper nicht mehr spüren, der sich so endlos schwer anfühlt.
      Morgen gebe ich alle Medikamente in der Tagesklinik ab.

      Ich hab gesagt, dass ich es gar nicht verdient habe, die Therapie zu machen, weil es Menschen gibt, die wirklich zu 100% etwas ändern wollen. Er hat gesagt, dass es auch bei mir einen konstruktiven Teil gibt.
      Gedankenchaos. Ich will will will normal essen. Ich will keine Angst mehr haben. Ich will mich nicht mehr so fett fühlen, obwohl ich es nicht bin. Heute ist der Leidensdruck extrem groß.
      Ich will zusammenbrechen. Ich will mich nicht mal schn**d*n. Dafür fehlt die Kraft. Ich werde weiter funktionieren, mit meinem Vater einkaufen fahren, obwohl ich das Gefühl habe, zusammenzubrechen. Nervenzusammenbruch. Ich weiß nicht was.

      Worte können nicht ausdrücken wie groß die Angst ist, wie schlecht ich mich fühle, wie elendig.

      Bitte, ich will nur, dass es aufhört. Diese Angst. Wie kann man so Panik davor haben, dass man dick wird? Wie kann man so Panik davor haben, zuznehmen? Vor einer Zahl auf einer Waage.


      Wann wann wann, verdammt nochmal, wird das leichter???

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Prachtmädchen“ ()

      Liebe Hanna,

      deine Frage kann ich dir leider nicht beantworten. Wie lange es dauert kann dir leider keiner beantworten, jedoch, dass du schon riesen Fortschritte gemacht hast und diese auch Honorieren solltest! Rückfälle gehören leider mit dazu, aber wichtig ist doch, dass du dich aus denen auch wieder aufrappelst.

      Du hast die Therapie nötig, ich denke, das weißt du selbst. Und sicher hast du sie verdient!

      Bitte geb nicht auf Hanna, gib deine Medikamente bitte nicht ab und kämpfe weiter. Du kannst nicht auf dem halben Weg einfach wieder umkehren. Du hast diesen Weg begonnen und es lohnt sich, diese Weg bis zum Ende zu gehen!

      Hanna, ich kenn dich nicht und es tut mir leid, wenn ich dir zu nahe trette, aber ich denke wirklich, das beste ist, wenn du wieder Vollstationär in die Klinik gehst. Da ist immer jemand bei essen dabei und vielleicht schaffst du es auch so, zu den äußeren Umständen mehr Abstand zu kriegen.

      Ich wünsche dir ganz viel Kraft und bitte dich nochmals, nicht aufzugeben!

      ganz liebe Grüße
      flyingaway
      Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wurde
      (pw: per pn)

      'Cause I can't take anymore of this
      I want to come apart
      Naja, ich will die Medikamente ja abgeben, damit ich mich nicht zudröhnen kann.

      Dass ich die Therapie nötig habe, sehr dringend sogar, das weiß ich. Nur nicht, dass ich sie verdient habe. Oh nein, das spüre ich nicht. Das fühlt sich nicht so an. Ich könnte versuchen es von Außen zu sehen, da würde ich wohl sagen, ich hätte es verdient, aber bei diesem Hin und Her? Nein...verdammt...das ist die übliche Gedankenkacke.

      Vollstationär werd ich nicht mehr gehen, nein. Ich hab es gestern hinbekommen mit dem Essen, habe aber zugenommen. Ich muss mir sagen, dass das das Ziel ist. Aber nicht soviel, ich will nicht soviel auf einmal zunehmen. Keine Ahnung wie ich das heute hinkriegen soll mit dem Essen. Aus dem üblichen Schema rausfallen? Zugenommen und Essen reduziert. So ist es bis jetzt abgelaufen. Aus dem alten Schema rausfallen. Ich weiß nicht, ob die Angst das zulässt. Ich hab das Gefühl, ich bin schwächer als sie. Oder ich mach es mir zu einfach. Aber die anderen, die schaffen das auch nicht, die sagen, dass sie nicht mehr essen können, nur ich war immer diejenige in der Gruppe, die gesagt hat, dass sie essen kann, wenn sie nur will. Immer habe ich das betont. Aber ich kann es nicht, auch wenn ich will. Keine Kontrolle. Ich kann nicht essen, selbst wenn ich will. Das ist erbärmlich, das kann nicht sein.
      Keine Panik schieben, abwarten wie es heute läuft.

      Wieso meinst du denn, dass vollstationär besser wär?

      Alles Liebe, Hanna
      liebe hanna,

      du hast so viele erfolge vorzuweisen.

      ja, die angst ist da, und manchmal ist es schwerer zu essen. aber denk mal daran, wie du die ganze zeit mit der angst gelebt hast, und trotzdem gegessen hast.

      und dass das ging, und du weder daran gestorben bist noch verrückt geworden noch unendlich fett geworden bist.

      du zeigst doch die ganze zeit schon, dass du es kannst. in kleinen schritten, weil große schritte zu viel wären für dein stadium der krankheit. aber du kannst es. und du machst es die ganze zeit schon so gut.

      es gibt keinen grund, warum du es auf einmal nicht mehr können solltest.

      du kannst die ganzen techniken, du achtest auf dich, du isst (ja, nicht immer so perfekt, wie es sein könnte, aber du isst. und oft schaffst du es.)

      du bist auf einem guten weg, hanna. es war nicht immer so schwer wie im moment und dass es schwere phasen gibt, ist ganz normal. aber du bist auch darin viel besser geworden: du sprichst darüber, du sicherst dich ab, du achtest trotzdem weiter auf dich.

      gib nicht auf. ich glaube an dich!
      alles liebe,
      solaine
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Original von solaine
      aber denk mal daran, wie du die ganze zeit mit der angst gelebt hast, und trotzdem gegessen hast.


      Ja, ich denk daran. Nur wieso ist es jetzt soviel schwerer als letztes Mal? Wieso ist die Angst dieses Mal soviel stärker? Vielleicht weil ich mich mit dem Thema Anorexie viel intensiver auseinandersetze, vielleicht weil ich die Funktionen und Ursachen versuche, herauszufinden?!

      Dieses Wochenende ist einfach erstmal "überstehen" angesagt. Ich habe eben mit der Schwester aus der Tagesklinik telefoniert. Ich hab ihr erzählt wie lang ich heute joggen war und dass ich heute noch nicht viel gegessen habe. Sie meinte, dass ich mir da keinen Druck machen soll. Dass ich das Wochenende erstmal einfach irgendwie überstehen soll, mir nicht schaden, das ist dieses Wochenende erstmal wichtig.

      Danke für deine Worte,

      Hanna

      RE: Heute Abend...und: es wird nicht leichter, sondern schwerer. Was ist da normal?

      liebe hanna,
      ich kann dich gut verstehen, ich habe selbst 6 jahre unter magersucht gelitten und habe den weg raus geschafft. es war nicht einfach, aber ich möchte dir mut machen den weg weiter zu gehen: es wird eines tages leichter! meine motivation war das leben, das so bunt und prall und schön sein kann und dass man nur richtig genießen kann wenn das leben sich nicht ständig ums essen dreht.
      überfordere dich aber nicht, es verlangt keiner von dir, dass du einen schokoladenkuchen isst. such dir was zu essen, dass dir "keine angst" macht, bei mir war das trockenobst, vollkornbrot und joghurt.
      sprich auch mit deiner familie und deinen eltern und sag ihnen wie sie dir helfen können und was in dir vorgeht. ich habe meinem freund damals deutlich klar gemacht, dass ich nicht allein essen möchte und manchmal hat es geholfen, wenn wir zusammen von einem teller gegessen haben.
      ich und eine freundin die ich während meiner therapie kennenlernte haben wieder spaß am essen und wir sind beide schlank! ich kenne diese ambivalente panik zwischen "ich will essen" und "ich will nicht zunehmen", doch ich kann dir versichern, regelmäßig zu essen bedeutet nicht fett zu werden!
      ich habe noch einen tip, das dir das essen erleichtern könnte, auch wenn es etwas paradox klingt: weight watchers. die zählen keine kalorien, sondern es gibt punkte und man darf eine mindestanzahl von 17 nicht unterschreiten. es geht bei weight watchers ja um ein ernährungskonzept, das ich ganz sinnvoll finde, und wie gesagt: man darf eine bestimmte punktemenge nicht unterschreiten. vielleicht bringt dich dieses essprogramm vom kalorienzählen weg und bestärkt dich darin, dass der körper bestimmte nährstoffe, kohlenhydrate einfach braucht.
      viel kraft wünsch ich dir, es lohnt sich: dein leben wartet auf dich!
      Ps. Anorexie ist eine Sucht, die auch ganz stark mit angelernten Mustern zu tun hat, das macht es so schwierig aus diesem Sog auszubrechen. Aber es geht. Auch der längst Weg beginnt mit einem kleinen Schritt und ich gratuliere Dir dazu, dass du so offen mit Deinem Therapeutene geredet hast. Zwischen all der Verzweiflung die aus Deinen Zeile spricht hör ich auch Leidenschaft und Kraft, gib nicht auf zu kämpfen!
      Ich hab ja meinen Ernährungsplan, der fest steht. Also müsste ich einfach nur das essen und gut ist. Dann wäre alles geklärt. Einfach das essen und dann nicht darüber nachdenken, ob das genug war oder nicht.
      Es gibt im Moment kein Essen, das mir keine Angst macht. Alles macht Angst, egal was es ist, einfach alles. Und trotzdem muss ich essen. Ich will aber doch einfach nur dünn sein. Ich will einfach nur dünn sein. Oder sehen, dass ich dünn bin.
      Ich will laufen bis ich umkippe, ich will das Fett wegschneiden, ich will rennen bis alle Kalorien verbraucht sind, die ich zu mir genommen habe. Ich will nicht mehr panisch auf die Waage rennen, sobald ich nach Hause komme und panisch die 2. Waage holen, weil ich kein Vertrauen in nur eine Waage habe. Und ich will nicht, dass eine Zahl auf einem gegenstand mien Leben bestimmt.

      Ich muss etwas essen und alles, einfach jedes Essen macht Angst. und ich will diesen Körper nicht mehr haben und ich will doch einfach nur endlich mal etwas leisten und ich will diesen Körper kaputt machen.

      Wie kann regelmäßiges Essen mich nicht fett machen, wenn ich jetzt schon fett bin? Verdammt, nein, das ist meine Wahrnehmung und die ist verzerrt. Ich kann das nciht, ich will alles einfach wegschneiden. Ich will endlich endlich endlich einfach nur dünn sein.
      Und das eigentliche Ziel ist aber zu sehen, dass ich jetzt schon dünn bin, wahrscheinlich sogar zu dünn.

      Wie kommt man da raus? Was hilft einem da rauszukommen? Wie gehr das? Was muss man machen???
      man muss sehen wollen. du weißt ja, dass alle anorektiker eine wahrnehmungsstörung in bezug auf ihren körper haben. wenn du aus dieser hölle raus möchtst, dann musst du lernen, dass DU dich fett fühlst, dass du es in WIRKLICHKEIT NICHT BIST. wenn du es wirklich willst, dann schaffst du es auch zu essen. man schafft es im prinzip nur durch einen "sprung", das heißt: waagen weg, essen nach ernährungsplan und versuchen die innere stimme umzuprogrammieren. nicht die sucht hat dich, sondern du hast die sucht. es liegt an dir. versteck dich nicht hinter der sucht, indem du sagst "ich kann das nicht", du kannst es.
      Waagen weg, bei diesen beiden Wörtern kriege ich schon Panik. Vielleicht ist das ein zu großer Schritt, setzt mich zu sehr unter Druck. Ich versuche es in kleinen Schritten zu machen und die eine Waage wenigstens erstmal an einen anderen Platz zu stellen und trotzdem zu glauben, dass die Anzeige richtig ist, auch wenn sie woanders steht.

      Ich kann. Ja, vielleicht sollte ich mir das einfach irgendwo hinhängen. Ich kann, es passiert ja nichts, was soll passieren, wenn ich esse? Ich werde zunehmen, aber hoffentlich nciht fett werden. Bzw. selbst wenn ich ein paar Kilo zunehmen werde, bin cih immer noch nicht fett, sondern immer noch normal bzw. immer noch untergewichtig, zumindest sagen das die Fakten und meine Freunde.

      Ich hab mir vorgenommen heute einen symptomfreien Tag zu machen. Vielleicht muss man so anfangen. Nicht vornehmen, dass die ganze Woche gut klappt, sondern erstmal nur ein Tag die Woche, oder 2 oder 3. Jeden Tag neu. So versuche ich es immer. Mir sagen: Nur Heute erlaube ich es mir zu essen. Und dann am nächsten Tag wieder und so weiter. Es ist einfach schwierig, weil man sich vor und nach jeder Mahlzeit für die Gesundheit entscheiden muss. Dafür entscheiden, die Angst auszuhalten. Nicht nur einmal am Tag dafür entscheiden, sondern immer, wenn man isst. Aber ich hab es mir heute ganz fest vorgenommen.
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