Ich bin nicht nur Borderlinerin,sondern vor allem ICH

      Ich bin nicht nur Borderlinerin,sondern vor allem ICH

      hey leute,

      ich bin mir grad nicht so ganz sicher ob es schon einen thread zu diesem thema gibt.wenn ja n ganz großes sorry.

      vor kurzem habe ich meinem besten freund erzählt,dass ich borderlinerin bin. er war erst ziemlich geschockt aber dann war er sehr interessiert und wollt alles darüber wissen.was ich auch echt gut find.


      nur jetzt hab ich das gefühl,das er versucht alles auf meine krankheit zu schieben.wenn ich zum beispiel mal etwas schlechte laune ab (was ja jeder mensch mal hat) oder irgendwas andres ist,dann heißt es gleich immer ja ich weiß du hast borderline und bist deshalb so.

      dabei macht mich doch nicht nur aus,das ich borderlinerin bin,oder?

      ich hab auch schon versucht mit ihm drüber zu reden aber das hat irgendwie nix gebracht.

      kennt ihr das vielleicht?habt ihr einen rat,wie ich damit umgehen kann?
      OH ja, kennen tue ich das sehr gut, leider!

      Sobald mit irgendeinem Menschen, der weiß, man hat diese Diagnose, ein Konflikt entsteht, heißt es: Ja, du bist ja Borderline. Was ich daran sehr ärgerlich finde, ist, dass man für alle Probleme in einer wie auch immer gearteten Beziehung die Schuld/Verantwortung für jeden Konflikt zugeschoben kriegt. Der/die andere muss nicht sein Verhalten überprüfen, denn ein Borderliner ist ja "Beziehingsgestört" und für andere ist das eine prima Ausrede.
      Man wird teilweise nichtmal mehr für voll genommen, alles wird auf diese Diagnose geschoben. Das k*tzt mich echt an!
      Sorry, wenn ich mich da jetzt vielleicht ein bischen zu dolle aufrege, aber das ist echt so ein Thema, da kann man reden und reden (mit den Leuten, mit denen man oben beschriebene Konflikte hat), am Ende heißt es doch nur wieder: "Ja, das siehst du so, weil du BL bist".
      Dasselbe gilt übrigens nach meiner Erfahrung auch für viele sogenannte "Fachleute", also Ärzte, Theras, Betreuer, Schwestern, Sozialmenschen..., leider.

      Da ist praktisch jede Diskusion sinnlos. Man denkt entweder schwarz-weiß, oder m,anmanipuliert, oder man erpresst, oder man hat "Spannung über 70" oder oder oder...

      dabei wird vollkommen über sehen, dass auch jeder "normale" Mensch, bzw jeder Mensch ohne Diagnose, auch konflikte mit anderen Menschen hat, dass auch ein nicht-Borderliner Beziehungen hat und idese Beendet, dass es in Streit gerät, dass er mal traurig, mal extrem, mal impulsiv ist. Das ist halt "Menschlich", sobal jemand aber die Diagnose BL hat ist alles Borderline.

      was man dagegen machen kann weiß ich leider auch nicht, denn ich hab auch die Erfahrung gemacht, mit jemanden, der so denkt, darüber zu reden bringt nichts, dann heißt es doch nur wieder "ja, das sagst du jetzt nur weil du Borderline bist"
      was mir selbst geholfen hat, ist aufzuschreiben, was ich noch alles bin, außer Borderline/psychisch Krank/verrückt etc.
      also nur für mich alles aufzuschreiben was NICHTS mit irgendeiner psychiatrischer Diagnose zu tun hat. Das hilft zwar nur mir selbst, aber immerhin.
      Was anderes, was man machen kann ist, mit verschiedenen Menschen kontakt zu haben: Mit welchen, die von der Diagnose wissen und mit solchen, die davon nichts wissen. Denn die, die nichts davon wissen behandeln einen dann völlig anders. gleichzeitig fonde ich es sehr anstrengend, immer darauf achten zu müssen, dass man sich nicht "verrät" (man kann ja zB nichts von Kliniken, SVV etc erzählen), deshalb ist es für mich auch ganz gut, auchnoch mit anderen zu tun zu haben, die davon wissen. Die behandeln einen dann zwar als BLer, aber man kann halt auch über andere Sachen mit diesen Personen reden.


      Naja, über dieses Thema könnte ich mich echt noch Stundenlang aufregen, aber dann heißt es doch nur wieder "Impulsiv, Gefühlsausbrüche=Borderline ;)

      lg, persephone
      hey persephone

      ja seh das eigentlich genau wie du.alles ist immer gleich borderline.das ist echt nervend.ich fühl mich dann immer als wenn ich im prinzip nur aus borderline bestehe und nix anderes.dabei bin ich einfach ich.so wie ich halt bin.klar borderline gehört dazu aber es macht nicht mein ganzes ich aus.

      aber das kann man ja erzählen so oft man anscheinend will,denn man sieht es ja nur so weil man borderline hat.
      Was ich noch denke, gerade bei "Fachleuten", wenn die einen nur als Borderline sehen, wird es auch unheimlich schwer, die Krankheit oder einzelne Symptzome "aufzugeben". Denn wenn man für alle nurnoch Borderline ist, wer ist man denn dann, wenn die Sympthome "weg" sind, bzw, wenn man anfängt, gesund zu weden?
      Ich merke das bei mir sehr stark, ich hab fast nur Kontakt zu "Fachleuten", ich hab keine Freundschaften oder Bekanntschaften oder so, und wenn ich dann mal nichtmehr Borderline bin, worauf ich ja eigentlich hoffe und wofür ja auch die Thera angeblich da ist, wer bin ich denn dann? Wenn man immernur darauf reduziert wird, wie soll man denn da es schaffen, über den Tellerrand (den Krankheitsrand) hinauszuschauen? Man ist doch lieber Borderline, als das man garnicht mehr ist. Da geht es ja auch um die Identität.
      Deshalb finde ich es auch so wichtig, sich mit (auch) mit "normalen" zu umgeben, auch zu überlegen, was mach ich gerne, was hat nichts mit irgendwelchem Psychozeug zu tun. Und dann vielleicht auch ma Bekannten zu sagen, dass man halt ab und an mal nen bischen "gestresst" ist, und von Borderline und den Smptomen garnichts zu erwähnen.

      Naja, das ist für mich so ein Grundsatzthema, aber ich finde es echt toll, dass du diesen Threaderöffnet hast, zeigt das doch, dass nicht nur ich mit dem Standpunkt dieser angeblich so "normalen und toleranten" Gesellschaft probleme habe. es hilft dir zwar leider nicht wirklich weiter, aber ich kann dich volll und ganz verstehen. (zumindest glaube ich das)

      liebe Grüße, persephone
      persephone du ahnst gar nicht (oder vielleicht doch ?) wie sehr es mir doch hilft.
      denn jetzt weiß ich das ich mit meiner ansicht nicht allei bin.ih hab mich selber auch schon so oft gefragt, "wenn ich keine borderlinerin mehr bin,was bin ich dann schon noch?was ist dann noch "besonderes" an mir?" und von daher hilft es mir doch sehr,das ich nicht allein mit diesen gefühlen darstehe.

      lg
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