Persephone

      ein Morgen

      SIE saß am Fenster.
      Ein Morgen wie jeder anderer.
      SIE saß jeden Morgen am Fenster.
      Allein.
      Und doch nicht allein.
      Denn da war ER.
      ER war immer bei IHR.
      Immer.
      ER ging nie.
      Und ER würde nie gehen.
      Niemals.
      Das hatte ER IHR oft gesagt.
      Und doch war SIE allein.
      Immer.
      SIE war immer allein gewesen.
      Einsam.
      Das Fenster war offen.
      ER hatte es aufgemacht.
      Und SIE saß davor.
      Auf der Fensterbank.
      Wie jeden Morgen.
      Nur dass das Fenster sonst geschlossen war.
      Es war ein Morgen wie jeder anderer auch.
      Das fenster war im achten Stock.
      Man hatte einen schönen Blick über die Stadt.
      Es war ein schönes Fenster.
      SIE mochte es.
      SIE mochte den Blick.
      Mochte die Höhe.
      Aber nur bei geschlossenem fenster.
      Wenn es offen war hielt SIE sich von ihm fern.
      Immer.
      Aber ER mochte es offen.
      ER öffnete es immer wenn ER konnte.
      Und SIE schloss es wieder.
      So war es immer.
      Aber heute würde es niemand mehr schließen.
      SIE saß am offenen Fenster.
      Und ER war Hinter IHR.
      Direkt hinter IHR.
      Endlich.
      Nach so langer zeit hatte ER es endlich geschafft.
      Endlich saß SIE am offenen Fenster.
      Nun war es nurnoch ein kleiner Schritt.
      SIE würde ihn gehen.
      ER wußte es.
      ER wußte immer alles.
      Alles.
      SIE konnte nichts vor IHM verbergen.
      ER war Gott.
      ER war Teufel.
      ER war Alles.
      ER war SIE.
      SIE war ER.
      Und ER wußte genau, wie ER ihr seinen Willen aufzwingen konnte.
      ER wußte, was ER tun musste.
      Tun musste, damit SIE gehorchte.
      SIE tat dann alles.
      Alles.
      Wenn ER es wollte.
      ER brauchte nur ES zu wecken.
      Wenn ES wach war, tat SIE Alles.
      Alles um zu fliehen.
      Und ER hatte die Macht über ES.
      ER konnte ES jederzeit wecken.
      NUr ER.
      ES gehorchte nur IHM.
      ER hatte es oft getan.
      ES geweckt.
      Tausendmal.
      Öfter.
      Jedesmal wenn ER ES weckte floh SIE.
      Jedesmal.
      Oft reichte es IHR damit zu drohen.
      Jede Flucht hinterlies ein Mal in der Haut.
      Tausend Male.
      Mehr.
      ER würde ES loslassen.
      Jetzt.
      Wenn SIE am Fenster saß.
      Es würde das letzte mal sein.
      Doch es würde kein weiteres Mal mehr dazukommen.
      Kein einziges.
      Denn SIE saß am Fenster.
      Am offenen.
      Es würde keine Male in der Haut mehr geben.
      Denn das reichte nichtmehr.
      ER wollte mehr.
      Und ER hatte die Macht.

      Die Sonne ging auf, als ER ES weckte.



      Da ich hier noch nie einen Text veröffentlicht habe, weiß ich nicht genau, ob er OK ist oder ob er gelöscht wird. Ich hoffe, er ist OK.

      Das íst KEINE Selbstverletzungs- oder Suizidankündigung, einfach ein Text, der mir in den Kopf gekommen ist, ohne spezifische Bedeutung.
      Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

      Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlangkam. Sie war wohl schon recht alt, Doch ihr Gang war leicht, und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bei einer kleinen zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen. Das Wesen, dass da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte: "Wer bist du?" Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war. "Ach die traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen. "Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch. "Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet." "Ja, aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?" "Warum sollte ich vor die davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, daß du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?" "Ich...ich bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.

      Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt." Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht. "Ach, weißt du", begann sie zögernd und äußerst verwundert, "es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nunmal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest." Die Traurigkeit schluckte schwer. "Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muss sich nur zusammenreißen. Und sie spüren das Reißen in den Schultern und dem Rücken. Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."
      "Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir schon oft begegnet." Die Traurigkeit sank noch ein bischen mehr in sich zusammen. "Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut sehr weh. Aber nur, wer die trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wiklich heilen. Doch die Menschen wollen garnicht, dass ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie sich eingrelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu.

      Die Traurigkeit schwieg. Ihr weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengekauerte Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanfst sie sich anfühlte, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Wein nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nichtmehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht nochmehr an Macht gewinnt." Die Traurigkeit hörte auf zu weinen".

      Sie richtete sich auf und betrachtete ihre neue Gefährtin: "Aber...aber- wer bist du eigentlich?" "Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen.
      "Ich bin die Hoffnung."!




      (copyright: Inge Wuthe)
      Du fragst mich warum ich nicht rede
      warum ich es nicht sage
      nicht schreie
      nicht weine
      nicht spreche
      nicht erzähle
      nicht rufe
      nicht murmel
      nicht flüster

      was weißt du denn von sprache?
      hörst du mich nicht?

      meine sprache ist eine andere,
      für das
      was ich sagen muss
      für die dinge in meinem kopf
      für die erinnerungen
      die bilder
      den hass
      den ekel
      die scham
      das grauen
      die verzweiflung
      die angst
      den tot
      den schmerz
      die schreie
      das weinen

      gibt es keine WORTE
      keine SPRACHE

      die einzige sprache
      die auch nur annähernd
      REDEN kann

      sind wunden
      sind narben
      sind verletzungen
      sind blutige zeichen
      sind zerschundene haut
      zerschnittenes fleisch
      verstümmelter körper

      denn es gibt keine WORTE
      die stark genug sind

      die sprache
      der wunden
      ict die einzige
      die ich kenne
      die ausdrücken kann
      was keine worte jemals
      sagen können

      sie sagt mehr als tausend worte
      sie ist die EINZIGE möglichkeit
      SICHTBAR zu machen
      was ich nicht sagen kann

      und niemand kann sagen
      er hätte nichts gehört
      er hätte nicht verstanden

      ich SCHREIE
      und niemand hört es
      die SCHREIE der WUNDEN
      kann niemand überhören

      niemand kann sagen
      ich lüge
      ich denke mir alles nur aus
      es passiert nur in meiner fantasie

      WUNDEN schreien lauter
      als es jede worte jemals könnten
      DU zerstörst mich
      DU nimmst mir mein leben
      DU machst mir angst
      DU bist immer da
      DU lässt mich nie sein
      DU machst mich kaputt
      DU beherschst mich
      DU zwingst mich
      .....mich zu verletztn
      .....mich zu schneiden
      .....mich zu schlagen
      .....mich zu verstümmeln
      .....mich zu verbrennen
      ............zu hungern
      ............zu fressen

      warum warum warum
      warum gibt es DICH
      warum bist DU in meinem Kopf
      warum höre ich DICH ständig
      warum bist DU da
      warum hasst DU mich
      warum zerstörst DU mein Leben

      wirst DU jemals gehen -
      ......oder wirst du mich quälen bis zum tod?
      wirst DU je zufrieden sein -
      ......oder erst wenn ich sterbe?
      wirst DU mir je mein Leben zurückgeben -
      ......oder mich beherrschen bis zum schluss?
      wirst DU mir je erlauben, gut zu mir zu sein
      ......oder wirst du mir befehlen mich völlig zu zerstören?

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      kälte
      eiseskälte
      ohne anfang
      ohne ende
      ewig

      du bist da
      und doch so fern
      von jedem mensch
      von dieser welt

      der faden
      du willst ihn halten
      weil er das letzt ist
      doch er zerreißt

      du fällst
      fällst tiefer als je zuvor
      in die Dunkelheit
      in die Kälte

      da ist NICHTS
      du bist NICHTS
      NICHTS überall
      leblos
      tot

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      mama
      lebst du?
      bist du tot?
      gab es dich je?

      sie sagen, du bist tot
      sie sagen, du kommst niemehr zurück
      sie sagen, ich muss trauern

      warum?
      wie soll ich glauben
      dass du tot bist
      wenn ich nicht weiß
      ob es dich jemals gab

      warum?
      warum kommst du niemehr zurück
      wenn ich doch nicht weiß
      warst du je da?

      warum?
      warum muss ich trauern
      hatte ich denn je eine mutter?

      es zerreißt mich
      doch ich spüre das zerreißen
      nicht

      ich zerbreche
      doch ich spüre es
      nicht

      ich fühl mich alleine
      ...einsam
      ...leer
      ...kalt
      ...verlassen
      ...alleingelassen

      MAMA
      warum hast du mich
      ALLEINGELASSEN

      damals mit IHM
      mit deinem MANN
      mit meinem VATER
      warum hast du mir
      NICHT
      GEHOLFEN?

      und jetzt bist du tot
      und ich werde nie wissen
      ob du es wusstest

      nie wissen
      warum du mich alleingelassen hast

      ich brauche dich doch
      ich brauche dich MAMA
      sie
      sie hat keinen namen
      gibt es sie überhaupt?

      sie liegt im dunkeln
      sie hat angst
      doch wenn es sie nicht gibt,
      wie soll sie dann angst haben?

      sie ist so klein
      sie ist ein kind
      doch wenn es sie nicht gibt,
      wie soll sie dann älter werden?

      sie ist allein
      sie ist völlig allein
      doch wenn es sie nicht gibt,
      wer könnte jemals bei ihr sein?

      sie kann nicht sprechen,
      sie hat keine worte,
      doch wenn es sie nicht gibt,
      wer soll ihr jemals jemand glauben?

      niemnad sieht sie
      niemand hilft ihr
      niemand hört ihre schreie
      niemand ihr weinen

      denn sie,
      sie lebt nur nachts,
      nur in bestimmten nächten
      nur in vater-nächten

      sie ist allein
      allein mit ihm
      niemand weiß dass es sie gibt
      nur er


      wie soll ihr je jemand helfen,
      wie soll sie je jemand beschützen,
      wie soll sie je jemand halten
      wie soll ihr je jemand glauben

      WENN ES SIE NICHT GIBT?
      ´heile Welt

      Mutter, Vater und drei Kinder,
      Oma, Opa
      heile Welt.
      Tante, Onkel und Cousine,
      Katze, Vogel
      heile Welt.

      Eigenheim und Sparbücher,
      Nachbarschaft und Freundeskreis.
      die Tochter geht zum Kindergarten,
      heile, heile Welt.

      Die Mama bleibt zuhaus,
      der Papa holt das Geld.
      Mittelstand, Parteimitglied,
      heile, heile Welt.

      Kleinfamilie wie so viele,
      angesehn, untadelig.
      Heile, heile Welt.

      der Papa,
      dieser gute Mann,
      liebt seine Kinder alle,
      doch weil sie ihm so Freude macht,
      geht seine Tochter über alles.
      Heile, heile Welt.

      Der Papa,
      dieser gute Mann,
      hat seine Tochter immer lieb,
      besonders Nachts,
      wenn Mama schläft,
      besonders Tags,
      wenn Mama weg.

      der Papa,
      dieser gute Mann,
      will seine Tochter schützen.
      Drumm schweig,
      sag nichts,
      sonst muss dir Mama sterben.
      heile, heile Welt.

      Der Papa,
      ja der ist ein Mann,
      will seine Tochter glücklich machen.
      Ein Mann weiß,
      was Töchter glücklich macht, drumm zeigt ers ihr,
      bis sies versteht.
      Heile, heile Welt.

      Der Papa,
      ja der kann soviel,
      wenn seine Liebe Spuren lässt,
      wischt er sie wieder weg,
      und wenn die Spuren tiefer gehn,
      sein Freund ist Arzt,
      kein problem.
      Heile, heile Welt.

      der Papa der ist Stolz,
      drumm läd er seine Freunde ein,
      seine Tochter, ja,
      die kann soviel,
      ihr macht es Spass,
      sie will es ja, sie liebt die Männer,
      wie sie sie.
      Heile, heile Welt.

      Kleine Tochter, kleine Frau,
      was sie schon alles kann.
      Mit 5 ist sie besser
      als jede 20jährige,
      weiß genau,
      was der Papa will,
      weil sie ihn so liebt.
      Heile, heile Welt.
      Dunkelheit

      sie wollte doch bloß einmal sehen
      wie sich die Dunkelheit anfühlt
      wie es auf der anderen seite ist

      sie wollte doch bloß probieren
      wie es sich anfühlt
      alleine zu sein
      durch die dunkelheit zu gehen
      und keinen zu haben
      der einen führt

      doch dann hat sie den weg zurück nichtmehr gefunden
      die dunkelheit hat sie verschlungen
      sie weiß nichtmehr
      wo sie ist
      hat nicht,
      woran sie sich festhalten könnte
      hat niemanden
      der sie mit zurück nimmt

      sie weiß,
      das licht,
      es ist ganz nah,
      so nah,
      dass sie es beinah berühren kann
      doch sosehr sie sich auch bemüht
      es ist doch unerreichbar für sie
      Es ist
      als wenn dein Kopf
      zerreißt
      zerplatzt
      zerfetzt
      in tausend kleine Scherben

      Es ist
      als wenn dein Herz
      zerreißt
      zerbricht
      zerrint
      in tausen Fetzen

      Es ist
      als wenn dein Körper
      schwebt
      kalt wird
      zerfällt
      und du plötzlich viele Körper hast

      der Schmerz
      verbrennt dich
      nimmt dir den Atem
      lässt dich erfrieren
      verhungern
      verdursten
      lässt dich bluten

      bevor er dich endtgültig zerstört
      warum
      tut ihr das?
      warum
      verletzt ihr mich so?
      warum
      akzeptiert ihr mich nicht?
      warum
      quält ihr mich so?
      warum
      lacht ihr über mich?
      warum
      macht ihr euch lustig über mich?
      warum
      seid ihr so genervt von mir?
      warum
      macht ihr mich für alles verantwortlich?
      warum
      wollt iht mich loswerden?

      ich bin errstart
      aus eis
      kann nichtmehr atmen
      nichtmehr denken
      nichtmehr bewegen

      die stiche treffen mein herz
      die schläge meinen kopf
      die tritte mienen bauch

      es tut so weh
      ich kann nicht mehr

      ich bin nichts wert
      ich nerve nur
      ich bin verrückt
      und auch kaputt
      ich bin lästig
      ich bin albern
      niemand kann mich leiden
      ich bin so feige
      bin egal
      ich bin ecklig
      dumm
      und
      schlecht

      ich hass nicht euch,
      ich hasse mich
      DU bist meine beste freundin
      DU bist meine schlimmste feindin
      DU bist mein leben
      DU bist mein tot
      DU bist alles
      DU bist nichts

      ich liebe DICH
      ich hasse DICH
      ich brauche DICH
      ich darf DICH nicht

      DU bestimmst mein leben
      ohne DICH bin ich nichts
      DU bist das wichtigste auf der welt
      und DU zerstörst meine welt

      alle wollen DICH mir wegnehmen
      doch ich kämpfe um dich
      DU und ich sind raffinierter als alle
      denn niemand findet DICH

      DU zwingst mich dinge zu tun
      die ich nie tun wollte
      denn DU bist stärker als ich

      wie soll ich leben ohne DICH-
      ich weiß es nicht
      doch wie soll ich mit DIR weiter leben-
      ich weiß es nicht

      DU hältst mich gefangen
      ich bin DEIN sklave
      ich habe keinen willen mehr
      ich gehorche nur DIR

      DU begleitest mich schon jahrelang
      DU bist immer bei mir
      doch wenn DU mich tröstest
      zerstörst DU mich
      wenn DU mich streichels
      hinterlässt DU blutige wunden
      wenn DU mich umarmst
      bleiben klaffende wunden
      wenn DU bei mir bist
      bin ich so alleine wie sonst nie
      denn DU trennst mich ab von der welt

      WIR sind den größten teil meines lebens
      zusammen gegangen
      DU hast mir geholfen
      DU hast mich zerstört

      BITTE LASS MICH FREI
      UNSERE WEGE MÜSSEN SICH TRENNEN
      es ist eine nacht wie jede nacht
      das mädchen liegt da
      voller angst
      ganz allein
      denn die mama ist fort

      es ist eine nacht wie jede nacht
      das mädchen hört schritte
      die tür geht auf
      wer ist es -
      der papa
      wird jetzt alles gut?

      es ist eine nacht wie jede nacht
      der papa kommt nah
      viel zu dicht
      ans bett heran
      und das mädchen erstarrt

      es ist eine nacht wie jede nacht
      das mädchen ist weg
      eine puppe bleibt da
      das mädchen sitz in warmen licht
      und sieht nicht
      was mit der puppe geschieht
      du stehst da
      ganz stumm
      erstarrt
      siehst nur das glitzern
      in deiner hand
      du nimmst sie hoch
      und setzt sie an

      zuerst nur leicht
      ganz fein und zart
      doch dann
      verändert sich die welt
      und du willst mehr
      musst tiefer gehn

      die haut sie klafft
      das blut fließt raus
      du lebst
      und bist doch tot
      denn deine welt
      regiert gewalt

      dein körper ist dein opfer
      der spiegel deiner seele
      und wenn du nicht gestorben bist
      dann schneidest du noch heute
      was ist einsamkeit?

      einsamkeit ist,
      wenn du schreist
      und niemand dich hört.

      einsamkeit ist,
      wenn du stirbst,
      und niemand dich vermisst.

      einsamkeit ist,
      wenn in dir nichts ist,
      wenn dein inneres dich verlassen hat.

      einsamkeit ist,
      wenn du fällst,
      tiefer und tiefer,
      und niemand dich hält.

      einsamkeit ist,
      wenn du bei deiner familie bist,
      und nur als lächelnde
      als gehorsame puppe akzeptiert wirst.

      einsamkeit ist,
      wenn niemnad hört,
      was du sagst.

      einsamkeit ist,
      wenn andere meinen,
      dich besser zu kennen,
      als du dichselbst.

      einsamkeit ist,
      wenn alle sagen,
      du lügst.

      einsamkeit ist,
      wenn du krank bist,
      und es niemanden interesiert.

      einsamkeit ist,
      wenn du alles tust,
      was andere von dir verlangen,
      um sie nicht zu enttäuschen.

      einsamkeit ist,
      wenn du nichtmehr weißt,
      ob der liebste mensch den du hast,
      dich als kind geschützt hat.

      einsamkeit ist,
      wenn du unter menschen bist,
      und alle durch dich hindurchsehen.

      einsamkeit ist,
      wenn du dich verletzten musst,
      um zu spüren,
      ob es dich noch gibt.

      einsamkeit ist,
      wenn dir alle menschen,
      die du kennst,
      angst machen.

      einsamkeit ist,
      wenn nichmehr menschen,
      sondern essen
      dein einziger freund ist.

      einsamkeit ist,
      wenn du nichtmehr atmen kannst,
      weil du nicht sicher bist,
      ob der einzige mensch den du hast,
      bei dir bleibt oder dich verlässt.

      einsamkeit ist,
      wenn du von menschen
      ausgelacht und verspottet wirst.

      einsamkeit ist kälte
      die dein innerstes erreicht
      dich erst erfrieren lässt
      und dann zerbricht.
      bitte höre meine schreie
      stumme schreie
      bitte hör mich

      ich schrei,
      doch mein mund ist verschlossen,
      versiegelt
      schon seit vielen jahren

      das schreien geht nach innen
      doch innen ist niemand
      der hilft

      warum hört mich niemand
      ich bin gefangen in der stille
      die nur ich durchbrechen kann
      aber wie?

      ihr hört mein weinen nicht
      ihr habt mein weinen nie gehört.

      ich war allein
      und stumm

      ich bin gestorben
      schon so oft
      denn die stille zerreißt mich
      bricht mich in stücke
      ich danke Dir,
      dass du für mich da bist,
      dass du mir zuhörst,
      mich nicht allein lässt.

      du gibst mit,
      was mir noch nie
      jemand gegeben hat

      du zeigst mir,
      was vertrauen sein kann
      du zeigst mir,
      dass veränderung möglich ist

      du akzeptierst mich
      und du siehst mich
      mich
      nicht die krankheit

      du glaubst mir
      und du lässt mir die zeit
      die ich brauche

      du verlässt mich nicht
      du bleibst
      lässt mich nicht fallen,
      auch wenn ich schwierig bin

      du zeigst mir,
      dass nicht alle menschen schlecht sind
      du zeigst mir,
      dass es auch gute menschen gibt

      du hast mir mehr geholfen,
      als mir je jemand geholfen hat

      du bist liebevoll,
      respektvoll
      und verurteilst mich nicht

      du bist da,
      wenn ich dich brauche
      du hast mich noch nie versetzt

      du bist ein wunderbarer MENSCH
      ich kann dir mit worten
      nicht sagen
      wie dankbar ich dir bin

      du bist das licht
      was meine finstere welt
      erhellt
      und mir den weg zeigst

      du bist die wärme
      die mich davor schützt
      zu erfrieren
      du hälst mich warm

      du bist mein regenbogen,
      der mir zeigt
      das doch noch alles gut werden kann.

      danke.
      ihr fragt warum?
      weil es nicht möglich ist
      zu leben
      ohne sein ich
      aufzugeben

      menschen zu zerstören
      ist der einzige zweck
      dieser freien gesellschaft

      ihr nennt mich verrückt
      doch was ist normal
      wenn das systhem verrückt ist?

      lieber bin ich verrückt
      als in der trägen masse
      seine seele zu verraten

      ihr nennt euch frei
      und seit doch sklaven
      eurer eigenen wertegesellschaft

      die würde des menschen
      ist nicht länger unantastbar
      doch ich verzichte auf würde
      und bewahre mir das mensch-sein.
      zusammengekauert sitzt sie da
      ist noch so klein,
      ein kind,
      allein

      dunkelheit umgibt sie
      undurchdringlich
      eisig kalt

      sie zittert vor kälte
      und vor angst
      niemand ist da,
      der sie töstet,
      der sie hält

      niemand weiß,
      dass es sie gibt,
      hatt ihre tränen je gesehn,
      hat ihr weinen je gehört

      sie ist gefangen
      es gibt kein entkommen
      von fern sieht sie menschen
      doch niemand sieht sie

      die kälte dringt bis in ihr herz
      lässt es erstarren
      und die einsamkeit
      die bricht es in stücke

      warum hilft niemand?
      Ich sitzt hier,
      in meiner Höhle,
      allein,
      doch bei euch
      wäre ich noch viel einsamer.

      es ist kalt,
      eisigkalt,
      doch immernoch wärmer,
      als es bei euch,
      Familie,
      ist.

      die Schmerzen die ich mir zufüge,
      die ich mir selbst zufüge,
      sind qualvoll,
      fast unerträglich,
      doch lange nicht so schlimm,
      wie die Schmerzen,
      die ihr mir zufügt.

      Ihr wollt mich haben,
      wollt mich aus meiner Höhle locken,
      ihr sagt mir,
      alles wäre besser,
      bei euch,
      doch ich weiß,
      ihr lebt in einer halben Welt,
      ihr wollt die Dunkelheit nicht sehen
      ihr seht mich nicht!