Persephone

      Lebenslinien


      Linien, die das Leben schrieb
      rote Linien
      rote Lebenslinien -
      Todeslinien

      Jede Linie eine Grenze
      eine Grenze so schmal,
      fast unsichtbar
      und doch aus Stacheldraht
      diesseits der Grenze das Leben
      jenseits der Grenze der Tod

      Hast du schonmal versucht, über Stacheldraht zu klettern?

      Mein Ich lebt auf dem Stacheldraht.

      Jeder Windhauch weht mich um
      und ihr,
      ja ihr auf der Seite des Lebens
      ihr seit ein Sturm
      ein Orkan

      Und jedesmal,
      jedes einzige mal wenn ich falle,
      mich verzweifelt festhalte,
      hinterlässt der Stachledraht neue Linien in mir
      Linien in meinem Körper,
      Linien in meiner Seele
      Linien in meinem Ich

      Und der reißende Strom,
      der Strom auf der anderen Seite,
      der Strom aus meinem Blut
      wird größer,
      mit jedem einzelnen Blutstropfen
      reißender,
      tosender

      Wann werdet Ihr verstehen,
      dass ich mich doch irgendwo festhalten muss,
      um nicht ins Jenseits zu fallen,
      und das der Stacheldraht das einige ist,
      woran meine Hände halt finden?
      n.ich.ts


      ein kind blickt mich an
      ein kindergesicht,

      kinderaugen,
      kindermund,

      so klein, so rein, so verletzlich

      doch die
      augen,
      sie leuchten nicht,
      sie flehen,

      flehen nach hilfe

      der
      mund,
      er lächelt nicht,
      er schreit,

      schreit lautlose schreie

      das
      kinderges.ich.t zerbricht
      zerbrochenes
      kind
      zerbrochenes gesicht
      zerbrochenes ich

      denn das kind wird zerissen
      die seele zerfetzt
      und weil
      niemand hilft,
      zerfällt das ich
      ins n.ich.ts
      Tränenmeer



      Meine Augen sind trocken,
      ausgetrocknet,
      verdorrt von ungeweinten
      Tränen
      -denn die Tränen fließen nach Innen-



      Und
      die Kleine in mir
      ist am ertrinken,

      ertrinkt in dem Ozean aus ungeweinten Tränen,
      Niemand ist da,
      der sie rettet,
      denn
      Niemand kennt den Ozean.

      Die einzige
      Rettung,
      die es für die Kleine gibt,
      ist
      rote Tränen zu weinen,
      damit der Ozean sich leert
      und die Kleine nicht stirbt.

      Und wenn
      die Kleine stirbt,
      sterbe Ich dann nicht auch?

      Ich werde genauso ertrinken,
      und Niemand wird wissen warum,

      weil Niemand meine Tränen sieht.

      Doch was gibt es für eine Rettung?
      -Wenn die Kleine nicht ertrinkt,
      dann wird Sie
      erfieren
      weil Niemand kommt der hilft,
      erfrieren an der unermesslichen Einsamkeit.



      Und dann wird die Kleine vergessen werden,
      und dann

      zerbricht
      das
      Ich
      Ich möchte mal aufschreiben, woher mein Nickname kommt, ich finde die Geschichte, die hinter "Persephone" steckt nämlich sehr, naja "passend", sehr Bedeutungsvoll. Vielleicht interesierts ja jemanden, wenn nicht, auch nicht schlimm.


      Also, Persephone entstammt der griechischen Mytologie. Ursprünglich hieß sie "Kore", was soviel heißt wie das Mädchen/Jungfrau. Sie ist die Tochter von Zeus und Demeter (die Göttin der Landwirtschaft, Fruchtbarkeit, Ackerbau, Vegetation...).
      Zeus verliebte sich in Kore und in Gestallt einer Schlange vergewaltigte er sie (Zeus hat im übrigen kaum eine Frau der "Götterwelt" nicht vergewaltigt...). Dann verlor er das Interesse an ihr.
      Jetzt verliebte Hades (Gott der Unterwelt/Reich des Todes), Zeus Bruder, sich in Kore, er bat Zeus um ihre Hand. Da Zeus jedoch wusste, dass Kore niemals freiwillig in die Unterwelt gehen würde, sagte er weder ja noch nein. Doch Hades interpretierte Zeus´ Schweigen als Zustimmung. Als Kore Blumen pflückte, stieg er aus der Unterwelt empor und entführte sie auf einer Kutsche in die Unterwelt. Zeus hörte Kores Hilfeschreie, doch er ignorierte sie. Kore fügte sich ihrem Schicksal. Wenn sie in der Unterwelt ist, wird Kore zu Persephone, der Königin der Unterwelt.

      Demeter, Kores Mutter, suchte neun Tage nach ihrer Tochter, dann sagte Hekate ihr, dass ihre Tochter jetzt als Persephone in der Unterwelt bei Hades sei. Daraufhin lies Demeter vor Trauer und Zorn die Felder verdorren und keine Pflanze mehr wachsen.
      Zeus blieb also nichts anderes übrig, als mit Demeter zu verhandeln. Die vereinbarung war, dass Persephone wieder als Kore zurückkehren könne, wenn sie in der Unterwelt noch nichts gegessen hätte.

      Allerdings hatte Persephone 6 Granatapfelkerne gegessen. Da Zeus einsah, dass dies schwerlich ein richtiges Essen war, schloss er mit Hades und Demeter den Kompromiss, dass Persephone 6 Monate des Jahres (einen für jeden Granatapfelkern) in der Unterwelt bei Hades als die Königin der Unterwelt leben musste und die übrigen 6 Monate als Kore bei ihrer Mutter in der Oberwelt.
      Solange Persephone in der Unterwelt lebte, blühte keine Pflanze, weil Demeter, ihre Mutter, trauerte.
      in den dunkelsten nächten ist es soweit
      das feuer, es brennt
      brennt lichternloh
      doch die dunkelsten nächte
      verschlucken jedes licht,
      fressen jede wärme auf.
      zurück bleibt nur dunkelheit,
      dunkelheit und kälte,
      eine kälte die die seele erfriert.
      -die kinderseele



      schatten, siehst du die schatten?
      was murmeln sie, was sagen sie, was singen sie?



      kindlein, komm!
      willst du deine seele retten,
      musst du ins feuer,
      ins höllenfeuer,
      denn nichts andres ist genug
      um deine seele vorm
      erfriern zu retten!


      kindlein, komm!
      lass uns lust´ge spielchen machen!
      -und bist du
      nicht willig,
      so brauch ich gewalt-
      nur dazu bist du zu gebrauchen!


      kindlein, komm!
      brennen musst du, brennen!
      kleine
      hexe,
      ins feuer gehörst du,
      denn du bist
      schuld-
      du allein.



      die kälte wird dich verbrennen,
      mein kind.
      das feuer lässt dich erfrieren.
      engelchen


      blonde haare, blaue augen, roter mund,
      das kind es liegt da
      geborgen und warm
      denn der vater hält es im arm.

      "engelchen, engelchen..."

      doch die augen,
      sie flehen voll schmerz und vor leid,
      blicken hilflos zur decke.
      das licht ist erloschen
      die seele versteckt sich in einer winzigen ecke.

      "engelchen, engelchen, was ist nur geschehn?"

      der körper liegt da, doch das kind ist längst fort
      und merkt nicht was mit der puppe passiert.
      der vater begräbt sie und dringt in sie ein,
      er stöhnt und er schreit
      als der körper zerreißt.

      engelchen, engelchen, warum hörst du mich nicht,
      so flieg doch, flieg doch davon"

      und sie fliegt,
      fliegt ganz weit fort.
      die seele ist sicher.
      und das kind wird nicht sterben,
      denn es ist schon tot.
      weltreisen
      eine welt der tag,
      eine welt der nacht

      was in der tagwelt schlecht ist,
      ist in der nachtwelt gut.
      was in der tagwelt falsch ist,
      ist in der nachtwelt richtig.
      was in der tagwelt lüge ist,
      ist in der nachtwelt wahrheit.

      glaube nie einem kind aus der anderen welt
      denn kinder lügen!
      doch wenn sie lügen, sagen sie dann nicht die wahrheit?

      die welt ist gekippt,
      die welt ist ver-rückt

      und niemand ist da,
      niemand hört den kindern der nacht zu,
      niemand wird den kindern der nacht je glauben
      niemand wird den kindern der nacht je helfen


      denn für euch sind sie nichts als lügen,
      ihr wollt sie nicht sehen,
      sie passen nicht in euer perfekte welt

      lieber lasst ihr die kinder verrecken,
      damit sie eure heile welt nicht zerstören
      vaterliebe


      kleines mädchen, zart und rein,
      warum musst auch so verletzlich sein?
      ich tu dir nichts, ich zeig dir bloß
      was ein mädchen können muss

      bin doch dein vater,
      drum sei schön brav,
      nun zeig,
      wie sehr du den vater lieb hast

      meine liebe ist groß
      und dein mund ist zu klein,
      drumm schrei nicht,
      wenn sie deinen körper anrührt

      und wenn du was sagst,
      wage es nicht,
      denn du bist schuld,
      wenn dann die mama tot ist
      kindlein, kindlein -
      liegst da,
      so klein, so zart, so rein
      und plötzlich
      kommt das böse in die welt
      in deine welt
      in deinen körper
      in dein ich
      reißt dich in die hölle hinab
      und die welt wendet sich ab

      niemand hört dich,
      niemand hört deine schreie,
      denn die hölle hat dich verstummen lassen.

      und sollte dich doch jemand hören,
      wer steigt schon freiwillig in die hölle hinab,
      ein höllenkind zu retten?
      kleines mädchen,
      töchterchen,
      der papa liebt dich sehr.
      (was für ein glück)
      sie ist drei als er sie zum ersten mal fickt.

      kleines mädchen,
      hilflos, allein,
      wo, wo ist denn die mama?
      (liebst du mich nicht?)
      sie ist drei, als ihre seele zerbricht.

      kleines mädchen,
      du hast es gut,
      lebst in ´ner heilen, heilen welt.
      (deine eltern, sie lieben dich)
      sie ist drei, als sie an den lügen erstickt.



      (und du,
      du bist schuld,
      gebe es dich nicht,
      gebe es keine gewalt.)

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      ich war mal ein mensch
      ein menschenkind
      doch dann wurde das menschenkind
      zerissen
      zerfetzt
      und ich hab es nicht geschafft
      jedes teil vom ich
      wiederzufinden
      niemand war da
      der geholfen hat
      niemand hat mein ich gesehen
      ich hab mein ich verloren

      ich bin ein ich-splitter
      es gibt mich nichtmehr
      ein stück mensch?
      ein monster?
      ein nichts?


      nichts ist umfassender als die einsamkeit
      wenn man sichselbst verloren hat

      nichts ist eisiger als die kälte
      wenn das innerste der seele freiliegt
      wie ein ungeschützter nerv
      ein loblied


      dunkelhäutige menschen werden von neonazis verprügelt,
      aber was macht das schon,
      solange es knut gutgeht?

      babys werden getötet und tiefgefroren,
      aber was macht das schon,
      solange bayern münchen meister wird?

      frauen werden tag für tag von ihren männern verprügelt,
      aber was macht das schon,
      solange deutschland einen neuen superstar sucht?

      kleine kinder werden vergewaltigt,
      aber was macht das schon,
      solange die lebensmitelpreise stabil bleiben?


      und ihr verlangt von mir,
      dass ich normal werde,
      das heißt so werde,
      wie ihr mich haben wollt,
      mich an diese gesellschaft anpasse,
      nur damit ihr weiter nicht über euren tellerrand schauen müsst
      und nicht daran erinnert werdet,
      das eure geordneten verhältnisse eine reine farce sind?

      ich weigere mich,
      dieser gesellschaft die sich zivilisiert nennt,
      beizutreten
      mädchenschule


      ein mädchen, so klein und zart,
      sie liebt ihren vater,
      und der vater liebt sie,
      drumm zeigt er ihr,
      was ein mädchen können muss

      als sie eins war,
      war es bloß des vaters hand
      mit zwei,
      da wollte er schon mehr
      und am dritten geburtstag,
      da machte er sie zur frau,
      zur tochterfrau

      sie lernte gut,
      sie sagte kein wort,
      so soll es sein,
      jetzt ist sie bereit,
      männer glücklich zu machen.
      worte haben eine macht, so allumfassend,
      dass sie einen menschen in die hölle stürzen können
      und er verbrennt
      eine macht so allumfassend,
      dass sie einen menschen isolieren,
      herrausstoßen aus der realität und ihn erfrieren lassen


      die narben die worte hinterlassen gehen tiefer,
      sind dauerhafter, unauslöschlicher,
      als narben von messern es je sein können


      ein messer trifft bloß den körper,
      ein wort aber kann die ganze seele
      das ganze ich, den ganzen menschen
      zerfetzten



      und wenn du keine worte hast
      keine sprache sprechen kannst
      wenn du verstummt bist
      dann bist du allein
      bist du tot
      gefangen in der stummen welt
      und niemand wird dich je wahrnehmen als menschen,
      niemand wird dein leid erkennen,
      niemand wird dich aus der stummen hölle retten


      und alle schnitte,
      so tief sie auch sein mögen,
      sind lächlich,
      sind ein nichts
      gegenüber einem gesprochenen wort



      (drumm zeig mir,
      wie man sprechen lernt,
      zeig mir eine welt,
      wo worte sind)
      ein wort
      fällt durch mich hindurch,
      in die tiefen meiner seele,
      schlägt wellen, zieht kreise,
      und verschwindet in der seele
      ein ich,
      ein ich von vielen reagiert
      handelt durch mich,
      bewegt mich wie eine marionette,
      ich bin nur die Oberfläche,
      so dünn wie ein Lufthauch,
      alle sehen mich,
      doch keiner sieht das wahre ich

      der kern hat sich zurückgezogen,
      um sich rum schichten einer seele
      schutzschichten,
      und ich bin die äußere schicht
      eine vorzeigeattrappe,
      mehr nicht

      ich sage was die teile sagen,
      und hab doch garnichts mit zutun
      rede über andre leben,
      andre seelen
      und niemand versteht,
      dass ich nicht ich bin,
      dass durch meinen mund viele seelen sprechen,
      dass andre in mir leben
      nichtichs


      ich hätt´sogern mein eignes leben,
      mein eignes ich,
      eine seele ganz für mich
      doch ich bin nur der vorhang
      auf der bühne meines lebens
      mein kleines ich,
      mein engelchen,
      tausend tode bist du gestorben,
      wurdest verletzt, zerstört, zerfetzt,
      und schließlich zerissen
      liegst da,
      nackt und bloß,
      und die kälte und der schmerz
      lässt dich frieren bis ins herz
      du hast dein ich verloren,
      und es doch bewahrt,
      deine seele ist zerbrochen,
      doch noch nicht tot

      kleines wesen,
      lichgestalt,
      du bist heil,
      aber auch furchtbar allein
      doch wärst du nicht,
      dann gäbs und alle nicht
      du bewahrst den inneren kern
      zum schutz des ich
      liegst du
      geborgen im licht
      niemand will sehen,
      was nicht sein darf,
      nicht sein kann
      niemand will eine welt sehen,
      voller angst, gewalt und schmerz

      drumm schaut ihr weg,
      verschließt eure ohr´n,
      und das verborgene bleibt nicht existent

      und uns,
      für die es realität war,
      ist
      erklärt ihr für lügner,
      für krank,
      für verrückt,
      damit ihr weiter eure augen verschließen könnt
      und weiter euer reihenhausleben leben könnt

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      Wir hatten heut in meinem Schreibkurs das Thema Limericks. Hat irre Spaß gemacht, drum hier ein paar der Ergebnisse :D:


      1) Mein Bruder der fuhr mal nach Halle,
      dabei wollten wir zwei doch nach Malle.
      In Halle wars kalt
      und die Stadt war sehr alt,
      da saß ich nun in der Falle.


      2) Es war mal ein Eisbär in Halle,
      der mochte ganz gern eine Qualle.
      Die Qualle war klein
      und auch sehr allein,
      drum der Bär lud Sie ein zu nem`Balle.


      3) Es gab mal nen Kroko in Halle,
      das lud mich ein zu nem`Balle.
      Ich war sehr dumm,
      es kriegte mich rum,
      und schon saß ich in einer Falle.



      (meine Vorgabe war "Halle" (die Stadt), drumm dieses Wort ;))

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      sprachlos


      ein kindlein das lacht,
      denn das schweigen hat es stumm gemacht
      keine sprache hat es gelernt,
      hat sich zuweit von der welt entfernt

      es hat 1000mal geschrien,
      und blieb doch allein,
      im niemandsland der gestorbenen kinder,
      vergessen, vergangen, allein
      und nur wenn ein blutstropfen fällt in die welt,
      ein kurzer, suchender blick
      war da nicht was?
      luna-kind, luny
      fliehe,
      fliehe ins mondscheinlicht,
      lauf ins labyrinth deiner seele,
      lauf weg bis zu deinem innersten ich

      bevor das grauen dein leben zerreißt

      warst ein menschlein,
      so klein,
      dein ich wird zu licht
      und das kind wird zum nichts