Gut genug?

      Hallo!

      Schon wieder nen neues thema von mir, irgendwie schwirrt mir im moment so viel im Kopf rum:
      Ich hab jetzt endlich meine Zulassung für medizin bekommen. Ich bin mir schon ewig sicher, dass ich das machen möchte. ich hab im krankenhaus gearbeitet, hab eine Rettungssanitäterausbildung und sogar schon alle scheine fürs erste Semester, also ich hab mich sowohl mit dem Studium, als auch mit dem Beruf wirklich befasst.
      Nur seit es "entgültig" ist, überlege ich die ganze Zeit, was ist, wenn ich nicht gut genug bin? Wenn ich vielleicht kein guter Arzt werde? Ich meine, es ist ja nicht, wie ein jura-studium, wenn ich nicht gut genug bin, vediene ich weniger Geld. Es ist viel wichtiger. ich kann damit wirklich jemanden Schaden zufügen. Was ist, wenn ich später im krankenhaus arbeite und jedesmal denke, wenn ich jemanden behandele "wären sie mal nen Tag früher da gewesen, da wären sie von meinem Kollegen besser versorgt worden"
      Das Studium macht mir keine Angst, nur irgendwie kann man ja schlecht "lernen" ein guter Arzt zu sein, oder?

      Liebe Grüße, eine verunsicherte Lilly
      "They always say time changes things, but you actually have to change them yourself." -A.Warhol-
      Hallo,

      erstmal Glückwunsch zu deinem Studienplatz!

      Ich hab weder Abi noch mit nem Medizinstudium zu tun, das mal vorab, ich kann also nicht aus Erfahrung berichten, sondern nur meine Gedanken als Laie schreiben, aber vielleicht interesierts dich trotzdem.

      Weißt du, was ich mir beim lesen gedacht hab: Allein schon, weil du dir Gedanken darüber machst, ob du eine gute Ärztin wirst oder nicht, denke ich, würde ich positiv in die Zukunft sehen.
      Denn wenn man sich über sich selbst Gedanken macht, achtet man ja viel mehr darauf, wie man was macht, wenn man darauf achtet, auch auf seine Grenzen, ist man bestimmt viel, viel verantwortungsbewusster, als wenn man "einfach mal schaut"!

      Wenn du dir Gedanken darüber machst, ob du etwas auch gut oder richtig machst, wirst du doch viel eher bei Zweifeln zukünfzige Kolegen dazuziehen, als jemand der denkt er ist ein "halbgott in Weiß".

      Bis zu einem gewissen grade hat solche Zweifel wahrscheinlich fast jeder, der sich an einen verantwortungsvollen Beruf macht. Es wäre nur nicht gut, wenn das bei dir soweit geht, dass du denkst, du kannst garnichts.
      Du hast ja erstmal dein ganzes Studium zeit, zu lernen.

      So ganz entfernt fällt mir da ein Spruch (ich glaub von Sokrates oder so) ein: "Ich weiß, dass ich nichts weiß".
      Man könnte den in deinem Fall so auslegen, dass du dir darüber bewusst bist, dass du nicht alles wissen kannst, das du, wie jerder andere Mensch(!!!), Fehler machen könntest. Und da du dir dessen Bewusst bist, wirst du sicherlich bei Zweifeln dir Hilfe holen und diese Zweifel zugeben und nicht überspielen.
      Und dass ist doch eigentlich eine gute Vorraussetzung, um verantwortlich zu Handeln.

      Und, was natürlich auch noch wichtig ist: Du würst alles lernen, und du bist ja, zumindest in den ersten Jahren, quasie immer "unter Aufsicht", wirst angeleitet, übernimmst erst "Hilfs"-aufgaben.
      Und auch später sind ja bei komplizierteren Sachen meistens Kolegen dabei.

      Deine Zweifel sollten nur nicht überhand nehmen, denn ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein, sich auch nach und nach erlernte Sachen zuzutrauen, ist, zumindest wenn man irgendwann selbstständig arbeitet, auch wichtig.

      Und, man wächst in neue Aufgaben ja auch herrein! Du sollst das alles ja erst lernen, niemand ist schon zu Beginn des Studiums ein "guter" Arzt! Ich denke schon, dass man einen großteil was einen "guten" Arzt ausmacht, schon lernen kann, innerhalb des Studiums. Du machst dort doch sicherlich auch sehr viele Erfahrungen, lernst viel mehr als nur "Fachwissen".

      Hoffe, du kannst damit irgendwas anfangen...lg, persephone
      Liebe Lilly,

      erstmal auch von mir herzlichen Glückwunsch zu deinem Studienplatz. (Ich selbst hab 3,5 Jahre gewartet und studiere nun seit einem Jahr)

      Ich kann deine Zweifel verstehen und nachvollziehen und auch die vielleicht ungewohnte Situation jetzt mit dem Studium beginnen zu können, nach einer gewissen Wartezeit.

      Aber wie auch schon Persephone geschrieben hat, du wirst ja nicht einfach ins kalte Wasser geschmissen, du hast eine Ausbildung und schon Erfahrung im Praktikum gesammelt, was sehr sehr hilfreich ist. Und dadurch, dass du dir Gedanken machst, ob du gut wirst oder nicht, das zeigt schon, dass du an deine zukünftigen Patienten denkst.

      Lass erstmal das Studium auf dich zukommen, du hast noch sehr viel vor dir, bevor du auf Patienten losgelassen wirst ;) Keine Angst, alle fangen bei Null an. Freu dich und sei gespannt auf das was du lernen darfst :)
      Und du wirst im Laufe der Zeit merken, dass auch Ärzte keine Götter oder Zauberer sind und du das auch alles Lernen kannst und somit eine gute Ärztin wirst +stubs+

      Liebe Grüße und viel Spaß beim Studium!!!

      Jules
      Hey,
      von mir auch erstmal herzlichen Glückwunsch zu deinem Studienplatz.

      Erstmal schließe ich mich meinen beiden vorrednern komplett an, wenn du den Studienplatz bekommen hast wirst du auch die Kraft, haben und deinen Willen sowieso das Studium zu schaffen, sonst hättest du diesen Platz nicht bekommen...
      Deine Unsicherheit verstehe ich dch ich denke genau das macht einen guten Arzt aus..du wirst deine Grenzen kennenlernen/aufgezeigt bekommen und wenn du die kennst hast du die Möglichkeit deine Patienen weiter zu einem Facharzt zu überweisen...und genau das macht einen guten Arzt aus...
      und wenn du nicht gut genug sein SOLLTEST (was ich bezweifele..du schaffst das, ich weiß es) wirst du durch deine Prüfung fallen...die passen schon auf das nicht jeder einfach ma so eine Arztzulassung bekommt, und wenn du sie hast weißt du das du das zeug dazu hast ein guter arzt zu sein

      LG farin :)
      Ich danke euch allen für eure Antworten. Wahrscheinlich habt ihr Recht und ich sollte mir nicht ganz so viele gedanken machen. Man wird in 6 Jahren ja auch noch älter und "reifer", oder??

      Eigentlich habe ich das Vertrauen, dass ich es schaffe und auch die hoffnung, dass ich es gut mache. Aber ich glaube, das Wissen, dass man mit Sicherheit ein guter Arzt wird gibt es nicht...

      Aber ich danke euch für eure Denkanstösse, ihr habt mir Mut gemacht!

      Liebe Grüße, Lilly, die sich bemüht, eine gute ärztin zu werden!
      "They always say time changes things, but you actually have to change them yourself." -A.Warhol-
      Man wird in 6 Jahren ja auch noch älter und "reifer", oder?


      ja wird man.. ;)
      und vieles sieht man plötzlich anders als man immer geglaubt hat..

      das Wissen, dass man mit Sicherheit ein guter Arzt wird gibt es nicht...


      nein glaube ich auch nicht. und die die es zu wissen glauben/meinen/behaupten, die werden es vielleicht nicht unbedingt. ich denke das wichtigste ist, das der mensch im mittelpunkt bleibt. bei all dem studium, all dem wissen, all dem stress, den prüfungen, der theorie, den langen tagen im praktikum und den erfahrungen mit schwierigen chefs/hebammen/krankenschwestern/sektretärinnen/patienten/eltern von patienten/instrumentenschwestern/unausgeschlafenen kollegen/überarbeiteten kollegen/krankenhausverwaltungsangestellten (bitte zutreffendes unterstreichen ;) ) - wenn der mensch schlussendlich immer das wichtigste für dich bleibt, dann bist du wohl auf dem weg eine gute ärztin zu werden.

      will dir ganz viel durchaltevermögen wünschen und auf dass du dir optimismus und freude am allerschönsten beruf der welt während der harten jahre bewahrst! (oh wie pathetisch das klingt, richtig zum krümmen vor kitsch - aber ich mein's trotzem vollkommen ernst!!!!)

      gruss von der lomé, die ebenfalls versucht eine gute ärztin zu werden :P
      "Dass das weiche Wasser in Bewegung mit der Zeit
      den mächtigen Stein besiegt - du verstehst, das Harte unterliegt."

      Bertolt Brecht; aus: "Die Legende von der Entstehung des Buches Tao-te-king"

      "..schnapp' dir einen dieser liebenswerten narkosemenschen.."
      was mir dazu noch eingefallen ist:

      falls du in ein paar Jahren feststellst, dass Arzt dir ein Beruf mit zuviel Verantwortung ist, die du nicht übernehmen möchtest - es gibt auch noch andere Dinge, die du mit einem Medizinstudium machen kannst, z.B. in der Forschung, an Instituten, Ämtern,...

      aber ich denke auch, dass du noch eine Menge Zeit hast, dich darauf vorzubereiten und dann auch lernen kannst, mit schwierigen Situationen umzugehen.

      überlegen ist gut, aber sich viel zu viele Gedanken machen muss ja auch nicht sein.
      offenbar hast du dich lange mit dem Beruf beschäftigt und weißt, was auf dich zukommt. gute Voraussetzungen, oder nicht?
      Remember when you used to shine
      and had no fear or sense of time.
      Auch ein herzliches Glückwunsch von mir.

      genau das wollte ich auch sagen. du kannst mit de studium nicht nur das machen, was dir gerade in den kopf geht.man kann sich imemr weiterbilden.
      Ja noch eine lange zeit wird das sein, eine lange zeit wo du dir über die auswirkungen klar werden kannst, die meiner meinung nach sehr gut sind :)
      ich sehe an der ganzen sache nur positives.


      LG
      AngeL<3
      ich freu mich eigentlich auch total. Ich weiß auch, dass es das ist, was ich machen möchte und eigentlich dachte ich auch immer, dass ich es gut machen werde, aber jetzt wo es so konkret wird, macht es mir etwas Angst. Aber ihr habt recht, ich denke, da wächst man auch nen hutes Stück rein.

      vielen dank euch allen!!
      "They always say time changes things, but you actually have to change them yourself." -A.Warhol-
      Eigentlich wollte ich es auf sich beruhen lassen, weil ich glaube, die Antworten bekommen zuhaben, die ich brauchte, aber ich habe grade ein gedicht gefunden und bin so begeistert und es passt so unglaublich gut, dass ich es euch nicht vorenthalten wollte:

      Zweifle nicht
      an dem
      der dir sagt,
      er hat Angst

      Aber hab Angst
      vor dem
      der dir sagt
      er kennt keinen Zweifel

      (Erich Fried)

      Viele liebe Grüße, Lilly
      "They always say time changes things, but you actually have to change them yourself." -A.Warhol-
      Eigentlich wollte ich es auf sich beruhen lassen, weil ich glaube, die Antworten bekommen zuhaben, die ich brauchte, aber ich habe grade ein gedicht gefunden und bin so begeistert und es passt so unglaublich gut, dass ich es euch nicht vorenthalten wollte:

      Zweifle nicht
      an dem
      der dir sagt,
      er hat Angst

      Aber hab Angst
      vor dem
      der dir sagt
      er kennt keinen Zweifel

      (Erich Fried)

      Viele liebe Grüße, Lilly
      "They always say time changes things, but you actually have to change them yourself." -A.Warhol-