vielleicht willst du es im kopf, aber im herzen nicht

      vielleicht willst du es im kopf, aber im herzen nicht

      vielleicht willst du es im kopf, aber im herzen nicht


      Das hat mir heute jemand geschrieben. Und es hat mich sehr nachdenklich gemacht. Es geht darum, gesund zu werden. Will ich das nur im Kopf, aber nicht im Herzen? Bin ich eine egoistische Lügnerin, wenn ich positive Blogeinträge verfasse? Ist da etwas Wahres dran?

      Will ich nur, dass es mir besser geht, weil mein Verstand mir sagt, dass es so nicht weitergeht, aber im Grunde genommen will ich mich eigentlich einfach nur weiter zerstören? Will mein Herz krank bleiben? Bin ich eine Heuchlerin, die nur so tut als würde sie gesund werden wollen? Will ich das alles wirklich loslassen, wirklich von tief innen heraus?

      Ich weiß, dass es da einen riesengroßen Teil gibt, der alles an den Krankheiten toll findet. Gehört dieser Teil nur meinem Herzen und der konstruktive nur meinem Kopf?

      Ist das verwirrend? Weiß jemand was ich meine? Woher weiß man was das Herz will? Bin ich eine abgefuckte, Scheiß-Lügnerin? Was ist, wenn mein Herz nicht will, dass es besser wird? Was mache ich dann? Was, wenn es nur der Kopf ist. Springt das irgendwann zum Herzen um? Ich bin eine dumme Heuchlerin, oder nicht? Schreibe hier im Forum immer anderen Menschen positive Dinge, aber mein Herz will das nicht?

      Hanna +traurig+
      liebe hanna,

      ich glaube das herz will nicht krank sein, das herz will glücklich sein. zufrieden sein, sich selbst lieben so wie man ist. du bist keine lügnerin nur weil du einen destruktiven teil in dir hast. ja, der kopf der verstand sagt manchmal als einzigster das man gesund werden will / muss.... der verstand ist es oft der einen auf der spur hält, der es schafft gegen das bittere gefühl anzukämpfen was am liebsten nur zerstören möchte.
      der verstand muss viel kämpfen mit der destruktiven seite, aber diese destruktive seite kommt nicht aus dem herzen!

      du bist keine heuchlerin und ganz sicher ist es nicht dein herz was die krankheit toll findet. denn das herz ist für liebe und schöne dinge und das ist die krankheit _nicht! denn die krankheit gibt dir nur (wenn überhaupt) eine kurze schein-glücklichkeit, richtig das leben geniessen ist aber etwas anderes.

      wo kommen dann diese heuchlerischen gedanken her? diese destruktivität? meiner meinung nach kommen die meist aus der angst. diese angst ist bei jedem anders. es kann die nagst vorm alleinsein oder vor dem leben an sich sein mit all den unbekantn dingen. die destruktivität schaltet sich ein und findet die krankheit ganz wunderbar....klammert sich an die krankheit. denn solange die krankheit einen so grossen teil im leben einnimmt muss man sich um den rest, ums leben selber nciht so viele gedanken und sorgen machen....man muss sich ja um die krankheit kümmern. aber es ist nicht dein herz! es ist nciht das herz das dir diese heuchlerische sicherheit und vorteile der krankheit immer wieder vorhält und dich zum zweifeln bringt!

      und darum kannst du diese destruktive seite, die angst besiegen. lernen mit ihr umzugehen, mit ihr zu leben. du kämpfst dafür und zwar nciht nur mit dem verstand sondern auch mit dem herzen!

      alles liebe, lagrimas
      hmm ich versteh was du meinst...
      ich würd das mal mit liebeskummer vergleichen.
      am anfang tuts noch weh und man liebt denjenigen,aber man redet sich ein es nicht zu tun, weil man drüber hinweg kommen will...
      am anfang geht das gefühl im herz auch nich weg ( man lügt sich an sozusagen ) aber dann klappt es doch und man ist drüber hinweg..

      und du wirst auch drüber "hinweg" kommen
      es ist auf jeden fall wichtiger, dass man es im kopf will, weil der verstand wichtig ist entscheidungen zu treffen.

      lg,resi
      ... All Of My Hate Cannot Be Found ...
      Liebe Hanna,

      die große Frage nach dem Warum, die wird Dir niemand beantworten können. Bei vielen Dingen, die uns selbst betreffen, gibt es etwas, was Dir der Verstand sagt und etwas anderes, was Dir das Herz sagt.

      Der Verstand ist immer sachlich, er wägt ab, was klug "wäre". Was man tun "sollte". Das Herz sagt Dir das emotionale, wie es wirklich ist. Vielleicht ist es tief drin im Herzen einfach zuviel, dass es Dich fühlen lässt, Du kannst es nicht schaffen...soviel Schmerz, soviele Baustellen...soviel und keine Ahnung wie man das schaffen soll.

      Ob Dein Herz das will, dass Du gesund wirst naja, ich denke mal ganz ehrlich, das kann Dir niemand wirklich beantworten. Wenn es irgendwann mehr spürbar ist für Dich, eben auf der emotionalen Seite, dann wirst Du es wissen, eben fühlen...

      Anders herum gefragt, wenn Du aufgeben wollen würdest, dann würde es Dir Dein Herz aber auch sagen...vielleicht darf man nicht immer gleich alles erwarten, im Sinne von, dass das Herz sagt: ich will das und das...manchmal ist es auch ein Schritt zu wissen, was man nicht will und damit meine ich sicherlich nicht das aufgeben, denn wenn Du das möchtest, kann Dich ohnehin niemand abhalten.

      Nach wie vor, und das habe ich Dich an anderer Stelle schonmals gefragt, würde es mich interessieren, was Du darüber denkst, ob Du Dir vielleicht nicht erlaubst, dass es Dir gut geht, oder Du gar glücklich bist?
      Alles nur Ideen...

      Gruß M.
      "Der Dir Neues zeigt, zeigt das Altes weicht, auch wenn Dein Schmerz bis an den Himmel reicht..."
      Vertrauen ist die stillste Art von Mut...
      Quiero que me sostengas sin hacerte cargo mi
      Du hast mich gerade sehr sehr nachdenklich gemacht, mit diesem Zitat.

      Im Prinzip stelle ich mir gerade auch die Frage ob ich wirklich aus tiefstem Herzen davon überzeugt bin, dass das alles irgendwie etwas ist was beendet werden muss.

      Mein Herz und mein Verstand scheinen sich da ebenfalls uneinig zu sein.

      Das einzige, was mir dazu einfällt ist, die Phasen in denen der Verstand gerade die Oberhand hat voll auszunutzen und so effektiv gegen den destruktiven Teil zu arbeiten wie es geht.
      Losing ground is what it takes, if you really want to fly.
      Hey Du,

      ich weiß nicht, ob man das so in "Herz" und "Kopf" zerlegen kann. Denn Gefühle und verstand sind ja nicht völlig getrennt sondern beeinflussen sich gegenseitig. Manchmal fühlt man sich vielleicht total mies, wenn man hngert und friert und sich alleine fühlt, und wünscht sich dann aus dem Gefühle herraus, dass es anders, besser wird, macht sich aber keine großen gedanken wie denn nun genau. Und manchmal, wenn man stolz ist weil man nichts gegessen hat oder so, sagt einem der Verstand, dass das ja eigentlich nicht normal ist und man was ändern sollte.
      Und wenn ich deine beiträge in der letzten Zeit so verfolgt hab, bei dir schwankt es nunmal sehr. Manchmal, vielleicht gerade jetzt, bist du voller Willen und Optimismuss und Kampfbereit und Konstruktiv, so wie ich das wahrnehme vom Vérstand und Gefühl. Und dann wieder hast du Tiefs, wo du dir die Sinnfrage stellst (Verstand) und du dich fett und hässlich fühlst (Gefühl). So nehme ich das zumindest wahr, aber wie das geanu ist kannst natürlich nur du für dich sagen.

      Ich weiß ja nicht, wer dir diesen Satz geschrieben hat, wie gut der dich kennt. ich denke, es könnte eher so sein, das es insgesamt ziemlich schwankend ist, mal in die eine, mal in die andere Richtung. mal eher in Richtung gesundwerden, dann eher in richtung krankbleiben. Ich denke auch, solche Schwankungen sind normal, ich glaube nicht, ass es irgendwann denPunkt/Ereignis geben wird, wo du plötzlich erkennst, dass du gesund werden willst und das dann auch so bleibt. Vielleicht sind Schwankungen gerade ei solchen Problemen, wie du sie hast, normal. Das wichtige ist, das man schaut, dass das Pendel immer öfter in Richtung Gesundwerden ausschlägt.

      Ich denke nicht, dass du lügst der dir was vormachst, wenn du sagst/schreibst, gesundwerden zu wollen. Wenn du das denkst/fühlst/sagst/schreibst, meinst du das mit Sicherheit ernst. Aber das heißt ja nicht, dass es nicht auch Momente gibt, wo du Zweifelst, wo die Krankheit doch einfacher ist und scheinbar Vorteile bietet. Und diese Momente sind genauso ernstzunehmen.

      Die Krankheit hat lange Zeit dein Leben bestimmt, sie ist ein teil von dir, den du vielleicht irgendwann wirklich hinter dir lassen kannst, aber so tiefgreifende Erfahrungen prägen ja auch das Leben, so das "Gesundsein" für dich vielleicht immer was anderes heißt als für Menschen, die nie psychisch Krank waren. Du wirst dich wohl immer daran erinnern, wie es war, zu hungern, und wohl auch, was dadurch vielelicht scheinbar(!) leichter war. Vielelicht wird manchmal wieder eine Sehnsucht aufkommen, nach der vermeintlichen Sicherheit, die eine ES oder SVV ja teilweise bietet. Das heißt aber nicht, dass du nicht trotzemd gesund werden bzw, später sein willst.

      Vielleicht versuchst du, das nicht so als entwerde oder zu sehen, sondern als sowohl als auch, wobei die Seite Gesundsein im laufe der Zeit wohl und hoffentlich immer größer wird.


      lg,
      persephone
      Danke für die Antworten!


      Original von Momento
      Nach wie vor, und das habe ich Dich an anderer Stelle schonmals gefragt, würde es mich interessieren, was Du darüber denkst, ob Du Dir vielleicht nicht erlaubst, dass es Dir gut geht, oder Du gar glücklich bist?.


      Ja, da ist sicherlich ein großer Teil in mir, der mir das nicht erlauben will. Das stimmt. Der sagt, ich hätte es nicht verdient. Und warum habe ich es nicht verdient? Darauf finde ich nur schwer eine Antwort. Im Hinterkopf ist z.B. immer noch, dass ich meine Mutter nicht retten konnte, deswegen ein schlechter Mensch bin und somit es nicht verdient habe, dass es mir gut geht. Da kommen dann solche Gedanken, wenn ich versuche rauszufinden wieso ich es nicht verdient habe. Da kommen dann Gedanken, die sagen, dass ich ein schlechter Mensch bin, dass ich weniger liebenswert bin als andere, dass ich es einfach nicht verdient habe. Also auch wieder das Thema Selbsthass und was steckt dahinter?
      Thema Aufgeben. Mein Herz sagt mir das manchmal, dass ich doch einfach aufgeben soll. Dann will ich einfach aufgeben. Aber dann habe ich das Gefühl, dass es mir auch wieder sagt, dass ich weitermachen soll. Und da kommt der Punkt, an dem ich nicht weiß, ob das dann der Kopf oder das Herz ist, das mir sagt, dass ich weitermachen soll und will.

      Hmm, wenn ich dich richtig verstanden habe, lagrimas, dann redet die Krankheit dem Herz ein, dass es nicht gesund werden will? Dann spürt das Hert nur ein Schein-Nicht-Gesund-Werden-Wollen? Aber ganz tief innen, da will es gesund werden? Und zwar aus dem Grund, dass es einfach dafür da ist, das zu wollen? Dass das sozusagen seine Aufgabe ist?

      Hmm, ja, es ist sehr sehr schwankend. Über deinen Beitrag, Persephone, muss ich nochmal nachdenken. Aber ich glaube, da sind mal wieder viele hilfrieche Denkanstöße bei.

      Original von Resi
      es ist auf jeden fall wichtiger, dass man es im kopf will, weil der verstand wichtig ist entscheidungen zu treffen.


      Und das werd ich mir merken, den Satz find ich wichtig. Das Herz kann zwar auch Entscheidungen treffen, aber der Verstand ist da auch sehr sehr wichtig.

      Original von Chaos
      Das einzige, was mir dazu einfällt ist, die Phasen in denen der Verstand gerade die Oberhand hat voll auszunutzen und so effektiv gegen den destruktiven Teil zu arbeiten wie es geht.


      Und ich glaube, das mache ich gerad ganz gut. +lächel+ Nur kommt dann halt wieder die Frage was es denn bringt, wenn ich aus tiefstem Herzen nur die Selbstzerstörung will. Aber vielleicht muss sich mein Herzn erst umgewöhnen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „Prachtmädchen“ ()

      Wenn ich mal diesen Vergleich bringen darf...

      Es ist doch ein bisschen so, wie wenn man in jemanden verknallt ist, der einen hat abblitzen lassen oder mit dem man nicht zusammenkommen kann weil es z.b. der Lehrer ist. Der Kopf weiß dass und geht vernünftig damit um. Aber das Herz - also die emotionale Seite - muss das erst mal verstehen und lernen.
      Es gibt da einen Spruch, leider weiß ich nichtmehr von wem: Der längste Weg ist zwischen Kopf und Herz.

      Und da kommt der Punkt, an dem ich nicht weiß, ob das dann der Kopf oder das Herz ist, das mir sagt, dass ich weitermachen soll und will.

      Ich weiß, du wüsstest es gerne. Aber mal ehrlich: Ist es denn so wichtig welcher Teil in dir das sagt (wobei ich persephone zustimme, man kann das sicher nicht so streng zerlegen)? Es ist doch viel wichtiger, dass das etwas in dir ist, dass dir sagt, dass du weitermachen sollst und dir Auftrieb gibt.

      Tut mir leid, wenn ich jetzt was dummes geschrieben hab.
      Was mir dazu als erstes einfällt - dass dein Herz genauso wie dein Kopf lernen muss, bestimmte Dinge neu anzunehmen. Gefühle können sich mit der Zeit auch verändern. Es dauert meistens nur länger und man hat vielleicht keinen so direkten Zugang dazu. Alles, was rational in einem abläuft, kann man ständig von allen Seiten beleuchten, aber manche Gefühle eben nicht. Und ich denke, wenn man dabei ist, eine Krankheit hinter sich zu lassen, gibt es _immer diese versteckten Gefühle, die unterbewusst dafür sorgen, dass man nicht loslassen kann oder will. Schließlich hat dich die Krankheit lange begleitet und sie war nicht "einfach nur so" da, sondern hat ihre Funktion gehabt.

      Auch wenn das vielleicht nicht das ist, was du hören willst, aber, dass jeder Teil in dir mit diesem "Abschied" klarkommt, geht nicht von heute auf morgen. Ich würde deshalb nicht sofort schlussfolgern, dass du nicht gesund werden willst, nur weil es Zeit braucht. Du hast beide Anteile - gesunde und kranke und wahrscheinlich hast du es noch (!) nicht in der Hand, wann welche Seite überwiegt.

      Und wo soll man mit den Veränderungen anfangen, wenn nicht im Kopf? Wenn du dir mantramäßig sagst, du bist in Ordnung, dann geht das auch erst "nur" an deinen Verstand und nicht sofort ins Herz. Wirken kann es aber trotzdem.

      Weißt du, was ich meine?

      LG
      norsk_pike

      ausgeflogen.
      Original von norsk_pike
      Auch wenn das vielleicht nicht das ist, was du hören willst, aber, dass jeder Teil in dir mit diesem "Abschied" klarkommt, geht nicht von heute auf morgen.


      +lächel+ Das ist mir schon klar. Ich will gar nicht hören, dass es von heute auf morgen geht, das wäre viel zu einfach. ;)
      Ich denke, ich weiß was du meinst. Ja, ich denke schon. Das Gefühl braucht manchmal eine Zeit lang um nachzukommen, das weiß ich inzwischen, das habe ich gelernt.

      Original von Seelenschrei
      Aber mal ehrlich: Ist es denn so wichtig welcher Teil in dir das sagt (wobei ich persephone zustimme, man kann das sicher nicht so streng zerlegen)?


      Erstmal: Nein, du hast nichts Dummes geschrieben.
      Und ja, im Grunde genommen hast du Recht. Es sollte egal sein, wichtig sollte nur sein, DASS etwas da ist. Ich frage mich dann eben nur wieso ich etwas dafür tue, wenn es mir besser geht, wenn mein Herz das gar nicht möchte. Wo da dann der Sinn drin steckt. Und wenn ich denke, dass mein Herz das gar nicht möchte, dann könnte ich es gleich sein lassen.
      Aber ich denke, das Herz braucht einfach ein wenig länger Zeit oder? Wieviel Zeit? Ich glaube, Jahre. Ich glaube, man braucht viel Geduld. Nur was, wenn das Herz von Anfang an nicht gesund werden wollte. Was, wenn das Herz schon vor der Krankheit immer nur wollte, dass es mir schlecht geht? Geht sowas überhaupt?

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Prachtmädchen“ ()

      Aber ich denke, das Herz braucht einfach ein wenig länger Zeit oder? Wieviel Zeit? Ich glaube, Jahre. Ich glaube, man braucht viel Geduld.

      also, ich will dich ja auf keinen Fall entmutigen, aber ich bin mir nicht sicher, ob man, wenn man so eine lange und wichtige Zeit (Jugendzeit ist ja eigentlich ziemlich wichtig) so krank war, wenn man lange Essgestört ist/war und SVV hat, ob man dann jemals so mit Essen umgehen kann, wie menschen tun, die nie eine ES hatten. Gleiches gilt für das Schneiden. Ich meine damit nicht, dass es zeitlebens ein Problem bleibt, ich denke schon dass man nach einigen Jahren, wo das akutsein der Krankheit aufgehört hat, schon wieder "normal" essen kann und auch Messer ertragen kann, ohne getriggert zu werden. Aber die Erinnerungen werden nie weggehen, auch nicht die vermeintlich "positiven" Seiten der ES. Wenn es einem schlecht geht, wird man wohl immer daran denken, was man früher in solchen Situationen gemacht hat. Un vielelicht bleibt man auch anfälliger für Rückfälle, als andere Menschen anfällig sind.
      Oft wird gesagt, Borderline geht nicht weg, es ist eine Persönlichkeitsstörung. ich weiß nicht, ob das stimmt, aber ich denke schon, dass man Zeit seines Lebens mehr auf sich achten muss und mehr dafür tun muss, stabil zu bleiben, als jemand ohne diese Störung. Aber natürlich kann man glücklich und normal Leben, wenn man lernt, mit sich selbst umzugehen.
      Ist natürlich nur meine Ansicht, andere mögen das ganz anders sehen.

      Nur was, wenn das Herz von Anfang an nicht gesund werden wollte. Was, wenn das Herz schon vor der Krankheit immer nur wollte, dass es mir schlecht geht? Geht sowas überhaupt?

      Ich glaube nicht, dass dein herz oder überhaupt ein Herz von einem Menschen von anfang an, das hieße ja vom Tag der Geburt an, will oder es darauf anlegt, dass es dem Menschen schlecht geht.
      Natürlich sind manche Menschen vulnerabel für Krankheiten, manche für Krebs, manche für Psychosen, andere für Esstörungen. Aber das heißt ja nicht, dass alle diese Menschen diese Krankheiten kriegen. Nur wenn ganz, ganz viele weitere Faktoren hinzukommen, wie zB Trauma, aber zusötzlich/oder andere Faktoren, dann kann es sein, das man Krank wird. Und diese Faktoren treten ja erst im laufe des Lebens auf, von daher kann das Herz nicht von anfang an auf Krankheit gepolt sein.
      Es gibt ja auch Menschen, die kriegen erst mit 40 ne ES oder so.
      Ich denke, das Herz(Gefühle) will gesund sein, nur durch Verletzungen (trauma etc) wird es vielleicht manchmal so geschädigt, dass es, damit der Mensch überlebt/das aushält, Denk und Verhaltensmuster entwickeln muss, um es erstmal so einfach wie Möglich zu machen für den Menschen. Und später werden dann die Sachen, die eigentlich helfen sollten, zum Problem. Das Herz ist so verletzt, dass es eine Menge Arbeit kostet, es wieder heile zu machen, auch das Herz selbst muss arbeiten, und vielleicht hat es einfach oft Angst, dass es zuviel ist, dass es besser ist, weiter Krank zu bleiben, weil es Angst hat, dass es alles schlimmer wird, wenn die Krücken (=Symptome) wegfallen.

      So, ich weiß nicht, ob das jetzt alles nur gelaber war oder nicht, ob du/jemand damit was anfangen kann, es sind einfach ein paar Gedanken, die natürlich niemand übernehmen muss. Wenn jemand ne gegenteilige Meinung hat, nur her damit, ich liebe es, über sowas nachzudenken ;)

      lg,
      persephone
      Original von Persephone
      Aber ich denke, das Herz braucht einfach ein wenig länger Zeit oder? Wieviel Zeit? Ich glaube, Jahre. Ich glaube, man braucht viel Geduld.

      also, ich will dich ja auf keinen Fall entmutigen

      [...]

      aber ich denke schon, dass man Zeit seines Lebens mehr auf sich achten muss und mehr dafür tun muss, stabil zu bleiben, als jemand ohne diese Störung.


      Ja, das ist mir schon bewusst. Ich meinte das auch eher, dass das Herz vielleicht Jahre braucht, um gesund werden zu wollen. Also dass ich erst in ein paar Jahren wirklich wirklich spüre, dass ich gesund werden will. War das verständlicher?


      auch das Herz selbst muss arbeiten, und vielleicht hat es einfach oft Angst, dass es zuviel ist, dass es besser ist, weiter Krank zu bleiben, weil es Angst hat, dass es alles schlimmer wird, wenn die Krücken (=Symptome) wegfallen.


      Ich glaube, das ist ein wichtiger Punkt wieso das Herz nicht gesund werden will. Wegen der Angst, die dahinter steckt. Und schon wieder komme ich zu der Frage: "Was wäre, wenn ich morgen gesund werde?" bzw. warum es mir so schwer fällt, die Krankheiten loszulassen. Irgendwie immer wieder das gleiche Thema. :rolleyes:
      Finde es heraus, hanna, und lös den Knoten.
      Das Herz braucht m.E. zum Einen länger, aber es ist auch viel sturer. Dafür kann es manchmal sehr bewegt werden und dadurch auf einmal einen riesgengroßen Satz nach vorn springen..

      Nur nicht entmutigen lassen. Bleib an den Fragen dran, das sind die richtigen. Du kannst das, das ist klar. Du musst nur noch deinen Weg finden, mit dieser Hürde umzugehen. Aber acuh den wirst du finden - und das herz - egal, wie lange es dauert. Denn es lohnt sich :).
      "Was wäre, wenn ich morgen gesund werde?" bzw. warum es mir so schwer fällt, die Krankheiten loszulassen. Irgendwie immer wieder das gleiche Thema.

      ja, es ist immer wieder das Thema, aber ich finde es gut (für dich und auch für mich, weil das bei mir in ne ähnliche Richtung geht), dass noch andere darüber nachdenken.
      Wenn man morgen "gesund" wäre, wäre wahrscheinlich ganz viel von einem erstmal weg. Man würde einen riesengroßen Tei seiner Identitä verlieren, viele Beschäftigungen und das ganze Denken/Gedanken wäre plötzlich weg.
      Es würde eine Leere entstehen, man hat keine Ahnung, was die Leere füllen könnte, denn Sachen wie SVV oder ES sind ja dermaßen extrem, dass es eigentlich nichts anderes "gesundes extrem" geben würde, was diese Leer füllen könnte.

      Ich hab mir auchschonmal überlegt, dass ich (vielleicht auch du oder andere) was ebenso Extremes bräuchte, um das SVV und so loslassen zu können und nicht völlig leer zu sein. Mir (und auch meine Theras) ist allerdings nichts gesundes eingefallen. Vielleicht hat ja hier irgendjemand nen Vorschlag?
      Vielleicht gewöhnt man sich mit der Krankheit immer mehr an extrem Situationen, und kann sich nicht vorstellen, wie man denn so "flach" leben könnte.

      Und natürlich die Angst vor dem Unbekannten, spiel wohl auch ne große rolle.

      Man würde in eine Leer springen und könnte sich nie sicher sein, ob man nicht doch irgendwie hinknallt.
      Wie ein Seiltänzer mit zugebundenen Augen, der nur eine Balancestange hat (Balancestange=Krankheit). Wenn jemand ruft, "wirf die weg, es passiert nichts", würde man dem trauen? Es glauben? Ist nicht die Angst, ins nichts zu fallen, viel zu große?
      (ist nicht von mir, der vergelich, hab ich aus nem Buch, finde ihn aber sehr passend ;))

      Und die Henne und das Ei: Muss man zuerst die Symptome loslassen, um an den Ursachen zu arbeiten? Oder muss man zuerst an den Ursachen arbeiten, um dadurch die Symptome zu verringern?
      Hab leider keine Antwort drauf.


      Ich hoffe, es stört dich nicht, Hanna, dass ich sovie in deinem Thread schreibe :rolleyes: :P ?( find nur das Thema sehr interesant und auch für mich so wichtig...
      Die Frage "Was wäre, wenn ich morgen gesund werden würde" klingt ja sehr nach Schall&Rauch. *g*

      Ich würde allerdings Persephone hier nicht zustimmen, wenn sie sagt, dass mit der Krankheit ein großer Teil der Persönlichkeit verloren gehen würde, den man nur durch eine extreme andere Beschäftigung füllen könnte. Das klingt für mich eher nach Symptomverschiebung als nach Heilung, denn wer gesund ist, braucht ja nichts "auszugleichen", da er/sie nichts vermisst.
      Ich gebe zu, dass ich hier keine eigenen Erfahrungen vorweisen kann, die meine Theorie bestätigen - das könnten vielleicht austherapierte User tun, wenn jemand Zeit hat und mag. Aber ich denke folgendes:

      In der Zeit, die man bisher im Leben mit krankheitsbedingten Musterhandlungen verbracht hat, hat man vermutlich auch eine ganze Reihe von Dingen nicht gemacht hat, die dann wieder möglich sind, je nach Intensität der jeweiligen Probleme. Vor allem würde das Leben wohl unbeschwerter und leichter zu ertragen sein.
      Eine Krankheit bestimmt sicher einen großen Teil der Persönlichkeit - aber aus meiner Sicht nicht so sehr das Sein an sich, sondern das Handeln eines Menschen. "Krankhaftes" Verhalten erfüllt ja ganz konkrete Funktionen im Leben - SvV gilt in der Fachliteratur als "paradoxe Form der Selbstfürsorge" (R. Plassmann) - weil es keinen gesunden Weg gibt, mit Problemen klar zu kommen, muss eben dieser schädlichere beschritten werden.

      Wenn man aber gesund werden möchte und diesen Gedanken für sich annehmen kann, sollte man sich mal wirklich in diese Idee eindenken: Wenn ich ab morgen gesund wäre, dann würde mir mein altes, destruktiveres Verhalten vermutlich nur noch sehr selten fehlen. Und zwar deshalb, weil ich zu sehr mit Leben beschäftigt wäre. :)
      Dazu fällt mir gerade ein, dass nicht (nur) ein großer Teil der Persönlichkeit verloren geht, sondern eher vielleicht ein großer Teil der eigenen Identifikation. Wenn ein junger Mensch mit ungefähr 20 Jahren seit 6 oder 7 Jahren psychische Probleme hat, dann hat das in einer entscheidenden Phase der Pubertät begonnen. Nämlich in einer Phase, in der wir uns über irgendwas indentifizieren. Und wenn diese Identifikation über eine psychische Krankheit erfolgt, dann ist es natürlich schwer, das loszulassen........
      Was bin ich, wenn ich die Krankheit nicht mehr habe?

      Klingt das für dich logisch, hanna? Oder siehst du es bei dir nicht so????
      "Auschwitz beginnt da, wo einer im Schlachthaus steht
      und denkt, es sind ja nur Tiere."

      Theodor W. Adorno

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      Original von Caretaker
      Die Frage "Was wäre, wenn ich morgen gesund werden würde" klingt ja sehr nach Schall&Rauch. *g*


      Ja, man munkelt, es könnte sein. +g+
      Schall&Rauch-Denkansätze sind daran zu erkennen, dass sie Hannas fast immer weiterbringen. ;) +Schleimspur hinter mir herzieh+


      Original von Caretaker
      Wenn ich ab morgen gesund wäre, dann würde mir mein altes, destruktiveres Verhalten vermutlich nur noch sehr selten fehlen. Und zwar deshalb, weil ich zu sehr mit Leben beschäftigt wäre. :)


      +lächel+ Das hört sich sehr erstrebenswert an. Und ein Punkt, den ich immer übersehen habe. Denn wenn ich gesund bin, dann sind da ja Sachen, von denen ich niemals dachte, dass sie da wären. Dinge, die ich jetzt überhaupt noch nicht kenne. Ein vielleicht etwas Blödes Beispiel: Ich war letztens auf studieren.de und habe mich nach Studiengängen umgeschaut und hätte nie erwartet was es alles gibt. Als ich noch viel fester in der Krankheit drin steckte, kam ich nicht mal auf die Idee, meine Zukunft zu planen, weil sie immer nur bis morgen ging. Jetzt, wo ich ein paar Schritte weiter bin, kommen auch neue Themenbereiche in mein Leben und wenn ich noch ein paar Schritte weiter gehe, könnte es doch passieren, dass immer mehr und mehr neue Themen dazu kommen, an die ich jetzt teilweise vielleicht nicht einmal denken kann, weil die Krankheit sie zu sehr überdecken. Aber je mehr ich die Krankheit aus dem Leben rausschmeiße, desto mehr Sicht habe ich für neue Dinge.

      Ja, der Zeitpunkt der Erkrankung ist sicherlich auch wichtig. Ich war immer der Ansicht man hat mehr Chance auf Heilung, wenn man jünger ist. Aber wenn sich die Krankheit später entwickelt, in einer Phase, in der man die Identitätssuche vielleicht ein wenig weiter entwickelt hat als in der Pubertät, nimmt sie einen anderen Stellenwert ein. Bei mir hat sie sich im Kindesalter entwickelt und sich im Jugenalter lange Zeit weiterentwickelt ohne dass ich in Richtung Therapie etwas unternommen habe. Und die Zeit bis jetzt hat sie sich teilweise immer noch weiterentwickelt, weil die Therapieversuche immer nur halbherzig waren. Von daher, ja, das klingt sehr logisch für mich. Aber es wäre auch eine Erklärung. Das würde heißen, dass mein Herz das nicht von Anfang an gewollt hat. Und dann kann es auch wieder umlernen.

      Symptome oder Ursachen zuerst: In Bezug auf die Anorexie ganz klar, zuerst die Symptome. Ansonsten wäre ich mit dem Untergewicht jedenfalls nicht in der Lage gewesen eine Psychotherapie zu machen.
      In Bezug auf das SVV und/oder das Borderline, due PTBS. Ich denke, das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Wenn jemand total instabil ist, kann es gefährlich werden, erst an die Ursachen zu gehen, weil die Symptome dann ausarten könnten. Ist jemand aber soweit stabil und hat Bewältigungsstrategien und die Skillz verfestigt, weil er daran schon länger arbeitet, dann kann man auch erst die Ursachen bearbeiten.

      Die Angst vor dem Unbekannten ist da. Bei mir, ja. Aber es ist auch Neugier und Interesse dazu gekommen, was vorher nicht da war. Und das lässt die Angst ein wenig weniger werden, außerdem merke ich auch, dass die Angst durch die Gewöhnung weniger wird. Mit jedem Moment, in dem es mir gut geht und in dem ich das auch zulasse, wird die Angst ein wenig weniger. Zumindest fühlt es sich ein wenig so an.
      Und weil man nicht von heute auf morgen gesund ist, hat man genug Zeit sich Dinge zu suchen, die die Leere füllen können.

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