Psychische Krankheiten und 'normale' Themen.

      Psychische Krankheiten und 'normale' Themen.

      Schon wieder ein Hanna-Thema. Aber mir helfen die Antworten hier zur Zeit so sehr, da möchte ich auf Ratschläge, Worte und Meinungen nicht verzichten.


      Mein Leben dreht sich so sehr um psychische Krankheiten, dass es mir kaum möglich ist, mich über normale Dinge zu unterhalten. Das ist ein Problem.


      Ja, das merke ich immer wieder. Mein Leben dreht sich so sehr um psychische Krankheiten. Bei mir, bei Freunden, egal. Ich beschäftige mich ständig damit, so dass ich teilweise schon fast gar nicht mehr weiß wie man eine normale Unterhaltung führt und ich merke auch, dass ich viel besser über Probleme reden kann als über andere Themen. Bei anderen Themen fehlen mir oftmals die Worte, mein Kopf ist dann leer.

      Frage: Wie wird man wieder normaler? :D Nein, das war nur der erste Gedanke.
      Wie integriert man sich wieder in normale Themen? Wie findet man da wieder rein? Ich weiß, das ist sehr allgemein gefragt, aber ich kann das gerad nicht anders beschreiben. Ich merke ja sogar, dass es mir mehr "Spaß" macht, mich über Probleme zu unterhalten. Spaß ist das falsche Wort, vielleicht ist Interesse das richtige. Aber so kann das jawohl nicht sein. Das find ich nicht gut, dass das so ist.

      Hanna

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Prachtmädchen“ ()

      Hallo hanna,

      über andere Themen reden hat bei mir dann so funktioniert, dass ich auch viele andere Interessen mit der Zeit entwickelt habe, mit den Kommolitonen rede ich meist über Uni, mit ganz nahen Freunden über alles, über Hobbys, über Einkaufen ;) über Musik, über alles...
      bei mir gab es früher auch ne Zeit, wo sich viel um die Krankheit drehte, da hatten wir aber auch viele Freunde die auch Betroffen waren, was ja nicht schlecht ist, aber das verbindet einen dann ja auch.
      mittlerweile ist es so, dass ich Freunde/ Bekannte in anderen Bereichen kennengelernt habe und so uns auch anderes verbindet...
      ich glaube das kommt mit der Zeit, dass man auch wieder über anderes redet, wenn man merkt, wieviele Interessante Dinge es gibt, mit denen es sich lohnt zu beschäftigen.

      sorry ich hoffe das war nicht zu konfus... sonst einfach ignorieren.

      Lieber Gruß
      L.
      Wenn du nicht willst, dass die Angst dich einholt,
      darfst du nicht von ihr davon laufen.
      hej hannali.

      weißt du, mir fällt ziemlich extrem auf, dass du in deinem leben fast nichts tust, ohne es auf deine krankheit[en] zu beziehen.
      du kaufst dinge, du triffst deine freunde, du nimmst dir vor, unis und kurse zu besuchen, schreibst listen, nimmst dir sachen vor... alles mit dem aspekt "krankheit" oder auch "therapie"/"therapeuten erzählen".
      da wundert es kaum, dass normale themen auf der strecke bleiben, oder?

      wenn du deine beste freundin triffst, um sie zu sehen, um spaß zu haben, um unis anzugucken und die menschen zu beobachten und uniluft zu schnuppern, dann hast du andere themen. wenn du einkaufen gehst, um schöne dinge zu kaufen und dich darüber zu freuen, dann auch. wenn du sport machst, kurse besuchst, den tag mit sachen füllst, dann kannst du erzählen und dich austauschen, einfach so, normal, nicht tiefgründig, analysierend oder auf therapiebasis.

      damit meine ich nicht, dass du dieses thema in deinem leben komplett ausklammern und nicht mehr ansprechen und behandeln sollst. aber nicht nur, nicht alles mit dem fokus darauf tun. ich glaube, das tut nicht nur deinen gesprächsthemen, sondern vor allem dir selbst gut. weil es in meinen augen wohl so manche gedankenkreise von dir stoppen könnte.

      fang an, einfach so zu erzählen, zu erleben. nicht zu kaufen für die krankheit, zu reden für die krankheit, ans meer zu fahren für die krankheit. für dich, du bist viel mehr wert als diese krankheiten.

      alles liebste.
      Hallo,

      Schon wieder ein Hanna-Thema.

      es erstaunt mich schon nimmer wieder, wie stark deine Themen/probleme/Fragen mit meinen übereinstimmen. ich kann aus diesen Threads auch immer ziemlich viel rausziehen. Auch dieses Thema "das einzige Interesse ist die krankheit", kenn ich von mir selbst. deswegen mal wieder ein paar gedanken von mir dazu.

      Erstmal denke ich, es ist normal, wenn Thmen, die einen selbst sehr stark betreffen, einen stark beschäftigen. Du bist damit garantiert nicht die einzige, zB werden hier im Forum ja dauernd TV-Sendungen/Bücher beschrieben, die sich auch um diese Themen drehen und wohl auch von sehr, sehr vielen gschaut/gelesen werden. Aber sowas gibt es ja auch bei anderen, nicht psychische Kraken Menschen. Jemand der Leistungssport macht, investiert fast seine ganze Zeit darein, hat auch fast nurnoch mit anderen Sportlern zu tun.

      Desweiteren denke ich, dass "Alltagsthemen" oft einfach nicht diese "Tiefe" besitzen wie massive Probleme, destruktivität, extreme Gefühle, SVV usw. Umso länger man "Krank" ist und umso länger man in diesem "Hilfesysthem auch Kliniken, Theras, betreuern, Ärzten etc ist, umso mehr gewöhnt man sich an Themen wie Suizidalität, wie SVV usw, Themen, die "normale" Menschen nicht haben, gegen solche Themen sind Kino/Klamotten/beziehungen usw. sehr "Oberflächlich" (wobei ich hier nicht meine, dass andere/normale Menschen oberflächlich sind!) Man selbst gewöhnt sich immer mehr daran, das Innerste seiner Seele offenzulegen und zu besprechen, was andere so nicht kennen. Vielelicht erinnesrst du dich noch an der Zeit vor der Krankheit, bzw. bevor du in dieses Hilfesysthem gekommen bist. Freundschaften/Bekanntschaften drehten sich da ja auch eher um andere Themen, die vielleicht damls wichtig waren.
      Es ist auch schwer, denke ich, zwischen den Welten immer hinundher springen zu müssen, nach außen "normal", nach innen bzw. zu fachleuten hin "krank".
      Ich könnte mir auch vorstellen, dass man sich nurnoch mit dem Thema Krankheit beschäftigt (bei mir ist es so, dass ich auch hauptsächlich Bücher darüber lese, im Internet suche... weiß nicht, ob das bei dir ähnlich ist) weil man auf der Suche ist, nach Erkenntnis, nach neuen Ideen, was helfen könnte, aber auch nach Verständnis, nach nichtmehr-alleinsein-wollen, nach Bestätigung das man nicht völlig verrückt ist, nach Halt, was auch immer. Nicht-Kranke menschen bzw. Laien, können einem vieles davon garnicht geben, weil sie die Probleme ja nicht wirklich kennen, weil sie sich halt mit Themen beschäftigen, die ihnene wichtig sind.
      ich merke bei mir, dass ich unheimlich erleichtert bin, wenn ich in Büchern oder in Gesprächen feststelle, dass ich mit meinen problemen doch nicht ganz allein bin, dass es auch andere menschen die so sicnd wie ich, gibt. Jeder Mensch braucht andere Menschen, der mensch ist ein Soziales Wesen, aber man muss mit anderen Menschn ja auch Themsn haben, man muss zumindest teilweise dieselbe Sprache sprechen, um sich zu verstehen. Und die Sprache von psychisch Kranken ist oft anders, als die von normalen, (natürlich sprechen auch nicht alle gesunde die gleiche Sprache, natürlich gibt es unzählige Abstufungern und die Krankheit ist nur eine Abstufung!)


      Was man tun könnte. vielleicht in die Bücherrei oder so gehen, und durch jedes Themengebiet durch, Bücher nehmen, reinlesen usw. Dadurch kann man vielleicht rausfinden, welche Themen man noch interesant finden könnte. Oder sich überlegen, was man gerne im Fernsehen schaut. Und dann sich auch gant bewusst mit einem der Themen länger beschäftigen, sich auch mit anderen Menschen darüber austauschen, auch wenn das Thema sichlich nicht ganz so spannend wie die Krankheit sein wird. Trotzdem weitermachen, oft bracuht es eine Weile, zu merken, was was für enen ist und was nicht.
      Und vielelicht auch versuchen, verschiedene Bezugspersonen zu haben, welche, mit denen man über Krankheit reden und andere für andere Themen.
      Oder sich ganz bewusst einen Tag nehmen, an dem man nichts machen darf, was mit der Krankheit zu tun hat, und schauen, wie man sich damit fühlt.


      lg,
      persephone
      Original von Persephone
      Vielelicht erinnesrst du dich noch an der Zeit vor der Krankheit, bzw. bevor du in dieses Hilfesysthem gekommen bist. Freundschaften/Bekanntschaften drehten sich da ja auch eher um andere Themen, die vielleicht damls wichtig waren.


      Ich glaube, da liegt auch das Problem. Ich erinnere mich an so eine Zeit nicht. Ich weiß nicht mehr wie es war, da war ich noch ein Kind und daran erinnere ich mich ganz ganz schlecht und Aufzeichnungen, die ich habe, drehen sich fast nur um Krankheiten, das war schon so als ich 10 war.
      Also muss ich das jetzt sozusagen neu erlernen. Ich schätze, das braucht einfach seine Zeit.

      Ja, und Sachen machen, einfach weil ich sie mache, nicht, um mich abzulenken oder so.
      hallo hanna,

      bei mir is das genau das gleiche, aber der unterschied, dass ich zwar smalltalk halten kann, zb in der schule oder so, aber ich mich dann so oberfächlich fühl...versteht man das?
      oder es ist auch so, dass wenn ich dann nach ewigkeiten jmd gefunden hab, den ich wirklich mag und ich mir gut vorstellen kann über oberflächlichkeiten hinaus zugehen, ich hemmungen hab, dass dann die "schöne oberflächliche" beziehung kaputt geht...also für mich hängt das mit deinem thema zusammen, ich hoff du siehst den zusammenhang...

      wie schon gesagt, kann ich zwar auch über "Normale" sachen reden, aber ich fühl mich einfach schlecht dabei, mir is langweilig oder iwann geh ich einfach, wiel ich keine lust mehr hab...also selbst wenn ich normale gespräche führen kann, bin ich damit nich glücklich...und ich weiss auch nich was ich machen soll :\

      lg
      ... All Of My Hate Cannot Be Found ...
      hej,

      mademoiselle* hat schon alles gesagt, ich möchte nur noch eine konkrete anregung geben, weil ich glaube zu beobachten, dass _mir das immer sehr geholfen hat, _nicht so viel über die krankheit zu reden.

      beim lesen findet man extrem viele themen, die interessant sind, die man weiterverfolgen möchte etc. ich weiß nicht, inwieweit du sachen liest, die sich wirklich überhaupt nicht mit krankheiten ( traurigen ereignissen / psychologie beschäftigen [viele hier scheinen ja fast nur krankheitsliteratur zu lesen...], ich würde da eine aktuelle zeitschrift / zeitung empfehlen, die sich gut liest, aber trotzdem über die welt da draußen schreibt, ganz real. ich persönlich finde da stern oder spiegel ganz nett, oder besonders die neon, diesen "jugend-stern", da finde ich immer wieder sehr viele anregungen, die man auch als basis für die allgemeinbildung gut brauchen kann.

      je mehr man interesse entwickelt, je mehr man kennt und über alles mögloiche mitreden kann, umso mehr gesprächsthemen hat man außer krankheit. (und natürlich das was mademoiselle* sagt: nicht alles in relation zur krankheit setzen.)

      alles liebe,
      solaine
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Du könntest auch z.B. (also Alternative zu Stern/Spiegel wenn zu teuer oder so) deine Google-Seite so einrichten, dass du die Nachrichten/Schlagzeilen von Bereichen die dich interessieren (man hat sehr, sehr viel Auswahlmöglichkeit auch Stern/Spiegel-online) auf der Google-Seite erscheinen... dann kannst du schauen was du dort halbwegs interessant findest und entsprechend bei der Seite (also z.B. beim Stern oder Spiegel) weiterlesen... (ist mM einfacher als direkt zu Stern oder Spiegel-online zu gehen, weil man halt einfach mehr entscheiden kann, was man angezeigt bekommen will... und dann nur wenn einen was interssiert draufklicken muss)...
      Huhu Hanna :)

      Was mir noch dazu einfällt ist, dass du gezielt Dinge aufschreiben könntest, über die man reden kann, die man unternehmen kann, die eben nichts mit deiner Krankheit zu tun haben.
      Und wenn du zufällig auf etwas stößt, was dazu gehört, dann schrieb es einfach auf.
      Außerdem denke ich, dass du versuchen solltest dir bewusst zu machen, wann du über deine Krnakheit redest, damit du da nicht "ausversehen" wieder drüber redest, obwohl du eigentlich über etwas ganz normales reden wolltest - versuchen die Aufmerksamkeit diesbezüglich zu schärfe.
      Und wenn du etwas tust, was dir Freude bereitet, dann genieß es und zwar ohne darüber nachzudenken, wieso es dir gerade gut tut. Es tut dir gut, es macht dir Spaß, also genieß es. Darüber nachdenken, wieso es gut ist kannst du immernoch, aber, dass du wirklich in den momenten, wo du positive Gefühle hast, diese auch auslebst und nicht analysierst :)

      Hoffentlich hilft dir das ein wenig, auch wenn es so ähnlich schon gesagt wurde, aber ich wollte da meinen Senft noch zu geben ;)

      Alles Gute
      .Cause, everyday there's a war to fight
      And if I win or lose never mind
      I'm ready for the good times.

      Shakira


      Motzfrosch, sehr direkt, Exbetroffene
      und in Folge dessen Popo-Tritt-Verteilerin
      Hallo Hanna!

      Ich persönlich lese ein paar mal täglich auf welt.de und da sind diverse Themen, von Promiklatsch bis zu Politquatsch, etc. Was ich oft bei anderen Frauen beobachte: Mode, Kosmetik, Hautpflege, etc., aber bei mir geht das jeweils nie bis zum Mitreden.

      Es gibt diverse TV-Serien, über die man immer sprechen kann. Oder auch Sportereignisse, Musik. Wenn ich die Augen offen halte, sehe ich kleine "Hinweise": Boutons, von Bands, die als Thema dienen können, Zeitschriften mit interessanten Schlagzeilen, Bücher, etc.

      Ich hoffe, ich konnte helfen. So schlage ich mich durch den Alltag ;)
      Original von succii
      So schlage ich mich durch den Alltag ;)


      Es sollte ja kein Sich-Durch-Den-Alltag-Schlagen sein, sondern eher ein "Leben". ;)

      Aber danke für eure Anregungen, ich denke, damit kann ich auf jeden Fall etwas anfangen.