PPD paranoide Persönlichkeitsstörung

      PPD paranoide Persönlichkeitsstörung

      Mein Mann leidet unter paranoider Persönlichkeitsstörung. Wir sind seit 10 Jahren zusammen. Er ist zwar schon grundsätzlich misstrauisch und fühlt sich schnell ausgenutzt, in guten Zeiten ist er aber auch sehr lustig, liebevoll und grosszügig. Er hat eine Familie, die sehr weit weg wohnt, sodass Kontakt nur per Computer möglich ist. Seine „paranoiden Phasen“ treten plötzlich auf und sind nicht klar, wann sie anfangen und wann sie aufhören, weil er ja schon grundsätzlich Misstrauen zeigt. Die harten Symptome sind, dass er in neutrales Verhalten feindliche Bedeutungen sieht. Die Beispiele sind mannigfaltig und für Durchschnittsmenschen nicht nachzuvollziehen. Er wurde z.B. vorgestern sehr wütend, weil er überzeugt davon ist, dass mein Sohn „seine“ Wohnzimmertür mit Absicht schließen würde, um ihn zu ärgern. Ich würde ihn auf etwas auf der Straße hinweisen, um abzulenken, dass ich einen Mann anstarren wollte. Er kommt von der Arbeit und „scannt“ erstmal mit Blicken nach Beweisen meiner Untreue oder dass jemand an seinen Sachen war. Er ist davon überzeugt, dass hinter meinem Tun üble Absichten stehen, mit dem Ziel ihn zu berügen oder ihn zu manipulieren. Er wird dann wütend, beleidigt mich unflätig und zieht sich stunden- auch tagelang schmollend zurück und spricht mit keinem. Leider geht er dann nicht spazieren oder aus, er sitzt dann wie ein dunkler Stein im Wohnzimmer, wo der Computer steht, sodass man ständig mit dieser wütenden Menschenhülle konfrontiert ist.
      Er hat mittlerweile keine soziale Kontakte mehr (alle Menschen, mit denen er befreundet war wollten ihn ja letztendlich nur ausnutzen und ich will nur Freunde haben, weil ich angeblich eine kranke Sucht danach habe, gemocht zu werdenoder die Brüder der Freundinnen kennenlernen will.) Er verbringt seine ganze Freizeit damit Computer zu spielen, es sei denn ich bettle ihm was ab. Gestern und auch letzte Woche haben wir versucht, zusammen in die Stadt zu fahren. Er bekam schon bei der Ankunft im Parkhaus einen Wutanfall, weil er meinte, dass mein Vorschlag, etwas auf dem Marktplatz zu essen, meinen Plan offenbare, ihn kontrollieren zu wollen und von allen gesehen zu werden. Er hat mich in der Stadt in nur einer Stunde 6 Mal stehen lassen, weil ich ihn angeblich „in der Öffentlichkeit“ beschämen würde (ich hatte ihn gefragt, ob er Spaß hat, dann fand er das kontrollierend und ich machte ein trauriges Gesicht. Das traurige Gesicht hätte ich extra gemacht, um ihn vor anderen Leuten bloßzustellen.) Er hat keine Einsicht, dass seine „Ideen“ Unsinn sind, der mich verletzt und viel Kummer und sehr viel Streit verursacht. Plötzlich und unvermittelt für mich fällt ihm dann ein, dass er mich liebt und er sagt mir das dann und tut mir Gutes und entschuldigt sich. Aber auch dann ist kaum Reden über seine „Wahnvorstellungen“ möglich, er wehrt ab und sagt dann, dass ich auch nicht perfekt bin und auch schon mal etwas Eifersüchtiges geäußert habe. Dann kommen Zeiten in denen ich glücklich bin und ich die paranoiden Sachen irgendwie vergesse. Ich liebe ihn halt auch, wir wollen alt werden, haben Pläne, wollen Reisen, er wünscht sich von ganzem Herzen ein eigenes Kind.
      Wir haben vor vielen Jahren schon einmal Hilfe gesucht, Da sind wir nach einer Trennung zusammengekommen, weil ich die Bedingung gestellt hatte, dass er eine Therapie macht. Er hatte eine Therapie angefangen, leider war die Therapeutin nach einem Jahr ins Ausland gezogen. In dieser Zeit hatte sie kaum etwas über seine „Überzeugungen“ geredet, sondern über Alltagsthemen, was vielleicht bei PPD angebracht ist, um Vertrauen zu gewinnen, weiß nicht. Wir haben auch eine Paartherapie angefangen, aber die Therapeutin hat sich einfach nicht mehr bei uns gemeldet. Die Auswahl an Therapeuten ist nicht so groß, weil mein Mann nicht so sehr gut Deutsch spricht, zumindest nicht, um eine Therapie in Deutsch zu machen. Ich glaube nicht, dass er wieder bereit wäre, eine Therapie zu machen. Ich habe selbst eine 4 Jahre Therapie gemacht und fühle mich gestärkt. Ich habe immer gehofft, es würde bei ihm mit den Jahren besser werden oder ich könnte zumindest besser damit umgehen, aber ich heule noch genauso viel und bin zerrissen, weil ich nicht weiß, ob ich mich trennen soll oder nicht. Wir haben ja auch so schöne Phasen, ich liebe ihn innig. Aber dann leide ich unter seiner plötzlichen Wut und weine viel, ihn interessiert das in dem Moment gar nicht, er sieht sich nicht als krank, meint, dass wäre alles nur mein Plan, damit mein Sohn und ich ihn manpulieren können.
      Ich bitte Euch um Rat!

      PPD paranoide Persönlichkeitsstörung

      Schade, dass keiner etwas antwortet. Gestern habe ich meinen Mann angefleht, es noch einmal mit einer Therapie zu versuchen und er hat schließlich zugestimmt, eine Stunde auszuprobieren. Er war wieder der Lustige und ich voller Hoffnung und es war ein schöner Abend, wir waren sogar Eis essen. Als wir ein Eis essen waren, hat er seine Beschuldigung, ob ich den Kellner hinterhergeschaut habe, danach als Dämon bezeichnet, wow, Selbsterkenntnis. Wir haben einen ganz zärtlichen Abend und Nacht verlebt. Heute morgen um Viertel vor 7 steht er plötzlich im Zimmer und sagt in drohendem Ton, er hat etwas im Kopf, er hat etwas zu fragen. Die Fragen sind immer der Anfang einer Beschuldigung. Ich sagte, ich bin noch müde, nicht so eine Frage bitte, komm doch wieder ins Bett und ab da redete er sich wieder in Rage, ich wolle ihn manipulieren usw. Beleidigt hat er mich wieder und nun ist wieder die wütende schweigende Hülle. Das ist jetzt Pfingstmontag, die Sonne scheint schon und die Vögel zwitschern und um nicht einmal 8.00 Uhr morgens bin ich so traurig.
      Einfach um es mal anzumerken,, und dir die Wartezeit etwas kürzer zu machen, bis jemand, der sich mit sowas auskennt, antwortet, poste ich hier zumindest mal ein paar generelle Dinge.

      Zum inen einmal: Wenn dich seine Krankheit belastet, bestehe darauf, dass er sich auswärtige Hilfe holt. Da müssen Profis ran, ein Gespräch bei nem Glas Wein auf der Wohnzimmercouch wird es nicht bringen.

      Du musst selber dafür sorgen, dass dir das nicht zu weit geht, solltest dich selber schützen.

      Ich persönlich denke, dass so eine Situation auf Dauer nicht tagbar ist, vor allem in seinen schlimmeren Phasen. Und beieuch sind ja sogar noch Kinder betroffen. DAs geht meines Erachtens gar nicht ,denn eben diese müssen durch die Eltern geschützt sein (und/oder deren neue Lebensgefährten), alles andere ist von meiner Seite aus ein definitives "No Go"

      Somit liegt es an dir, dort wieder Bedingungen zu diktieren. In einer ruhigen - nicht krankhaften - Situation, denn sonst ist die Einsicht wahrscheinlich eher vollkommen ungegeben.

      Ein kleines Wort noch zum Forum hier: Manches mal dauern Antworten auch eine Weile, vor allem bei so einem spezifischem Problem. Denn in aller Regel geht es hier vor allem um Betroffene vom selbstverletzendem Verhalten.

      Um vielleicht noch eine "Adresse" für dich zu haben: Es gibt in eigentlich allen grösseren Städten Selbsthilfegruppen für -Angehörige von psychisch Kranken. Wäre das vielleicht was für dich?