Hypnose

      Hallo Leute,

      mir geht es so das ich sehr wenige Kindheitserinnerungen habe.
      Meine Skilltherapeutin meint das sei ein schlechtes Zeichen.
      Meine Psychaterin meint das sei ganz normal.
      Meine Psychologin meint gar nix versucht aber zu erklären warum es so ist.
      Ein paar wenige Erinnerungen gibt es ja, aber die sind meist schemenhaft.
      Wenn dagegen meine Frau aus ihrer Kindheit erzählt dann ist das so als würde man es gerade eben erleben,
      Erlebnisse die 35 Jahre und mehr her sind.
      Die einzigen genauen Bilder die ich habe sind von zwei traumatischen Erlebnissen,
      die haben sich eingebrannt obwohl ich damals gerade mal 2 und beim zweiten weiß ich es nicht so genau, wahrscheinlich 6-8 Jahre alt war.

      Jetzt kann man fragen, wie meine Psychaterin, ist es denn überhaupt wichtig
      diese Erinnerungen zu haben, ist es nicht wichtiger im hier und jetzt zu leben?
      Natürlich ist das erst mal am wichtigsten, aber ich will auch wisse wer ich bin,
      und warum ich so bin wie ich bin, und dazu brauche ich die Erinnerungen.
      Es macht ja auch meine Psychoanalyse schwieriger wenn ich sie nicht habe.

      Also dachte ich evt. kann man da mit Hypnose Abhilfe schaffen.
      Wer hat denn Erfahrungen damit und kann hier etwas erzählen?
      Bin offen für Tipps und Hinweise.

      Meine Skilltherapeutin macht Hypnotherapie und hat es mir auch angeboten,
      ich solle es nur mit meiner Psychologin abklären das es sich auf diese Therapie auswirken kann.

      Gruß
      Orlat
      • pessimistisch: gestern war ein scheiß Tag
      • realistisch: heute ist ein Tag
      • optimistisch: morgen wird ein schöner Tag

      RE: Hypnose

      ich habe mir das auch mal überlegt und mir wurde von mehreren Seiten abgeraten, da die Gefahr einer Retraumatisierung besteht. Deine Psyche wird die Sache wieder in dein Bewusstsein rufen, wenn sie dazu bereit ist. Die Ungewissheit ist furchtbar, das kenne ich selber..
      ich würde jedoch davon abarten. Kenne selber jemanden, der sich mittels Hypnose an ein Trauma erinnert hat - der gings danach monatelang absolut dreckig, weil sie alles auf einmal nochmal durchlebt hat in der Hypnose...
      hallo Orlat,

      ich kann mich Maleika da nur anschließen, auch ich hatte mir das mal überlegt, jedoch ist es sehr riskant und es können wirklich Dinge zum Vorschein kommen, die dich völlig überrollen könnten.
      Wenn Erinnerungen weg sind, sind sie das meist aus gutem Grund, nämlich weil man selbst einfach noch nicht stabil und stark genug wäre, diese auszuhalten.

      Es ist sicher schwer, sich zu gedulden, ich kenne das auch - die Male jedoch, wo ich "bewusst" nach solchen Dingen gewühlt habe, versucht habe sie hochzuholen, ging das ganz übel daneben und ich war ein paar Wochen, teilweise auch Monate wirklich komplett neben der Spur.

      Ich würde deiner Psychiaterin zustimmen, versuch, im hier und jetzt zu leben. Wenn diese Erinnerungen hochkommen möchten, werden sie das tun, wenn du stark genug dafür bist.
      Hast du denn schonmal darüber nachgedacht, eine Traumatherapie zu machen, um erstmal die zwei Ereignisse zu bearbeiten, die ohnehin schon da sind?

      lange Rede, kurzer Sinn.. auch ich würde dir davon abraten, eine Hypnosetherapie zu machen, eben aus den oben genannten Gründen und aus dem Grund, den Maleika schon nannte, nämlich die Retraumatisierungsgefahr.

      liebe Grüße,
      Arùnwen
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      Meine Therapeutin hat mir damals mehr als davon abgeraten, an diesen Teil meiner Vergangenheit mit Hypnose zu gehen.

      Das Einzige, was wir hypnotishc versucht haben, war einiges "zu Stärkung des Selbstwertgefühls" oder so ein Kram, und auch das ging gewaltig nach hinten los und hat mir echte Schwierigkeitne bereitet.

      Aber hei, ich hab auf Fachleute gehört, tu du das doch auch, hmm? :)
      @ Gandalf
      wenn die Fachleute sich einig wären.

      @ alle
      danke für eure Tipps und Hinweise,
      meine Psychologin hatte es auch angesprochen das da evt. Dinge
      hochkommen könnten mit denen ich dann nicht zurecht käme.
      Werde mir die Sache noch mal durch den Kopf gehen lassen.

      Gruß
      Orlat
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      Eine wichtige Frage, die man sich dabei immer stellen sollte ist:
      Belastet dich das in deinem alltäglichen Leben, dass du wenig Kindheitserinnerungen hast?
      Wenn nicht, wieso unnötig darin rumwühlen? Man muss nicht alles wissen und aufarbeiten, wenn es einen nicht einschränkt.
      Hallo Zwerg,

      es belastet mich insofern das ich nicht wirklich weiß wer ich bin,
      und ich denke mit den Erinnerungen könnte ich klarer sehen.
      Klingt jetzt vllt. blöd, aber genau so ist es.
      Es macht mich als regelrecht verrückt weil ich versuche mich zu erinnern und da ist kaum was.

      Gruß
      Orlat
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      Du kannst aber auch rausfinden wer du bist, ohne dass du deine Vergangenheit kennst, wie andere Menschen ihre.
      Ich z.B. weiß auch sehr wenig und versuche so rauszufinden wer ich bin, was mich ausmacht, etc. Ich lerne mich quasi selber kennen. Und es funktioniert. Sehr gut sogar.

      Kann es sein, dass du nicht akzeptieren willst/kannst es nicht zu wissen?
      Vll wäre es dann erstmal weniger belastend daran zu arbeiten.
      Original von Zwerg
      Kann es sein, dass du nicht akzeptieren willst/kannst es nicht zu wissen?

      Ist vllt. auch ein Aspekt, es zeigt mir ein weiteres mal meine Inkompetenz.

      Problem ist, in meiner Analyse arbeiten ich mit meiner Thera sehr oft in der
      Vergangenheit und so bekomme ich es immer wieder vor Augen geführt.

      Gruß
      Orlat
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Orlat“ ()

      Hey.
      Hast du es mal mit Fotos gucken oder Kindervideos versucht?

      Ich weiß nicht, in gewissem Maße ist es doch ganz normal, dass man keine oder nur wenige Erinnerungen hat. Ich zum Beispiel weiß viel, weil es mir erzählt wurde. So richtig "erinnern" kann ich mich nur an Momente. Nicht an Tage oder sowas.
      ...

      Bei mir geht das so, bis zu dem Zeitpunkt, wo ich vielleicht sieben war. vielleicht sechs.
      Wie genau sehen denn deine "Erinnerungslücken" aus?
      Erinnerst du dich an beispielsweise an deinen ersten Tag im Kindergarten?
      Oder an ein Geburtstagsgeschenk aus dieser Zeit?
      Am I that unimportant -
      am I so insignificant?
      Isn't something missing -
      isn't someone missing me?
      (Evanescence - Missing)
      Meine Erinnerung setzt bis auf ein paar wenige Ausnahmen erst nach der Grundschule ein.
      Selbst meine darauf folgende Schulzeit ist extrem lückenhaft, richtig dicht wird es erst mit etwa 16-18.
      An den Kindergarten habe ich keine Erinnerungen außer der das es da einen Mirabellenbaum gab von den wir immer genascht haben, aber das ist Wissen ohne Bilder, kann auch sein das es mir später einmal gesagt wurde.
      Ein paar schemenhafte Bilder habe ich auch von einem Kindergeburtstag, muss irgendwo zwischen 10 und 12 gewesen sein.
      An ein Geburtstagsgeschenk erinnere ich mich nicht, auch nicht an den ersten Tag im Kiga oder in der Schule.
      Es gibt ein paar einzelne "Blitzlichter" wie z.b. die Erinnerung das ich als Kind vor unserem Hof stand, weiß nicht wie alt, wohl so 7-12 und ein Mann kam vorbei und sagt zu mir "Hallo Charlie", ich müsste ihn kennen, kann ihn aber nicht einordnen, weiß auch nicht wie er auf Charlie kommt, so heiße ich nicht.
      Aber auch hier keine richtigen Bilder nur schemenhaft.
      Auch sind im Prinzip keine Erinnerungen an meine Eltern da,
      nicht mal die von Weihnachtsfesten oder Geburtstagen.
      Ich könnte niemals beschreiben welche Klamotten sie anhatten oder wie sie damals aussahen.
      Bilder habe ich mir schon teilweise angeschaut aber sie sind rar und bringen mir nichts zurück.
      Ich frage immer wieder meine Eltern, aber ich komme mir dabei auch etwas doof vor.

      Gruß
      Orlat
      • pessimistisch: gestern war ein scheiß Tag
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      hallo Orlat,

      ich kann mich Zwerg nur anschließen. ist es nicht wichtiger, was dich jetzt und hier ausmacht? meiner Meinung nach ist es dafür nicht nötig, sich unbedingt an alles zu erinnern, was geschehen ist. wie gesagt, selbst hochholen kann übelst nach hinten losgehen, und definieren kann man sich auch ohne alles zuu kennen, was passiert ist.
      Ich selbst kenne auch nur winzige Bruchstücke meines Lebens und ich versuche auch, so wie Zwerg, mich daran zu orientieren, was jetzt und hier ist und mehr über mich herauszufinden, denn nicht deine Vergangenheit bist du, sondern das, was du jetzt bist und darstellst!

      schau mal, ein kleines Beispiel. Wenn du jemanden kennenlernst. Musst du erst seine ganze Lebensgeschichte kennen, um zu wissen, wie er ist? musst du erst wissen, was ihm alles an guten und schlechten Dingen passiert sind, um ihn irgendwie einordnen und einschätzen zu können? bei Fremden ist das natürlich noch was andres, man sieht nur, was sie zeigen. du aber weißt, was du von dir zeigst und auch, was in dir vorgeht.
      Meiner Meinung nach ist es wichtig, welche Persönlichkeit ein Mensch hat, nicht, was er alles erlebt hat. natürlich trägt das dazu bei, weshalb ein Mensch ist, wie er ist. aber man kann sich auch selbst "ergründen", ohne alle Details des Lebens zu kennen. und diese werden kommen, nach und nach, aber man muss vor allem Geduld mit sich selbst haben, oder eben nen "komplettausfall" riskieren.

      im Großen und Ganzen also Zustimmung zu Zwerg. :)

      Liebe Grüße,
      Arùnwen
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