Gestohlene Jahre

      Gestohlene Jahre

      Hallo zusammen,

      ich weiß jetzt nicht genau, ob das hierher passt, falls nicht bitte verschieben/löschen.

      Ich kriege grade wieder panische Angst vor dem alt werden, manchmal kann ich gar nicht glauben, dass ich schon 28 bin. Wo ist die Zeit geblieben? Und jetzt kommt der springende Punkt: die Magersucht hat sechs Jahre meines Lebens aufgefressen, die unwiderbringlich verloren sind. Zwar weiß ich im Rückblick, ich bin seit gut 8 Jahren geheilt, was ich aus dieser Krankheit gelernt habe, doch bedauere ich zutiefst, dass ich mich selbst so sehr gequält und viele viele Monate nicht richtig (im Sinne von qualitativ) gelebt habe, weil sich alles nur ums Nicht-Essen drehte.
      Irgendwie war es mir jetzt ein Anliegen, das mal zu posten. Vielleicht kann es jemandem als Anstoss dienen, die Anorexie zu bekämpfen. Ich wünschte ich hätte etwas früher damit angefangen!
      Hallo,

      danke für diesen Beitrag. Ich wollte dir nur eine Rückmeldung geben, dass mir so etwas hilft zu lesen.
      Und dich gleichzeitig fragen wie du es raus geschafft hast und wie dei Verhältnis jetzt zum Essen ist und wie lange es gedauert hat.

      Ich würd mich freuen, wenn du mir antworten würdest, ich suche verzweifelt nach Hoffnung. Wenn du das nicht hier magst, gerne auch per PN.

      Hanna
      Hallo Hanna,

      schön, dass mein Beitrag als Anstoss aufgefasst werden kann.

      Also, ich habe nur Gesprächstherapie gemacht (1mal die Woche) und war ohne Rückfälle in einem guten halben Jahr auf Normalgewicht. Wie ich das gemacht habe weiß ich nicht. Aber ich glaube ich habe dir das schon mal geschrieben, ich wollte nicht sterben und habe mich fürs Leben entschieden. Ich wollte nicht mehr, dass mich die Anorexie bestimmt, ich wollte selbst bestimmen. Dieser Wille glaube ich war der Motor. Das heißt aber nicht dass es kein harter Kampf war. Ich saß schon anfangs heulend vor dem Kleiderschrank weil alle Sachen zu eng wurden. Gleichzeitig hab ich aber auch gemerkt, dass mehr Licht und Wärme in meine Eishöhle (mein Bild für die Magersucht) fällt und das hat mir Mut gemacht durchzuhalten. Außerdem habe ich angefangen an die Möglichkeit zu glauben, dass die anderen vielleicht doch den realistischern Blick haben als ich und ich nicht dick bin. Geholfen hat dann auch das ich mal einen Rock einer Freundin anziehen musste, weil meine Hose nass geworden war und der rutschte total, obwohl ich zugenommen hatte und immer dachte meine Freundin sei viel dünner als ich. Das hat diese verzerrte Körperbild etwas begradigt. Es gibt ja in der Körpertherapie glaub ich auch so Sachen, dass man die eigenen Körperumrisse nachmalt und sozusagen drüber die Körperumrisse eines Normalgewichtigen. Könnte dir das vielleicht helfen?
      Ein Geheimrezept habe ich leider nicht, das muss jeder für sich selbst raus finden, aber wenn man wirklich will, wenn du wirklich willst, dann schaffst du den Sprung raus.
      Mittlerweile esse ich wieder richtig gerne, aber ich achte schon auf gesunde Ernährung und schaue, dass ich nicht so viel Süßes esse. Ein bißchen Kontrolle ist also schon noch da, aber es geht mir gut. Ich habe Kleidergröße 36/38 und meistens finde ich das in Ordnung.

      So viel erstmal dazu. Ich hoffe, ich konnte Dir und den anderen etwas Mut machen.
      Alles Liebe!

      Broken Wings
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