Hilfe! Sirbt geretteter Mensch?

      Hilfe! Sirbt geretteter Mensch?

      Hey

      Wow, ich hab solange nicht mehr geschrieben.
      Einfach aus dem grund, weil alles gut lief.
      Ich hab ne klasse Therapeutin gehabt, hab mich schon so lange nicht mehr verletzt, hab das Thema nüchtern betrachtet, konnte damit umgehen. Ziehe mich normal an (verstecke mich nicht mehr, weils durch ein Narbenspezifikum super geheilt ist), habe Zukunftspläne und wow...
      Das ist krank, aber gerade kommt mir alles vor wie eine reine Illusion.
      Dieses "Das kann nicht sein. Du warst kaputt, du bist nicht wieder ganz und du spürst das ganz genau. Ein paar Steine des Fundaments fehlen noch."
      Ich weiß nicht.. ob ihr das kennt, wenn man... einfach alles raus schreien will. Aber ich weiß nicht mal, was ich schreien würde, wahrscheinlich nur "Bitte hilf mir! Hilfe!" ... und wenn man anfängt zu denken, plötzlich alles schwarz wird und man nur noch rennen will. Nicht mehr denken, Haare raufen, schreien, hinfallen und von irgendjemanden aufgefangen werden wollen. Getröstet werden, einfach nicht mehr losgelassen werden, bis alles wieder gut ist.
      Einfach Weglaufen.
      Was passiert da mit mir?
      Ich habe fast wieder Druck.
      Das kann doch nicht sein. Rede ich mir das ein?
      Mit meinem Freund läufts zB nicht so gut, ich glaube ich bin gerade dabei mich zu verlieben, nur aber nicht in ihn... Allerdings bin ich mit ihm schon 2 Jahre zusammen und er hat mit mir alles durchgestanden. Anfang Thera, Ende Thera... alles. Das werfe ich nicht weg! ich werde demnächst wegen Ausbildung aus meiner gewohnten Umgebung gerissen, ich habe Angst... ich mache ein Jahrespraktikum im Kindergarten, ich kann mir Tage mit Tiefstimmung da nicht leisten. Neue Leute auf dem Berufskolleg... Ich sollte das als Chance sehen... sie lernen nur die "bessere" Infinity kennen.
      Aber steht gerade diese vor ihrem nächsten, schon lang erwartenden Absturz? Das, macht mich verrückt. Ich dreh echt durch.
      Hilfe bitte. Danke..

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Infinity“ ()

      Mhh,

      tja, Du fängst jetzt richtig an das ganze zu verarbeiten und änderst Dich bzw. Dein Leben und da geht so einiges durcheinander und da ist es nun mal auch so, dass man vielleicht den Menschen mit dem man zusammen ist verlässt, weil man durch die Veränderung vielleicht nicht mehr die Liebe spürt wie am Anfang.

      Ein Mensch verändert sich charakteristisch ca. aller 7 Jahre. Dadurch das man immer mehr dazu lernt, wie man zum Beispiel mit sich selbst und dem Umfeld umgeht. Man räumt so zu sagen in sich mal wieder auf ;) und stellt Dinge fest, die man vorher nicht wusste und das beeinflusst Dich komplett. Ich denke Du wirst damit gerade nicht wirklih fertig, dass Dich das mehr belastet, als Dir lieb ist - oder Du es sogar zum ersten mal richtig bewusst mitbekommst.

      Tja, was ich Dir da raten kann, versuch einmal mit Deiner Thera darüber zu reden. Ich bin auch der Meinung, dass das Dein Freund wissen sollte, aber es wäre vielleicht angebracht dies auch bei einem Theragespräch mit ein zu bringen, dass Ihr dann gemeinsam eine Lösung findet, wie Du damit umgehst.

      Dys
      "Leben heißt Veränderung", sagte der Stein zur Blume und flog davon - unbekannt
      hej infinity,

      wie dystopie ja schon schrieb - menschen verändern sich. menschen, auch wenn sie grundsätzlich stabil sind, haben hochs und tiefs.

      ich denke, das beste, was du für dich tun kannst, ist jetzt nicht hysterisch zu werden. nur weil du in deiner beziehung grad unsicher bist und ein bisschen ängstlich und aufgeregt der neuen lebenssituation entgegen siehst, nur weil möglicherweise "ein paar steine im fundament" noch fehlen, heißt das nicht, dass jetzt sofort alles zusammenstürzt. und je weniger du dich auf diesen trip "draufdenkst", umso besser.

      bei vielen menschen fehlt was im fundament, aber da kann man stützkonstruktionen darunter bauen, um mal im bild zu bleiben. ist natürlich nicht das selbe, hilft aber ungemein, und wenn man sich nicht den ganzen tag damit selbst verrückt macht, dass farbe, material, position etc nicht 100%ig perfekt sind, dann erfüllt das ganze auch sehr gut seinen zweck.

      dass man nach drei jahren mal zweifel an der beziehung hat oder es mal bei jemand anderen kribbelt, ist auch eher normal als auffällig. wichtig ist dann zu schauen, was man am partner hat, ob das noch das ist, was man will und braucht, und wie man die verliebtheit ein bisschen auffrischen kann. [allerdings: nur aus dankbarkeit den "guten alten zeiten" gegenüber und dem, was man gemeinsam durchgemacht hat zu bleiben, ist vielleicht nicht der beste weg.]

      tage mit tiefstimmung kann man sich überall leisten. jeder hat verständnis, wenn man mal nicht gut drauf ist und wenn es - falls es - mal ganz schlimm werden sollte, wirst du auch nicht dein leben in den sand setzen, wenn du mal einen tag krank machst.

      aber wenn du dir jetzt so viel druck aufbaust, wie du es gerade tust, mit "ich darf da NIENIENIE schlechte stimmung haben, keine schwäche zeigen, muss immer lachen, alles perfekt können, auch wenn ichs noch nie gemacht hab", dann öffnest du natürlich tür und tor für misserfolge, selbstzweifel, abstürze.

      niemand ist perfekt, niemand hat immer gute laune, niemand ist immer nur stark. völlig unabhängig davon, ob er psychisch angeknackst oder total gesund ist. und wenn du das als ziel hast, kannst du nur scheitern. eine lösung wäre, realistische ziele abzustecken wie: "ich werde fragen, wenn ich was nicht verstehe oder nicht kann. ich werde mich bemühen, das so gut hinzukriegen, wie es mir (bei meiner vorgeschichte und meiner begabung) möglich ist. ich werde offen zu den leuten dort sein und ehrlich sagen, wenn ich was nicht kann, oder schlecht drauf bin." solche dinge.

      normalität ins eigene leben bringen ist gut, aber bitte verwechsle das nicht mit einer rosarot-perfekten-barbie-und-ken scheinwelt.

      lg
      solaine
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „solaine“ ()

      Mhh,

      zu solaines Beitrag fällt mir noch was ein :D

      Und gerade Fundamente, die nicht perfekt sind, weil ebend was fehlt, weil die Farbe nicht gleich ist, weil vielleicht die Mauer schief - DAS alles macht es doch lebenswert, denn dadurch bist Du anders, Dich macht das alles für andere interessanter..

      Wer will den schon was perfektes sehen? Ist doch langweilig.. Bei unperfekten Dingen kann man immer wieder was neues entdecken ;)

      Dys
      "Leben heißt Veränderung", sagte der Stein zur Blume und flog davon - unbekannt
      hey,
      ich lese aus deinem beitrag auch einfach eine menge angst heraus: angst die nächsten schritte im und ins "gesunde leben" nicht gut genug zu meistern. und dann wieder "abzustürzen". und klar, die angst ist vollkommen nachvollziehbar wenn das schon mal (oder mehrmals) passiert ist. manchmal kann sie aber auch ein stück weit hilfreich sein, insofern dass sie einen aufmerksam macht "da kommt was auf mich zu was schwierig für mich werden _könnte_" - und dann kann man sich hinsetzen und überlegen, welche probleme realistischerweise entstehen können (oder schon da sind) und vor allem was man tun kann um die zu vermeiden oder eben wenn es dazu kommt mit ihnen umzugehen. das wäre eine möglichkeit (sowohl was ausbildung als auch beziehung betrifft).
      mein anderer gedanke dazu ist einfach: es gibt nicht nur komplett-abstürze oder komplett-glücklichsein. das leben findet ja meistens in wirklichkeit irgendwo dazwischen statt. könnten deine momentanen probleme und die kommenden veränderungen auch das sein: eine herausforderung, der du gewachsen bist?
      Lg
      Denke nicht so oft an das, was dir fehlt, sondern an das, was du hast.
      (Marc Aurel)
      Der Weg entsteht beim Gehen, aber auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.
      (Chinesisches Sprichwort)