Klinik und Umgang mit N*rb*n

      Klinik und Umgang mit N*rb*n

      Hallo,

      Moecht mal um Eure Erfahrungen bitten zu der Frage, was Ihr so erlebt habt beim Umgang mit Narben in einer Klinik. Speziell geht es um die gerad im Sommer immer wieder anstehende Frage, ob man kurzaermlig rumrennen kann und hier ganz besonders auch darf. Wie sind da Eure Erfahrungen, was sagten die Mitpatienten, was das Personal?
      Meine Erfahrungen selbst sind eigentlich da nur positiv, speziell was das Personal betrifft. Bisher hat sich niemand drann gestoert.

      Hintergrund:
      Eine Bekannte von mir berichtete mir ebend vollkommen aufgeloest, dass sie von der Nachtwache der Station, auf der sie seit kurzem ist, aufgefordert wurde, nur langaermlig rum zulaufen. Begruendet wurde das damit, dass ihre Narben zu heftig und teilweise zu neu seien und dass es dazu angeblich Regeln gaebe. Auf der Station laufen aber noch mehr rum, die auch deutliche Spuren von SVV haben, wie sie mir berichtete. Ausserdem wird dort DBT gemacht, also sollten die Leute da schon mit sowas umgehen koennen, moechte man meinen. Sie ist nun total aufgeloest und fuehlt sich diskriminiert und denkt deswegen an Abbruch. Allerdings muss ich dazu sagen, ihre Narben sind schon heftig, aber ich empfind das nicht so, das es triggernd waer. Eigentlich sollte doch jeder selbst es entscheiden, ob er/sie kurz oder lang rumlaeuft. Ausserdem find ich, sollt es doch zum bewussten Erlernen eines gesunden Umgangs mit SVV gehoeren, seine Narben bzw. Probleme irgendwann nicht mehr zu verstecken (zum Beispiel unter langen Aermeln).

      Danke fuer Antwort im voraus.

      LG

      CU A.

      [edit: triggersterne im titel gesetzt. / solaine]
      Is there anybody out there??

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „solaine“ ()

      dass es dazu angeblich Regeln gaebe.

      dann kann sich deine Freundin die entsprechenden regeln ja mal zeigen lasse, bzw. kriegt man ja oft bei beginn des Klinikaufentalts die Hausordnung/regeln/Verträge ausgehändigt, da müsste das dann ja drinn stehen.

      Ich weiß von einer Klinik wo ich war, dass es zwar nicht "verboten" war, kurzärmlig rummzulaufen, dass es aber schon so war, dass die Patienten untereinander Rücksicht genommen haben udn nicht kurzärmlig rumgelaufen sind, und wer das nicht gemacht hat wurde halt auch von den Schwestern drauf angesprochen, es war sozusagen ein ungeschriebenes Gesetz, weil das halt viele schon sehr triggert, immer Narben zu sehen.
      Von ner Bekannten, die auf ner DBT Station war weiß ich auch, dass es da wirklich verboten war.

      Natürlich sollte das Personal mit Narben umgehen können, aber die mitpatienten eben vielleicht nicht, und grad in einer Klinik sind ja sehr instabile Leute, die das vielleicht noch nicht so locker sehen können.


      [edit: eins noch, ich mach ambulantes DBT, und am Anfang haben wir in der Skillsgruppe auch gesagt bekommen, die, die auffällige Narben haben, sollten möglichst nicht kurzärmlig daran teilnehmen. Aber das ist halt ambulant, keine Klinik)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Persephone“ ()

      In der Geschlossenen war es nicht erlaubt, auf der Therapiestation und auf der DBT-Station war es erlaubt.

      Auf der Therapiestation habe ich erst noch die anderen Patienten gefragt, ob es ok für sie ist oder ob es triggert, auf der DBT-Station war es eh zu kalt für kurze Ärmel und im Sportunterricht war dann niemand langärmelig, insofern ich auch nicht.
      In der Geschlossenen war es halt eine Regel, wegen Triggergefahr - ist aber, denke ich, auch ok, weil dort ja viele sehr instabil sind etc.
      hey

      bei mir in der klinik war es eine ungeschriebene regel. bei unauffälligen, alten narben habe sie dort allerdings nicht gesagt. ansonsten wurde ich am ersten tag schon drauf hingewiesen, das man keine narben sehen darf.
      das hat etwas damit zu tun, das es ein symtom ist und diese nicht zu anderen patienten getragen werden sollen (jeder weiß es wenn man bei 30° mit langen sachen dasitzt) und zum anderen wegen triggergefahr.
      man sollte das bestmögliche draus machen und die kreativität spielen lassen! mir sind da so einige "versteckideen" eingefallen!
      aber: über lange sachen aufregen bringt eh nichts!!!

      glg by gumbär
      ich bin gezeichnet... gezeichnet vom leben... aber ich LEBE!!!
      ...also mir sind solche Regeln nicht bekannt. Im Gegenteil, als ich stationär war wurde ich vom Psychologen gefragt, wann ich denn nur so viel Verband trage wie medizinisch notwendig ( das war nach einem Rückfall, ich hatte meinen Arm unter Mullbinden versteckt ). Man wollte, daß ich anfange mit meinen Narben offener umzugehen. Auf Station hab ich mich das dann auch getraut und festgestellt daß da eh kaum jemand hingeguckt hat, weil jeder seine eigenen Probleme hatte...
      bei uns gab es auch keine besonderen Regeln. Bei vielen wäre es auch gar nicht möglich gewesen die N*rb*n zu verstecken, weil sie an offensichtlichen Stellen wie dem Gesicht oder dem Handrücken waren. Viele haben auch im Alltag nichts versteckt und lange gebraucht bis sie so offensiv damit umgehen konnten, da wäre es ja kontraproduktiv wenn man in der Klinik wieder lernen würde zu verheimlichen,. Außerdem sah man bei Patienten mit anderen Krankheitsbildern, z.B. M*g*rs*cht*g*n auch das Symptom. Da hätten die ihren Körper ja auch unter Kleidung verstecken müssen, wenn die Regeln für alle gleich sein sollten.
      Bei mir gab es ebenfalls niemals solche Regeln.
      Man konnte anziehen was man wollte und wenn man seine Narben offen zeigen wollte, dann hat man das eben getan.
      Auf der Geschlossenen würd ich das verstehen und auch akzeptieren, aber auf einer normalen oder eben auf einer DBT - Station finde ich das auch unmöglich. Ich meine, dadurch wird man doch nur noch mehr aufgefordert sich und seine Narben zu verstecken und kann nicht lernen offen damit umzugehen....
      Ich würde auch sagen, dass sich deine Freundin mal diese Regeln zeigen lassen soll. Bei mir war es immer so, dass die Regeln entweder auf dem Zimmer auslagen oder dass sie offen auf der Station hingen oder im Schwesternzimmer zu bekommen waren. Ohne diese Einsicht der Regeln würde ich mich nicht zwingen lassen den ganzen Tag, egal bei welchem Wetter und welchen Temperaturen, langärmlig rumzulaufen.

      Liebe Grüße

      Memo
      Wenn du dich mit dem Teufel einlässt, verändert sich nicht der Teufel... Der Teufel verändert DICH!
      in welcher klinik ist sie denn?
      das wird immer unterschiedlich gehandelt!

      solche ungeschriebenen regel sind für die rücksichtnahme auf andere patienten innerhalb des klinikgeländes! man kann ja auch ausserhalb der therapien vom gelände gehen und sich da so kleiden wie man will!!!
      ich hab mich 8 wochen drüber aufgeregt und diskutiert! gebracht hat es nur anstrengung und das man sich nicht auf die eigendliche therapie konzentriert!

      @memorandum: mir haben sie gesagt: entwerder diese regel wird akzeptiert, oder ich kann nach hause fahren!!!

      glg by gumbär
      ich bin gezeichnet... gezeichnet vom leben... aber ich LEBE!!!
      Bei mir wurde bei der körperlichen Untersuchung bei der Aufnahme
      klar gesagt, keine kurzen Ärmel, keine kurzen Hosen, die Narben dürfen
      nicht zu sehen sein. Begründet wurde das mit der Befürchtung es könne
      zu einer Art Wettbewerb kommen wer die meisten/heftigsten Narben
      hat und das es Mitpatienten triggern könnte. Das war schon hart weil der
      Sommer echt knalleheiß war mit regelmäßig mehr als 30 Grad *ächz*
      Und naja die meisten Klamotten mußten auch im Koffer bleiben denn
      überwiegend schwarz, und ebsonders in Kombination mit Rot, war ebenfalls
      nicht erwünscht.
      Einmal wurde ich sogar zurechtgewiesen weil ich beim reinkommen noch
      die Sonnenbrille aufhatte? Kann man über alles streiten, aber es gab
      auch Sachen die micht feritg gemacht haben und an denen wurde dann
      nix gemacht, wie zB knallrot lackierte Zehen oder ein Teil der Patientinnen
      in Schlabber-T-Shirts wo oben und an den Ärmeln alles raushängt oder
      man bis zum Bauchnabel sehen konnte :( da hab ich mehr als einmal
      gesagt, das hätte ich mir mal als Kerl erlauben sollen?
      Okay ich komm n bißchen OT, also das mit den langen Ärmeln kenn ich,
      in Bielefeld war das ne klare Regel für alle.
      grütze von
      Ragnar
      ...einsam lernst du das zu lieben was du nie berühren wirst...
      Solange ich einen Verband drum hatte, war es bei mir ok. Das heißt, selbst wenn keine frischen W*nden mehr da waren, sollte ich mit Verband oder eben langärmelig rumlaufen, "damit andere nicht auf dumme Gedanken kommen" (so der Arzt).
      »Lange saßen sie dort und hatten es schwer.
      Doch sie hatten es gemeinsam schwer und das war ein Trost.
      Leicht war es trotzdem nicht.«
      aus Ronja Räubertochter
      Astrid Lindgren
      Moin,

      Original von ragnarök in Bielefeld war das ne klare Regel für alle.


      Na da wuerd aber Bielefeld fuer mich schon mal vollkommen ausscheiden, denn weder lass ich mir vorschreiben, welche Farben meine Klamotten haben noch ob ich kurz oder lang rumlaufen moechte. Komische Sitten sowas.

      LG

      CU A.
      Is there anybody out there??
      Na da wuerd aber Bielefeld fuer mich schon mal vollkommen ausscheiden, denn weder lass ich mir vorschreiben, welche Farben meine Klamotten haben noch ob ich kurz oder lang rumlaufen moechte. Komische Sitten sowas.

      ich war zwar nicht selbst in Bielefeld, hatte da aber nen Vorgespräch udn ne Bekannte von mir war dort. Bielefeld ist hauptsächlich ne Trauma-Klinik, da sind viele sehr schwer traumatisierte Menschen, viele mit DIS udn ähnlichem, und da finde ich es durchaus verständlich, dass alles, was jemanden triggern könnte (wie zB auch die Farben schwarz und rot) verboten wird. Auserdem ist es nunmal so, dass viele aich von Narben getriggert werden. Hier sidn ja auch Bilder, wo narben zu sehen sind, verboten.
      Von daher würde ich es nicht komische Sitte sondern Rücksichtsnahme nennen.
      Aber natürlich kann da jeder seine eigene Meinung haben.
      Ich finde, es gehört zur schlichten Rücksichtnahme auf andere, in einer Klinik sagen wir mal "bedacht" mit seinen Narben umzugehen. Das hat für mich nichts mit "Beschränkung in meinem Recht, rumzulaufen wie ich will" zu tun. Im Krankenhaus rennt man ja auch nicht mit seinen OP-Narben vor Leuten rum, welche die OP noch vor sich haben, wenn man es vermeiden kann. Oder man zeigt seinen nässenden Ausschlag auch nicht gerade dann rum, wenn alle zu Tisch sitzen und eigentlich ihr Abendessen genießen wollen - außer natürlich man möchte unbedingt Reaktionen provozieren.


      Ich werde in der Klinik (ich gehe im Hochsommer und rechne damit, dass das Wetter auch mal etwas netter wird) größtenteils meine Narben bedecken (BEdecken, nicht VERstecken), nur eben nicht so zwanghaft wie zuhause und in der Öffentlichkeit. Wenn es richtig warm wird, werde ich das jeweils erfragen, ob es allen Anwesenden (z.B. in den Borderline-/Trauma-Therapiegruppen) recht ist, wenn ich kurzärmelig/beinig erscheinen will. Ich finde das gehört in einer Klinik eben zum "guten Ton", nicht zwanghaft vorgeschrieben, aber doch irgendwie dazugehörend. Ich finde zwar die festgeschriebene Regel, lang zu tragen, nicht unbedingt richtig (Anarchie!!!^^), aber irgendwie entspricht das meiner Überzeugung von der gegenseitigen Rücksichtnahme in der Gesellschaft.

      lg
      Plüsch
      in der klinik in der ich war, wurde es jedem freigestellt wie er rumlief. auf der geschlossenen sowie offenen. aus gewohneitsgründen und aus persönlichen bin cih immer langärmlig rumgelaufen. wurde jedoch auch vom personal ermutigt mal kurzärmlig rumzulaufen...
      "Immer wenn ich versuche über meinen schatten zu springen, macht jemand das licht aus"