Unkontrolliertes Sabbern

      Unkontrolliertes Sabbern

      Guten Abend.

      Vorweg meine Erwartungen an die potentiell Antwortenden: Tipps und Ratschläge wären toll.

      Es ist ein blödes Gefühl, morgens aufzuwachen und zu wissen, dass man alles, was man sich vorgenommen hat, nicht erledigen wird. Die zumindest frisch gewaschenen Kleider liegen seit drei Tagen als Knäul auf dem Bett, und am vierten morgen sehe ich, dass ich sie beim Schlafengehen aus Versehn in den vergessenen Aschenbecher geschoben habe, der nun ausgeleert auf meinem Teppich liegt.
      Dann schaffe ich es mal, die 50 Seiten Text für die nächste Sitzung zu lesen und verschlafe unabsichtlich, weil ich bis 3 Uhr nachts im Wörterbuch blätternd darangesessen habe- und zwar so, dass ich es nicht mal zur Vorlesung anschließend schaffe.
      Seit Wochen sollte ich div. Sprechstunden besuchen, versuchte es jetzt in einem Anflug von Selbsthass und "So-wird-das-alles-nichts-tu-endlich-was" und werde nach ewigem Gerenne durch das Haus das Verrückte macht (Akademisches Auslandsamt und das Chaosinstitut, "meine Kollegin in Zimmer 133 kann Ihnen da besser helfen" -> "heute nicht besetzt, Vertretung Zimmer 246" -> "mein Kollege kann Ihnen das genauer sagen, Zimmer 134"....) schier wahnsinnig.
      Habe zudem alte Affairen wieder aufgefrischt und bin schon nach wenigen Treffen wieder sehr am Zweifeln, ob es eine gute Idee war, sich zu versöhnen. Und dann werde ich genervt von 2 aufdringlichen, eigentlich ganz netten, aber eben verschrobenen Bekannten mit Stalkerallüren und Datingambitionen.
      Ich habe einige wirklich tolle Freunde, aber die, welche mir am "liebsten" sind, bleiben unbeständig und vermitteln einem nicht das Gefühl, wirklich aufgehoben zu sein. So versacke ich meistens bei ein und derselben Person und bin nahezu jeden Abend viel zu dicht.

      Irgendwie ist das gerade die Kehrseite von dem, wofür mich die aus der Stadt, aus der ich weggezogen bin, beneiden, "Oh, leichtes lockeres Leben, schickes Studium, Auslandssemester in Rom, super freakige Freunde, unabhängig". So einfach kommt es mir gerade nicht vor, habe allerdings den Bezug zu irgendwelchen Richtlinien verloren und frage mich, ob ich nur gerade in einer hedonistischen Tretmühle stecke.

      Danke fürs Lesen.
      tick tock, tick tock, what's reality compared to me? (Timekiller/ Project Pitchfork)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Skinnylegs“ ()

      hallo,

      auslandsemester in rom..irgendwie hört es sich so an als steckst du in einer art trott fest aus nichts-tun oder dinge tun die dir nicht so wirklich spass machen. ich hatte mal ne änliche situation (auch im ausland) und irgendwie bin ich da in so ne party-gleichgültigkeits-laune verfallen. das einzige was mir dann hilft ist sich selbst nen tritt zu geben und ein anti programm aufstellen.
      du machst ein auslandsemester in einer grossen stadt nutze das. was hast du dir vorher davon erwartet? was wolltest du tun? was sehen? wie hast du dir dort dein leben vorgestellt?
      mach dir nen aktiv plan, wenn du ins "auslandsamt des wahnsinns" musst, dann bau dir danach ne stunde im park mit nem buch ein. oder nimm dir vor einach mal ne stunde durch rom zu laufen, sch zu "verlaufen" neue orte entdecken. oder wochenendtrips planen. oder was auch immer. aber nimm das in angriff, so wirkst du zumindest dem dummen gefühl am morgen entgegen.

      mit den leuten, gut dsa ist immer so eine sache für sich. aber du hast ja freunde dort, auch wenn die "lieblingskandidaten" sich manchmal unbeständig geben. aber wenn du das gefühl hast regelmässig bei den falschen leuten aus langeweile zu versacken, dann lieber was für sich unternehmen. oder irgendwelchen neuen hobbies ausprobieren, was auch immer asulandssemester sind ja (zumindest meiner meinung nach) dafür da auszuprobieren und was anderes zu machen. versuch dir selbsrt deine erwartungen zu erfüllen. denn sonst kommst du am ende wieder und hast das gefühl das ganze semester nur bei den gleichen personen im wohnzimmer verbracht zu haben....(das ist auch nicht verwerflich, ´nur hört es sich nciht so an als wärst du über dieses regelmässige "versacken" glücklich)

      hoffe da war was brauchbares dabei...falls du jetzt ganz konkrete vorschläge wolltest, dann kann ich dazu auch nochmal nachdenken...
      liebe grüße, lagrimas
      hej s.,

      ich weiß nicht, ob es okay ist, dass ich hier antworte, aber ich machs einfach mal.

      ich erinnere mich daran, dass wir einmal ein etwas längeres gespräch hatten über drogen und mögliche entstehende probleme, wenn man die kontrolle darüber verliert - du sagtest mir damals (wie alle, am anfang ;) ) dass du die kontrolle hättest, dass dich menschen umgäben, die auf dich aufpassen, die nicht zulassen, dass du zu viel oder zu oft etwas nimmst - das gespräch ist schon länger her, hier also eine frage: was hat sich daran geändert?
      ich lese hier nämlich einen beitrag von jemandem, der auf mich nicht den eindruck macht, noch wirklich eine "kontrolle" über ihren konsum zu haben; die drogen greifen aktiv in dein (sozial-, arbeits-, studien-)leben ein, stören den ablauf oder machen einen normalen ablauf sogar unmöglich. du verschläfst, weil du nach-lernen musst.

      ich denke, das was dir fehlt, sind - wie du selber schon sagst - klare richtlinien. ich glaube, es wäre an der zeit, deine prioritäten nochmal zu überdenken und dich vielleicht "neu einzurichten", dir konkret zu überlegen: was will ich vom leben? was brauche ich? was möchte ich machen? was kann mir helfen, meine situation zu verbessern?
      helfen dir evtl. lern-pläne? dann mach dir welche. ebenso - vielleicht auch eine bescheuerte idee, das weiß ich nicht, schätz du das ein - konsum-pläne, wann du mit wem, wo und was nimmst. so hast du einen überblick über häufigkeit und intensität deines konsums, bekommst vielleicht etwas die oberhand - und vermeidest, bei wichtigen veranstaltungen am nächsten tag zu verschlafen oder nicht mehr aufnahmefähig zu erscheinen/bzw. nicht zu erscheinen.
      gab es in der vergangenheit eine gute strategie, dich in "unpassenden momenten" vom konsum abzuhalten? (oben erwähnte ich ja das gespräch, würde dir die damals geschilderte strategie auch jetzt wieder helfen?)

      ich denke schon, dass du da ein aktues, ernstzunehmendes problem hast - vergiss nicht, dich auf dein eigenes gefühl zu verlassen, egal, was die anderen über dein leben für eine illusorische vorstellung haben - du weißt doch, wie du dich fühlst, wenn du morgens neben dem ausgekippten aschenbecher aufwachst. und dass _das nicht besonders glanzvoll ist, weißt du selbst gut genug.

      eins noch: "alte affairen" sind meistens deswegen alte affairen, weil sie einem auch in der vergangenheit nicht besonders gut getan haben. und dass du dich jetzt schon fragst, ob das eine gute idee war, sagt für mich schon: nimm die beine in die hand! vor allem, wenn du dich jetzt eh in einer art "labilen" zustand befindest.

      grüße von hier,
      k.

      Torah! Torah! Torah!

      Schlachtruf der Kamikaze-Rabbis


      don't tell me what i can't do.
      because to live boldly is the proof that you're living life to its full extent.
      @lagrimas: Hab mich ungenau artikuliert: Ich gehe erst nach Rom, bin noch nicht dort. Allerdings hast Du recht, ich werde mir vorher und währenddessen genau überlegen, was ich dort will.

      Und das Allgemeine, die Freunde, das siehst Du ebenfalls richitg; Abstriche machen und konsequent sein sollte das Ziel sein, im Notfall Leute aussieben, die einen auf die Dauer eher hemmen als weiterbringen.

      @Kontrajunkie (K.^^): Zunächst: Klar kannst Du mir antworten, freut mich anbei.

      Tatsächlich habe ich einen Konsumplan, und die Dinge von damals sind derzeit und schon längere Zeit nicht mehr präsent, d.h. dahingehend besteht keine Gefahr. Es sind eher die legalen und "gemütlcien" Sachen, die einen genauso entgleisen lassen können- nur fühle ich mich nicht entgleist, eher zu gelangweilt und antriebslos, es mir schöner zu machen. Ich verschlafe weniger wegen zu viel Konsums, ich bin einfach übermäßig müde. Wenn dann der geplante Start in den Tag anders verläuft, lässt er sich nur schwierig in eine produktive Richtung lenken. Grundsätzlich lässt sich das, was Du über KOnsum sagst, auch auf meine "Drogen" übertragen und ist sehr richtig. Schockierenderweise funktioniere ich mit und ohne nahezu gleichgut oder auch gleichwenig.

      Also ergänze ich: Es gibt Gemütsverfassungen, in denen nichts hinhaut, und die kann ich, im Ggs. zu Lernplänen und Motivationsschüben, gar nicht kontrollieren. Wenn ich nicht aufstehen kann, dann kann ich es nicht. Egal, ob ich seit einem Monat entgifte oder mich am Tag vorher völlig abgedichted habe.

      Danke für Eure Antworten.
      tick tock, tick tock, what's reality compared to me? (Timekiller/ Project Pitchfork)
      Für mich klingt das, als bräuchtest du einfach eine Luftveränderung. Umso besser, dass du sowieso bald nach Rom willst. Dann kommst du einfach mal raus aus dem übelichen Trott, weg von den Leuten, die du ständig siehts und eigentlich nicht brauchst und auch weg von alten Affairen. ^^ Und bis du dann wieder da ist kann sich einiges verändert haben.

      Und ja, ansonsten kann ich lagrimas un Kontrajunkie nur recht geben. Was interessiert dich, was irgendwer in der Heimat von dir erwartet? Du kannst nur dein eigenes Leben leben. Und in diesem solltest du wohl dringend mal Ordnung schaffen und dir überlegen, was du willst, wen du willst und brauchst, wo du hin willst, usw. Aber gut, soweit warst du ja in deiner letzten Antwort auch schon. ^^

      Und vielleicht soltlest du dir längerfristig mal was überlegen, mit denen du Motivationstiefs im allgemeinen umgehen kannst.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Chat_Cannelle“ ()

      Kurze, knappe Frage:

      Was willst du?
      Und dann begib dich auf den Weg dort hin.



      Anbei: du bist intelligent, hast Persönlichkeit, weißt (in der Regel), was du möchtest und wie du es bekommst. Tiefs kommen vor, ich kenne, was du beschreibst. Aber ich denke, dass du - gerade auch durch etwas Abwechselung in Rom - das wieder schnell in den Griff bekommen kannst wenn du weißt, was du möchtest und dich dann dahinter klemmst. Keep dancin', my dear.