schlafsachen von damals gefunden

crysoul · 1. Juli 2008, 23:22

Eigentlich total banale Situation. In meinem Zimmer schimmelt es leider und das "behandeln" wir jetzt. Da die Wand dafür abgeklopft werden muss musste ich ganz schön umräumen, wobei mir mein Freund geholfen hat und dabei einen beutel fand wo die Schlafsachen drin sind, die ich damals anhatte als ich vergewaltigt wurde. Symbolisch für mich wollte ich sie verbrennen wenn ich vollständig mit dem Thema abgeschlossen habe.
Als er dann diesen Beutel in der Hand hatte und wissen wollte was das bedeutet bekam ich einen ganz schönen Flash und wusste nicht was ich sagen sollte. Dadurch denke ich doch wieder öfter an damals und geh da mit ganz gemischten Gefühlen ran.
Er weiß zwar was mir passiert ist, aber das hatte ihm eine ehemalige Freundin gesagt und als wir dann frisch zusammenkamen wollte ich das Thema mal anschneiden aber er blockte mit den Worten: ,,Irgendwann will ich mehr wissen, aber noch nicht" ab. Ich würde auch gerne mit ihm darüber reden, weiß aber nicht wirklich wie ich anfangen soll, da dann doch wieder dieses Schamgefühl durchkommt.

Seelenschrei · 2. Juli 2008, 13:31

Hallo crysoul,

erstmal: Es ist verständlich, dass das ganze Flashbacks auslöst. Ich finde es gut, dass du das symbolisch verbr*nn*n willst, wenn du mit allem abgeschlossen hast. Allerdings ist ja dann immer die Gefahr da, dass du die Sachen siehst/findest (so wie jetzt) und es dir dadurch schlechter geht. Deshalb würde ich sie gleich zerstören, das hilft dir vielleicht auch ein bisschen, damit abzuschließen.
Dass dein Freund damals abgeblockt hat, ist verständlich und muss akzeptiert werden. Da du gern mit ihm darüber reden willst, würde ich einfach sagen, dass es etwas gibt, was dich belastet und worüber du reden möchtest, dass er aber sagen soll, wenn es ihm zu viel wird. Vielleicht ist es ja ein Anfang, wenn du erstmal über deine momentanen Gefühle (z.B. das Schamgefühl) redest und ihn nicht gleich mit allen Details "überfährst".
Wenn er noch nicht bereit sein sollte, darüber zu reden (und das solltest du akzeptieren), dann such dir doch bitte jemanden, mit dem du reden kannst (Freundin, Arzt...), damit du damit nicht alleine dastehst.

crysoul · 3. Juli 2008, 13:22

Ja weißt du, eigentlich habe ich auch ziemlich gut mit meiner Vergangenheit abgeschlossen. ich denke mal es hat mich in so eine komische Situation versetzt, weil er das ganze in der Hand hatte und damals ja eh so komisch reagiert hatte.
Ich auf jeden Fall ich akzeptiere es voll und ganz wenn es ihm zuviel ist, das hab ich schon so oft gesehen, das Menschen damit nicht klar gekommen sind, deshalb würde ich jetzt auch nichts erzwingen wollen.
Aber ich denke schon das man da irgendwie/irgendwann mit seinem Partner drüber reden muss oder nicht? Er weiß zwar das es passiert ist, aber ich glaube viel mehr nicht.

Why?! · 4. Juli 2008, 10:58

Hey

wie wärs mit deinem Freund nen Brief zu schreiben? Oder ihm sagen, es sei dir wichtig mit ihm über etwas zu sprechen?
Willst du nicht jetzt schon die sachen verbrennen? Oder gleich weggeben? Je schneller, desto besser...
Glg Why?!

Freigeist · 4. Juli 2008, 20:19

Original von crysoul
Aber ich denke schon das man da irgendwie/irgendwann mit seinem Partner drüber reden muss oder nicht? Er weiß zwar das es passiert ist, aber ich glaube viel mehr nicht.

Hallo,

mein Partner wusste auch, dass "es"passiert ist, aber nie die genauen Details. Es hat ungefaehr drei/vier Jahre gedauert, bis wir wirklich ueber meine Vergangenheit reden konnten. Ich hatte es schon vorher versucht mal anzuschneiden, doch von ihm kam dann ein Abblocken - das war auch okay, denn er hatte mit so einem Thema noch nie zu tun gehabt, es war absolutes Neuland fuer ihn und ich denke das er angst davor hatte. Im Laufe der Jahre in der wir uns dann immer besser kennelernten und er genuegend Zeit hatte ums sich langsam heran zu tasten. Ich muss dazu sagen, dass ich damals Stabil war und auch nicht das Verlangen hatte darueber zu reden und gut mit meinem Leben zurecht kam. Als das dann aber durch einen hefigen Trigger (aehnlich wie bei dir mit dem Beutel) kam und alles in sich zusammen stuerzte war er da.

Ich denke es ist wichtig den Partner langsam an so eine Sache heran zu fuehren, denn es ist eine enorme Belastung. Was meinem Partner geholfen hat, war zu wissen was eigentlich in mir vor geht, wenn ich zum Beispiel getriggert werde oder einen Flashback habe, wie meine Gedanken und meine Gefuehle sind. Es hat sich mit viel Arbeit und viel Kommunikation bei uns sehr gut eingespielt, so dass er ganz genau weiss, wie er mir dann am besten helfen kann.

Sprich deinen Freund einfach darauf an, zeig ihm das es dir wichtig waere, dass er auch dieses Kapitel aus deinem Leben weiss. Vielleicht koennt ihr auch vereinbaren, dass ihr beide Grenzen zieht, damit der andere nicht schnell ueberlastet wird. Was kann dein Freund zum Beispiel ertragen zu wissen und was wuerde ihn im Moment zu viel werden? Ich hoffe man versteht was ich meine.

crysoul · 8. Juli 2008, 01:21

Hi ihr beiden,

ja Why, das mit dem Brief wäre eine Idee, aber so wie Freigeist auch sagt, ich will auch bei ihm keine Grenze überschreiten, das es ihm vllt doch zuviel ist.

Ja stabil ich bin ich eigentlich seit einem guten halben Jahr, ein Rückfall mit schneiden, aber sonst alle Situationen muss ich echt sagen hab ich super gemeistert.

Aber ihr habt mich beide gerade auf eine gute Idee gebracht. Tagsüber schreiben wir viel, weil wir uns zwecks arbeit ja nicht sehen und dann schreib ich ihm einfach was das für ein Beutel war und welche Bedeutung er für mich hat und wenn wir dann abends zusammen sind, dann kann er selbst entscheiden ob und wieviel wir darüber sprechen wollen.