Das alte Lied...

      Das alte Lied...

      Hallo ihr Lieben!

      Vor ca. 3 Wochen bin ich umgezogen. 170 km von Zuhause weg. Zu meinem Freund in eine eigene Wohnung. Vorher wohnte ich mit meiner Oma in einem Haus, bis sie Anfang des Jahres starb. Hatte keine besondere Bindung zu ihr, denn wir kannten uns kaum. Naja, ein paar Wochen später zog mein Vater mit seiner Lebensgefährtin und meinem Bruder ein. Das war teilweise ziemlich nervig für mich, denn ich fühlte mich ein wenig vertrieben. Zuletzt war es aber eigentlich doch ganz ok, aber ich wollte trotzdem zu meinem Freund. Musste meinen Job kündigen (war eh nur Leiharbeiter, aber trotzdem) und meine 2 Katzen zurücklassen. Und meine Familie. Mein Freund hat vor 2 Wochen einen Job bekommen und arbeitet 2-Schicht. Zur Zeit hat er Spätschicht und kommt erst 22:15 Uhr wieder heim. Und ich sitze dann hier alleine rum in einer Bude, die immer noch nicht fertig ist. Und obwohl ich jetzt soviel Zeit habe, schaffe ich es einfach nicht meine Kartons auszuräumen. Oder mich mal umzumelden, Mülltonnen zu bestellen, Telefon anzumelden.

      Jetzt versorge ich schon die ganze Woche die Katzen von meines Freundes Mutter, die ist grad im Urlaub und er arbeitet. Da muss ich erstmal 10 Min. durch ne fremde Stadt latschen, in ein fremdes Haus und die fremde Wohnung. Vorhin war ich wieder dort und musste den Dreck aus dem Katzenklo zum Müll bringen und dazu erstmal die Mülltonnen finden. Diese befinden sich sozusagen im Innenhof des Hauses vor der Wohnung des Nachbars. Als ich dort hinkam fand ich 3 Mülltonnen vor und musste erstmal schauen, wem welche gehört. Und da kommt plötzlich der Hund des Nachbars aus der Wohnung gerannt und fällt mich an! War wohl noch ein junger Hund und es war auch mehr spielerisch, aber sehr sanft war der nicht und wollte mich auch nicht mehr gehen lassen! Ich hab gedacht ich krieg die Krise und der Nachbar rief ihn auch nicht gleich zurück, weil er am Telefon hing.
      In diesem Moment fühlte ich mich so hilflos und allein gelassen und dachte mir "Warum muss ich das hier eigentlich alles alleine machen?" Wo ich die doch nicht mal richtig kenne und mich dort auch kaum auskenne.

      Wenn ich draußen in der Stadt rumlaufe, hab ich Angst und frag mich, warum ich eigentlich erst aus dem Haus gegangen bin. Ich will gar nicht mehr allein raus hier.

      Die letzten 3 Jahre konnte ich einigermaßen Stabilität in mein Leben bringen. Hatte eigentlich alles ganz gut im Griff. Und besonders die letzten 11 Monate lief es ganz gut (mit ein paar Ausnahmen). Aber ich hab mich nicht ger*tzt, nicht einmal, obwohl mir danach war. Naja, und vor ein paar Wochen fing ich an meine Imipramin zu reduzieren. Von 100 mg auf mittlerweile 25 mg. Bei 50 mg war's noch ok, aber mittlerweile verschlechtert sich mein Gemütszustand immer mehr. Aber das Medikament wurde für mich immer mehr zum Laster. 1-2 Stunden nach der Einnahme war ich total dicht und belämmert. Ich bekam dadurch Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen. Und Aggressionen. Das ist doch scheiße und ich wollte das nicht mehr. Und ich dachte "Jetzt schaff ich es auch ohne". Schaff ich aber nicht. Das ist echt zum Kotzen. Ich weiß nicht, ob es nur das fast fehlende Medikament ist, was die alten Probleme wieder heraufbeschwört, oder einfach nur die ganzen Veränderungen in meinem Leben. Ich denke mal alles zusammen.
      Aber ich dachte, ich wäre stabil und ich hab ja auch die Entscheidung getroffen, weil ICH allein es so wollte. Aber ich fühle mich jeden Tag beschissener und weiß gar nicht, was ich machen soll... Am liebsten würd ich alles dunkel machen und mir die Decke über den Kopf ziehen. Nix sehen und nix hören.

      Ich dachte wirklich, es wäre endlich vorbei. Aber jetzt muss ich feststellen, dass nichts vorbei ist, dass alles immer noch in mir ist!
      Mit 12-13 hat der ganze Mist angefangen, im September werd ich 23! Das kann doch nicht sein?! Und selbstverständlich bin ich gleich wieder dabei, wenn's darum geht, alte Kamellen wieder aufzuwärmen und sich wieder der "schwarzen Seite" zu widmen. Es fühlt sich an wie ein Sog, der mich mitreißen will.

      Manchmal denk ich "Ach, scheiß egal, ich r*tz mich jetzt einfach mal und behaupte, ich bin beim Kochen mit dem Messer ausgerutscht" Aber dann tu ich es doch nicht, weil ich denke "Das macht nur wieder alles kaputt. Ich darf diesen Schritt nicht gehen, sonst fängt es erst richtig wieder an" Und ich denke, dass ich es meinem Schatz und uns nicht antun darf, weil ich ja mit der Beziehung ziemlich glücklich bin und es mir ernst ist und ich ihn doch so liebe und nicht wegen so einer Scheiße verlieren will.

      Trotzdem weiß ich nicht, was ich jetzt machen soll.

      Vielleicht gibt es hier jemand, dem es ähnlich ergangen ist und der mir irgendwie helfen bzw. einen Rat geben kann?!

      Lieben Gruß,
      Kali

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Kali“ ()

      Ich, und viele andere hier, wissen sicher was du meinst..Man denkt, es ist geschafft, man wird langsam wieder "normal" (was ist das schon!?) und es holt einen doch immer wieder ein.. Es ist doch wie beim Alkoholiker..Er ist es sein Leben lang, auch wenn er nichts mehr trinkt..Sei stolz auf die Zeit, in der du dich nicht geritzt hast und schöpfe daraus neue Kraft, denn du weißt, dass du es schaffen kannst, selbst wenn du den Drang verspürst..Ich denke, das ist normal..Verurteile dich nicht dafür und versuche einfach zu lernen mit dir umzugehen. Versuch dich daran zu erinnern, wie du es schonmal geschafft hast..
      Viele hier fühlen mit dir, vielleicht hilft es ja irgendwie..

      Liebe Grüße..
      "Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen,die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen,was wüsstest Du von mir mehr, als von der Hölle,wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich."

      wollte dir nur auch noch schreiben das ich voll verstehen kann wie du dich fühlst.
      die ganze zeit läuft alles gut und auf einmal meint die stimmung sie müsste ne talfahrt machen....

      ich weiß zwar selber noch net so genau was man da machen kann außer die vom arzt verschriebenen tavors und dias zu schlucken, aber vllt. hilft es dir ja zumindest zu hören das es noch vielen anderen hier so geht.

      lg und alles gute

      RE: Das alte Lied...

      Wenn ich dich richtig verstanden habe gehst du derzeit nicht arbeiten?
      Vor mehr als ein paar Jahren war ich in einer ähnlichen Situation. Ich war zuerst froh keinen Knatsch mehr mit irgendwelchen Kollegen zu haben und fühlte mich am Anfang richtig erleichtert und befreit. Von Kontakten keine Spur, ich habe mich ausschließlich auf meinen Partner konzentriert! Natürlich ging dieses in die Hose, kein noch so charakterfester und hingebungvoller Partner hält es aus einem Borderliner "ausgeliefert" zu sein.
      Mittlerweise weiß ich dass die Arbeit ein wichtiger Bestandteil meines Lebens ist. Natürlich ist für dich wie auch für mich nicht jede Stelle geeignet- Teamwork oder Kundenkontakt halte ich nicht lange durch, da kommt mir meine Sozialphobie in die Quere.
      Schau mal was du machen kannst aber verkriech dich bitte nicht mach alles nur noch schlimmer!
      Hey, du schaffst das ;)