mh, ich komme mir schäbig vor, dass hier zu posten... aber es belastet mich mehr, als ich anfangs realisiert hatte.
der vollständigkeit halber der zusammenhang: mein bester freund hat sich vor ca 5 monaten das leben genommen, heroin od. er war schon ziemlich lange latent suizidal... und seit ich ihn kenne ein ziemlich schwieriger mensch, aber gleichzeitig der liebste und zuverlässigste freund den man sich wünschen könnte. auch ein arrogantes arschloch, ja. aber ich liebe ihn mehr als alles andere auf dieser scheiß ungerechten welt, noch immer.
naja, ich war heute, fast vier monate nach seiner beerdigung, bei seinen eltern, um meine alten rechner abzuholen die ich ihm geliehen hatte, und nochmal in ruhe mit ihnen zu reden... auf der beerdigung hatten wir das ausgemacht, ich hab es jetzt gute drei monate vor mir hergeschoben und heute hab ichs jetzt hinter mich gebracht... ich hatte angst davor. jetzt weiß ich auch, wieso.
ich kopiere einfach mal meinen blogeintrag dazu...
mh... das gespräch mit seinen eltern - mutter und stiefvater - war ziemlich bedrückend.
wir haben die rechner in mein auto geladen, sind kurz zum friedhof gefahren... sie haben eine kleine marmorplatte in die rechte untere ecke des grabs eingelassen, nur ein bild, eine rose und sein vorname. kein geburts- oder todesdatum... es muss irgendwann mitte märz gewesen sein.
ein tonherz, 'lebe deinen traum', eine steinerne elfe und diese unsägliche tonkatze... er könnte vermutlich darüber lachen.
...sobald ich wieder geld habe, werde ich einen stein gravieren lassen.
Werd’ ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zu Grunde gehn!
Dann mag die Totenglocke schallen,
Dann bist du deines Dienstes frei,
Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen,
Es sei die Zeit für mich vorbei!
so gerade kopiert aus einem forum, in dem er das mal zitiert hatte. fett und kursiv, sowas wie seine online-handschrift... ich weiß, klingt seltsam, aber so wirkt es auf mich.
wohin dann weiß ich noch nicht... vermutlich nicht auf sein grab.
laut seiner mutter hat die polizei nichts genaueres mehr gesagt. kann ich mir, ehrlich gesagt, kaum vorstellen - wie a. schon treffend sagte, entweder sie wollten es nicht wissen, oder sie wollten es uns nicht sagen. sie - seine eltern.
es wirkt so surreal, in türnich an der hauptstraße in einem eiscafe zu sitzen und seinen stiefvater über ihn reden zu hören. wie er ihm früher regelmäßig den kompleten inetzugang manipuliert hat, sich in düren mit dem oberarzt angelegt hat, auf die frage, wieso er das alles tut, ehrlich geantwortet hat, er wisse es nicht.
ich wußte immer, dass sie ihn nicht verstehen... niemals verstehen könnten. aber das alles direkt zu hören hat mir eine ahnung davon verschafft, wie es sein muss, so missverstanden zu werden. woher seine völlig verzerrte selbstwahrnehmung kam.
'wir mussten das schlafzimmer abschliessen, nachher hätte der irgendwas genommen und uns dann mit seinen messern aufgeschlitzt' und 'junge leute mit dieser erkrankung (borderline) haben ja keine chance wenn sie ihre medikamente nicht nehmen' und, am schönsten, 'wir wussten ja nicht, dass er krank war. wir hatten ja keine ahnung.' - ich hatte zwischenzeitlich die üble assoziation der nachkriegszeit. wir wußten ja nicht, was da vor ging...
meine bemerkung, dass er niemals einen anderen menschen verletzt hätte, dass er von seinem stiefvater geschilderte aggressionen schon viel früher nur gegen sich selbst gerichtet hat... darauf sind sie nicht eingegangen. nein, klar, sie haben nichts gesehen. nicht die narben, nicht die verwahrlosung, nicht wenn er kotzend im keller gelegen hat - er schrieb mir selbst mal im icq, recht amüsiert, wie seine mutter abends in den keller gekommen sei, fragte, was er mache, er antwortet 'ich kotze' und sie ihm nur riet, ins bad zu gehen - , wochenlang nicht zur arbeit gegangen ist... ich sehe noch vor mir, wie wir zum rauchen in der einfahrt saßen, seine eltern vorbeikamen, er - stocknüchtern - ihnen hinterherrief, dass er sie liebe... und sich als einzige antwort auslachen lassen durfte.
mir war klar, dass das ein teil seines problems war. ich hab nie wirklich begriffen, wie sehr... bis heute.
'für mich ist es nicht, als sei er weg. es ist besser so, der hätte das sowieso nicht hinbekommen. es wäre noch schlimmer gekommen, das war ja auch nicht schön für ihn. und vielleicht sieht man sich ja mal irgendwann wieder...'
gott, wenn ich nicht wüßte, dass ihn das nicht mehr lebendig macht und er es nicht gewollt hätte, es gäbe so viel, was ich diesen leuten ins gesicht schreien wollte. statt dessen habe ich geschwiegen, bis auf ein paar kleine bemerkungen, bin irgendwann dissoziiert und hatte nur noch das bedürfnis, dort weg zu kommen und... mir irgendwie einzureden dass... ich es mir nicht so leicht gemacht und ihn trotz aller probleme nicht so mies behandelt habe.
es ist so surreal... das all das solche wellen schlagen kann, dieses unverständnis und die hoffnungslosigkeit fähig sind zu töten - seine mutter 'glaubt', es sei ein unfall gewesen. vermutlich hofft sie es... weil sie dann keine schuld trägt. ich wünsche ihm, dass es keiner war, dass er es nicht bereut hätte, so sehr es mich trifft, dass alles was ich bereit gewesen wäre zu geben nie ausgereicht hat, ihm das leben erträglich zu machen.
nichts, niemand kann diese leere füllen, die ein solcher mensch hinterlässt. und wenn er nur für mich dieser mensch war, macht es all das potential und die möglichkeiten die verschwendet, zerstört wurden, nicht weniger wertvoll. ich werde es wohl nie wirklich begreifen... ich kann nur hoffen, dass er... dass etwas von dem zu ihm durchdringen konnte, was ich in ihm gesehen habe. nicht genug offenbar... aber hoffentlich mehr als das, was seine eltern in ihm gesehen haben.
ja, ich fühle mich schlecht, weil ich das hier über sie schreibe. sie wissen es nicht besser und haben es ziemlich sicher nicht böse gemeint... aber himmel, ich hätte alles getan um ihm irgendwie zu helfen, und sie hätten so viel anders machen können, sollen, _müssen - und es hätte einen unterschied machen können. er könnte noch leben, wenn sie ihn nicht rausgeschmissen hätten. wenn sie nicht immer und immer wieder weggeschaut hätten. seine kaum zu überhörenden hilferufe ignoriert hätten.
ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll... abgesehen davon, dass ich nie wirklich werde begreifen können, dass er nicht mehr da ist... aber wenn ich sehe, wie sie über ihn denken. dass sie ihn aufgegeben hatten, haben... das hat er nicht verdient, verflucht, selbst nach seinem tod begreifen sie einfach immer noch nicht, was das problem war... ja, ich weiß, das würde für ihn auch zu spät kommen.
aber... ich weiß nicht, das hat einfach unglaublich weh getan. ich bin in dem moment dissoziiert, aber hier zuhause traf mich das ganze nochmal wie ein schlag ins gesicht. wieso ist das leben so verflucht unfair...?
ich weiß nicht, was ich mir für antworten hierauf erwarte. wäre schon schön, wenn jemand was dazu sagen könnte... ich muss es nur aus dem kopf kriegen, wenn ich irgendwie weiterkommen will. man hat mir gesagt, dass er jetzt darüber erhaben ist - aber wie ich ihn kenne... die meinungen er allermeisten menschen gingen ihm sonst wo vorbei, aber die paar die ihm wichtig waren... konnten ihn mit einem satz zerstören.
mh. völlig destruktiv, ich weiß. geht trotzdem nicht aus meinem kopf...
tng
der vollständigkeit halber der zusammenhang: mein bester freund hat sich vor ca 5 monaten das leben genommen, heroin od. er war schon ziemlich lange latent suizidal... und seit ich ihn kenne ein ziemlich schwieriger mensch, aber gleichzeitig der liebste und zuverlässigste freund den man sich wünschen könnte. auch ein arrogantes arschloch, ja. aber ich liebe ihn mehr als alles andere auf dieser scheiß ungerechten welt, noch immer.
naja, ich war heute, fast vier monate nach seiner beerdigung, bei seinen eltern, um meine alten rechner abzuholen die ich ihm geliehen hatte, und nochmal in ruhe mit ihnen zu reden... auf der beerdigung hatten wir das ausgemacht, ich hab es jetzt gute drei monate vor mir hergeschoben und heute hab ichs jetzt hinter mich gebracht... ich hatte angst davor. jetzt weiß ich auch, wieso.
ich kopiere einfach mal meinen blogeintrag dazu...
mh... das gespräch mit seinen eltern - mutter und stiefvater - war ziemlich bedrückend.
wir haben die rechner in mein auto geladen, sind kurz zum friedhof gefahren... sie haben eine kleine marmorplatte in die rechte untere ecke des grabs eingelassen, nur ein bild, eine rose und sein vorname. kein geburts- oder todesdatum... es muss irgendwann mitte märz gewesen sein.
ein tonherz, 'lebe deinen traum', eine steinerne elfe und diese unsägliche tonkatze... er könnte vermutlich darüber lachen.
...sobald ich wieder geld habe, werde ich einen stein gravieren lassen.
Werd’ ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zu Grunde gehn!
Dann mag die Totenglocke schallen,
Dann bist du deines Dienstes frei,
Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen,
Es sei die Zeit für mich vorbei!
so gerade kopiert aus einem forum, in dem er das mal zitiert hatte. fett und kursiv, sowas wie seine online-handschrift... ich weiß, klingt seltsam, aber so wirkt es auf mich.
wohin dann weiß ich noch nicht... vermutlich nicht auf sein grab.
laut seiner mutter hat die polizei nichts genaueres mehr gesagt. kann ich mir, ehrlich gesagt, kaum vorstellen - wie a. schon treffend sagte, entweder sie wollten es nicht wissen, oder sie wollten es uns nicht sagen. sie - seine eltern.
es wirkt so surreal, in türnich an der hauptstraße in einem eiscafe zu sitzen und seinen stiefvater über ihn reden zu hören. wie er ihm früher regelmäßig den kompleten inetzugang manipuliert hat, sich in düren mit dem oberarzt angelegt hat, auf die frage, wieso er das alles tut, ehrlich geantwortet hat, er wisse es nicht.
ich wußte immer, dass sie ihn nicht verstehen... niemals verstehen könnten. aber das alles direkt zu hören hat mir eine ahnung davon verschafft, wie es sein muss, so missverstanden zu werden. woher seine völlig verzerrte selbstwahrnehmung kam.
'wir mussten das schlafzimmer abschliessen, nachher hätte der irgendwas genommen und uns dann mit seinen messern aufgeschlitzt' und 'junge leute mit dieser erkrankung (borderline) haben ja keine chance wenn sie ihre medikamente nicht nehmen' und, am schönsten, 'wir wussten ja nicht, dass er krank war. wir hatten ja keine ahnung.' - ich hatte zwischenzeitlich die üble assoziation der nachkriegszeit. wir wußten ja nicht, was da vor ging...
meine bemerkung, dass er niemals einen anderen menschen verletzt hätte, dass er von seinem stiefvater geschilderte aggressionen schon viel früher nur gegen sich selbst gerichtet hat... darauf sind sie nicht eingegangen. nein, klar, sie haben nichts gesehen. nicht die narben, nicht die verwahrlosung, nicht wenn er kotzend im keller gelegen hat - er schrieb mir selbst mal im icq, recht amüsiert, wie seine mutter abends in den keller gekommen sei, fragte, was er mache, er antwortet 'ich kotze' und sie ihm nur riet, ins bad zu gehen - , wochenlang nicht zur arbeit gegangen ist... ich sehe noch vor mir, wie wir zum rauchen in der einfahrt saßen, seine eltern vorbeikamen, er - stocknüchtern - ihnen hinterherrief, dass er sie liebe... und sich als einzige antwort auslachen lassen durfte.
mir war klar, dass das ein teil seines problems war. ich hab nie wirklich begriffen, wie sehr... bis heute.
'für mich ist es nicht, als sei er weg. es ist besser so, der hätte das sowieso nicht hinbekommen. es wäre noch schlimmer gekommen, das war ja auch nicht schön für ihn. und vielleicht sieht man sich ja mal irgendwann wieder...'
gott, wenn ich nicht wüßte, dass ihn das nicht mehr lebendig macht und er es nicht gewollt hätte, es gäbe so viel, was ich diesen leuten ins gesicht schreien wollte. statt dessen habe ich geschwiegen, bis auf ein paar kleine bemerkungen, bin irgendwann dissoziiert und hatte nur noch das bedürfnis, dort weg zu kommen und... mir irgendwie einzureden dass... ich es mir nicht so leicht gemacht und ihn trotz aller probleme nicht so mies behandelt habe.
es ist so surreal... das all das solche wellen schlagen kann, dieses unverständnis und die hoffnungslosigkeit fähig sind zu töten - seine mutter 'glaubt', es sei ein unfall gewesen. vermutlich hofft sie es... weil sie dann keine schuld trägt. ich wünsche ihm, dass es keiner war, dass er es nicht bereut hätte, so sehr es mich trifft, dass alles was ich bereit gewesen wäre zu geben nie ausgereicht hat, ihm das leben erträglich zu machen.
nichts, niemand kann diese leere füllen, die ein solcher mensch hinterlässt. und wenn er nur für mich dieser mensch war, macht es all das potential und die möglichkeiten die verschwendet, zerstört wurden, nicht weniger wertvoll. ich werde es wohl nie wirklich begreifen... ich kann nur hoffen, dass er... dass etwas von dem zu ihm durchdringen konnte, was ich in ihm gesehen habe. nicht genug offenbar... aber hoffentlich mehr als das, was seine eltern in ihm gesehen haben.
ja, ich fühle mich schlecht, weil ich das hier über sie schreibe. sie wissen es nicht besser und haben es ziemlich sicher nicht böse gemeint... aber himmel, ich hätte alles getan um ihm irgendwie zu helfen, und sie hätten so viel anders machen können, sollen, _müssen - und es hätte einen unterschied machen können. er könnte noch leben, wenn sie ihn nicht rausgeschmissen hätten. wenn sie nicht immer und immer wieder weggeschaut hätten. seine kaum zu überhörenden hilferufe ignoriert hätten.
ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll... abgesehen davon, dass ich nie wirklich werde begreifen können, dass er nicht mehr da ist... aber wenn ich sehe, wie sie über ihn denken. dass sie ihn aufgegeben hatten, haben... das hat er nicht verdient, verflucht, selbst nach seinem tod begreifen sie einfach immer noch nicht, was das problem war... ja, ich weiß, das würde für ihn auch zu spät kommen.
aber... ich weiß nicht, das hat einfach unglaublich weh getan. ich bin in dem moment dissoziiert, aber hier zuhause traf mich das ganze nochmal wie ein schlag ins gesicht. wieso ist das leben so verflucht unfair...?
ich weiß nicht, was ich mir für antworten hierauf erwarte. wäre schon schön, wenn jemand was dazu sagen könnte... ich muss es nur aus dem kopf kriegen, wenn ich irgendwie weiterkommen will. man hat mir gesagt, dass er jetzt darüber erhaben ist - aber wie ich ihn kenne... die meinungen er allermeisten menschen gingen ihm sonst wo vorbei, aber die paar die ihm wichtig waren... konnten ihn mit einem satz zerstören.
mh. völlig destruktiv, ich weiß. geht trotzdem nicht aus meinem kopf...
tng
oh, I've felt that fire and I have been burned,
but I wouldn't trade the pain for what I've learned, I wouldn't trade the pain for what I've learned.
Pennies in a well, a million dollars in the fountain of a hotel, fortuneteller that says 'Maybe you will go to hell.'
But I'm not scared at all by the cracks in the crystalball
but I wouldn't trade the pain for what I've learned, I wouldn't trade the pain for what I've learned.
Pennies in a well, a million dollars in the fountain of a hotel, fortuneteller that says 'Maybe you will go to hell.'
But I'm not scared at all by the cracks in the crystalball