liegt alles immer nur am Trauma?

      liegt alles immer nur am Trauma?

      Hallo,

      ich weiß nicht so recht, wo meine Frage hinpasst, weil’s sowohl um Depression, Trauma und Therapie geht. Versuchs mal hier, ist leider lang.
      Ich bin im Moment etwas verunsichert, weil Fremd- und Selbstwahrnehmung in manchen Fragen zur Zeit deutlich auseinander gehen.

      Ich habe seit einigen Wochen zunehmend Depressionen, und das trotz recht aktiver Gegenmaßnahmen: ich mache wieder mehr Sport, gehe viel raus, gönne mir Pausen, rede mir gut zu, kann Grübeleien und Angstgedanken ganz gut stoppen, nehme ADs....
      Vorausgegangen ist eine extrem stressige und belastende Phase über einen langen Zeitraum, mit der ich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ziemlich gut umgehen konnte, auch wenn’s mich sehr angestrengt hat. Dann habe ich aber innerhalb kürzester Zeit ganz stark abgebaut und dann ging erst mal gar nichts mehr, auch mein Körper hat massiv quergeschossen. Und jetzt komme ich aus dem Elend nicht mehr heraus.

      Jetzt ist es so, dass ich von ganz verschiedenen Seiten gesagt bekomme, meine aktuelle Situation läge an den bislang nicht verarbeiteten Traumata und ich solle eine stationäre Traumatherapie machen.

      Nur:

      Erstens sehe ich da gar keinen Zusammenhang für mich, weil ja wirklich ganz viele Schwierigkeiten aktuell da waren, die ausreichen, auch einen halbwegs gesunden und stabilen Menschen zu schwächen (So sehe ich das zumindest und so bekomme ich das auch manchmal rückgemeldet). Und dann entsteht für mich die Frage: Darf es mir nicht auch mal einfach so aus aktuellem Anlass schlecht gehen? Oder hängt alles an den Traumata? Manchmal fühle ich mich regelrecht auf das Traumatisiertsein reduziert. Kann man verstehen, was ich meine?

      Zweitens glaube ich nicht, dass ich jetzt mal schnell für ein paar Wochen in ne Klinik gehe, Traumabearbeitung mache und gut ist, so wird mir das aber suggeriert. Ich habe schon Traumatherapie im Sinne von Stabilisierung sowohl ambulant als auch stationär hinter mir, denke ich „kann da auch was“ mittlerweile. Und klar kommen gerade manche typischen Symptome wieder verstärkt, aber ist das nicht „normal“ wenn man sowieso belastet ist?

      Ich würde einfach mal gerne wissen, wie andere Betroffene das erleben und ob mein Erleben da doch auch stimmen kann, also dass nicht immer alles nur an Trauma liegt, etc. (Klar ist: ich erwarte nicht, dass mir jemand sagt, wie das jetzt bei mir ist, ihr kennt mich ja nicht.)
      Und dann natürlich die noch viel dringlichere Frage: wie geht ihr dann damit um? Also auch konkret damit, dass vielleicht neben dem allgemeinen Schlechtgehen Traumasachen wieder aktiv werden? Die üblichen Stabilisierungssachen? Einfach abwarten? Oder ist das dann sinnvoll, was zu „bearbeiten“?

      Habe ein bisschen Angst, dass man nicht verstehen kann, um was es mir geht oder dass es lächerlich ist oder fehl am Platz.
      Viele Grüße jedenfalls und Danke schon mal fürs Lesen.

      Mistral (ist übrigens der Name von einem Wind in der Provence...weil ich mich grad so „durch n Wind“ fühle... hätte ich vielleicht in das Vorstellungspost schreiben sollen)