Wer bin ich?

      Hatte heute wieder Therapie. haben viel über meine Anpassung geredet. Anpassung an alles und jeden; an jede Situation.Und jetzt soll ich versuchen so zu sein wie ich bin.
      Aber wer ist das schon?

      Ich....
      das ist die Person, die mit allen gut auskommt, weil sie immer das will, was die anderen auch wollen.
      Ich....
      das ist die launische, oft zickige und doch sehr ausdrucksstarke Person mit der meine Freundin zusammen ist.
      Ich....
      Das ist die Person zu der die anderen kommen, weil sie so gut zuhört und nie selber rumweint.
      Ich...
      Das ist die gute von den zwei Töchtern, die jetzt studiert und alles schafft.
      Ich...
      Das ist die Person im Spiegel, die sich manchmal voller Hass, Selbstzweifel und Mitleid ansieht.
      Ich...
      Das ist dieses kleine unsichere Ding was selbst nichts auf die Reihe bekommt.

      Und zwischen all dieser Anpasserei und all dem Verleugnen von mir selbst und was ich will und was ich vielleicht auch kann, hab ich vergessen wer ich bin.
      Ich kann meiner Therapeutin die Frage nicht beantworten, weiß nicht wie ich mich verhalten soll, wer ich bin...

      Hab ich mich auch dort schon angepasst? Oder nur zum Teil? Oder gar nicht?

      Aber wie finde ich das heraus? Wie finde ich heraus was von all dem ich bin? Was ich wirklich will? Wie ich mich verhalten will? Wie ich mal war?
      Art is a bang
      -Deidara

      "Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln."
      -Chinesisches Sprichwort
      Hallo Dark Seraphim,

      die Frage ist auch fuer mich schwer zu beantworten.
      Deswegen war ich auch so verwundert, daß du sie dir doch selbst recht gut beantwortet hast. Was ich jetzt herausgelesen habe und was sicher ein großer Teil deines Selbst ist:
      Du bist sehr anpassungsfaehig. Steckst deswegen aber auch oft zurueck.
      Es ist automatisch geworden, daß du nicht ueberlegst, was du moechtest. Aber es faellt dir jetzt auf und du kannst es aendern. Schon bei so kleinen Dingen: Welchen Film willst du schaun? Was magst du essen? Da gibt es bestimmt etwas, das du lieber magst. Hoer auf deinen Bauch und vergiß den Kopf. Ob du dich den anderen gegenueber durchsetzt und deine Meinung sagst, ist ja nochmal ein weiterer Schritt.
      Du bist launisch, zickig, ausdrucksstark und hast eine Freundin.
      Kannst Eigenschaften von dir definieren und bist in der Lage zu lieben und geliebt zu werden. Toll!
      Du kannst gut zuhoeren und weinst selber selten.
      Zuhoeren koennen ist eine tolle Eigenschaft, die du dir unbedingt bewahren solltest! Ich hoere aber auch heraus, daß du selbst gern einmal weinen moechtest, Schwaech zeigen moechtest und dich fallen lassen willst. Das ist wichtig und auch du hast ein Recht dazu! Probier es aus.
      Du bist gut, studierst - also intelligent - und hast bisher alles geschafft.
      Manchmal ist das ein Fluch, weil es alle fuer selbstverstaendlich halten, daß du gut bist. Aber andererseits ist es fuer dich auch eine Chance und eine tolle Eigenschaft, die du nutzen kannst. Aus der du Staerke ziehen koenntest, wenn du dir klarmachst, daß es eben nicht selbstverstaendlich ist, sondern daß DU das geschafft hast (und viele andere nicht). Wichtig hier nicht, was andere sehen und erwarten. Du darfst auch mal stolz sein!
      Du haßt dich manchmal, zweifelst an dir und versinkst im Selbstmitleid.
      Auch das gehoert dazu. Man kann sich nicht immer moegen... Es darf nur nicht zum Dauerzustand werden, ist aber ebenfalls ein Teil von dir.
      Du bist unsicher und bekommst nichts auf die Reihe.
      Unsicherheit, eine weitere Eigenschaft. Macht menschlich und ist nicht unbedingt schlimm, es kommt nur wie bei allem auf die Auspraegung an. Und wenn du meinst, du bist immer unsicher, dann mußt du ueben, sicherer zu werden. Ohne ins andere Extrem zu fallen. Dabei kann dir dein Therapeut helfen! Daß du nichts auf die Reihe bekommst, ist nicht wahr. Dann waerst du jetzt nicht dort wo du stehst. Du glaubst, es ist alles von außen beeinflußt. Aber das geht nicht. Auch du hast Anteil an dem, was du geschafft hast.

      OKay, langer Text, habe einfach mal versucht, das aufzuschluesseln, was du selbst gesagt hast. Du erkennst deine Eigenschaften und dein Selbst gut. Es sind alles Teile von dir, die auch gleichzeitig in dir sein koennen, auch wenn sie sich widersprechen.
      Du kannst in der Therapie von deinen Unsicherheiten berichten! Auch das hilft weiter. Es erwartet keiner von dir (am allerwenigsten dein Therapeut), daß du gleich ein fertig ausgearbeitetes Selbstbild vorlegst und leben kannst! Wenn du magst, fang ein Brainstorming an, schreib einfach Eigenschaften auf, die dir einfallen (z.B. zickig, kann gut zuhoeren...) und frag auch mal andere Leute (z.B. deine Freundin) ob sie dir Eigenschaften nennen koennen, die du dann ebenfalls aufschreibst. Diejenigen, mit denen du dich dann auch eher identifizieren koenntest, kannst du dann auch in deine eigene Liste aufnehmen.
      Das waere zumindest ein Anfang.

      Viel Erfolg!
      I CROSSED THE
      B|O|R|D|E|R|L|I|N|E
      AND LOST MYSELF

      Hey!

      "Wer bin ich?"
      Diese Frage kommt mir selbst nur allzu bekannt vor...

      Ich denke aber, dass du schon einige Eigenschaften von dir aufgeschrieben hast, z.B Anpassungsfähigkeit. Oft hat es große Vorteile, wenn man sich anpassen kann. Leider besteht auch die Gefahr, dass man vor lauter Rücksicht auf andere, oft sich selbst vergisst.

      Verzweifle jetzt aber nicht, weil dir nicht gleich einfällt wer du eigentlich bist. Ich denke, wir alle, einer mehr und einer weniger, stellen uns manchmal die Frage wer wir eigentlich sind. Ich denke, im Grunde weißt du das auch, auch wenn es dir jetzt nicht so vorkommt.

      Vielleicht kannst du üben, ein bisschen mehr auf dich zu achten. Auf deine Gefühle und deine Gedanken. Deine Reaktionen auf gewisse Dinge. Du kannst auch z.B Freunde fragen, wie sie dich beschreiben würden oder wer du für sie bist.

      Grundsätzlich bist du aber DU. Mit all deinen positiven und nicht so positiven Eigenschaften. Mit alldem was du kannst und weißt. Du bist eine Freundin, eine Schwester, eine Tochter...

      Ich denke, dass du sehr viel auf die Reihe bekommst. Auch wenn du das jetzt vielleicht noch nicht so empfindest...

      Ich wünsche dir, dass für dich selbst klarer wird, wer du bist. Und dass du in den Spiegel schauen und dich dabei anlächeln kannst.

      Alles Liebe,
      Kimberly
      Ich bin für alles zu haben aber für nichts zu gebrauchen...


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Kimberly19“ ()

      ist es überhaupt möglich diese frage zu beantworten?
      wenn dann eh nur teilweise.
      ich dachte eben an soviele dinge an denen man sich ausprobieren könnte und man ja gar nicht weiß das sie existieren, situationen die eintreten und man nicht weiß was noch in einem steckt.
      ich glaube "das sich kennenlernen" geht ein leben lang
      und es ist spannend
      und interessant

      nur muss man sich eben auf diese entdeckungsreise auch einlassen

      ich frage mich eher wer in der lage ist zu sagen wer man ist. man ist doch sovieles...
      Hi, danke für die Antworten.

      Ja, ich hab wohl am Anfang schon viele Eigenschaften von mir aufgezählt, aber mittlerweile und nach längerem nachdenken, habe ich erkannt, dass das vielleicht viel über mich aussagt, aber keines davon eigentlicher Teil von dem war, was ich mal war / sein will. Alles davon dient einem Zweck.
      Gut zu sein, dient dem Familienfrieden.
      Launisch zu sein und dickköpfig ist nichts worauf ich stolz bin und fühlt sich jedes mal an, als wäre das nicht ich.
      Mich anderen anzupassen, dient der Tatsache, Freunde zu halten, da ich mich selbst nicht für jemanden halte, mit dem man befreundet sein will.
      Ich kann einfach keine Eigenschaft aufzählen die wirklich ich bin, die sich nach mir anfühlt....

      Weiß nicht, ob ich wirklich rüberbringen kann, was in mir vorgeht, Gedanklich und so.....
      es nimmt mich nur sehr mit, als ich zu dem Entschluss gekommen bin, das es mich eigentlich nicht wirklich gibt, ich bin nur das, was andere wollen und sonst bin ich nicht da, nicht auffällig, bis mir jemand klar macht, was er will....
      Und das verstört mich, macht mich traurig.....

      Bin im Moment eh sehr sensibel durch die Umstellung, zweites semester hat angefangen und ich bin fast gar nicht mehr daheim.....
      Hab gestern Abend nur geheult, weil ich nicht mehr weiß, wie ich rausfinden soll, wer ich bin....
      Art is a bang
      -Deidara

      "Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln."
      -Chinesisches Sprichwort