noch weiter suchen?

      noch weiter suchen?

      Hallo,
      ich habe da ein Problem bei der Therapeutensuche. Aber zunächst einmal zu meiner Situation:

      Ich habe im Februar/März letzten Jahres nach langer Pause wieder angefangen. Nach drängen eines Freundes habe ich dann so im April einen ersten Versuch gewagt und bei verschiedenen Therapeuten angerufen, was mich bereits sehr viel Überwindung gekostet hat und ohne Erfolg war.
      Im Juni hat mich dann eine Freundin zu einer Beratungsstelle geschleppt, die mich an die Institutsambulanz verwiesen hat, wo ich auch einen Termin gemacht habe. Der ist dann ausgefallen und ich war auch noch aus anderen Gründen sehr verzweifelt. Dann ist der gute Freund von mir am nächsten Tag mit mir in die Klinik gefahren, die mich dann nur unter der Bedingung haben gehen lassen, dass ich mir einen neuen Termin bei der Ambulanz hole. Dass habe ich dann auch gemacht, aber der verlief ganz furchtbar und ich hatte echt dass Gefühl, dass dieser Mensch nicht mit mir arbeiten wollte.
      Danach habe ich die Suche erst einmal aufgegeben. Aber ich habe auch auf einmal angefangen mein Leben grundsätzlich zu ändern. Ich bin seit dem Sommer nicht mehr rückfällig geworden, ganz ohne Therapie und mir geht es auch ansonsten ganz gut.
      Ich musste nur als ich zwischendurch mal beinahe rückfällig geworden bin einer Freundin versprechen mir trotzdem einen Therapieplatz zu suchen. Ich hatte seitdem drei Gespräche. Zwei bei einem Mann, der mich nicht weiter behandeln will, wenn ich nicht bereit bin in eine Klinik zu gehen.
      Und eins mit einer Frau, das Gespräch verlief auch echt gut, fand ich zumindest. Aber ich soll mich jetzt halt regelmäßig telefonisch bei ihr melden, da sie zur Zeit keinen Platz hat. Dass fällt mir jedes Mal sehr schwer, weil ich sehr ungern telefoniere, aber ich raffe mich doch alle zwei Wochen dazu auf… Allerdings habe ich das Gefühl, dass sie mir jedes Mal ans Herz legt doch lieber zu jemand anderen zu gehen.

      Ich verstehe dass nicht, warum lehnen mich alle Therapeuten ab? Also ich meine erst nachdem sie mich kennen… Ich würde am liebsten aufhören zu suchen, ich will auch nicht immer noch jemanden meine Geschichte erzählen, dass nervt und irgendwie finde ich es echt hart immer wieder abgelehnt zu werden. Wenn ich nicht wüsste, dass meine Eltern und Freunde immer wieder nachfragen, dann würde ich die Suche nach einem Therapieplatz gleich aufgeben. Ich sehe in meiner jetzigen Situation eh nicht so viel Grund dafür…

      Ich wollte dass nur einmal kurz loswerden, weil mich diese Gedanken sehr beschäftigen und wenn ich die vor einem meiner Freunde oder so äußere, dann nerven die mich noch mehr damit, dass ich doch bloß weiter nach einem Platz suchen soll…



      [edit: Satz editiert. Bitte Löschregel 05 beachten. Free]
      In Wirklichkeit aber ist kein Ich,
      auch nicht das naivste, eine Einheit,
      sondern eine höchst vielfältige Welt,
      ein kleiner Sternenhimmel,
      ein Chaos von Formen,
      von Stufen und Zuständen,
      von Zuständen und Möglichkeiten.“
      Hermann Hesse (Steppenwolf)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Freeclimber“ ()

      Hallo Fröschin,
      also, ich finde, wenn du das Gefühl hast, dass du jemanden brauchst, und ich nehme jetzt mal an, dass du das schon irgendwie hast, denn sonst würdest du dir den Streß mit der Suche wohl wirklich nicht geben, dann solltest du das auch echt weiter machen.
      Mir sit spontan zu deinen zwei Erstkontakten folgendes eingefallen, der Mann: finde ich blöd, wenn er dich in der Klinik sehen will nach so kurzer Zeit, kann mir schwer vorstellen, dass man das nach zwei Gesprächen ernsthaft beurteieln kann. (Vielleicht seine eigene Unsicherheit? -> das würde ich aucf keinen Fall als Ablehnung verstehen, obwohl ich auch weiß, dass das schwer ist, hatte auch mal so eine Situation.)
      Bei der Frau dachte ich so, dass sie sich bestimmt gerne behandeln würde, aber eben keinen Platz hat (wie sie ja auch sagt) und dass sie vielelciht gerade weil sie weiß, wie es dir geht, dir rät noch mal jemand anderen zu auszuprobieren, weil es ihr wichtig ist, dass es dir besser gehtst und weil du dazu schnell Hilfe bracuhst, schneller vielleicht, als sie sie dir geben kann.

      Ich habe auch schon öfter eine Thera gesucht und ich kenne von mir das Gefühl, wenn ich nach einiges mülligen Erstgesprächen ein halbwegs gutes hatte, dass es dies Thera nun sein muss. Ich bin in diesen Situationen zu keinem anderen Gedanken fähig, weil ich so verzweifelt möchte, dass es diese nun endlich ist und diese Sucherei ein Ende hat. Vielleicht auch, weil damit eben dieses sich auf jemand fremden einlassen müssen, die Gefahr "abgelehnt" zu werden vorüber ist. Im Nachhinein kann ich das dann auch durchschauen und auch sehen, dass diese Thera vermutlich nicht die richtige gewesen wäre.

      Vielleicht versuchst du es wirklich noch mal? Du hättest ja jetzt auch jemanden in der Hinterhand sozusagen. Und schreib es dir auf, oder sag es dir immer wieder, es ist keine Ablehnung deiner Person, das finde ich ganz wichtig!, wenn jemand ncicht mit dir arbeiten will. (es fühlt sich aber vielleicht so an->blöderweise)

      Daumen gedrückt!
      featherstone
      Da ich Studentin bin war ich bei der psychologischen Beratungsstelle vom Studentenwerk, weiß nicht, ob dass für dich auch in Frage kommt...
      In Wirklichkeit aber ist kein Ich,
      auch nicht das naivste, eine Einheit,
      sondern eine höchst vielfältige Welt,
      ein kleiner Sternenhimmel,
      ein Chaos von Formen,
      von Stufen und Zuständen,
      von Zuständen und Möglichkeiten.“
      Hermann Hesse (Steppenwolf)
      Hey featherstone,
      danke für deine Antwort hatte die noch nicht gesehen, als ich dass andere geschrieben habe. Also zum Mann ist noch zu sagen, es ging ihm vor allem darum glaube ich, dass ich allgemein halt nicht bereit bin meine Fassade aufzugeben.
      Auch wenn es in meinem Beitrag vielleicht so gewirkt hat, es weiß kaum jemand aus meiner näheren Umgebung bescheid, ich bin in den Augen der meisten ein „ganz normales Mädchen“ und immer fröhlich und für alle da. Diese Fassade ist mir extrem wichtig. Und er hat gesagt ich müsste Bereit sein diese Fassade zu zerbrechen, am besten durch einen Klinikaufenthalt oder etwas anderes in der Größenordnung, keine Ahnung was er damit meinte…

      Deine Argumente mit der Frau sieht mein Kopf irgendwie sehr logisch ein. Auch wenn mein Bauchgefühl etwas ganz anderes sagt, irgendwie habe ich das Gefühl eine Abneigung bei ihr zu verspüren, wenn wir telefonieren, die war bei dem Gespräch nicht da…

      Im Moment fehlt mir auf jeden Fall ganz stark die Motivation. Es geht mir so gut und ich habe einfach keine Lust über diese alten Probleme mit jemand ganz neuen wieder zu reden. Das Argument meiner Freundin war, dass ich doch immer noch Momente habe in denen ich nicht ganz stabil bin und außerdem doch gerade wenn es mir gut geht nach einem Termin suchen soll.
      Aber auch der letzte instabile Moment ist jetzt länger her. Ich denke zwar noch manchmal daran, aber ich habe mich unter Kontrolle… und darum sehe ich im Moment eigentlich keinen Grund Telefonate zu führen, für die ich eh eine riesige Überwindung bräuchte, mal ganz abgesehen, von den Erstgesprächen…

      Andererseits sagt eine Stimme ganz tief in mir drin, dass diese Logik falsch ist, aber mit jedem Tag der vergeht schaffe ich es besser sie zu verdrängen :(
      In Wirklichkeit aber ist kein Ich,
      auch nicht das naivste, eine Einheit,
      sondern eine höchst vielfältige Welt,
      ein kleiner Sternenhimmel,
      ein Chaos von Formen,
      von Stufen und Zuständen,
      von Zuständen und Möglichkeiten.“
      Hermann Hesse (Steppenwolf)
      'Ich habe auch einen Termin bei der Ambulanz bekommen und auch das Gefühl, dass die Psychologin keine Lust hat mit mir zu arbeiten. Es ist ein blödes Gefühl, vor allem wenn man in der Klemme sitzt.
      Ich denke du solltest dir vor allem klar machen, dass es nicht an dir liegt, dass keiner mit dir arbeiten will. Und es ist doxh immerhin schon ein Fortschritt, wenn du regelmäßig mit der "frau" telefonierst auch wenn es dir schwer fällt. Irgendwann wird sie bestimmt einen Platz freihaben. Ich kenne deine Situation ja nicht, aber vielleicht wollen die meisten nicht mit dir arbeiten, weil du nicht bereit bist in eine Klinik zu gehen (was ich übrigens sehr gut nachvollziehen kann) und sie fürchten deine Probleme mit einer Therapie nicht ausreichend unter Kontrolle zu bringen.
      Ich würde deine Fassade auch nicht fallen lassen, ich werde auch von allen als "normales Mädchen" angesehen und will das auch auf keinen Fall ändern. Nur umso wichtiger ist es einen geeigneten Therapeuten zu finden, weil man sonst alles in sich reinfrisst (so kenne ich es zumindest von mir). Ich würde mich mit der Therapeutensuche nicht unter Druck setzen. Besser es dauert länger und du findest dann auch wriklich jemanden der geeignet ist. Versuch es weiter, bloß nicht aufgeben. Auch wenn du ein paar Absagen bekommen hast. Immer weiter versuchen!

      Ich wünsche dir Alles Gute, Freier Flug
      Death is peacefull, easy.
      Life is harder.
      Hallo Fröschin,

      ich wollte auch noch eine Kleinigkeit dazu sagen, obwohl du ja schon gute Antworten erhalten hast.

      Erstmal möchte ich dir sagen, dass ich die lange Therasuche kenne. Ich habe einige Wochen gesucht, in allen möglichen Städten in meiner Umgebung. Ich würde sagen, insgesamt hab ich ungefähr 50-60 Therapeutinnen angerufen (ich kann nur mit Frauen arbeiten) und eine Absage nach der anderen bekommen, einige Male auch erst nachdem ich erzählt habe, worum es geht.
      Was ich damit sagen will, ist Folgendes:
      Es kann unheimlich anstrengend und entmutigend sein und auch ich hatte irgendwann keine Lust mehr, immer und immer wieder mein Innerstes nach außen zu stülpen und dafür nur "Ablehnung" zu erhalten.

      Was mich dazu gebracht hat, weiter zu machen, war das starke Gefühl, dass ich eine Thera brauche und deshalb habe ich weiter gesucht, bis ich schließlich jemanden gefunden habe, mit dem ich arbeiten kann.

      Wenn du bei jemandem ein schlechtes Gefühl hast und es einfach nicht verschwindet, obwohl du alle wichtigen Fragen geklärt hast, dann hör darauf.
      Du sagst, du kämpfst mit der Motivation, weißt nicht, ob du die Therapie wirklich brauchst. Ich denke, das ist ein wichtiger Punkt. Wenn du die Therapie nur auf Bitten von Freunden machst, wird dir das durch die schwierige Suche und die Anfangszeit helfen?
      Ich denke nämlich, dass es leichter wird, schwierige Zeiten durchzustehen, wenn du genau weißt, was du willst und was du brauchst.

      Hoffentlich konnte ich dir ein kleines bisschen helfen,

      alles Liebe und viel Energie für die Zukunft,

      vogelfrei
      Original von Fröschin
      Auch wenn es in meinem Beitrag vielleicht so gewirkt hat, es weiß kaum jemand aus meiner näheren Umgebung bescheid, ich bin in den Augen der meisten ein „ganz normales Mädchen“ und immer fröhlich und für alle da. Diese Fassade ist mir extrem wichtig. Und er hat gesagt ich müsste Bereit sein diese Fassade zu zerbrechen, am besten durch einen Klinikaufenthalt oder etwas anderes in der Größenordnung, keine Ahnung was er damit meinte…


      Hm, aber ist das nicht ein bisschen nachvollziehbar? Ich meine, die Fassade fallen zu lassen ist ja irgendwo langfristig ein Therapieziel, damit man wieder so sein kann, wie man wirklich ist. Und der Therapeut braucht ja eine Basis, auf der er mit dir arbeiten kann und da ist Ehrlichkeit sicher erstmal die oberste Bedingung.

      Zum Thema Klinik: Sagte er dir denn explizit, dass du in eine Klinik gehen musst, damit er dich therapiert oder hielt er sich das eher offen?
      Mein jetziger Therapeut hat auch im Erstgespräch gesagt, dass er es gut fände, wenn ich nochmal in eine Klinik ginge und ich fand es auch nicht gut, dass er nach 15 Min meinte, er könne das schon beurteilen, weil Klinik für mich absolut nicht notwendig war. In meinen Augen. Jetzt bin ich bei ihm ein halbes Jahr in Therapie und merke, dass ich doch nochmal in eine Klinik gehen sollte. Ich sprach da mit ihm drüber und er sagte, dass man manche Dinge nach langjähriger Berufserfahrung durchaus in 15 Min beurteilen könne.
      So, das nur dazu...

      Was hält dich denn davon ab, in eine Klinik zu gehen?

      Als ich umgezogen bin und einen neuen Therapeuten gesucht habe, habe ich am Telefon erwähnt, dass ich studiere und mein Studium drunter leidet. Ich hatte das Gefühl, dass die Therapeuten auf dieses Argument immer sehr "angesprungen" sind, ich weiß nicht, ob dir das hilft.

      Ich glaube, wenn man da anruft spielt es immer eine große Rolle, wie man argumentiert und wie sehr man auf eine Dringlichkeit plädiert.

      Oje, ich hoffe das hört sich jetzt nicht so an, als würde ich den Therapeuten zu sehr verteidigen. Aber ich wollte nur mal meine Erfahrungen dazu aufschreiben.

      Alles Liebe,
      Kathi
      I never walked so far on a lonely street
      With no one there for me...
      -Billy Talent-
      Liebe fröschin,
      ich glaube, dass drauf ankommt, ob du noch das Gefühl hast, dass du es dringend brauchst. Andernfalls ist es alles etwas hypothetisch, oder?
      Das hatte ja vogelfrei auch schon geschrieben, dass sie das Gefühl dringend eine thera zu brauchen weiter getrieben hat.
      Bei mir wars ähnlich und auch sehr frustrierend streckenweise.
      Und mir sit es acuh öfter passiert, dass mich Theras abelehnt haben, nachdem sie meine geschichte so grob kannten oder auch nur das Problem gehört hatten. Das gehört vermutlich einfach dazu, was aber ja nicht heißt, dass es angenehm ist.
      Ich würde mir vielleicht erst noch mal Zeit nehmen, sicher herauszufinden, was du willst - vielleicht sogar mit der berühmten pro- und kontra-liste.
      Und ich finde nicht, dass es ein Ziel sein muss, die eigene maske fallen zu lassen. Ich denke, dass passiert irgendwann man von selbst, wenn man in der therapie arbeitet, dann, wenn es nicht mehr als bedrohung empfunden wird - war zumindest bei mir so.

      Liebe grüße
      featherstone
      Vielen lieben Dank für eure Antworten. Ich habe irgendwie habt ihr Recht aber ich hatte zunächst beschlossen doch nicht weiter zu suchen und dachte dass wird schon. Dann ist mir auf einmal doch klar geworden, dass diese Einstellung mich in diese demotivierte Stimmung bringt die äußerst gefährlich bei mir ist.
      Widerwillig habe ich mich dann heute doch aufgerafft noch einmal bei der Frau anzurufen und erstaunlicherweise habe ich für nächsten Dienstag einen Termin. Auf einmal merke ich wie wieder Kraft und Motivation in mich zurück strömt und dass es doch das Richtige war :)
      Ich danke euch auf jeden Fall für eure Ratschläge und wenn ich wieder Schwierigkeiten habe mich für die Therapeutensuche zu motivieren werde ich sie mir noch einmal durchlesen!
      In Wirklichkeit aber ist kein Ich,
      auch nicht das naivste, eine Einheit,
      sondern eine höchst vielfältige Welt,
      ein kleiner Sternenhimmel,
      ein Chaos von Formen,
      von Stufen und Zuständen,
      von Zuständen und Möglichkeiten.“
      Hermann Hesse (Steppenwolf)