allein allein

      allein allein

      hallo zusammen,

      ich bin so aufgewühlt und traurig, dass ich einfach das gefühl brauche irgendwo gibt es menschen die mich vielleicht verstehen können. darum schreibe ich hier.
      nach 17 monaten bin ich heute rückfällig geworden. zum einen bin ich enttäuscht über mich selbst. aber noch viel mehr bin ich erschrocken. ich habe fast 1,5 jahre nicht mehr geschnitten, manchmal habe ich dran gedacht. dann habe ich meinem mann oder einer anderen vertrauensperson gesagt, dass ich diesen druck habe. dieses aussprechen hat geholfen "es" auf distanz zu halten und die situation zu entspannen. aber heute hat es mich einfach gepackt wie ein wildes tier. zumindest kommt es mir so vor. ohne nachzudenken hab ich meine kaffeetasse zerschlagen und mich mit den scherben verletzt. das erschreckt mich. es ist fast automatisch passiert. das macht mir angst. eigentlich hatte ich gedacht, dass ich mein svv im griff hab, und jetzt das. die male in denen mir der gedanke an svv in den sinn gekommen sind konnte ich immer mit dem verstand gegensteuern, skills anwenden und innerhalb ein paar minuten waren die gedanken daran verschwunden. ich verstehe nicht, warum ich diesmal nach so langer zeit fast wie ferngesteuert geschnitten habe.ich fühle mich so schrecklich allein und unverstanden. es macht mir hilflos, dass ich heute so die kontrolle über mich verloren habe.
      es tut gut, das mal alles aufzuschreibe und ich danke allen die diese zeilen gelesen haben,

      broken wings
      hey broken wings
      vielleicht hast du dir in deinen zeilen schon selbst die antwort auf deine reaktion gegeben ?

      du schriebst, dass du dich allein fühlst, unverstanden.....vielleicht waren das gründe, die du nicht aushalten konntest und dafür diese Maßnahme angewendet hast.

      Wie wirst du den heutigen Abend und die nächsten tage verbringen?

      Ein Rückfall kann man ja auch als "Vorfall" betiteln, aus dem du dich nun wieder rausziehst, und der dich stärkt =)
      glaubst du, das die nächsten Tage glücken werden?
      Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht etwas blöd, aber kein es sein, dass du einfach "zu sicher" warst (wenn man das überhaupt so sagen kann?). Als ich aufgehört hab mit dem SVV, lagen ständig und überall Skills in Reichweite, ich hab ständig aufgepasst, dass ich negative Gedanken in die Richtung sofort abfange und gegensteure. Dann ist es immer leichter geworden und ich hab immer weniger auf mich und gewisse Gedankenmuster achtgegeben. Ich war kurz davor, das 1. Jahr SVv-frei zu vollenden, da ist es auch mehr oder weniger von jetzt auf gleich passiert. Muss nicht sein, dass es bei dir so war/ist, das ist nur ein Gedanke meinerseits.

      Klar bist du jetzt enttäuscht. Wichtig ist jetzt meinerseits, dass du nicht denkst "Och, jetzt hab ichs einmal getan, jetzt sind die 1,5 Jahre futsch, jetzt ist alles egal, da kann ichs ja wieder und wieder tun."
      So ist es nämlich nicht. Die 1,5 Jahre sind ne superlange Zeit und du darfst trotz Rückfall verdammt stolz auf dich sein. Du hast in dieser Zeit gelernt, wie man Probleme ohne SVV angeht und löst und diese Erfahrung hast du auch weiterhin. Du weißt, wie mit dem Druck umzugehen und das kannst du auch jetzt wieder anwenden.
      dann habe ich meinem mann oder einer anderen vertrauensperson gesagt, dass ich diesen druck habe.

      Ich denke, es ist wichtig, dass du auch über deinen Rückfall redest.

      Alles Gute dir,
      Seelenschrei
      Hallo Seelenschrei, hallo Charlotta!

      Vielen Dank für eure Antworten, das bedeutet mir viel.

      @Seelenschrei Danke für den Gedankenanstoß, in die Richtung habe ich noch nicht gedacht. Mit SVV ist es vielleicht ähnlich wie bei einem trockenen Alkoholiker, man muss "wachsam" sein.


      @Charlotta Ich empfinde diesen Rückfall jetzt mit etwas Abstand wirklich eher als "Vorfall". Zwar bin ich schrecklich über mich selbst erschrocken, aber diese negative Sogwirkung, die so ein Rückfall früher ausgelöst hat spüre ich überhaupt nicht. Mit meinem Mann konnte ich gestern auch ein Stück weit analysieren, warum es soweit gekommen ist.

      Jetzt geht es mir schon besser und ich denke ich werde es als Warnung nehmen und wieder mehr auf mich selbst achten. Aber etwas Angst habe ich immer noch.
      hallo,

      ich möchte dir endlich auf deine frage antworten.
      die situation ist schwierig zu erklären.
      ich fühle mich zum einen "emotional" im stich gelassen. ich schreibe an meiner doktorarbeit - die von meinem doktorvater nicht richtig betreut wird, am instiitut gab es stress (das hab ich zu klären versucht, musste aber akzeptieren,d ass da nicht viel zu machen ist) - und keinen scheint das zu interessieren. mein mann musste sich die letzten monate intensiv auf sein examen vorbereiten (zumal er schon mal durchgefallen ist) und ich hab versucht ihn zu unterstützen so gut ich konnte u.a. hab ich ihm dann auch die meisten haushaltspflichten erlassen etc. seine. bevor wir wussten, dass er durchgefallen war, hatten wir uns verlobt. als dann die nicht bestandene prüfung bekannt wurde, wollten unsere eltern, dass wir die hochzeit verschieben. doch - zum glück- sind wir bei unserem termin geblieben und es wurde auch genau so wie wir uns die hochzeit erträumt hatten. allerdings habe ich alle vorbereitungen übernommen.
      jetzt, vor einer woche, kam das ergebnis, dass mein mann diesmal bestanden hat. wir haben uns riesig gefreut. und gleichzeitig hatte ich das gefühl: endlich kann ich mich mehr auf meinen kram konzentrieren. auch wenn das so nicht stimmt, aber irgendwie hat mich diese negative "lern-stress-stimmung" meines mannes gelähmt.
      um es abzukürzen: ich möchte, dass auch mal meine bedürfnisse im mittelpunkt stehen. und es fällt mir schwer dies durchzuziehen (auch heißt nicht ohne rücksicht auf verluste) bzw. ich möchte, aber dann kommt mir dieses "sozial erwünschte verhalten" in die quere, ich denk dann "du darfst nicht so egoistisch sein"etc. und dann kommt dieses gefühl in der situation gefangen zu sein.
      es tut mir leid, dass das alles so verwirrend klingt, ich kann es nicht besser beschreiben.
      die gedanken an svv haben wieder angefangen mich zu umkreisen und es fälllt mir so schwer standhaft zu bleiben. und das hätte ich bei meinem anfänglichen posting für unmöglich gehalten
      es ist einfach ein beschissener teufelskreise.
      ich behaupte mal, ich bin jemand, der immer gerne für andere da ist, zuhört, ratschläge gibt wenn diese erwünscht sind etc. umgekerht habe ich aber oft das gefühl, dass meine mitmenschen nicht für mich da sind wenn ich sie brauche. wenn ich sage, es geht mir schlecht oder ich habe angst vor xy höre ich oft "steiger dich da mal nicht rein"/ "lass dich nicht hängen"/ "wenn ich immer gleich den kopf hängen lassen würde.."/ "Du bist nicht belastbar " (v.a. meine eltern). so aussagen wie "du schaffst das schon" (mein mann) sind zwar "nett", aber helfen mir nicht weiter. das ist für mich so eine art höflichkeitsfloskel, aber keine richtige unterstützung.
      wenn ich mich ritze oder abnehme, merken sie dann schon, dass es mir nicht gut geht. es ist so ein Art mechanismus von mir,um mir selbst halt zu geben (auch wenn es total kontraproduktiv/ negativ ist). ich füge mir aber nicht selbst schaden zu, um aufmerksamkeit zu bekommen. abgesehen davon, dass ich svv niemals als druckmittel einsetzen würde, lösen zerschnittene arme (falls sie denn von eltern, mann, freunden) eher vorwürfe aus...
      ich wünsche mir offene ohren. dass ich merke, es interessiert wirklich jemanden wie es mir geht. sprich: dass sich jemand einfühlt und mich nicht mit einem satz ala "das wird schon" oder "ich hab auch mal einen schlechten tag" abwürgt.wenn ich bei meiner mutter anrufe heißt es meist: leider passt es schlecht ich muss den und den anrufen oder dieses und jenes erledigen.
      aber ich muss doch auch mal schwach sein dürfen, oder?
      klar darfst du das und vermutlich ist das in deine,m gesunden leben auch mal wichtig..... aber dein umfeld muß vielleicht das genau auch wissen..............!?
      ich vermute jetzt einmal, dass du es ihnen so, wie du es hier geschrieben hast, nicht erzählt hast!?...........
      vielleicht wäre das eine option?............
      (z.B. mey mutter, mirgehts gerade nicht gut, kannst du für mich bitte da sein...........?!?!?)
      Du bist nicht alleine Broken Wings... Ich hatte auch aufgehoert,so dachte ich zu minstens, und schon nach einen halben Jahr hatte ich wieder angefangen mich zu schneiden.

      Ich bin total durch den Wind damit,aber wir stehen dir alle zu seite da.
      Ich weiss nicht was der ausloeser war,ich kenn dich auch nicht gut...

      Aber was ich dir sagen kann ist das es wieder besser wird,und so schwer es ist und faellt,vergiss nie das du nicht alleine bist.