Mutter schuld an Depressionen!?

      Mutter schuld an Depressionen!?

      Hallo!

      Da es mir gerade wieder beschissen geht, muss ich einfach was loswerden, was mich schon länger beschäftigt...

      Ich bin nun seit nem knappen halben Jahr in Therapie. Meine ehem. Therapeutin stellte die Diagnose "Depressives Syndrom". (Von daher denke ich mal, dass mein Thread hier einigermaßen reinpasst, wenn nicht einfach verschieben)
      Inzwischen geht es mir eigentlich relativ gut, und mein Therapeut will sogar die Tabletten abstellen. Und eigentlich bin ich auch recht zufrieden mit allem, so wie es jetzt ist. Aber es gibt zwei Dinge, die stören mich in letzter Zeit einfach...

      Zum einen sind das die Leute in meiner Klasse und das ganze drum herum. Ich kann mit den meisten einfach absolut nix anfangen. Ich bin jetzt in der 12. und wünsche mir ständig, die Schule einfach abzubrechen und schon zu Arbeiten anzufangen. Ich weiß auch schon so ungefähr, was ich gerne machen würde, aber dass es so "kurz vorm Ziel" dumm wäre, ist mir natürlich klar.
      Aber das ist eben das eine das mich stört.
      Das andere ist eine Freundin, die scheinbar alles haben kann, was sie will. Vom Auto über Klamotten bis hin zu den richtigen Männern. Ich gönne ihr das ja, aber ich selbst komme mir irgendwie oft wertlos vor, da ich einfach nicht das nötige Kleingeld habe und es mit den Männern etc auch nicht so klappen will.

      Aber um zum eigentlichen Thema zu kommen...
      Ich habe mich heute mal mit meiner Mutter darüber unterhalten, und eigentlich habe ich ihr ziemlich vorgejammert.
      Jedoch ist das eigentlich ungewöhnlich, dass ich mich mit ihr über mein "Gefühlsleben" unterhalte. Irgendwann hatte ich das nämlich aufgegeben.
      Meine Mutter hat mich so oft niedergemacht und verletzt, dass ich ihr einfach nicht mehr mein Innerstes zeigen wollte, aus Angst dadurch eben wieder verletzlich zu werden.

      Angefangen hat es, so weit ich mich erinnern kann, als ich acht war. Sie hat einen Zettel von mir gefunden, auf dem stand "Ich will sterben" Sie hat die fürsorgliche Mutter gespielt, bis sie den Grund schließlich heraus hatte. Einige Tage später gab es dann eben so ne Situation und sie meinte "Willst du bei sowas sterben?" Und ich sagte eben ja, und sie meinte "Du bist ja krank! Genauso wie meine Tante" Ich habe damals noch nicht wirklich gecheckt, was sie meinte. Aber sie sagte das richtig verachtend, und die Sache war für sie gegessen.
      Dann kamen eben so kleinere Dinge hinzu. In der 5. Klasse war ich eben in einen Jungen "verliebt" und habe dann erfahren, dass es ihm scheinbar genauso ging. Total glücklich hab ich ihr es erzählt und sie meinte "Also ich fand das ja immer komisch, wenn welche aus der Klasse oder der Parallelklasse zusammenwaren"
      Mein Gott, das war in der 5. Klasse! Da wurden "Beziehungen" doch nicht so ernst genommen.
      In den nächsten Jahren durfte ich mir dann sowieso anhören, wie kindisch ich doch sei, wie erwachsen meine Cousinen sind und wieso ich nicht so gut bin in der Schule wie meine Freundin.

      Ich habe mich also schon lange gefragt, ob meine Mutter irgendwie "schuld" ist an meiner Situation.
      Sobald ich ihr doch mal wieder etwas Persönliches erzählen wollte, hat sie es gleich wieder niedergemacht und es geschafft, dass ich mich schlecht fühle.
      Heute war es also mal wieder so weit. Ich habe wirklich schon lange nicht mehr mit ihr über sowas geredet. Sogar als sie vor 9 Monaten bemerkt hat, dass ich mich ritze und deswegen zuerst einen Termin für mich bei meinem Hausarzt und anschließend bei dem Therapeuten ausgemacht hat, konnte ich ihr einfach nicht erzählen, wieso ich es mache, und wieso es mir so geht.
      Ich habe in all der Zeit innerlich eine "Mauer aufgebaut", um mich vor ihren verbalen Verletzungen zu schützen.
      Irgendwie habe ich, während ich ihr von meinen Mitschülern und meinem Unbehagen erzählt habe, die ganze Zeit nur darauf gewartet, dass sie mich blöd anmacht. Aber es kam nichts. Also habe ich auch von der Freundin erzählt, die scheinbar alles haben kann, während ich immer leer ausgehe.
      Und dann kam es. Sie meinte, vielleicht liegt es ja an meiner Einstellung, dass ich mit den Leuten in der Schule nicht klarkomme. (Letztes Jahr habe ich wirklich alles dafür getan um auf der Schule und in der Klasse bleiben zu können! Aber dieses Jahr scheinen sie sich plötzlich alle total verändert zu haben) Und als ich schon kurz vorm Losheulen war, während ich erzählte und ich mir dachte "Bei wem sollte ich mich denn sonst ausheulen dürfen, wenn nicht bei meiner Mutter", meinte sie nur, ich sollte doch jetzt ins Bett gehen.

      Sie hat mir also nur einmal mehr gezeigt, dass ich ihr scheinbar nicht vertrauen kann.
      Und jetzt fühle ich mich wieder scheiße. Ich komme mir vor, als hätte ich ihre Reaktion nur provoziert um mich selbst bemitleiden zu können. Und jetzt habe ich wieder das Gefühl, mich verletzen zu müssen, um mich selbst ernst nehmen zu können.

      Ich habe das Gefühl, sie ist einfach nicht für mich da, wenn ich sie wirklich brauche. Oder bin ich wirklich einfach nur überempfindlich und zu pessimistisch eingestellt?
      Tut mir Leid, dass der Text jetzt so lange geworden ist, aber nachdem ich mir das endlich von der Seele geschrieben habe, geht es mir bedeutend besser.

      LG Molekül
      Ich weiß nicht ob es hilft, aber mir geht es mit meiner Mutter oftmals genauso...
      Nur das da noch ein paar andere Sachen dazukommen...

      Das einzige was ich als 'Entschuldigungen' für solche Mütter vorbringen kann, ist das sie hilflos sind- einfach hilflos, sie wissen was sie haben wollen, und sind entäuscht es nicht bekommen zu haben und kriegen es nicht gebacken die stärken ihrer Kinder zu sehen so wie sie sind, sondern sehen immer nur das nicht erreichte Wunschbild.
      Wenn dann auch noch solche Sachen wie Todeswünsche oder private Probleme dazukommen, kommt der Schuldgedanke dazu- Sie können nicht helfen/könnten Schuld sein.
      Aus dem ganzen gemisch ergibt sich dann, dass sie 'angreifen' und sehr verletztend werden.

      Ich denke, dass deine Mutter schlicht und ergreifend nicht damit umgehen kann, wenn es dir schlecht geht und das bedeutet nicht, dass deine Probleme nicht wichtig sind oder du nur Mittleid wolltest (und selbst wenn! Ein wenig Mittleid wenn es einem schlecht ght ist jawohl erlaubt!).

      Ich weiß nicht genau wie ich helfen kann, da mein einziger Vorschlag etwas schwer unzusetzen zu sein scheint: "Die Meinung und das Mitgefühl deiner Mutter muss dir weniger wichtig werden."

      Ich weiß jetzt nicht, ob das im geringsten eine Hilfe war und ich hätte gerne auch eine bessere HilfsIdee (auch für mich selbst), aber mir fällt auch nichts anderes ein.

      Ich wünsche dir alles alles Gute
      Tink
      Es ist weder T*d noch Dunkelheit die wir fürchten es ist das Unbekannte das wir angesichts von T*d und Dunkelheit fürchten
      nach Rowling (HP 6)

      Leb, das du stündlich St*rb*n kannst, in Pflicht und Freude, Stark und Ehrlich,
      Nicht dich das Werk, das du begannst mach für die Menschheit unentbehrlich. (E. Mühsam)
    • Benutzer online 1

      1 Besucher