Reduktion auf die Krankheit

      Reduktion auf die Krankheit

      Hey...!

      Ich mache im Moment DBT in einer Klinik, was bedeutet ich beschäftige mich sehr viel mit der BPS. Und je mehr ich darüber lerne, desto weniger kann ich das bei mir selbst Akzeptieren, hab ich das Gefühl. Es ist nicht so, dass ich mit der Diagnose hadere, eher mit mir selbst.

      Ich _kann mich nicht akzeptieren, nicht mit dieser Diagnose. Da kommt wieder der Selbsthass hoch. Das Gefühl, damit kann und darf mich auch kein anderer akzeptieren. Weil ich das einfach nicht verdient habe. Weil es nicht sein _kann, dass man so jemanden mag. Das ist als ob ich zwei Magnete gegeneinander drücken wollte, die sich immer nur abstoßen. Einfach eine Tatsache in menem Gefühl, obwohl der Kopf manchmal durchschaut, dass es Unsinn ist.
      Das führt dann dazu, dass ich ständig denke "Wenn die Leute jetzt wüssten, was ich hab, würden sie mich hassen" usw.

      Ich reduziere mich auf die Diagnose, das merke ich. Mein Charakter ist doch eigentlich nicht nur die BPS, oder anders: was ändert sich an mir durch den Namen Borderline? Doch eigentlich gar nichts.
      Aber das will mir nicht in den Kopf rein *seufz*.

      Wie kann man das als Teil von sich annehmen? Wie kann man was akzeptieren, was man hasst?

      Kopfchaos. -.-
      hey ~federleicht~,

      genau zu diesem thema mache ich mir auch oft gedanken, hab mir neulich auch schon überlegt, dazu nen thread zu erstellen

      Weil es nicht sein _kann, dass man so jemanden mag.


      dazu fällt mir ein: sich selbst das gegenteil beweisen.
      hast du freunde, liebe menschen denen du vertraust?
      wissen die menschen in deinem umfeld, dass du borderline hast?
      vielleicht können sie dir helfen, indem sie dich so akzeptieren wie du bist.
      oder vielleicht musst du dir vielmehr nur noch klarzumachen, dass dich schon jemand _so mag?!

      mir hilft bei solchen gedanken mir klarzumachen, dass es bei mir schon der fall ist. dass ich nicht abgestempelt werde, dass man mich ernst nimmt. dass ich gemocht werde. ich hatte neulich so ein aha-erlebnis, als ich das jemandem erzählt habe, nach langem hin- und herüberlegen.
      und was hat derjenige gesagt? nichts. da ist mir klar geworden, dass ich eigentlich erwartet hätte, dass die person aus allen wolken fällt. aber dadurch ändere _ich mich ja nicht. und plötzlich wurde mir klar, dass es eigentlich egal ist, wie meine probleme heißen.

      vielleicht bewertet man selbst das aber auch ein bisschen über, weil man da selbst so drinsteckt, sich so damit beschäftigt.

      wenn es bei dir gar nicht so viele wissen, dann versuches doch mal aus der anderen richtung zu sehen.
      man merkt es dir nicht so an, dann kann es ja nicht so "schlimm" sein.

      oft bringt man auch durch seine ganzen bedenken das umfeld erst dazu schlecht von sich zu denken, als wenn man es einfach auf sich belässt

      du bist ja nicht durch die diagnose so wie du bist, deine probleme wurden nur etikettiert sozusagen. aber deswegen verstärkt oder verändert sich ja nichts, es hat nur einen namen.
      wenn dich jemand kennenlernt, dich mag, dann hast du ja zu dem zeitpunkt auch schon die gleichen probleme, nur weiß derjenige die bezeichnung nicht. und dann akzeptiert er dich ja auch schon so, wie du bist.

      Mein Charakter ist doch eigentlich nicht nur die BPS, oder anders: was ändert sich an mir durch den Namen Borderline? Doch eigentlich gar nichts.


      du weißt es auf rationaler ebene schon, ich denke die frage ist eher, wie man es schaffen kann, dass es auch im gefühl ankommt.
      sich vielleicht immer und immer wieder klarmachen? aufschreiben, wenn es grad akut ein problem darstellt, also gefühlsmäßig?
      dann wird es vielleicht greifbarer.
      aber vielleicht hat ja jmnd anders dazu noch ne idee.

      ich hoffe, es is verständlich, um was es mir geht.
      weiß nicht, wie man es sonst ausdrücken könnte, formulierungsknoten gerade :D

      liebe grüße :)
      ich hab (nur ambulant, zum Glück) auch DBT gemacht und habe da leider die Erfahrung gemacht dass DBT Therapeuten einen wirklich nur auf die Diagnose BPS reduzieren und absolut jedes Verhalten/jeden gedanken/absolut alles an einem auf diese Diagnose beziehen. Egal wie man sich verhält, alles ist Borderline. Man kann sich garnicht nicht Bordeline verhalten/sein.
      Vielleicht sind die Therapeuten bei dir ähnlich?
      Wenn ja, versuche dich abzugrenzen (oder sprich es an, hab ich auch gemacht, hat zwar bei den Therapeuten nichts genützt [weil das Ansprechen dessen was man nicth gut findet ja auch wieder nur eine verrückte Bordeline-Wahrnehmung war :rolleyes:] aber für die Selbstachtung hilft es ungemein).
      the only way to get rid of a temptation is to yield it
      Ich danke euch beiden für die Antworten!

      @CaptivatedSoul:
      Es gibt Menschen, die mich so mögen, ja. Ich teile nur ab und zu gerne die Welt in schwarz und weiß ein, "alle sind doof, alle hassen mich" etc. Ganz selten auch mal umgekehrt. Und ich komm da so nicht raus... *seufz*
      Mir fehlt noch sehr der Überblick manchmal... Ich will provozieren, die Leute dazu herausfordern was dazu zu sagen.

      @merope:
      Eingeredet wird mir das bisher nicht, nein. Aber ich werde darauf achten.

      So, nun muss ich los, zurück zur Klinik. Ich antworte nächstes WE wieder.

      lg
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