um hilfe bitten bei flüchtigen bekanntschaften - angemessen?

      um hilfe bitten bei flüchtigen bekanntschaften - angemessen?

      ...im moment bin ich wieder in so einer sozialkrüppel-phase.

      ich studiere 120km von meinem heimatort inkl eltern und freundeskreis entfernt in den niederlanden. am wochenende bin ich daher meist in deutschland, und fahr dann sonntags abends wieder zurück zur uni. ich kenne nicht sonderlich viele leute dort, hab sowieso schwierigkeiten menschen kennenzulernen. da ich das erste jahr jetzt auch noch wiederholt habe, kenne ich eigentlich quasi niemanden mehr... nur eben leute aus dem vorherigen jahr, und die seh ich kaum noch, weil sie eben in anderen kursen sind.

      montag und dienstag hatte ich frei bzw meine kurse sind wegen kranken dozenten ausgefallen, war also noch in deutschland. seit heute morgen hab ich jetzt fieber, fühl mich auch schon seit ein paar tagen ziemlich mies, bin also zuhause geblieben und hab morgen nen arzttermin. wegen dieser grippewelle im moment verpasse ich auch nicht so viel, eigentlich nicht schlimm.

      nur hatte ich total übersehen, dass ich mich _diese_woche_ für einen test einschreiben musste. 'einschreiben' heißt, namen und emailadresse in eine liste eintragen, die in der uni an einer tür aushängt. dafür muss man logischerweise vor ort sein.

      hab der zuständigen dozentin eine email geschrieben und gefragt, ob sie mich auf irgendeinem platz eintragen könne. die meinte nur 'gute besserung' und ich solle mich bis freitag selbst einschreiben. ...mist.

      daraufhin hab ich jetzt, in einem anfall von wahnsinn (?), einer kommilitonin eine email geschrieben und gefragt, ob sie mich einschreiben könnte.

      ich kenne sie nicht näher, wir sind in einer arbeitsgruppe zusammen und machen da zur zeit auch zusammen eine gruppenarbeit. sie hat mitbekommen dass ich in letzter zeit oft krank war (hatte ne chronische magenschleimhautentzündung und wohl daraus resultierend ständig irgendwelche probleme, abwehrkräfte irgendwie hinüber) und war eigentlich immer sehr verständnisvoll, und auch allgemein sehr freundlich. hatte halt emailkontakt mit ihr wegen unseres projekts...

      und jetzt komm ich mir so total unverschämt vor. hab angst, dass sie denkt, ich hab nen totalschaden... ich mein, wieso sollte sie für mich da vorbeilaufen und mich da eintragen, wenn ich das selbst schon nicht hinkriege.


      und dann merk ich wieder, dass ich überhaupt kein gefühl dafür habe, wie soziale interaktion laufen sollte und was (bzw was nicht) angemessen ist. hab diese mail wie gesagt einfach abgeschickt, keine 20 minuten her, aber inzwischen wäre es mir lieber, ich wäre einfach freitag die 240km gefahren, egal wies mir gesundheitlich geht, um mich dort selbst einzuschreiben.

      blöd alles. ich darf da jetzt gar nicht drüber nachdenken, überlege schon, ihr ne zweite mail zu schreiben dass sies vergessen soll oder ich die falsche emailadresse genommen hab oder sowas.

      ...kann mir bitte irgendwer eine normale einschätzung über die situation geben? meine sicht der dinge ist da vermutlich recht verzerrt, bzw einfach nicht zuverlässig.

      tng
      oh, I've felt that fire and I have been burned,
      but I wouldn't trade the pain for what I've learned, I wouldn't trade the pain for what I've learned.
      Pennies in a well, a million dollars in the fountain of a hotel, fortuneteller that says 'Maybe you will go to hell.'
      But I'm not scared at all by the cracks in the crystalball
      Hey du!

      ich persönlich finde dein Verhalten gar nicht blöd... An meiner Uni hab ich sowas schon oft mitbekommen und ich hab auch schon Leute eingetragen, mit denen ich ein oder zwei Mal geredet hatte... So lernt man sich halt kennen... Und ich denke, deine flüchtige Bekanntschaft wird verstehen, dass du nicht in der Lage bist, dich selbst einzutragen.

      Ich weiß nicht, ob ich das zu locker sehe, weil jeder Mensch ja anders ist... Aber wie gesagt, ich finde das eher sympatisch...

      Sonst schreib ihr doch einfach noch eine zweite Mail, in der du schreibst, warum du dich nicht selbst eintragen kannst, dass du sie auch nicht überrumpeln willst, aber das sie dir halt als Erste eingefallen ist... Und dass das echt nett von ihr wäre...

      Liebe Grüße,
      Kathi
      I never walked so far on a lonely street
      With no one there for me...
      -Billy Talent-
      Ich gebe dir mal meine Einschätzung:

      Würde mir jemand eine solche Mail schreiben, würde ich sagen "Kein Thema", am nächsten Tag an der Hochschule vorbeilaufen und diese Person eintragen.
      Warum auch nicht?

      Und du hast ja noch nicht einmal eine dir wildfremde Person angesprochen, die beim Öffnen der Mail gar nicht weiß, wer du bist, sondern jemanden, der dich zumindest ein bisschen kennt.

      So wie du sie beschreibst, klingt sie eigentlich ganz sympathisch. Unverschämt ist deine Bitte sicher nicht. Mach dir da keinen Kopf drum.
      Wenn sie vor Ort ist, hat sie sicher Verständnis dafür, dass du krank bist und macht das kurz für dich. In eine Liste eintragen ist ja jetzt keine so große Sache.


      Gute Besserung :)
      hallo!


      ich finde es vollkommen okay, dass du deine mitstudentin das bittest.
      wie du selbst sagst, handelt es sich bei dem "einschreiben" lediglich darum, dass sie wo vorbeiläuft und sie ein kurzes momentchen darauf verwendet dich in eine liste einzutragen.
      ich finde es garnicht unverschämt, dass du sie fragst.
      ich glaube sie auch nicht. :)

      du musst ihr glaub ich auch nicht noch eine mail schreiben. denn wirklich "überrumpeln" kann man das ja auch nicht nennen, was du tust. unter überrumpeln würde ich verstehen, dass du sie in irgendeiner situation (womöglich total unpassend) ansprichst und eine antwort von ihr erwartest.
      du hast ihr, ganz höflich, eine mail geschrieben, sie kann sie lesen und darauf antworten, wenn es ihr reinpasst.

      und zwingen tust du sie ja auch nicht.


      also ich freu mich, wenn mich leute, die ich fast ganricht kenne, um etwas in der art bitten. ich seh sowas immer als kompliment.



      ich hoff ich konnt dir helfen.
      das denken und die angst sind schlechte partner. wer zu denken beginnt, muss zunächst die angst aussperren, sonst kommt es zu trugschlüssen.
      -ernst jünger-
      uff, danke, das hat echt geholfen.

      mein verstand sagt mir ähnliches, aber wie gesagt, mir selbst trau ich bei sowas nicht. _ich hätte auch kein problem damit, das für jemanden zu tun, aber bei mir selbst ist das schnell was anderes, ich will eben niemandem zur last fallen und nicht nerven, und hab sowieso ein problem damit, andere um irgendwas zu bitten.

      wieso ich mich nicht einschreiben kann, also dass ich krank und in de bin, hab ich ihr natürlich geschrieben. hab noch hinzugefügt, dass ich mir zwar etwas unverschämt vorkomme und mir das auch leid tut, mir aber sonst spontan niemand einfiel, sie definitiv was bei mir gut hätte wenn sie das hinkriegt, und es auch kein thema ist, wenn es nicht geht... ich leg da bloß manchmal jedes wort auf die goldwaage und hab angst, irgendwas doof formuliert zu haben...


      okay, entspannt bleiben. *nick* gelassenheit, sagt thera auch immer. dann warte ich jetzt mal auf ihre antwort, und notfalls schreib ich dieser dozentin nochmal. wird schon schiefgehen.

      danke jedenfalls für eure antworten. :)
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      wollte es nur kurz für die nachwelt festhalten - hab eben positive rückmeldung bekommen, ich solle mir mal keine gedanken machen und in ruhe wieder gesund werden, wär kein thema.

      okay, verbucht als positive erfahrung. lohnt sich offenbar echt, manchmal um hilfe zu fragen.
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      Um auch mal positiv zurückzumelden: Find ich klasse, dass du das so verbuchst. Das kann man auch anders interpretieren, wenn man sich was böses will.

      Ehrlich, kannst recht stolz auf dich sein, denn um Hilfe zu bitten und das am besten noch bei beinahe komplett fremden ist wirklich schwierig. Köönnt ja abgelehnt werden und so etwas.

      Umso besser, dass das positiv ausging, finde ich :)
      ..und vielleicht mal auf einen "positive erfahrungen"-zettel schreiben und dir dort aufhängen, wo du es jeden tag lesen kannst (zB. an den kühlschrank), um das mal als langfristige erfahrung im kopf zu behalten und zukünftig eventuell auftretender unsicherheit gleich vorzubeugen, hm?

      Torah! Torah! Torah!

      Schlachtruf der Kamikaze-Rabbis


      don't tell me what i can't do.
      because to live boldly is the proof that you're living life to its full extent.