hi,
doch mal was positives von mir. möchte aber meinungen und evtl kritiki, daher nicht ins schöne momente sondern hier her.
ich hab eben einen brief an meinen ehemaligen klassenlehrer geschrieben. er kannte mich schon, als es mir noch ziemlich gut ging, vor ausbruch der pubertät und offensichtlicher krankheit. ich war sowas wie seine lieblingsschülerin, er hat meinen abstieg voll mitbekommen und war offensichtlich sehr enttäuscht und besorgt um mich - trotzdem hat er vorm kollegium und auch vor der klasse immer zu mir gehalten, mich zum beispiel mit auf eine klassenfahrt genommen und die verantwortung dafür getragen - und mir mächtig in den hintern getreten, wenn ich mich daneben benommen habe, was zu der zeit ziemlich oft vorkam.
ich bin zum halbjahresende stationär in therapie gegangen und davon nie zurückgekommen, zumindest nicht in diese schule, hab mich nie verabschiedet, unteranderem weil es in der klasse mobbing und ziemliche schwierigkeiten mit dem direktor gab.
das ganze ist jetzt ein paar jahre her... ich bin an einem völlig neuen punkt im leben angekommen... naja, wäre schön, wenn ihr den brief mal durchlesen und eure meinung dazu sagen würdet. (rechtschreibkorrekturen nehm ich auch gerne an. er war mein deutschlehrer -.-)
tng
*anrede herausgenommen*
Ich bin nicht sicher, ob Sie sich überhaupt noch an mich erinnern – falls nicht, ist dieser Brief vermutlich recht sinnlos. Mein Hauptmotiv dies zu schreiben ist allerdings ohnehin eher persönlicher Natur; ich möchte mit meiner Vergangenheit Frieden schließen und mich im Zuge dessen bei den Menschen bedanken, die mir durch eine schwierige Zeit geholfen, für mich gehofft und an mich geglaubt haben. Darum schreibe ich Ihnen.
Von 1997 bis 2004 war ich Schülerin der Marienschule, und mein abruptes 'Verschwinden' unmittelbar nach meinem Klinikaufenthalt '04 bedaure ich bis heute – es war wohl die richtige Entscheidung, die Schule zu wechseln, aber ich hätte mich gern noch verabschiedet.
Ich weiß, dass ich gerade in den letzten 3 Jahren als Ihre Schülerin oft sehr problematisch war und es Ihnen nicht leicht gemacht habe. Dazu muss ich vermutlich nicht erklären, dass ich selbst damals nicht wußte, was ich eigentlich wollte und warum genau ich nun gegen was im speziellen rebellierte. Wieso das ganze bei mir über den ganz normalen pubertären Wahnsinn hinausging, begreife ich selbst erst heute und auch nur langsam. Der Unterricht, die Interaktion, die Möglichkeit mir neues Wissen anzueignen und damit umgehen zu lernen haben mir zuvor immer Freude bereitet, aber mit einsetzen der Pubertät und Ausbruch meiner psychischen Schwierigkeiten schwand mir mehr und mehr die dafür benötigte Energie. Vielleicht habe ich auch unbewußt den Schwerpunkt auf andere, für mich zu der Zeit wichtigere Themen gelegt – bleibt der Fakt, dass ich eine ziemlich nervenraubende Schülerin gewesen sein muss.
Von meinem heutigen Standpunkt erkenne ich erst völlig, was Sie in dieser Zeit für mich getan haben. Ich bin noch immer dankbar für die Loyalität und das Vertrauen, das Sie in mich gesetzt haben – ich selbst hätte für mein damaliges Ich sicher nicht die Verantwortung übernehmen wollen, wenn ich beispielsweise an unsere Klassenfahrt nach München denke...
Für den Beistand den Sie mir trotz allem geleistet haben, möchte ich mich ausdrücklich bedanken.
Weiterhin wollte ich Sie wissen lassen, dass es mir inzwischen, nach 5 Jahren der Therapie – größtenteils ambulant, allerdings auch mehrfach stationär – deutlich besser geht. Ich war zwischenzeitlich auf einem freien Gymnasium in Bochum, später in einem Internat bei Münster und habe mein Abitur 2007 nach einer freiwilligen Wiederholung der Jahrgangsstufe 11.2 mit einer recht bescheidenen 2,5 bestanden. Dafür, dass ich mich in der 12 im Fehlzeitensammeln selbst übertroffen habe und von meiner damaligen Schule daraufhin freundlich aber bestimmt gegangen wurde, ist diss in meinen Augen allerdings ein ziemlich passables Ergebnis. Irgendwo im Sommer 2006 lag mein persönlicher Tiefpunkt. Ich stand ohne Abschluss oder berufliche Zukunft sprichwörtlich auf der Straße. An dieser Stelle setzte bei mir wohl irgendwas ein, Trotz, Stolz, ich weiß es nicht – ich nahm die 13. auf besagtem Internat in Angriff und bekam, gerade noch so, die Kurve.
Inzwischen belege ich trotz eher durchschnittlichen Abiturs meinen Traum-Studiengang: Psychologie an der Radboud Universiteit in Nimwegen, NL. Mein Leben verläuft weiterhin nicht unbedingt in geregelten Bahnen, aber ich weiß in etwa, wohin ich will, und bin recht guter Hoffnung. Ich habe Freunde, Hobbies, und zumindest die ersten paar Meter meines Weges zurück ins Leben wiedergefunden.
Das Ganze kann man selbstverständlich auch kurz fassen: Danke für Ihre Unterstützung, ich weiß das sehr zu schätzen, auch wenn es zu dem Zeitpunkt vermutlich nicht den Anschein machte.
Ich hoffe mit Hilfe dieses Briefes einen Strich der Akzeptanz und nicht des Verdrängens unter meinen bisherigen Weg ziehen zu können, und dass es Sie vielleicht freut, zu hören, dass doch alles soweit gutgegange ist.
Viele Grüße
ihre ehemalige Schülerin
*name gehört nicht ins rt, tüdeldü*
doch mal was positives von mir. möchte aber meinungen und evtl kritiki, daher nicht ins schöne momente sondern hier her.
ich hab eben einen brief an meinen ehemaligen klassenlehrer geschrieben. er kannte mich schon, als es mir noch ziemlich gut ging, vor ausbruch der pubertät und offensichtlicher krankheit. ich war sowas wie seine lieblingsschülerin, er hat meinen abstieg voll mitbekommen und war offensichtlich sehr enttäuscht und besorgt um mich - trotzdem hat er vorm kollegium und auch vor der klasse immer zu mir gehalten, mich zum beispiel mit auf eine klassenfahrt genommen und die verantwortung dafür getragen - und mir mächtig in den hintern getreten, wenn ich mich daneben benommen habe, was zu der zeit ziemlich oft vorkam.
ich bin zum halbjahresende stationär in therapie gegangen und davon nie zurückgekommen, zumindest nicht in diese schule, hab mich nie verabschiedet, unteranderem weil es in der klasse mobbing und ziemliche schwierigkeiten mit dem direktor gab.
das ganze ist jetzt ein paar jahre her... ich bin an einem völlig neuen punkt im leben angekommen... naja, wäre schön, wenn ihr den brief mal durchlesen und eure meinung dazu sagen würdet. (rechtschreibkorrekturen nehm ich auch gerne an. er war mein deutschlehrer -.-)
tng
*anrede herausgenommen*
Ich bin nicht sicher, ob Sie sich überhaupt noch an mich erinnern – falls nicht, ist dieser Brief vermutlich recht sinnlos. Mein Hauptmotiv dies zu schreiben ist allerdings ohnehin eher persönlicher Natur; ich möchte mit meiner Vergangenheit Frieden schließen und mich im Zuge dessen bei den Menschen bedanken, die mir durch eine schwierige Zeit geholfen, für mich gehofft und an mich geglaubt haben. Darum schreibe ich Ihnen.
Von 1997 bis 2004 war ich Schülerin der Marienschule, und mein abruptes 'Verschwinden' unmittelbar nach meinem Klinikaufenthalt '04 bedaure ich bis heute – es war wohl die richtige Entscheidung, die Schule zu wechseln, aber ich hätte mich gern noch verabschiedet.
Ich weiß, dass ich gerade in den letzten 3 Jahren als Ihre Schülerin oft sehr problematisch war und es Ihnen nicht leicht gemacht habe. Dazu muss ich vermutlich nicht erklären, dass ich selbst damals nicht wußte, was ich eigentlich wollte und warum genau ich nun gegen was im speziellen rebellierte. Wieso das ganze bei mir über den ganz normalen pubertären Wahnsinn hinausging, begreife ich selbst erst heute und auch nur langsam. Der Unterricht, die Interaktion, die Möglichkeit mir neues Wissen anzueignen und damit umgehen zu lernen haben mir zuvor immer Freude bereitet, aber mit einsetzen der Pubertät und Ausbruch meiner psychischen Schwierigkeiten schwand mir mehr und mehr die dafür benötigte Energie. Vielleicht habe ich auch unbewußt den Schwerpunkt auf andere, für mich zu der Zeit wichtigere Themen gelegt – bleibt der Fakt, dass ich eine ziemlich nervenraubende Schülerin gewesen sein muss.
Von meinem heutigen Standpunkt erkenne ich erst völlig, was Sie in dieser Zeit für mich getan haben. Ich bin noch immer dankbar für die Loyalität und das Vertrauen, das Sie in mich gesetzt haben – ich selbst hätte für mein damaliges Ich sicher nicht die Verantwortung übernehmen wollen, wenn ich beispielsweise an unsere Klassenfahrt nach München denke...
Für den Beistand den Sie mir trotz allem geleistet haben, möchte ich mich ausdrücklich bedanken.
Weiterhin wollte ich Sie wissen lassen, dass es mir inzwischen, nach 5 Jahren der Therapie – größtenteils ambulant, allerdings auch mehrfach stationär – deutlich besser geht. Ich war zwischenzeitlich auf einem freien Gymnasium in Bochum, später in einem Internat bei Münster und habe mein Abitur 2007 nach einer freiwilligen Wiederholung der Jahrgangsstufe 11.2 mit einer recht bescheidenen 2,5 bestanden. Dafür, dass ich mich in der 12 im Fehlzeitensammeln selbst übertroffen habe und von meiner damaligen Schule daraufhin freundlich aber bestimmt gegangen wurde, ist diss in meinen Augen allerdings ein ziemlich passables Ergebnis. Irgendwo im Sommer 2006 lag mein persönlicher Tiefpunkt. Ich stand ohne Abschluss oder berufliche Zukunft sprichwörtlich auf der Straße. An dieser Stelle setzte bei mir wohl irgendwas ein, Trotz, Stolz, ich weiß es nicht – ich nahm die 13. auf besagtem Internat in Angriff und bekam, gerade noch so, die Kurve.
Inzwischen belege ich trotz eher durchschnittlichen Abiturs meinen Traum-Studiengang: Psychologie an der Radboud Universiteit in Nimwegen, NL. Mein Leben verläuft weiterhin nicht unbedingt in geregelten Bahnen, aber ich weiß in etwa, wohin ich will, und bin recht guter Hoffnung. Ich habe Freunde, Hobbies, und zumindest die ersten paar Meter meines Weges zurück ins Leben wiedergefunden.
Das Ganze kann man selbstverständlich auch kurz fassen: Danke für Ihre Unterstützung, ich weiß das sehr zu schätzen, auch wenn es zu dem Zeitpunkt vermutlich nicht den Anschein machte.
Ich hoffe mit Hilfe dieses Briefes einen Strich der Akzeptanz und nicht des Verdrängens unter meinen bisherigen Weg ziehen zu können, und dass es Sie vielleicht freut, zu hören, dass doch alles soweit gutgegange ist.
Viele Grüße
ihre ehemalige Schülerin
*name gehört nicht ins rt, tüdeldü*
oh, I've felt that fire and I have been burned,
but I wouldn't trade the pain for what I've learned, I wouldn't trade the pain for what I've learned.
Pennies in a well, a million dollars in the fountain of a hotel, fortuneteller that says 'Maybe you will go to hell.'
But I'm not scared at all by the cracks in the crystalball
but I wouldn't trade the pain for what I've learned, I wouldn't trade the pain for what I've learned.
Pennies in a well, a million dollars in the fountain of a hotel, fortuneteller that says 'Maybe you will go to hell.'
But I'm not scared at all by the cracks in the crystalball