PTSB - Was bedeutet das eigentlich?

      PTSB - Was bedeutet das eigentlich?

      Bin mittlerweile schon seit langer Zeit in Psycho-Betreueung.

      Habe auch schon einen Klinikaufenthalt hinter mir, in der das allerdings nicht so beleuchtet wurde.

      Vorgestern hatte ich dann mal wieder, seit langer Zeit eine probatorische Sitzung.

      Nach dem ich alles von meiner Geschichte geschildert hatte kam die Bezeichnug Posttraumatische Belastungsstörung auf.

      Nun fällt mir vermehrt auf das ich von einer bestimmten Zeit keine
      Erinnerungen zusammen bekomme, aber doch noch sogenannte "Flashbacks"
      bekomme. Was auch immer das bedeutet.

      Ich frage mich nun ob ich wirklich darunter leide. Wie definiert ihr Flashbacks? Wie erlebt ihr diese?

      Und überhaupt, was bringt einem eine Traumatherapie?



      Ich erkenne mich in einigen Diagnosekriterien wieder, aber da ist immer noch die Frage was es mir bringt daran zu arbeiten.



      Würde mich über jegliche Antworten freuen...
      Ich werfe jetzt einfach mal eine Vermutung in den Kreis...
      ...Ist es nicht so das wir die Leidenden eines sich langsam selbstzerstörenden Systems sind?

      RE: PTSB - Was bedeutet das eigentlich?

      Future? schrieb:


      Nach dem ich alles von meiner Geschichte geschildert hatte kam die Bezeichnug Posttraumatische Belastungsstörung auf.


      Passiert ;) Ist hier auch vorhanden. Heisst im Endeffekt vor allem, dass du mit einem oder mehreren erlebten Ereignissen nicht zurechtgekommen bist, und dein Hirn die Sachen vor Schock/Schreck/whatever nicht richtig abgelegt/verarbeitet hat.

      Future? schrieb:


      Nun fällt mir vermehrt auf das ich von einer bestimmten Zeit keine
      Erinnerungen zusammen bekomme, aber doch noch sogenannte "Flashbacks"
      bekomme. Was auch immer das bedeutet.

      Eben jenes ist ein grosser Bestandteil der PTBS (oder PTSD in english). Falsch/nicht richtig abgelegte Erinnerungen erscheinen einem unter bestimmten Voraussetzungen wie grad eben erlebte, reale Geschehnisse. Da diese aber nur in deinem Kopf existieren, sind das sogenannte Flashback.
      Erinnerungslücken sind auch ein weit verbreitetes Phänomen, das kann damit zusammenhängen.

      Future? schrieb:


      Und überhaupt, was bringt einem eine Traumatherapie?


      Vor allem erst einmal eines: Stabilisierung. Möglichkeiten, mit den Flashs umzugehen, mit dne Restne der Aufblitzenden Erinnerung. Eventuell dann später auch das mit dem Geschehehn umgehen, aber das wirklich erst später.

      Future? schrieb:


      Ich erkenne mich in einigen Diagnosekriterien wieder, aber da ist immer noch die Frage was es mir bringt daran zu arbeiten.

      Da möchte ich auf 2 Dinge eingehen. Zum einen: Es ist eh nur eine Diagnose, eine Zahl auf einem Papier, die Anhand einer Tabelle zu einer Definition und einem Namen führt. Mehr nicht. Relevant dabei ist nicht, wie es heisst, was du hast, sondern dein Problem, und wie du damit umgehst.
      Dazu möchte ich aber auch sagen, dass Diagnosekriterien irgendwie immer sehr weiträumig gewählt sind im psychischen Bereich, und sie eigentlich - zum Teil - auf auch vollkommen unbedafte Personen zutreffen, ohne entsprechende Erlebnisse. Von daher sind die meisten dieser Diagnosen so, dass man auf X von Y verschiedenen Kriterien passen muss, um diese Diagnose zu bekommen.

      Was mir allerdings noch aufgefallen ist, ist dass diese/r Therapeut/in direkt auf ne Diagnose eingegangen ist, und das bei der anscheinend ersten probatorischen Sitzung. Das ist irgendwie sehr früh, finde ich. Normalerweise müssne Therapeuten sich erst bei Beantragung weiterer Stunden was dazu überlegen.

      LG
      Ich hatte dir heute Nacht schon mal eine Antwort getippt, aber dann ging plötzlich mein Internet nicht mehr. Hier ist es wieder und meine Antwort, auch wenn sie sich mit Gandalfs teilweise überschneidet.

      --------

      Guten Morgen Future?

      Du stellst mehrere Fragen, ich versuch's mal der Reihe nach.


      Was ist eine PTBS (nicht PTSB ;) )?
      Vielleicht erst mal zum Wort: post bedeutet svw. "hinterher, nach" und Trauma einfach "Verletzung", in diesem Fall ist eine seelische Verletzung gemeint. Belastungsstörung dürfte ja klar sein.
      Ich habe eine Definition gefunden, die das recht schön erklärt, wie ich finde. (Der Wikipedia-Artikel ist voll gestopft mit Fachwörtern.)
      Die Posttraumatische Belastungsstörung ist eine mögliche Folgereaktion eines oder mehrerer traumatischer Ereignisse (wie z.B. Erleben von körperlicher und sexualisierter Gewalt, auch in der Kindheit (sogenannter sexueller Missbrauch), Vergewaltigung etc.), die an der eigenen Person, aber auch an fremden Personen erlebt werden können. In vielen Fällen kommt es zum Gefühl von Hilflosigkeit und durch das traumatische Erleben zu einer Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisses.

      Das syndromale Störungsbild ist geprägt durch:
      • sich aufdrängende, belastende Gedanken und Erinnnerungen an das Trauma (Intrusionen) oder Erinnerungslücken (Bilder, Alpträume, Flash-backs, partielle Amnesie),
      • Übererregungssymptome (Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, vermehrte Reizbarkeit, Affektintoleranz, Konzentrationsstörungen)
      • Vermeidungsverhalten (Vermeidung traumaassoziierter Stimuli) und
      • emotionale Taubheit (allgemeiner Rückzug, Interesseverlust, innere Teilnahmslosigkeit)
      • im Kindesalter teilweise veränderte Symptomausprägungen (z.B. wiederholtes Durchspielen des traumatischen Erlebens, Verhaltensauffälligkeiten, z.T. aggressive Verhaltensmuster)
      Die Symptomatik kann unmittelbar oder auch mit (z.T. mehrjähriger) Verzögerung nach dem traumatischen Geschehen auftreten.

      Quelle: Uni Düsseldorf: Posttraumatische Belastungsstörung
      Falls du da etwas nicht verstehst, dann nur zu. :)


      Du wolltest wissen, was ein Flashback ist und wie "wir" den erleben.
      Flashback heißt wörtlich "Blitz zurück". Ich finde, die Umschreibung passt eigentlich auch ganz gut, denn sie sind das Wiedererleben früherer Gefühlszustände (z.B. während eines Traumas) und werden durch bestimmte Schlüsselreize (hier wird das immer Trigger genannt) ausgelöst (ein starres Reiz-Reaktions-Schema, was übrigens in einer Traumatherapie irgendwann aufgelöst werden sollte).
      Man ist meistens ziemlich platt hinterher. ^ ^


      Was bringt eine Traumatherapie?
      Damit bei dir keine falschen Vorstellungen auftauchen: Es ist nie sinnvoll, gleich zu Beginn der Therapie im Trauma rumzuwühlen, das fängt erst mal mit deiner eigenen Stabilisierung an, schauen und heraus kriegen, was du kannst und magst, was dir Halt gibt und wie du dich aktiv selbst stabilisieren kannst (z.B. durch Stabilisierungstechniken). Es geht darum, destruktive Verhaltensmuster zu erkennen und zu durchbrechen, neue, gesündere Verhaltensmuster zu lernen und überhaupt ein stabileres Leben aufzubauen als das, wie es jetzt ist. Letztendlich fängt man mit dem an, was dich symptomatisch am meisten belastet. Arbeit mit dem eigentlichen Trauma kommt erst später. Dann kann Traumatherapie durchaus helfen, auch wenn es oft sehr anstrengend ist man oft am liebsten das Handtuch schmeißen würde.


      So, ich hoffe, dass dir das ein bisschen was geholfen hat.
      Alles Gute dir für die Therapie!
      Vielen Dank euch! Das hat mir doch schon einiges geholfen.

      Aber trotzdem bleibt bei mir die Frage offen ob es für mich sinnvoll
      ist so eine Therapie anzufangen. So sehr leide ich unter den selten
      auftauchenden Symptomen auch nicht. Mein Leben ist mittlerweile auch
      recht stabil geworden, nur ab und an habe ich diese Flashbacks und nur
      selten sehr intensiv.

      Ich denke ich werde noch einmal genauer darüber nachdenken die Therapie
      zu beginnen... sehe zur Zeit nicht wirklich einen Sinn darin.
      Ich werfe jetzt einfach mal eine Vermutung in den Kreis...
      ...Ist es nicht so das wir die Leidenden eines sich langsam selbstzerstörenden Systems sind?
      Bittefein. :)

      Man muss auch nicht immer ein Trauma auf Biegen und Brechen bearbeiten, man sollte sich nur über die Konsequenzen im Klaren sein, wenn man es nicht tut. Du sagst, dass du nicht besonders unter den auftretenden Symptomen leidest und wenn du meinst, dass du so zufrieden bist, wie es ist, ist das deine Entscheidung. Wenn du irgendwann später zu dem Schluss kommst, es doch machen zu wollen, weil die Symptome oder die Beeinträchtigung, mit der du lebst, zu stark wird, kannst du es immer noch angehen.

      Allerdings muss eine Therapie auch nicht unbedingt die Bearbeitung des Traumas selbst beinhalten. In einer Verhaltenstherapie beispielsweise kannst du gut lernen, mit den Symptomen besser umzugehen und bestehende Negativmuster verändern. Zwar wäre auch das bestimmt anstrengend aber sicher auch eine Möglichkeit.

      Überleg halt mal, was du möchtest und ob es etwas gibt, was du verändern möchtest, alleine aber nicht schaffst, so kommst du bestimmt in eine Richtung, die du für dich als richtig ansiehst.


      Liebe Grüße!

      selbst betroffen

      hallo....
      ich habe seit meinem achten lebensjahr das krankheitsbil und bin mitlerweile 23 jahre.
      allerdings muss ich dazu sagen hat man es bei mir erst letztes jahr im januar festgestellt.
      es handelt sich um ein ereignis was so einen bleibenden schaden psychisch hinterlassen hat das es dich wenn es akkut wird in deinen täglichen alltag einschrenkt und dich nicht mehr normal leben lässt.
      ist es soweit ist es am besten dich in psychologischer betreunung zu geben und pdich stabilisieren lösst so das du trotz des eireignesses dein alltag wieder in griff hast.
      danach wenn du denkst der zeitpunkt ist gekommen kannst du mit der bearbeutung (aufarbeitung) anfangen.das legt aber auch der therapeut mit fest.du kannst es jahre lang ohne das thema zu bearbeiten gut damit auskommen aber du musst es auf jedenfall aufarbeiten sonst holt es dich irgendwann wieder ein.

      ganz liebe grüße mandy
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