Eine Freundin...

      Eine Freundin...

      ... jetzt schreib ich auch mal mein Anliegen...
      Ich hab da eine Freundin...
      ... sie ist 16 und fällt total in die Magersucht ab.
      Sie isst total ungern, hat ein schlechtes gewissen.
      Sie wiegt alles ab, was sie essen will.
      Sie zählt Kalorien.
      Isst manche Tage gar nichts.
      An manchen Tagen wieder "zu viel"... In ihrer Sicht. Was totaler Schwachsinn ist.
      Sie hat diesesn Kontrollzwang, ihr geht es eigentlich gar nicht wirklich darum, das sie angeblich zu dick sei.
      Und ich hab sie gefragt ob es ihr vielleicht gut täte in einem Forum ihre Probleme zu schreiben, wollte ihr dieses Forum anbieten, verneinte aber.
      Psychotherapie hat sie auch gesagt, das will sie überhaupt nicht.
      Und einfach zu einer Hilfeberatung gehen, vielleicht auch mit mir oder einer anderen Freundin, lehnte sie ab...
      Sie sagt ich kann ihr nur helfen, indem ich ihr zuhöre und für sie bete...
      Aber sie fragt immer wieder, wie es hier war... Hier gibt es ja auch Essstörungen, die aber im Griff sind...
      Aber es zieht runter. Und die Angst wieder in diese Essstörung zu fallen..
      Ich möchte ihr helfen, solange ich es noch abschotten kann...
      Ich möchte ungern hören "Nimm Abstand von ihr" ...
      Ich will TIpps, sie schreit nach Hilfe und kann sie nicht richtig annehmen.
      Ich will TIpps, wie sie vielleicht wieder annähernd normal essen kann
      LG
      D.
      Gewalt, wie ein Stein,
      der ins Wasser fällt,
      zieht Kreise.

      Das Wasser schließt sich wieder,
      der Stein bleibt in der Tiefe liegen,
      keiner sieht ihn.
      Hallo Alt + F4,

      auch wenn du es nicht hören willst, aber Tipps dazu wie du ihr helfen kannst, kann dir nicht wirklich einer geben, wenn sie keine Hilfe annimmt.Keiner hier kann dir sagen, wie sie wieder normal essen kann, denn es geht schlichtweg nicht, wenn sie nicht will.Mein einziger Rat an dich ist, dass du ihr nochmal einen Brief schreibst und ihr nahelegst, dass du ihr helfen möchtest und ihr nochmals den Vorschlag einer professionellen Hilfe gibst. Du willst nicht hören, dass du Abstand von ihr nehmen sollst, aber sagst selbst, dass sie dich runterzieht. Was soll man dann hier dazu sagen? Entweder du erträgst es, machst dich vielleicht selbst damit kaputt, oder du nimmst wirklich Abstand!Es gibt numal kein Allheilmittel, und außern zuhören, wie sie selbst es sagt, kannst du nunmal nichts tun, wenn sie nichts anderes annimmt.

      Gruß,
      T.
      Komm lass uns leben, lass uns leben,
      lass uns leben, immer mehr.
      Komm lass uns leben, lass uns leben,
      das Leben ist gar nicht so schwer!


      -Marius Müller-Westernhagen-
      Hallo,

      trotzdem ein Gedanke zu dem "auf Abstand gehen":
      Es gibt ja zwei Möglichkeiten, "auf Abstand" zu gehen. Eine Möglichkeit wäre, dass man sich äußerlich zurück zieht, den Kotakt vielleicht reduziert oder ganz meidet, um sich zu schützen. Das ist in gewisser Weise einfacher, außer dass man dann vielleicht das Gefühl bekommt, den anderen allein zu lassen in seinem Elend.
      Ein anderer Weg wäre, wenn du es für dich innerlich schaffen könntest "auf Abstand" zu gehen, dann kannst du trotzdem für sie da sein. Das ist natürlich schwerer und eine größere Herausforderung.
      Das kann ganz unterschiedlich aussehen. Vielleicht könnte es dir da helfen, wenn du dir ganz klar machst, dass ihre Geschichte und ihr Weg und ihre Essstörung zu ihr gehört, und du ein eigener Mensch mit einer eigenen Geschichte bist und deine persönliche Erfahrung mit dem Thema zwar natütlich einige Berührungspunkte und evtl. Parallelen hat, aber es eben auch Unterschiede gibt und du vor allem eine Entscheidung getroffen hast gegen diese Krankheit und für einen gesunden und verantwortlichen Umgang mit dir (an dieser Stelle), eine Entscheidung, die sie (noch) nicht treffen will oder kann.

      Ist halt eine Gratwanderung und fordert dich im Kontakt mit ihr wahrscheinlich immer wieder neu, dich da innerlich abzugrenzen und dir sowas vorzusagen, wie "ich bin ich und sie ist sie" (is n bisschen doof formuliert, aber ich denke, du fändest da schon was, was besser für dich passt).

      Und noch was: Sie stellt ja Bedingungen an euren Kontakt (was ich ehrlichgesagt unfair und ein bisschen wie Erpressung finde). Sie sagt, dass du zuhören und für sie beten sollst, wenn du ihr helfen willst, und sonst tatenlos zusehen sollst, wie sie in eine lebensgefährliche Krankheit hineinrutscht. Ich finde, wenn sie da so eine klare Grenze zieht, dann "darfst" du das erst recht (darf man ja genaugenommen jederzeit und immer, vor allem, wenn es um den eigenen Schutz geht). Du könntest ihr ja dann z.B. sagen, dass du ihr gern zuhörst, dass du aber über deine Essstörungsproblematik nicht (so viel) reden möchtest oder eben nur dosiert oder wenn es für dich passt, damit du nicht gefärdet wirst, dich so viel wieder damit zu beschäftigen und darüber reinzurutschen. Und ihr villeicht auch immer wieder die Gefahren deutlich vor Augen hälst und dass es eine ersthafte Angelegenheit ist, die meistens nur mit therapeutischer Hilfe zu bewältigen ist (hast du ja schon gemacht, trotzdem immer wieder sagen, steter Tropfen hölt den Stein).

      Pass bitte auf, dass du nicht in eine Co-Abhängigkeit gerätst, in deinem und auch in ihrem Interesse. Das sehe ich als Gefahr, so wie du dein Anliegen formuliert hast, vielleicht wär das für dich dann auch gut, dir da selbst (fachliche) Hilfe zu holen. Denn du kannst nicht machen, dass sie wieder mehr isst, ich denke, dass weißt du aus deiner eigenen Erfahrung. Das ist etwas, was nur sie selbst machen kann, das ist ihre Entscheidung.

      Ist vielleicht nicht das, was du hören wolltest. Hoffe, ihr findet alle beide einen guten Weg damit umzugehen.
      Viele Grüße, mistral

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „mistral“ ()

      Hallo und vielen Dank für eure Antworten.
      Ich hab gestern nochmal mit ihr geredet... Ein etwas .. "barscher" Tonfall... und ich glaub ich war etwas unfair ihr gegenüber...
      Ich hab ihr unterstellt, sie will da gar nicht rauskommen, weil sie sich selbst sagt sie hat sich aufgegeben...
      Sie streitet wehement therapeutische hilfe ab. Sie war früher wegen ads mal bei enem und die waren doof, konnte nie helfen... Dann hab ich versucht zu erklären das es ne einmalige erfahrung war blabla und man halt n richtigen thera suchen muss und so weiter......
      Sie meint sie versucht jeden tag neu was zu essen, zwei sätze später sagt sie sie hat sich aufgegeben...
      8| ich hab echt kein Plan mehr.
      Ich glaube ich hab einen Weg gefunden mich persönlich ganz gut abzuschotten davon.
      Und merke, ab wann ich wieder solche dummen gedanken bekomme... Ich glaube ich habs ziemlich gut im Grirff..
      Gewalt, wie ein Stein,
      der ins Wasser fällt,
      zieht Kreise.

      Das Wasser schließt sich wieder,
      der Stein bleibt in der Tiefe liegen,
      keiner sieht ihn.
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