Zersprungen

      Zersprungen

      Hey,



      Ich bin einfach nur fertig. Punkt. So fertig war ich bis jetzt noch nie. Zersprungen in 1000 Teile. Seit 4 Monaten hab ich nichts mehr angefasst. Kein Feuer. Kein m*ss*r. Am Sonntag hab ich es nicht mehr ausgehalten und mich g*schn*tt*n.

      Meine Schwester hat es gestern herausgefunden und es heute in der früh natürlich sofort meiner Mutter erzählt. Nach dem Mittagessen haben sie mich gefragt wieso ich es gemacht habe und obwohl ich gesagt habe ich kann nicht darüber reden haben sie immer weiter gemacht. Sie meinten sie wollen mich in ein Heim für schwer-erziehbare Jugendliche bringen bzw. zu meinem Vater schicken weil es meine Mutter nicht mehr erträgt....nicht mehr erträgt?

      Sie sagt sie sieht dauernd meine N*rb*n vor Augen. Sie schafft das nicht mehr... Zersprungen. In 1000 Teile.

      Anscheinend habe ich meine Familie zerstört. Ich weiß nicht was ich fühle, oder was ich will.

      Ich nehme AD´s und gehe auch zu regelmäßigen Kontrollen zu meinem Psychiater aber ich will keine Therapie machen. Alle denken, ich will einfach nur leiden, doch das stimmt nicht. Ich habe einfach keine Kraft mehr. Meine Gefühle sind alle weg. Innerlich bin ich taub. Ich kann einfach nicht mehr. Alles nochmal durchzukauen. Ich will nicht.

      Bin ich voller Selbstmitleid? Bin ich egoistisch wenn ich nicht an meine Familie denke? Oder wenn ich nicht reden will oder nicht weiß wieso ich mich so fühle?



      Sophichen
      Narben sind die Zeichen der Überlebenden
      Heij Sophichen,

      natürlich hat man als Mensch auch immer eine gewisse (Mit-) Verantwortung für seine Mitmenschen.
      Aber:
      Wenn es dir schlecht geht, geht es dir schlecht. Dass das vielleicht auch deine Mutter / Angehörigen mitnimmt,
      ist ja eigentlich ein Zeichen ihrer Empathie. Aber es sollte kein Grund sein, dass es dir noch schlechter geht.
      Früher habe ich aber auch so wie du gedacht, man fühlt sich dann irgendwie noch zusätzlich als "Ballast".
      Als ich erfuhr, dass meine Mutter meinetwegen / wegen meiner Probs eine selbst eine Therapie macht bin ich fast
      zusammengebrochen.
      Nochmals aber:
      Wenn du es schaffst, dich irgendwie aufzuraffen, dich wieder zusammen zu setzen, wird das auch deiner Familie
      gut tun. Du kannst also Positives und Negatives bewirken.
      Sie sieht also immer deine N*rb*n vor Augen - wie lange weiß sie denn schon von deiner Problematik? Hat sie sich
      irgendwie intensiver damit auseinander gesetzt?

      Du fragst dich ob du egoistisch bist. Genauso stellen sich diese Frage Vielen, die sich Hilfe holen. Oder all den jenigen,
      welche Hilfe in Anspruch nehmen, auch wenn es ihnen wieder besser geht. Und auch denen, die nach einiger Zeit erneut
      Hilfe brauchen. Dieser Zweifel an der Berechtigung der eigenen Daseinsform kommen immer wieder auf, egal was man
      tut.

      Hast du denn schonmal eine Thera gemacht (du sprichst von "nochmal durchkauen", von daher gehe ich davon aus)?

      Und letztlich entscheidend ist die Frage:
      Was kostet dich denn deine Kraft?

      Gruß,
      1/4
      Hey,



      ersteinmal danke für deine Antwort!

      Meine Mutter weiß seit ca. 2 Jahren dass ich mich selbstv*rl*tze. Sie macht selber eine Therapie, allerdings nicht hauptsächlich wegen mir, sondern wegen der Trennung zwischen ihr und meinem Vater.

      Ja, ich habe schon mal eine Thera gemacht, allerdings wurde ich mit meiner Therapeutin nicht wirklich warm...



      Was mich alles meine Kraft kostet? Mhmm, also meine Magenschmerzen. Ich habe seit ziemlich genau 1 Jahr durchgehend Magenschmerzen. Letztes Jahr hatte ich eine Gastroskopie, da hatte ich eine chronische Gastritis, danach hatte ich 2 Kontrollgastroskopien, allerdings ohne Ergebnis. Jetzt habe ich seit einem Jahr Schmerzen, dass ich kaum Essen kann...Das macht mit der Zeit ziemlich fertig.

      Dann die Schule, die ziemlich viel Konzentration und Kraft in Anspruch nimmt.

      Und natürlich SVV. Ich muss dauernd daran denken und ich weiß, wenn ich mich das nächste mal v*rl*tze, muss ich wieder ins Krankenhaus nähen...oder schlimmeres. Auch das Problem mit den Gefühlen, d.h. dass ich nichts fühle, bzw. meine Gefühle vollständig in mich zurückziehe...



      Ich hab auch schon mal überlegt wieder in die Jugendpsychiatrie zu gehen, aber ich hab einfach das Gefühl, dass ich keine "Berechtigung" dazu habe, weil es mir nicht so schlecht geht wie anderen...



      Sophichen
      Narben sind die Zeichen der Überlebenden
      Hey,



      ersteinmal danke für deine Antwort!

      Meine Mutter weiß seit ca. 2 Jahren dass ich mich selbstv*rl*tze. Sie macht selber eine Therapie, allerdings nicht hauptsächlich wegen mir, sondern wegen der Trennung zwischen ihr und meinem Vater.

      Ja, ich habe schon mal eine Thera gemacht, allerdings wurde ich mit meiner Therapeutin nicht wirklich warm...



      Was mich alles meine Kraft kostet? Mhmm, also meine Magenschmerzen. Ich habe seit ziemlich genau 1 Jahr durchgehend Magenschmerzen. Letztes Jahr hatte ich eine Gastroskopie, da hatte ich eine chronische Gastritis, danach hatte ich 2 Kontrollgastroskopien, allerdings ohne Ergebnis. Jetzt habe ich seit einem Jahr Schmerzen, dass ich kaum Essen kann...Das macht mit der Zeit ziemlich fertig.

      Dann die Schule, die ziemlich viel Konzentration und Kraft in Anspruch nimmt.

      Und natürlich SVV. Ich muss dauernd daran denken und ich weiß, wenn ich mich das nächste mal v*rl*tze, muss ich wieder ins Krankenhaus nähen...oder schlimmeres. Auch das Problem mit den Gefühlen, d.h. dass ich nichts fühle, bzw. meine Gefühle vollständig in mich zurückziehe...



      Ich hab auch schon mal überlegt wieder in die Jugendpsychiatrie zu gehen, aber ich hab einfach das Gefühl, dass ich keine "Berechtigung" dazu habe, weil es mir nicht so schlecht geht wie anderen...



      Sophichen
      Narben sind die Zeichen der Überlebenden
      Heij Sophichen,

      wäre dann nicht vielleicht wirklich eine, ach jetzt fällt mir das Wort nicht ein, eine ,man, ich meine ein Klinik,
      welche körperliche Symptome/durch die Psyche bedingte Symptome, sowie die psychischen Probleme selbst
      behandelt eine Möglichkeit? (ha! eine psychosomatische Klinik. Danke, Eingebung)
      Das Gefühl, es ginge einem nicht schlecht genug quält Viele, bei mir führte das immer dazu, dass sich meine
      Symptomatik in der Klinik zB zunächst verschlimmert hat, aus Angst, weniger "schlimm" dran zu sein, als die
      anderen auf Station. Alles aber letztlich Quatsch. Jeder leidet auf seine Art, der eine schon bei einem geprellten
      Zeh, der andere erst, wenn der Zeh abrissen ist. Aber beide leiden. Und beide leiden gewissermaßen gleich stark,
      eben da sie verschiedene Skalen verwenden. So ist das auch bei psychischen Problemen. Manche sind schon
      nach Ereignissen am Boden, da würden andere nicht mal mit ihrem Schicksal hadern.
      Du kannst dich in diesem Punkt nicht mit anderen vergleichen.
      Aber wenn du es explizit hören willst: wenn du des Öfteren genäht werden musst, wird deine Selbstv*rl*tzung
      schon keine Lappalie sein. Im Gegenteil, das gehört behandelt. Und da meine ich nicht die rein physische
      Notfallbehandlung im KH.

      Auf welcher Etappe deiner Schulkarriere befindest du dich denn gerade? Kurz vor dem Ende? Mittendrin?
      Fallen dir gute Schulleistungen schwer, oder erwartest du eigentlich nur mehr, als du leisten kannst?
      Manche Leute können schon nicht lernen, weil die Straße vor ihrem Fenster zu laut ist.
      Dass dir Leistung schwer fällt mit Magenproblemen, psychischen Problemen und familiärem Stress, ist
      nicht weiter verW*nd*rlich. Schulleistung ist nicht primär von bedeutung, wenngleich man sich durch solche
      Krankheitsphasen viel verbauen kann. Also lieber sich erstmal aufpäppeln, dafür ein bisschen Zeit "verlieren".

      Ich merke, ich spekuliere schon wieder ins Blaue.

      Wie dem auch sei: tu etwas für dich.
      Wenn man mit einem Thera nicht warm wird, muss man es eben gegebenenfalls nochmals probieren, auch wenn
      es schwer fällt sich dazu zu motivieren und man u.U. auch keinen "Sinn" darin sieht, da es ja eh alles "nichts bringt".
      Dem ist aber nicht so. Leider merkt man das meist erst hinterher.

      Gruß,
      1/4
      Heyho,



      Ich beende dieses Jahr die 9.Klasse am Gymnasium. Eigentlich fallen mir gute Schulleistungen nicht so schwer, nur merke ich dass ich mein "Potenzial" nicht ganz ausschöpfe, weil ich einfach keine Kraft habe...



      Wahrscheinlich ist es wirklich besser sich den Gedanken an einen Aufenthalt in einer Klinik zu machen. Nächste Woche habe ich meine letzte richtig Schularbeit und danach passiert im Prinzip nichts mehr.



      Vielen Dank für deine Antworten, du hast mich bestärkt, dass ich wirklich etwas ändern muss.



      lg Sophichen
      Narben sind die Zeichen der Überlebenden