Fehlende Gefühle oder einfach zu viel.

      Fehlende Gefühle oder einfach zu viel.

      Ich will nun einfach einmal versuchen hier zu schreiben.
      Vielleicht verläuft sich das in etwas völlig Falsches und alles.
      Versuchen.

      Ich habe zur Zeit gewaltige Angst zum Arschloch zu mutieren. Ganz einfach weil keine Emotion oder jegliches Gefühl hinter meinem Handeln steckt. Ich bin unglaublich kalt gegenüber anderen Menschen, vor allem gegenüber Freunden - was mich doch sehr erschreckt. Es fällt mir gar nicht schwer, mit zu lachen oder sowas. Aber ich fühle mich in diesen Situationen völlig leer. Es würde für mich auch gar keinen Unterschied machen, ob es nun lustig ist oder tieftraurig. Im Grunde wäre es sogar total egal, ob ich nun darüber lache oder weine. Denn wie gesagt, es fühlt sich alles nach nichts an.

      Was sich nur nicht nach nichts anfühlt sind die Bilder im Kopf. Wie er mich angefasst hat und alles. Es kommt zur Zeit sehr oft und ist einfach so präsent. Die Frage ist, warum das so ist. Ich habe eine Vermutung, dass es daran liegt, dass es einen erneute "Jahrestag" hatte. Aber da nur unsicher, ob es ein Grund dafür sein kann. In diesen Momenten geht es mir beschissen. Verkrampfe, bekomme keine Luft und bin völlig weg, befinde mich in Trance oder sowas. Dies passiert auch in Anwesenheit von Freunden. Diese wissen nicht, wie sie reagieren sollen und ich kann mich ihnen nicht mitteilen. Im Nachhinein ist es fast, als wäre es egal. Leere. Es spielt keine Rolle mehr, bis es wieder soweit kommt. Ich komme damit nicht klar, aber habe es einigermaßen unter Kontrolle, mich in dem Moment zu beherrschen. (Stabi oder sonst was.) Es ist sogar so, dass ich zur Zeit S*x habe, bwohl ich damit ein enormes Problem habe. Aber in der Zeit spielt alles überhaupt keine Rolle. Es ist, als würde der Körper einfach machen, ohne dass der Kopf und alles überhaupt anwesend ist.

      Und was mich ebenso völlig irritiert, ist die Tatsache, dass es auf einmal wieder eine Rolle spielt, wie ich aussehe, was mit meinem Körper ist und auch sonst nimmt an mir aufeinmal alles wieder einen wichtigen Posten ein. Aber nicht im Positiven. Komme mir vor wie in einem Gefängnis, das ich nur selbst kontrollieren kann, aber der Verstand alles dagegen unternimmt, damit dieses Gefängnis zerstört wird. Fange an zu weinen, wenn ich in den Spiegel sehe, Wutanfälle, wenn ich versuche, mich herzurichten oder simpel einfach etwas anziehe. Duschen ist vor allem der größte Horror.

      Und irgendwie passt es für mich nicht zusammen. Da gibt es keinen Platz für Gefühle, außer diesem Gefühl der Leere, aber dann wiederum nimmt so etwas aber Platz ein. Es nimmt aber nur immer für Sekundenbruchteile Platz ein, kurz darauf ist es völlig gleichgültig. Ich kann auch nicht darüber reden. Nicht in der Therapie und auch nicht zu Menschen, denen ich wirklich sehr vertraue. Mir selbst fällt es auch schwer, mich mit dem zu befassen, aber ich weiß nicht, woran das liegt. Ich mag mich noch nicht mal damit befassen. Weswegen es auch schwer fällt, hier überhaupt zu schreiben.

      Nun ist wieder das Gefühl da, dass es völlig egal ist, was ich hier schreibe und die Zeilen kommen mir schwachsinnig und dumm vor. Und falsch formuliert. Keine Ahnung.

      Ich belass das nun dabei, denn sonst ist wohl gleich wieder alles gelöscht.
      Vielleicht hat wer Einfälle dazu oder sowas.
      Die Glasperlen des Lachens können wieder kl*ng*n
      und wenn ich will, dann kann ich fliegen;
      fliegen über das Meer, das in mir tost..
      Hey mondenmädchen,

      Wenn es egal wäre, wäre es sicher nicht so träge, denn auch das ist eine Form der Gefühlsadaption. Im engeren Sinne musst du dir beantworten, ob du all das in dieser leblosen Manier willst - über Witze lachen, Geschlechtsverkehr haben, all das, was du in dem Moment scheinbar nicht wirklich fühlst, wenn ich das richtig verstanden habe. Es scheint dir im Grunde ja gar nicht zu gefallen. Und dass du auch S*x hast und das so bereitwillig, obwohl es dir Schwierigkeiten bereitet und das scheinbar "nur", weil du in diesem Moment mit den Gedanken nicht da bist, wo es dich tief treffen könnte, ist irgendwie perplex und scheint einige Fragen aufzuwerfen. Natürlich magst du dich nicht damit befassen, immerhin musst du dafür tiefe Gedanken ergründen und eventuell auch in der Vergangenheit wälzen.

      Du sagst, in der Therapie sei es dir nicht möglich das anzusprechen, ebenso nicht im Kontakt zu engen Freunden. Aber du willst es ja doch verstehen und irgendwie aussprechen. Was hält dich so ab? Weil es sich gleichgültig fühlt und du deswegen, davon absiehst, dich wirklich damit befassen zu müssen? Oder ist es eher eine Angst, an Punkte zu gelangen, die für dich sehr schwer verdaulich sind?

      Hat sich etwas in deinem Leben geändert? Seit wann ist das so? Gibt es Sachen von früher, mit denen du abgeschlossen hast, die du aber wieder in Angriff genommen hast? Meistens sind Schritte zurück, auch immer wieder Gedanken zurück. Deine "In Trance"-Momente wirst du aber durch Schweigen nicht lösen, aber auch nicht unbedingt durch Freunde und ein Forum. Ich weiß nicht, was für eine Therapie du machst, aber eine Traumatherapie könnte dir vielleicht eine Hilfe sein.

      Letzendlich hast du dich ja nicht selbst vergessen und zum "Arschloch" wirst du auch nicht mutieren.

      Ich wünsche dir alles Gute.
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      Auf jeden! Dufte!