ein zweites ich, Traumwelt und Phantasiefreunde - kennt ihr das auch?

      ein zweites ich, Traumwelt und Phantasiefreunde - kennt ihr das auch?

      Hallo,
      meine Frage ist sicherlich komisch, aber ich weiß echt nicht, wo ich mit den Gedanken hin soll. ?(

      Ich bin BLSerin seit über 20 Jahren.
      1. Ich habe mir ein zweites Ich erschaffen, dass immer dann auftaucht, wenn ich etwas zeichne (bevorzugt Shonen Ai oder yaoi), an meinen Büchern/Kurzgeschichten weiterschreibe oder mich unsicher, angegriffen bzw. einsam fühle. Es ist so wie ich gerne sein möchte.
      2. Oder aber ich ziehe mich in eine Traumwelt zurück, wo ich mich sicher und geborgen fühle und kein Außenstehender Zutritt hat.
      3. Zudem habe ich mir noch Phantasiefreunde erschaffen, die mich seit über 15 Jahren "begleiten". Diese tauchten erstmals auf, als bei mir mit 11 Jahren Asthma und Allergien festgestellt wurden, und mir so die Möglichkeit nahm, eine Ausbildung im Tierheim zu machen und ich keine Tiere mehr halten sollte. Sie waren für mich da. Sie trösteten mich. Aber jetzt bin ich doch erwachsen. Und sie sind immer noch da. Ich will und kann sie irgendwie nicht loslassen. Sie müssen bleiben, sonst bin ich allein!
      Meine Thera in der ersten Klinik (sie ist der einzige Mench, der davon weiß!) hat gesagt, ich soll mir das alles erhalten. Denn wären all diese Phantasien weg, wäre ich "t*t", seelenlos. Diese Art selbstaufgebauter Schutz wäre wichtig für mich.

      Ich will das jetzt nicht unbedingt auf die Krankheit Borderline münzen, aber kennt das vllt irgendwer? Ich komm mir so eigenartig damit vor. ?(


      Würde mich über Antworten freuen... :)

      lg Nighty
      Lass die Flügel nicht hängen, kleiner Engel, sonst verlernst du das Fliegen! :] =)

      Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare. (Christian Morgenstern)
      Hallo Nighty,

      Ich bin keine Borderlinerin und doch habe ich mir auch als junges Mädchen eine Traumwelt aufgebaut, in die ich mich geflüchtet habe, wenn es mir schlecht ging oder zu Hause so viel Streit und alles war, dass ich mich verkriechen wollte.
      Da habe ich mir auch ein schönes Leben vorgestellt.
      Wie es sein sollte.

      Es hat mir auch noch bis in die Pubertät hinein geholfen, weil da dann neue Probleme kamen in der Familie. Da bin ich dann in alte Verhaltensmuster zurückgefallen.
      Aber das ist doch nicht schlimm.


      Ich sehe das genauso wie deine Therapeutin. Warum solltest du das aufgeben, wenn es dir doch hilft?
      Was ist an Träumen verkehrt?
      Belastet es dich irgendwie?


      lg exitus
      - + - Vielleicht ist Liebe wie ein Sternbild - + -
      - + - das dir sagt, ich führe dich - + -
      hm, provokant gefragt: bringt es dir irgendwas, wenn andere das auch kennen?
      belastet es dich denn überhaupt?

      reine "kennt das wer auch"-fragen sind hier verboten, guck mal in die regeln.

      mich nervt das immer etwas, wenn jede facette einer persönlichkeit auf eine krankheit gemünzt werden soll. du bist ja nicht ganz und gar borderline, es gibt mit sicherheit auch teile, die davon unbelastet und stark sind. (die sogenannten ressourcen, auf denen viele therapien ja aufbauen : ) ) diese kreativität und neigung zur imagination kann eine davon sein - und deine therapeutin begrüßt das ja auch!
      sagen dir die stabilisierungstechniken nach luise reddemann was? (es gibt einen thread damit, der im therapie & co angepinnt ist) die müssten dir ziemlich leicht fallen, das wäre ja ein großer vorteil!

      grüße.
      lila.
      es ist so wie es ist.
      Ich habe das auch früher in der Schule gehabt, immer wenn ich allein war und einsam hab ich mich in eine Phantasiewelt geflüchtet in der ich jemand besonderes war. Teils mithilfe von Büchern, teils durch Filme, teils einfach so. Dabei sind oft die gleichen Personen drin vorgekommen.
      Damals war es sehr hilfreich für mich um nicht vollends durchzudrehen und die Durststrecken zu überstehen.

      Wenn es dir hilft, ohne dir zu schaden(wenn du verstehst was ich meine) dann nimm es doch einfach als eine kleine Hilfe an.
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      Hermann Hesse - Steppenwolf
      Heyho!

      Ja, ich kenne das auch in gewisser weiße und ich brauche das auch. Ohne meine "Fantasy" wäre ich nichts mehr. Und ich denke, dass es auch unheimlich wichtig ist. Wenn man in der realen Welt keinen Rückzugsort hat, wo man sich einfach wohl fühlt. Ich hab mich auch shcon oft gefragt: ist das nicht kindisch? bin ich dafür nicht zu alt? Irgendwann hab ich selber eine Antwort darauf gefunden: Nein, ist es nicht. Solange ich in der realen Welt keinen Rückzugsort finde, keinen platz, wo ich mich wohlfühle, behalte ich meine Fantasywelt, um mich vor der realen zu "schützen" (ich hoffe, du weißt, wie ich das meine :) )

      Aber mich beruhigt das grad ungemein, dass ich nicht die einzige bin, die eine solche eigene Welt besitzt.

      Liebe Grüße,
      schattengirl
      Ich bin so, wie ich nie sein wollte. Aber zum Glück nicht so, wie ihr mich haben wollt!
      Hi Nighty.

      Ich kenne dieses Phänomen auch, ich betreibe mein Kopfkino seit ungefähr 10 Jahren. Mein Freund ist der einzige, der so ein bisschen was davon weiß. Sonst niemand. Ich habe mir auch lange Zeit Gedanken gemacht, ob ich diese "Traumwelt" vielleicht langsam abbauen sollte. Mich sozusagen eher mit der Realität und meinem wirklichen Leben beschäftigen sollte, als mir mein Kopfkino auszudenken. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich- sofern ich mich nicht in der Uni oder in wichtigen Situationen wegträume- mit dieser Traumwelt sehr gut leben kann. Nebenbei gesagt, habe ich keine bestimmte "Diagnose", Borderline oder sonst etwas. Wenn du dich in einer Traumwelt sicher fühlen kannst und dort vielleicht einfach auch Dinge in Gedanken durchspielen kannst. um dir über reale Situationen klar zu werden (so mach ich das zumindest), dann sehe ich in dieser Vorgehensweise kein Problem. Sondern eher einen Luxus von Fantasie, den andere nicht haben ;)
      Today you are you, that is truer than true.
      There is no one alive, who is youer than you.
      Dr. Seuss
      Hi Nighty,

      ich flüchte auch immer in Fantasiewelten, habe seit ich 13 bin wieder imaginäre Freunde (allerdings andere als damals als ich 4 war ;) ).

      Eine zweit Persönlichkeit habe ich mir zwar nicht erschaffen, dafür aber 'Rollen' in die ich schlüpfen kann, wenn ich mir unsicher bin, oder ich mich 'mit mir' nicht wohl fühle...

      Mir hilft es und das ist ja erstmal die Hauptsache, auch wenn man sich von zeit zu Zeit komisch vorkommt, weil man (zumindest wenn man allein ist7 oder denkt es könne 'keiner' einen hören) mit Personen redet, von denen man weiß das sie eigentlich nicht da sein können/ sind.

      Ich sag mal so, solange es dir hilft, dich in deinem Alltag nicht einschränkt und dir 'bloß' komisch vorkommt.

      Bleib einfach dabei

      Alles Liebe Tink :)
      Es ist weder T*d noch Dunkelheit die wir fürchten es ist das Unbekannte das wir angesichts von T*d und Dunkelheit fürchten
      nach Rowling (HP 6)

      Leb, das du stündlich St*rb*n kannst, in Pflicht und Freude, Stark und Ehrlich,
      Nicht dich das Werk, das du begannst mach für die Menschheit unentbehrlich. (E. Mühsam)