Wie letzte Therapiesitzung gestalten?

      Wie letzte Therapiesitzung gestalten?

      Bin seit über einem halben Jahr beim Krisendienst in meiner Stadt. Eigentlich sollte es nur vorübergehend sein, aber da die Therapeuten alles so lange Wartezeiten haben, konnte ich dort weiter hingehen. Mit der Zeit habe ich zu dem Psychologen Vertrauen entwickelt und ihm einiges erzählen können. Nun sind nur noch zwei Sitzungen übrig, weil er nur Elternzeit-Vetretung dort war. Eventuell wechselt er von der Beratungstelle in einer anderen Stadt hierher zurück, aber das ist noch unsicher.

      Jedenfalls hat er mich gebeten mir etwas auszudenken, wie ich den "Abschied" gestalten möchte. Ich habe keine Ahnung, was ich dafür machen soll, außer die Dinge zu sagen, die mir auf dem Herzen liegen. Habt ihr vielleicht irgendwelche Tipps?

      Liebe Grüße
      little_soul
      Hallo little_soul,

      Du könntest dich doch bei ihm für seine Hilfe bedanken. Du könntest ihm sagen, was dir die Zeit dort gebracht hat, inwieweit er dir geholfen hat. Ihr könntet noch einmal eure gemeinsamen Zeit und Entwicklung durchgehen, was alles passiert ist, vom Kennenlernen bis jetzt. ihr könntet auch über deine Zukunft (bzw. deine Zukunftspläne) sprechen ...

      Das waren so mal meine Ideen.Hoffe, ich konnte dir vielleicht etwas helfen ;)

      Alles gute dafür. ich weiß, wie schwer solche Abschiede sein können.
      LG,
      Curly :)
      "Die biografische Wahrheit ist nicht zu haben und wenn man sie hätte, wäre sie nicht zu gebrauchen"
      (Sigmund Freud)
      Danke für die Tipps. :) Für seine Hilfe habe ich mich schon bedankt. Ich sollte eine Bewertung für ihn schreiben, damit er sieht, was mir besonders geholfen hat. Für danach hat er mir geraten auf eine Trauma-Station in eine psychosomatische Klinik zu gehen und da läuft gerade die Reha-Genehmigung. Da könnten wir noch mal drüber reden oder wie du sagst, über die Entwicklung bis jetzt.

      Oh Mann, der Abschied fällt mir echt schwer. :( Ich kann wirklich keinem Menschen zu 100 % vertrauen, aber ihm konnte ich wenigstens Sachen anvertrauen, die ich sonst kaum jemandem erzählt habe. Da findet man mal jemandem, mit dem man gut klar kommt, den man sympathisch findet und dem man auch einigermaßen vertrauen kann, und dann ist alles wieder vorbei. Das macht mich echt traurig.
      Ich war 3 Jahre in Therapie, 3 mal die Woche. Im Februar diesen Jahres ging die Therapie zu Ende. Und es ist immer noch so scheiße schwer.
      Was wir gemacht haben, in der letzten Stunde: wir sind im Park spazieren gewesen.
      Vielleicht könnt ihr auch einfach raus gehen aus dem was war. Als Symbol... und nicht voller Verzweiflung an das danach denken, denn das kommt ohnehin viel zu schnell...



      Grüße M.
      "Der Dir Neues zeigt, zeigt das Altes weicht, auch wenn Dein Schmerz bis an den Himmel reicht..."
      Vertrauen ist die stillste Art von Mut...
      Quiero que me sostengas sin hacerte cargo mi
      @Momento, ich kann mir vorstellen, dass das hart für dich war.

      Ich war ja jetzt nur 7 Monate bei ihm und trotzdem ist es schwer. Hat mir geholfen durchzuhalten. Da gab es ein Mal die Woche etwas, worauf ich warten, hiN*rb*iten konnte. Und nun nur noch zwei Mal...

      Vielleicht könnten wir auch raus gehen, allerdings nur wenn es nicht so heiß ist wie jetzt. Hab schon überlegt, ob ich ihm ne Kleinigkeit schenken soll. Aber das kommt bestimmt blöd an und außerdem weiß ich ja kaum was über ihn.
      Ne Kleinigkeit schenken? Wenn dann wirklich ne Kleinigkeit. Verpacke z.B. deine Bewertung in einer "Danke!"-Karte.
      Oder kauf nen kleinen(wirklich kleinen)Blumenstrauss. Oder beispielsweise bei KiK gibts diese Schokotafeln wo Danke draufsteht. Sowas halt...wirklich was kleines.

      Ansonsten würde ich auch sagen: Spazieren gehen. Ihm vielleicht sagen, dass er dir sehr geholfen hat! Das du traurig bist, dass er weg geht, aber du eisst, dass es dir jetzt schon besser geht, als vor 7 Monaten, dank ihm!

      Gruß
      Loreyla
      Mother, looking at me,
      tell me, what do you see...
      Yes, I've lost my mind!
      Ich glaube das mit dem Schenken ist doch keine so gute Idee, wenn ich noch mal drüber nachdenke.
      Leider geht es mir nicht viel besser seit ich bei ihm bin. Eigentlich eher schlechter, aber das hat nichts mit ihm zu tun, sondern wegen den ganzen Ereignissen, die um mich herum passiert sind in letzter Zeit. :( Hab seit 2 Jahern wieder mit selbstv*rl*tzen angefangen. Ich danke ihm aber trotzdem sehr, weil er mich in dieser Zeit immer ernst genommen hat.
      Ich weiß nicht, ob ich nach der Zeit etwas schenken wollen würde....ich finde diese Idee auch nicht gut und wenn Du ihm doch was hinterlassen möchtest, dann sollte es etwas persönliches von Dir sein, nichts was man kaufen kann...
      Da hast Du nun die Freiheit zu überlegen, was symbolisiert auch Dich...

      Also, verbringt eure letzte Stunde symbolisch draußen, sie steht für das Leben, in das Du zurück gesprungen bist (oder willst) wie auch immer.



      Viel Kraft, M.
      "Der Dir Neues zeigt, zeigt das Altes weicht, auch wenn Dein Schmerz bis an den Himmel reicht..."
      Vertrauen ist die stillste Art von Mut...
      Quiero que me sostengas sin hacerte cargo mi
      War heute total vor den Kopf gestoßen. Habe eine furchtbare Woche hinter mir und wollte heute meinem Psychologen erzählen, was passiert ist und wie es in mir aussieht. Er meinte aber gleich, dass das heute unsere letzte Sitzung sei und er heute das letzte Mal da ist. :( Eigentlich hätte ich noch nächsten Montag eine Sitzung gehabt, aber da ist verwaltungstechnisch etwas schief gelaufen.

      Ich war darauf überhaupt nicht vorbereitet. Anstatt über meine Woche zu reden, sprachen wir nur von Abschied. Er wirkte distanziert, vielleicht auch um es mir leichter zu machen? Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte, was ich ihm noch mitteilen wollte - war total neben mir und dabei wollte ich ihm doch ganz etwas anderes erzählen. War dann total distanziert und habe ich kurz von ihm verabschiedet.

      Als ich zuhause war, habe ich dann noch mal angerufen in der Hoffnung, dass er noch in der Beratungsstelle ist. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht so distanziert sein wollte. Er meinte, dass das wohl Selbstschutz von mir war. Er hat mir dann angeboten nächste Woche sich doch noch mal zu einem Gespräch zu treffen.

      Konnte endlich jemandem einigermaßen vertrauen und jetzt ist alles wieder vorbei. Hört sich vielleicht komisch an, aber diese Termine haben mich Woche für Woche davon abgehalten mich aufzugeben und weiterzumachen. Sie waren wie ein Rettungsanker und nun ist auch der weg. ;(
      Er kann eine Begleitung in Deinem Leben sein, aber letztendlich hast Du Dich selbst da rausgezogen. Letztendlich das umgesetzt, was Du dort gelernt hast.
      Er war eine Hilfe, sicher, aber richte Dein Augenmerk mehr auf Deine eigene Leistung, nicht auf seine.
      Hör auf ihn zu idealisieren. Das macht den Abschied nur noch schwerer, glaub mir, ich weiß wovon ich rede.

      Alles Gute.



      M.
      "Der Dir Neues zeigt, zeigt das Altes weicht, auch wenn Dein Schmerz bis an den Himmel reicht..."
      Vertrauen ist die stillste Art von Mut...
      Quiero que me sostengas sin hacerte cargo mi
      Ich glaube da liegt ein Missverständnis vor. Ich habe mich bis jetzt nirgendswo rausziehen können oder kann auf eine Leistung stolz sein. GERADE stecke ich in einer totalen Krise und zu ihm habe ich Vertrauen aufbauen können. Wenn ich gerade jetzt, wo es mir schlecht geht, wieder mit irgendeinem Fremden reden muss, ist das alles andere als aufbauend.

      Idealisieren tue ich ihn nicht. Klar geht davon die Welt nicht unter, es ist halt nur so traurig, weil er und meine beste Freundin, im Moment die einzigen sind, denen ich wenigstens einigermaßen vertrauen kann. Und meine Geschichte mag ich wirklich nicht jedem erzählen.
      Also selbst wenn Du einmal die Woche bei ihm warst, und dich von Woche zu Woche geschleppt hast, wegen den terminen, dann ist das aber doch auch eine Leistung, siehst Du das nicht?
      Manchmal ist eben "Überleben" das einzige Ziel. Meinst Du mir ging es viele Monate anders?
      Und auch heute noch ist es manchmal so, dass ich mir sage: einatmen, ausatmen, überleben. Das ist alles.
      Und das machst Du allein. Und Du hast sicherlich auch Dinge mitgenommen und wenn es eben das Gefühl ist, eine vertrauensvolle Beziehung eingehen zu können...Wie viele können das denn schon von sich behaupten?

      Und wenn es Dir so schlecht geht, dann geh in eine Klinik bitte. Hol Dir akute Hilfe, wenns so brennt. Und wenn Du sagst: nur er kann Dir helfen, nur er, weil Du ihm so vertraust, finde ich das schon ein wenig idealisierend... ;)



      Sei mal ehrlich zu Dir selbst...

      Grüße M.
      "Der Dir Neues zeigt, zeigt das Altes weicht, auch wenn Dein Schmerz bis an den Himmel reicht..."
      Vertrauen ist die stillste Art von Mut...
      Quiero que me sostengas sin hacerte cargo mi
      Ja, du hast recht. Es ging und es geht ums Überleben. Ich schleppe mich von Tag zu Tag im Moment. In eine Psychiatrie möchte ich nicht gehen, wer weiß in wie vielen Monaten ich da wieder rauskomme? Das letzte und bisher einzige Mal, waren es 7 Monate. Ich hoffe, dass meine Krankenkasse eine Traumatherapie in einer psychosomatischen Klinik genehmigt und ich dann bald hin kann.

      Naja, 100% Vertrauen zu irgendjemandem gibt es bei mir nicht. Ihm habe ich halt schon mehr erzählen können, als den Therapeuten oder Ärzten davor. Ich denke aber nicht, und da bin ich wirklich ehrlich zu mir selbst, dass er die einzige Person auf der Welt ist, die mir helfen kann. Im Endeffekt kann ich mir ja nur selbst helfen und er mich unterstützen.
      hi du
      meine letzte therapiestunde bei meiner kinder-und jugendpsychiatrerin...da hatte ich ewig angst davor...die ganzen 3,5 jahre ehrlich gesagt
      aber als es dann da war, war es gar nicht mehr schlimm

      ich hatte vorher einen brief geschrieben, den ich ihr dann zu lesen gegeben habe, weil ich eben angst hatte dass das gespräch in eine richtung läuft die ich nicht wollte
      es hat echt gut geklappt
      man kann ja auch noch besprechen ob man evtl irgendwie in kontakt bleibt

      wann ist denn deine stunde?

      lg cute_shag
      Es führen über die Erde Straßen und Wege viel,
      doch alle haben dasselbe Ziel.
      Du kannst reiten und fahren zu zwein und zu drein,
      den letzten Schritt musst du gehn allein.
      Drum ist kein Wissen noch Können so gut,
      als dass man alles Schwere alleine tut.
      "Allein" von Hermann Hesse
      Meine letzte Stunde ist am Montag. Ich habe schon alles Wichtige aufgeschrieben, was ich sagen möchte. Sonst läuft es so wie vergangenen Montag. Da war ich dann total distanziert und wortkarg, weil ich einfach nicht wollte, dass es mir so nahe geht.

      Ja, es wäre gut, wenn man irgendwie in Kontakt bleibt. Er hat ja auch gesagt, dass ich gerne weiterhin zu ihm gehen könne, wenn er wieder hauptberuflich in meine Stadt wechselt. Wann das sein wird, hat er aber nicht erwähnt.
      ich bin zwar gerade nicht allzu klar, möchte dir aber trotzdem sagen, was ich das letzte mal gemacht habe, ...

      ich habe mir nen Pinsel genommen, ein paar Farben, und versucht den Verlauf meiner Krise und unserer Sitzung als Fluss darzustellen, ...
      Am Ende bin ich dazu gekommen, das trotz wasserfällen, Stromschnellen, und vielen Kreisläufen, in den Jahren es doch vorwärts mit mir ging, ... es hatte nochmal schön veranschaulicht an welcher Stelle einer von uns beiden versagt hatte!


      Vielleicht ist das noch sone Idee! Ansonsten finde ich ein schlichtes Abschiednehen persöhnlich besser, als wenn man nochmal zu privat wird, durch eine Gemeinsame Aktivität oderso, aber das ist wohl immer eine Sache der Persöhnlichkeit!

      Kopf Hoch, da sind mehr gute Menschen draussen als man manchmal glauben möchte
      Kein Schatten ohne Licht!
      Kopf, danke für den Tipp. Ich denke, dass ein schlichtes Abschiednehmen vielleicht wirklich besser ist. So fällt es vielleicht nicht so schwer.

      Es mag wirklich mehr gute Menschen da draußen geben, als ich glauben möchte - aber im Moment scheint mir doch eher das Meiste feindselig zu sein.
      hallo littöe soul

      wie war denn die stunde jetzt? auch wenn es schon etwas her ist...

      lg
      Es führen über die Erde Straßen und Wege viel,
      doch alle haben dasselbe Ziel.
      Du kannst reiten und fahren zu zwein und zu drein,
      den letzten Schritt musst du gehn allein.
      Drum ist kein Wissen noch Können so gut,
      als dass man alles Schwere alleine tut.
      "Allein" von Hermann Hesse
      Also, die letzte Stunde war ganz ok, aber auch traurig. Er hat mir ein Gutachten für die Klinik geschrieben und haben uns gut unterhalten. Jeder von uns hat sich dann für den anderen folgendes überlegt: 3 Dinge, für die man dem anderen dankt und 3 Dinge, die man dem anderen wünscht.

      Die Sitzung war schlicht gehalten, aber gut. Dennoch war und bin ich traurig, dass es vorbei ist. Bin jetzt zur Überbrückung bis zum Klinikaufenhalt in einer anderen Beratungsstelle. Die sind dort zwar ganz nett, aber ich kann halt erst mal gar nicht vertrauen und weiß noch nicht, was ich von dem Ganzen halten soll. Des Weiteren bin ich auf der Suche nach einem Therapeuten und bin auch schon bei einigen auf der Warteliste.

      Mein Psychologe hatte mir erst vorgeschlagen, dass ich weiterhin zu ihm gehen könne, wenn er wieder in meiner Stadt arbeiten wird. Nur in der letzten Stunde hat er gemeint, dass es doch nicht so eine gute Idee sei - weil ich etwas Intensiveres bräuchte, spezielle Traumatherapie. Er hat auch leider keine Kassenzulassung.

      Mit ihm konnte ich wirklich gut reden, er hat mich nie verurteilt und immer ernst genommen. Es hat einfach gepasst. Der erste, seit Jahren, bei dem ich mich wirklich "aufgehoben" gefühlt habe und bei dem ich das Gefühl hattte, dass er sich ganz auf mich einstellt und mir helfen möchte. Und jetzt??? :(