Perfekt?

      Hallo ihr lieben!

      Ich habe lange nicht mehr geschrieben, aber ein Gedanke geht mir nicht aus dem Kopf und ich habe langsam das gefühl, das ich das ordnen muss, damit es nichts kaputt macht, aber ich komme für mich zu keiner Lösung.

      Ich bin sehr gut in meinem Medizin-Studium, ich mach es so unglaublich gerne und ich weiß, das es das einzige ist, was ich machen möchte. Aber ich habe das Gefühl, wenn ich in der Lage bin, es sehr gut zu machen, muss ich auch in der Lage sein es besser zu machen. Wenn ich noch ein bisschen mehr lernen kann, noch ein bisschen mehr wissen, noch ein bisschen mehr, immer mehr von allem. Wenn ich es nicht könnte, wäre es okay, aber ich kann. Ich hab das Gefühl, ich darf nicht mit mr zufrieden sein, solange ich noch mehr kann. Andere Menschen trauen mir sehr viel zu, vielleicht noch mehr, als ich mir selbst und ich will zeigen, dass sie Recht damit haben. Ich bin nicht mit 90% zufrieden, wenn ich weiß, dass ich 95% hätte machen können, aber gleichzeitig hab ich zwischen durch Angst, mir zuviel zu zumuten. Ich mache es gut, aber ich habe es satt, ständig drüber nachzudenken, ob gut genug?! Was ist, wenn ich später arbeite, und die ganze Zeit denke, dass jemand anders den Job besser machen würde? jemand anders die Diagnose früher gestellt hätte, bei jemand anders der Patient bessere Chancen gehabt hätte? Vielleicht hätte der Mensch bei meinem Kollegen überlebt? Was ist, wenn ich immer weiß, dass ich es nicht gut genug mache?

      Liebe Grüße, eine Salz im Haar, die so unglaublich gerne perfekt wäre
      ...nur manchmal wünsch ich mir Flügel...
      und wenn du 95% schaffst, dann kannst du auch 100% schaffen und selbst das ist nicht genug.
      ich kenne das problem. ich muss am besten auch überall 1000% geben und wäre vermutlich selbst dann nicht zufrieden. einfach, weil ich nicht zufrieden sein kann mit dem, was ich leiste.
      niemand ist perfekt. auch du nicht und ich auch nicht. auch als arzt kann man nicht perfekt sein.

      woher kommt dieses gefühl bei dir, nichts wirklich gut machen zu können?
      mir hat es geholfen den auslöser für dieses denken zu finden.
      weg ist der gedankengang zwar trotzdem nicht, ich kann aber teilweise damit umgehen, dass eben nicht alles perfekt laufen kann.


      lg shania
      die sonne die sterne tragen kunde von dir,
      jeder lufthauch erzählt mir von dir.
      jeder atemzug, jeder schritt
      trägt deinen namen weit mit sich mit....

      (schandmaul - dein anblick)
      Mir hat mal jemand gesagt: Perfektion ist diabolisch.

      Ich bin genauso wie du, immer im Studium und überall 100% geben wollen und wenn ich daran scheitere ist es um so schlimmer.
      Ja, die Situation wird dich irgendwann überfordern,wenn du dich selber überanstrengst.
      Jeder Mensch ist zwar anders, aber meine 100% Einstellung hat mich in ein verdammt tiefes Loch geworfen....Lernblockade, depression ....alles wofür man gekämpft hat ist auf einmal futsch.

      Wenn es dir hilft, setzt dir "Inseln"....also setzt dir selber Punkte in deinem Alltag oder in deinem Wochenablauf auf die du nicht verzichten willst, egal wie hoch der Lerndruck ist.
      Für mich ist es einmal die Woche schwimmen gehen mit einer Bekannten und mein ausreichender Schlaf.
      Um 100% zu geben habe ich Nächte durchgearbeitet.....Resultat? Eine der schlechtesten Klausurphasen!

      Du musst bestimmt später im Beruf Entscheidungen treffen die Menschenleben beeinflussen. Das ist auch durchaus verständlich,dass es nicht leicht ist mit solchen Situationen umzugehen.
      Aber schau mal, du wirst bestimmt nicht alleine Diagnosen stellen die so gravierend seien können,oder?
      Ich erinnere mich daran, wie bei meiner Mama im Krankenhaus immer eine Ärtzeschar ankam und klar der Professor hatte das letzte Wort,aber es wurde niemandem zugemutet etwas alleine schaffen zu müssen.

      Also liebe Salz im Haar....mach dich nicht selber kaputt.....Menschen machen Fehler....niemand ist unfehlbar, denn sonst wären wir Gott! Und sich mit Gott gleichzustellen ist weder gut noch gesund (daher auch der spruch ganz zu anfang)

      Liebe Grüße, Engel-in-Zivil
      Who said it's necessary to live?
      Isn't it enough just to survive?
      Vielen Dank erstmal für eure Antworten!!

      Es ist auch gar nicht, das Problem, es nicht perfekt zu machen, sondern irgendwie der Druck, es so perfekt wie möglich zu machen. Wenn ich es kann, muss ich es tun, oder? Ich muss es zumindest so gut es geht und es geht immer noch ein bisschen besser.

      Eigentlich halte ich es bisher ganz gut aus, ich mache es genauso, wie du sagst, engel-in-zivil, es gibt weiterhin Dinge, auf die ich nicht verzichte, wie zum Beispiel Sport, aber irgendwie hab ich ein schlechtes Gewissen deswegen.

      Ich weiß nicht, woher das Gefühl kommt, es sagen immer alle, das ich weniger machen sollte, aber ich glaube, es würde keiner glauben, wenn ich sage, ich hätte die Klausur nicht bestanden. Weil irgendwie alle erwarten, dass ich die Sachen gut mache, weil es bisher halt immer geklappt hat und weil alle wissen, wie streng ich da mit mir selber bin.

      Liebe Grüße, Salz im Haar
      ...nur manchmal wünsch ich mir Flügel...
    • Benutzer online 1

      1 Besucher