Angst vor morgen

      Angst vor morgen

      Einen guten Abend!



      Eigentlich freue ich mich auf morgen. Ich treffe mich mit Freundinnen, die ich zum Teil lange nicht gesehen habe, endlich mal wieder und wir wollen einen schönen Nachmittag verbringen.

      Doch warum müssen "schöne Nachmittage" immer etwas mit Essen zu tun haben? Seitdem ich Semsterferien habe, läuft es mal gut, mal schlecht, aber immer noch besser als vorher. Allerdings auch nur, wenn ich die Kontrolle behalte und mich nicht gezwungen fühle zu essen. Und das wird morgen doch wieder der Fall sein. Ich habe selber versprochen Muffins zu machen, d.h. Kuchen am Nachmittag und ich weiss, dass die Freundin bei der wir uns treffen auch noch Abendessen macht.

      Wie soll ich das nur alles essen? Wie soll ich den Nachmittag denn genießen, wenn da immer wieder dieses Problem auftaucht?

      Hinzu kommt die Angst, dass ich doch wieder rückfällig werde und auf's Klo gehe um alles zu erbrechen. Aber das kann ich da doch nicht machen..

      Eine Freundin weiss von dem Problem, aber das hilft mir irgendwie gerade nicht so richtig.

      Kennt ihr irgendeinen Trick, oder habt ihr Tipps, wie ich mich morgen Nachmittag so ablenken kann, dass es trotz des Essens ein schöner Nachmittag wird. Ich will das doch wieder können, aber es macht mir jetzt schon Bauchschmerzen...



      Liebe Grüße und danke für's Lesen

      shimmer
      Leben ist zeichnen ohne Radiergummi!
      Liebe Shimmer!



      Ich kenne die Situation und habe mich oft - sehr unrühmlich - solchen Begegnungen entzogen. Nicht sehr erwachsen von mir, denn dadurch verliert man seine Freunde. Was mir auch teilweise passiert ist.

      Vielleicht ist es aber mal eine gute Gelegenheit darüber nachzudenken, was die Krankheit so mit einem anstellt und wie sie einem Dinge kaputt macht, die man eigentlich gerne macht und auf die man sich freut. Und das kann eine Motivation sein zu handeln.

      Ich sehe da zwei Möglichkeiten wie du es für dich erträglicher gestalten kannst:

      a) rede mit der Freundin offen darüber. Je nachdem wie gut ihr euch kennt könnte ich mir vorstellen, dass es vielleicht mal gut tut sich alles von der Seele zu reden. Und sie wird dich danach nicht ständig zum Essen drängen.

      b) (achtung, das ist weniger elegent und auch ein Selbstbetrug) Du könntest versuchen den Tag für dich morgen als "Ausnahme" zu deklarieren. Bei mir hat das manchmal funktioniert und ich konnte relativ "normal" essen. Ich habe dann antürlich die Tage danach zu kämpfen gehabt. Wie gesagt, besonders elegant ist das nicht.

      Deine Freundin ist doch bestimmt eine "normale Esserin". Mach dir klar, dass dir nichts passieren kann, wenn du einfach so isst wie sie. Dass das normales Essen ist.

      Ich weiss, dass ist alles schwer. Erzähl doch nach dem Treffen mal wie es war. Versuch dich nciht von der ES diktieren zu lassen. Ich drücke dir die Daumen!

      Carrion
      You said "I'm as constant as the Northern Star." And I said, "Constantly in the darkness - where's that at? If you want me I'll be in the bar"
      Vielen Dank für deine Antwort Carrion!

      Ich habe sie erst heute gelesen, da ich gestern um die Uhrzeit schon bei meiner Freundin war, aber es war trotzdem aufschlussreich.

      Also recht offen reden tun wir und dadurch waren die Situationen, in denen es gestern um's essen ging einfacher.

      Den Tag als Ausnahme zu sehen funktioniert bei mir nicht, aber ich habe es dennoch geschafft und es war gar nicht so schlecht.

      Sie hatte einen Auflauf gemacht und zunächst haben wir alle 3 eine Portion gegessen. Das war für mich noch in Ordnung und nicht zu viel. Dann wollte sie mir aber was nachholen, weil die beiden noch etwas gegessen haben, aber ich habe es geschafft nein zu sagen :) und das hat sie auch akzeptiert. War echt super von ihr.

      Später hatten wir noch die Muffins, aber da die auf dem Tisch standen, als wir SingStar gespielt haben, habe ich zwischendurch auch einen gegessen, aber ich musste nicht.

      Am meisten geholfen hat mir gestern wirklich, dass ich wusste, dass M. es weiss und sie mich nicht gedrängt hat. Da war ich echt froh drüber. Und, was mir zwischendurch echt eine gewisse Sicherheit gegeben hat, war einfach, dass ich nein gesagt habe und das auch durchgehalten habe und es auch gar nicht erst richtig unangenehm wurde.



      Vielleicht hilft das einem von euch ja auch. Versucht zu lernen auch in solchen Situationen eine Grenze für euch selber zu finden. Diese Grenze ist glaub ich da zu ziehen, wo man sich noch einigermaßen wohlfühlt, auch mit etwas im Bauch.

      Das hat mir den Tag gestern gerettet :-).

      Es ist schwierig und vllt war es auch von der Menge her noch wenig, aber ich habe es geschafft zu essen, ohne mich danach super unwohl zu fühlen.



      Liebe Grüße

      shimmer
      Leben ist zeichnen ohne Radiergummi!
      Na siehst du! =))

      Das hast du doch mit sehr viel Anstand über die Bühne bekommen. Ich gratuliere dir!

      Auch deine Zusammenfassung:



      Vielleicht hilft das einem von euch ja auch. Versucht zu lernen auch in solchen Situationen eine Grenze für euch selber zu finden. Diese Grenze ist glaub ich da zu ziehen, wo man sich noch einigermaßen wohlfühlt, auch mit etwas im Bauch.

      fand ich recht akkurat. Und mutig, dass du etwas gegessen hast. Auch Kuchen.

      Wichtig finde ich nach solchen Tagen immer festzustellen, dass man nicht direkt "explodiert", d.h. am nächsten Tag tausende von Kilos mehr wiegt. Man kann normal essen, ohne gleich zu mutieren. Das habe ich jahrelang lernen müssen.

      Aber du bist - glaub ich - einen grpßen Schritt weiter.

      Also nochmal: Herzlichen Glückwunsch und bleib dran!

      Alles Liebe
      Carrion
      You said "I'm as constant as the Northern Star." And I said, "Constantly in the darkness - where's that at? If you want me I'll be in the bar"
      Danke, dass du nochmal geantwortet hast Carrion!



      Ja, irgendwie habe ich es geschafft und das macht Mut. Ich werde nicht aufgeben, denn ich weiss, dass kämpfen sich lohnen kann. Und du hast vollkommen recht mit deiner Aussage, dass man erst lernen muss, dass man nicht gleich platzt, oder tonnen mehr wiegt, wenn man mal normal isst.

      Vielleicht bin ich gerade wirklich dabei das zu verstehen.

      Aber das Wichtigste ist glaube ich, sich den Situationen zu stellen und nicht klein bei zu geben.

      Auch kleine Erfolge erleichtern den Kampf und geben Kraft für die nächste Schlacht ;)



      danke nochmals!



      liebe Grüße

      shimmer
      Leben ist zeichnen ohne Radiergummi!
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