Hey,

ich wollte mal fragen, wie für euch eine "gesunde" oder "gute" Eltern-Kind-Beziehung aussieht. Anlass: ich bin 22, hab meine eigene Wohnung und mal wieder Schwierigkeiten mit meinem Vater (meine Eltern sind geschieden, mein Dad ist nach 5 Jahren immer noch nicht drüber weg). "Es sollte ein Geben und Nehmen sein", schrieb er. Ich bin mir aber unsicher, was genau das bedeutet. Wie viel bin ich "verpflichtet" zu geben? Wie sieht eure Beziehung zu einem Elternteil aus? Ich weiß einfach nicht, was "okay" ist und was egoistisch. Was muss ich als erwachsene Tocher in einer Eltern-Kind-Beziehung geben?
Wäre über verschiedene Meinungen und Ansichten dankbar.
Grüße

wr

danke für deine antwort, solaine.

ich denke, das thema hat sich erledigt. mein dad hat soeben den kontakt zu mir abgebrochen, also whatever.

*sfz* heute hat er wieder geschrieben - also doch nicht beendet. was mache ich mit ihm!?

vorgeschichte: meine eltern trennten sich 2004. er zog mich zwischen die fronten, es passierten ein paar beschissene dinge, ich sollte mutter "zur vernunft bringen" etc pp. es war heftig. ich brach zunächst den kontakt zu ihm ab, weil er jedes mal auf's neue jammerte und heulte und mich dazu bewegen wollte, mom zu einem neuanfang zu überreden.
vor zwei jahren (?) kam dann wieder langsam neuer kontakt. er hörte auf, von mom zu reden aber wirklich wohl fühlte ich mich immer noch nicht. die themen drehten sich um ihn, wie scheiße es ihm gehe, dass er ja nur ausgenutzt würde etc. pp. -> spärlicher kontakt. er interessierte sich eh nicht für mich und ich meldete mich nur um des friedens willens.
nun war ich in der klinik, er wollte mich eigentlich besuchen kommen, ich sagte ihm ab, weil es mir nicht gut ging. es war gerade thema "eltern" in der therapie, da wollte ich einfach keinen besuch von ihm. mein bruder kam mich aber besuchen. oioioi. böse sms von meinem vater, dass er sich nicht verarschen lasse etc. verständlich, okay. ich versuchte es zu erklären, er jammerte weiter, was für ein armes opfer er ist und wie ungerecht etc., ich schrieb nicht mehr zurück.
am wochenende war ich nun daheim und kam nicht umhin zu bemerkn, dass meine schwester mich nicht anschaut geschweigedenn mit mir redet. bruder sagt mir, sie sei wütend auf mich, weil ich so schlechten kontakt zum vater hab. tadadadaaaaamm - super geil. sie mag den kontakt zu ihm auch nicht, zieht es aber durch denn "er ist ja unser vater". ich lass sie so gesehen mit ihm allein, obendrein heult er sich bei ihr immer über mich aus. ich schrieb ihm samstag eine mail, da ich das irgendwie klären wollte - okay, eigentlch nur wegen meiner schwester. für sie. langer austausch, aber ging vollkommen schief. er fing wieder von mom an, dass er das opfer ist, wie gemein ich bin etc.
das ende sah so aus:

dad:

ich habe ein gutes verhältniss zu deinen geschwistern ...keine sorge ...nur "du"solltest dir merken ..was war und was noch sein wird ...hatte dir alle möglichkeiten gegeben um eine friedliche beziehung zu geben ...hab dich lange genug droß gezogen um das recht zu haben auf aufklährung ....wen du nicht möchtest ...dan las es bleiben ...den ich habe die kraft nicht mehr weiter z uwarten ...man kan nicht immer andere für schuldig halten und selber sich in unschuld baden ...mach was dir am liebsten ist ...genau wie die anderen in deinem umfeld ...meine nicht p. oder s. (geschwister) ...hattest deine chanse ...werd damit auch noch fertig ...PS ...und du wirst auch noch merken das nicht alles gold ist was glänzt ...tutmir leid soooo harte worte zu schreiben ...aber ist so ...wen man nur theorie kan ...möchte jezt auch nicht mehr antworten ...

okay. ich hatte geantwortet, dass das okay ist, dass er eben nur meine geschwister raus lassen soll.

heute kommt (ja, das ist alles, was in der mail stand):

hatte immer gehofft das du mich mal anrufst wen du zuhause bist ...und wir einfach reden können ...den ich weis ja nicht wan du heim komst ..

und jetzt die große preisfrage: was mache ich damit!? hat irgend jemand irgend eine idee?

ja, beide seiten haben vor- und nachteile. wie du weißt, setze ich mich schon sehr lange mit der vater-problematik auseinander. es ist nur aus einem ganz einfach grund gar nicht einfach, "einfach" den kontakt abzubrechen: meine schwester. ich "böse" zu papa (bzw. verhalte mich nicht so, wie erwünscht) -> papa heult sich bei schwester aus -> schwester wütend auf mich, schaut mich nicht an und spricht nicht mit mir.

darum bräuchte ich irgend einen genialen gedankenzug, der mir hilft, die sache mit meinem dad so glimpflich wie möglich zu regeln, ohne dabei meine schwester zu verlieren. ich würde am liebsten den kontakt abbrechen, ich hab die schnauze voll von ihm, aber das beeinflusst leider meine gesamte familie, wobei mir meine schwester am wichtigsten ist. ich muss es also irgendwie so hinbekommen, dass der kontakt so rar wie möglich ist (am besten gar keiner), und dass meine schwester mich weiterhin anschaut und mit mir redet.
ich dachte gestern eigentlich, er hat den kontakt abgebrochen - okay, fertig. dieses mal kann er sich nicht bei meiner schwester ausheulen, dass ich so böse bin und mich nicht melde. nun schreibt er aber wieder und cih weiß nicht, was ich damit machen soll.

@shania
"ihr den rücken zu stärken und zu sagen, dass es ok ist, wenn sie ihn abweist, grenzen klar macht, etc. denn grenzen wahren scheint da ja ein großes problem zu sein."
das würde ich am liebsten tun, geht aber gar nicht. schwierige sache. ich erklär es weiter unten.

@athamas
meine schwester hat, denke ich, ein gefühl der verantwortung. sie versteht, dass es mich ankotzt - "aber es ist ja schließlich unser vater". "grenzen" ist ein schwieriges thema, das hast du genau getroffen, und meine schwester kann grenzen gar nicht setzen. sie fühlt sich verpflichtet, auch wenn sie darunter leidet. anders als ich. ich hab's in der therapie durch. sie darauf ansprechen und sie unterstützen wollen, wäre kamikaze. mit ihr darüber sprechen ist auch nicht möglich. ich hab's samstag versucht, ging aber gar nicht. sie ist zu sehr in dem zwiespalt, in der verantwortung drin.
das thema ist so schwierig, dass ich mir sehr gut vorstellen kann, dass sie ihre wut durchzieht und der kontakt "vereist". ich glaube auch nicht, dass sie so bald distanz zu ihm aufnimmt. sie sagte selbst, sie sei ja beinahe die einzige, die sich noch um ihn kümmert (mein bruder hat spärlichen kontakt, aber immerhin). "und wenn ich weggehe, was macht er dann...?" es lastet ein enormer druck auf ihren schultern, sie hat angst, dass er sich etwas antun könnte, denke ich. er hat soetwas auch schon geäußert.

also, beim thema schwester kann ich gerade nicht viel machen. ihc hab ihr das gespräch angeboten, aber das ist auch alles, was ich tun will. ich kenne sie gut und cih denke, dass auf diesem feld momentan nur abwarten gut ist.

wo ich was machen kann ist eben mein vater. wenn ich es schaffen würde, es so weit zu "dämpfen", dass er sich nicht bei ihr ausheult, wäre ich glücklich. die frage ist, wie ich das am besten anstelle. denn wenn das immer so weiter geht, wird meine schwester, glaube ich, nicht wieder den kontakt zu mir suchen. der preis ist für mich zu hoch.

Jo. Ich hab das Thema soweit erstmal zu den Akten gelegt, nachdem ich es mit meiner Thera durchgegangen bin. Meine Schwester soll wütend sein, wenn sie will - eventuell braucht sie einfach Zeit. Und sobald sich der Wirbel etwas gelegt hat, werde ich wieder Kontakt zu ihm aufnehmen und Solaines Rat befolgen: regelmäßig Mails schreiben, nach wie vor sein Gejammern ignorieren.
Ich hab grad allgemein von dem Thema immernoch die Nase voll, will es nur zu den Akten legen und erstmal ruhen lassen (auch wenn das nicht ganz einfach ist, wenn er hin und wieder heulende SMS schreibt -.-). Danke für die Nachfrage, ich hab soweit erstmal einen Weg für mich gefunden: Thema abhaken, bis ich wieder genug Kraft hab und dann Solaines Vorschlag durchziehen.
Grüße

wr

das kam mir gar nicht in den sinn. danke :).