"Ist es wirklich nötig?" und andere Fragen zum Thema Therapie

      "Ist es wirklich nötig?" und andere Fragen zum Thema Therapie

      Erstmal sag ich ein herzliches: "Hallo" in die Runde.
      Ich war schon vor einiger Zeit bereits unter anderem Namen in diesem Forum regestriert und ich muss sagen, dass es mir doch sehr geholfen hat in einigen Fragen und Problemen. Ich denke, dass es definitiv eine gute Sache ist, mit Menschen mit persönlicher "Erfahrung" über gewisse Dinge reden zu können und hilfe zu bekommen oder hilfe bieten zu können.
      Also ein großes Lob an euch und all die Arbeit und die große Leistung, die hinter jedem Thread und Post hintersteckt.


      Und jetzt zu dem eigentlichen Topic....

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      ... aber davor ist wohl nötig ein wenig weiter auszuholen.

      Ich bin jetzt 19 Jahre auf dieser Welt, männlich, steh kurz vorm Abi, habe gute Freunde, ein paar nicht nennenswerter Hobbys und an sich 'n relativ normales Leben momentan, mit dem ich ganz zufrieden bin.

      In der Vergangenheit gabs einige unschöne Ereignisse, die ziemlich Einfluss auf meinem Charakter gehabt haben - einige wurden in ganz gute Eigenschaften (wie ich finde) verarbeitet und andere in weniger gute.
      Da ich irgendwann mal auf die dumme Idee kam in einer schlaflosen Nacht (komm ich noch zu) das alles aufzuschreiben, hier ne Kurzzusammenfassung:

      - Meine Mutter ist Asiatin und ist vor 20 Jahren hier nach Deutschland immigriert und hat meinen (deutschen) Vater geheiratet.
      Heute weiß ich, dass es wirklich reine "Zwecksehe" war - sie wollte deutsche Staatsbürgerschaft, mein Vater - lass ich mal offen -
      Ich als Erstgeborener war von seiner Seite aus ein Unfall - von ihrer Seite aus Absicherung.
      Es gibt keine Gelegenheit, an die ich mich erinnern könnte - was mir erst in der letzten Zeit wirklich bewusst geworden ist - dass da
      irgendwas an Gefühlen zwischen den beiden war. Kein Küssen, keine Zärtlichkeiten, kein gar nichts. War schon immer ein reines
      Zusammenleben wegen des "Ist-einfach-so"-faktors
      - Dies äusserte sich gerne in sehr ausufernden Streits, bis hin zu x-maligen Trennungen. Ging von auswandern in die Heimatstadt meiner Mutter nach Manila, wo ich dann 11 Monate gelebt habe ( ca mein 7. Lebensjahr) oder quer durch Deutschland in ein Frauenhaus.
      Es endete jedoch immer wieder damit, dass mein Vater wieder auftauchte und aus uns wieder ne 'Familie' wurd; sprich: Meine beiden Schwestern, meine Eltern und ich wohnten wieder zusammen.

      - Mit meinem Vater hab ich seit jeher ein kaputtes Verhältnis:
      Es bestand immer ein ungeheurer Leistungsdruck - schulisch und auch sportlich.
      Eine 3 in der Schule bedeutete Anschiss, eine 2 den Vorwurf, dass es auch ne 1 hätte sein können - und eine 1, dass es bestimmt welche gab, die besser waren. Das galt für Tests, Arbeiten, Klausuren und Zeugnisse.
      Ist komisch, wenn man anfängt zu heulen, weil man ne 3 in Mathe geschrieben hat, während der andere neben einen sich über die selbe Note freut.
      Was Sport angeht war es noch schlimmer - er, ein Sportfanatiker, "zwang" uns mehr oder minder uns bei allen möglichen Vereinen zu beteiligen: von Turnen, Laufverein, Leistungsschwimmen, bis hin zu Leichtathletik.
      Da er Rentner (nun 70) ist, bestand wohl sein einziger Zeitvertreib dabei immer an der Seite zu stehen und "zu zugucken", was soviel bedeutete: wenn keine Leistung da war, wurde geschrien. Für das Gold-Abzeichen muss man 45min im Kreis herumschwimmen - sprich: Ausdauerschwimmen, es kommt weder auf Zeit oder sonstwas an, hauptsache nicht absaufen. Er - meist der einzige Elternteil, der IMMER am Rand stand - hat mich angeschrien, dass ich schneller schwimmen solle, wie lahm ich doch bin und das - ohne scheiß: "die anderen mich aufholen" würden. Merkt ihr den Witz? Ja, wir schwammen im Kreis! Beruhigend war, dass ich im Wasser war - da fällts nich auf, wenn man anfängt zu weinen.
      Streit gab es eh dauernd, wegen lauter Kleinigkeiten. Gab auch vereinzelt Tritte und Schläge, aber nicht in einem sehr exzessiven Maße.

      Irgendwann - mit 14 - gab es ne Phase, in der ich mich selbst verl**** hab, aber im Alter von 16 habe ich es in den Griff gekriegt und es geschafft, damit aufzuhören.

      Mit meinem Vater rede ich seit ich 15 bin kein Wort mehr - seit 4 Jahren kein einziges, nach einem gewissen Streit, in dem Sätze vielen wie: "Ich wünsche du wärst nie geboren worden", "Du bist der größte Fehler, der mir je passiert ist!" und die Erklärung, dass er mich damals abtreiben lassen wollte und es bereut es nicht getan zu haben.
      Das ironische ist, dass ich 3 von den 4 jahren noch weiter mit ihm in einem Haus gewohnt habe.


      Jetzt - 4 Jahre nach all dem - bin ich ein gesunder, junger Heranwachsender - steh kurz vor meinem Abi und hab mir mit wirklich jeder Menge Charakterarbeit selbst ein "Ich" zusammengezimmert, mit dem ich weitestgehenst zufrieden bin.
      Ich hab Humor, bin optimistisch, hilfsbereit habe auch längere, intakte Beziehungen geführt und bin so "normal" wie ich es nur hinkriegen konnt - von einigen freakigen eigenschaften von mir mal abgesehen, aber sowas macht besonders ;)


      Nun kommts aber, dass ich seit ein paar Wochen wirklich beschissen Schlafe. (Alb-/Wach-)Träume betreffend meines Vaters, wie ich mich verhalte, wenn er bald st*rb*n sollte. (wie gesagt, er ist 70) - Ich hege keinen Groll gegen ihn, er ist mir so egal, wie es nur geht. Ich wünsch ihm auch nicht den T*d, denn wenn ich es mir vorstell, ist er es bereits. Es geht allein um die Frage, wie ICH mich dann verhalten soll.
      Dann fällts mir zusätzlich immer schwerer, meine sozialen keine-ahnung-wie-man-das-nennen-soll auszuleben. Freunde werden mir unwichtiger, Hobbys ebenso und wenn ich Pärchen oder Menschen seh, die ein wirklich gutes Leben gelebt haben, krieg ich 'n komisches bauchgefühl und mir ist teils nach heulen zu Mute. Nicht, dass ich eifersüchtig wäre oder sowas...kp



      Eine gute Freundin von mir, mit der ich darüber nach einer "Wie gehts dir?"-frage geredet habe und ihr dann mit der Zeit auch all das erzählt habe (Tut mir Leid für den ellenlangen Aufsatz :( ) sagt, ich müsse dringend zum Therapeuten, wegen Zeichen einer Depression und weil sie fürchtet, dass mir sonstwas zustößen konnt. Sie 'droht' mir auch mehr oder minder damit mich Zwangseinliefern zu lassen, falls ich nicht freiwillig mir HIlfe suchen sollt.

      Und hier tun sich die im Topic genannten Fragen auf:

      - Ist es wirklich nötig, wenn ich mein Leben an sich schon längst wieder in den Griff bekommen habe und ich sicher bin, es wieder tun zu können?
      - wäre es vllt doch ratsam eine Therapie zu beginnen und wenn ja, was für eine?
      - Wie stell ich das an, dass ich einen "Platz" bekomme ohne mein Abitur zu gefährden?
      - Wie wäre der Ablauf?
      - Ist ihre Sorge wirklich soweit berechtigt, dass sie mich dazu "zwingen" könnte? Oder darf ich sie beruhigen?
      - Und wer hat überhaupt bis hier hin gelesen, wenn ich euch eh schon so dicht-geschwallert hab?


      Schonmal ein herzliches Danke von meiner Seite aus - und ein noch größeres "Entschuldigung" für den Ellenlangen post. Danksagung für all die Mühe findet ihr bereits oben :) Ich dachte mir nur, dass es vllt besser ist, wenn HIntergrundwissen da ist... oder ich hatte einfach Redebedarf und es brannte mit mir durch.




      [edit: Satz editiert, bitte Löschregel 05 beachten. Free]
      Ihr seht mich und sagt: "Warum?"
      Ich träume und sage: "Warum nicht?"
      (George Bernhard Shaw)
      Also, ja, ich habe alles gelesen. ;)

      Zu der Zwangseinweisung: Das geht sowieso nur durch einen Facharzt und dann nur für einen begrenzten Zeitraum, danach muss der Fall von einem Richter und Gutachter für weitere Verwahrung genehmigt werden.
      Sprich: Laien können so oft den Arzt für dich rufen und dir damit drohen wie sie wollen. Wenn du nicht eigen- oder fremdgefährdend handelst, weist dich kein normaler Arzt ein. Mein Psychiater hat dazu mal gesagt "Es darf schließlich jeder so leiden, wie er will."
      Mit Zwangseinweisungen sind Ärzte eh nicht so schnell bei der Hand, weil sie sich eben auch dafür verantworten müssen.

      Generell kann eine Therapie immer helfen. Therapien sind ja nicht nur dazu da um Krankheiten zu behandeln, sondern eben auch um in schwierigen Lebenssituationen eine Hilfestellung zu sein.
      Wenn es einem nicht gefällt, kann man immer noch gehen, dafür sind ja die Probesitzungen da.

      Anlaufstellen gibt es viele (das ist hier aber auch schon massenweise in anderen Threads durchgeölt worden, einfach mal Suchfunktion bemühen).
      Bei der Kassenärtzlichen Vereinigung deiner Region anzurufen ist aber immer eine Idee. Auch Beratungsstellen können weitervermitteln und erste Hilfe bieten.

      Bei Kassenpatienten läuft es so ab, dass du von deinem Hausarzt eine Überweisung holst, mit dieser zum Therapeuten /Psychiater etc. gehst, der beantragt dann je nach Therapieform bei der Kasse ein Kontingent an Therapiestunden.
      Natürlich musst du vorher bei den Therapeuten anrufen und nach einem Termin fragen. Das kann aber auch oft einige Monate dann dauern.
      Irre explodieren nicht, wenn das Sonnenlicht sie trifft! Ganz egal, wie irre sie sind!
      Hallo Sorgenkind,

      Deine Situation und auch Deine Geschichte hört sich nicht sehr schön an. Und, mach Dir mal über die Länge Deines Beitrages keinen Kopf.. Hier hat eigentlich schon jeder Antworten bekommen, egal wie lang oder kurz der Beitrag war.

      Zu dem Punkt mit Deinem Vater und dass er eventuell bald stirbt: Ich habe vor einiger Zeit mit einem Freund gesprochen, und er erzählte mir, sein Vater wäre gestorben. Er hätte ihn nicht mehr gesehen vor seinem t*d. Zwei Wochen bevor er angerufen wurde, hatte sein Vater versucht ihn zu erreichen per Handy, aber er hatte ihn weggedrückt, weil er dachte, er wolle ihn fertig machen. Er wollte ihm sagen, wie es um ihn steht. Die beiden hatten nie ein gutes Verhältnis zueinander. Aber jetzt, im Nachhinein, tut es ihm unendlich weh, dass er nicht noch einmal mit seinem Vater geredet hat.

      Wärst Du nicht der starke Part wenn Du auf ihn zugehen würdest und ihn ansprechen würdest? Wenn Du das könntest.

      Was Du in Richtung Therapie tun könntest, wäre zu einer Beratungsstelle zu gehen (Gibt es in jeder Stadt) und denen zu schildern was los ist usw. Was Dein Abi nicht gefährden würde, wäre ja eine ambulante Therapie. Wenn Du noch nie (oder eben nur kurz) eine derartige Therapie gemacht hast, wirst Du nicht sofort (also wenn es nicht ganz akut ist) in eine Klinik gesteckt. So war das jedenfalls bei meiner Krankenkasse.. Die fragten, ob man denn schon alle ambulanten Hilfsangebote ausgeschöpft hatte. Eine ambulante Therapie findet so oft in der Woche statt, wie Du und der Therapeut/in sich einigen können, wie oft Deine Kasse das übernimmt oder wie oft der Therapeut/in Zeit hat. Würde also Dein Abi nicht gefährden.

      Trotz solch einer doofen Kindheit und Jugend hast Du was geschafft. Du machst Dein Abi, da kannst Du stolz drauf sein. ;)
      Ich wünsche Dir alles Gute. Wenn Du reden magst, kannst Du Dich auch gerne per Pn melden..

      Hoffe außerdem, mein Geschriebenes ist einigermaßen verständlich.. :rolleyes:
      Liebe Grüße, englishsummerrain.


      Eigenartig, wie die Zeit eine Menge Dinge zu regeln
      scheint, oder? Die Zeit läuft, redet, und das Schlimmste -
      Irgendwann ist keine Zeit mehr da.
      (Markus Zusak)
      Vielen dank, dass ihr euch wirklich all das durchgelesen habt und für die Antworten.

      Und zu der Vater-Sohn-Geschichte:
      Ich steh all dem - und es gibt weitaus mehr Episoden - ziemlich distanziert gegenüber.
      Teils weil ich es verarbeitet habe, teils wohl auch aus Selbstschutz, aber vor allem, weil ich ein neuer Mensch seit dem bin.

      Mein einzig W*nd*r Punkt ist, der, den meinen Vater anbelangt. Seit er mich für "t*t" erklärt hat: Zitat: "Als Sohn bist du für mich gest*rb*n" ist es mit meinem Leben rapide bergauf gegangen. Seit der Druck / die Last weg ist - und ich habe wohl kaum bzw keine wirkliche Bindung mehr zu ihm, abgesehen durch Bl*t.
      Aber ich will und kann nicht Kontakt wieder knüpfen. Erstmal wäre das ne sehr strange Situation und ich denke er versteht selbst das Problem nicht. Meine Schwester hat 'n Streit mit ihm vor nem Monat aufgezeichnet, in dem er mir an mehreren Stellen für alles die Schuld etc gibt.
      Wäre er ein Mensch, der zur Einsicht fähig ist - okay. Da er es aber nicht ist, kann ich es einfach nicht.


      Aber um wieder den Bogen zum Topic zu schaffen - ist es legitim diese mp3 eigentlich dann mit zu einer Sitzung zu bringen?
      Oder wäre das zuviel des guten?
      Ich habe keinerlei Erfahrungen mit Therapie und hatte eigentlich sogar gehofft, das ein wenig zeitnäher auf die Reihe zu bekommen (in ein paar Monaten ist Abi und dann gehts zum Bund).

      Ich hab auch mit einigen Vertrauten drüber gesprochen, die bereits "Erfahrungen" besitzen - aber halt wegen anderen Geschichten.
      Die raten mit zu jemanden zu gehen, der sich auf Tiefenpsychologie (o.Ä.) spezialisiert hat, weil das alles wohl ziemlich eingebrannt ist.
      Wäre das denn zunächst egal (und sollte ich dann den ersten Thermin, den ich kriegen könnte nehmen) oder sollte ich mich dann um solch einen bemühen?
      Ihr seht mich und sagt: "Warum?"
      Ich träume und sage: "Warum nicht?"
      (George Bernhard Shaw)
      Hallo Sorgenkind,

      was ich aus Deinem Thread herauslese, ist: Soll ich mich so verhalten, wie die anderen es mir sagen, oder was können die mir, wenn ich es nicht tue? Da steckt erstmal eine ganz große Unsicherheit drin, weil Du mit etwas konfrontiert bist, worüber Du Dir bislang noch keine Gedanken gemacht hast. Und bevor hier mit Begriffen wie Klinik, Zwangseinweisung, Therapie, stationär, ambulant, Eigengefährung usw. herumhantiert wird, solltest Du Dir doch mal ein bisschen über Dich selbst und Deine momentane Gefühlslage klar werden. Denn momentan gehst hinter diesen ganzen mehr oder minder schrecklichen Begriffen Du selbst ganz schön verloren.
      Ich habe folgenden Eindruck: Dir geht es eigentlich ganz ok, aber plötzlich kommt jemand daher und spricht von S*l**tm*r*dgefahr und Depression. Und Du denkst Dir: Bin ich jetzt su*z*dgefährdet? Verstehst Du die Paradoxie? Am besten musst DU SELBST doch wissen, wie es Dir geht und ob Du Hilfe brauchst und möchtest.
      Meisterst Du Dein Leben? Fühlst Du Dich im großen und ganzen wohl? Oder gibt es eventuell länger andauernde Beschwerden, die Dich beeinträchtigen?
      Wenn Du meinst, Hilfe zu brauchen oder Dir unsicher bist, dann vereinbare einen Termin beim Therapeuten, mache einige Probesitzungen (die von der KV bezahlt werden) und lass Dir eine Diagnose stellen. Auf keinen Fall kann Dir aber hier jemand oder irgendein Bekannter von Dir eine Depression diagnostizieren. Und niemand kann Dich einfach so "in eine Klinik stecken", das sind Horrormärchen.
      Du kannst zu jedem x-beliebigen kassenzugelassenen Therapeuten gehen, für die Diagnose ist es auch estmal - wage ich zu behaupten - ziemlich egal, ob Du zum nem Verhaltenstherapeuten, einem Psychoanalytiker oder eine Tiefenpsychologen gehst. Auch da gilt wieder: Lass Dich von den Fachleuten beraten. Die haben das studiert... und verweisen Dich, falls nötig, an einen geeigneten Kollegen des anderen Fachs. MAch die Probesitzungen und schau dann weiter. Selbst wenn Dir dort eine Therapie nahegelegt wird: Du MUSST sie nicht machen. Sie ist ein Angebot, und die meisten Therapeuten werden sicherlich auch keine Therapie mit Dir beginnen, wenn Du nicht wirklich willst. Denn Therapie heißt auch Arbeit an Dir selbst.
      Was die mp3 angeht: frag den Therapeuten, aber in der Therapie geht es in erster Linie um Dich und Deine Sicht der Dinge.

      LG Danesha

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „danesha“ ()

      Also dass dich deine Freundin nicht so einfach einweisen lassen kann wurde ja schon gesagt, aber ich sage es trotzdem nochmal. ^^

      danesha hat ganz Recht wenn sie sagt, dass du wissen musst wie es dir geht. Kommst du denn momentan in deinem Leben klar? Wie sehr leidest du unter den Albträumen? Hast du das Gefühl, du brauchst eine Therapie? Wenn es dir soweit gut geht und du die Therapie nur machen würdest weil du irgendwie denkst du musst das jetzt mal machen, weil irgendine Freundin das sagt, dann lass es lieber. Das wird nicht sehr viel bringen. Aber du kannst ja auch einfach mal zu deinem Hausarzt gehen, ihm das schildern und fragen, ob das jetzt wirklich heist, dass du depressiv bist und ob er eine Therapie für nötig hält. Das ist dann zumindest eine zuverlässigere Einschätzung als die deiner Freundin.

      hallo,
      das meiste wurde ja schon gesagt.
      mir fiel beim lesen noch etwas anderes ein:
      woher weißt du, dass du, wenn du therapie hast, nicht nochmal einen ganz anderen zugang zu deinen gefühlen bekommst?
      meine bedenken sind einfach die: es kann sein, dass in einer therapie dinge zum vorschein kommen, gefühlsmäßig, die man für sich vorher einfach ausgeklammert hatte, um allgemein klarzukommen. (oder eben durch distanz "stillgelegt" hat)
      manchmal kann man wirklich eine lawine zum rollen bringen. das kann man vorher nicht abschätzen.
      und ich denke auch, dass das alles tief sitzt, gerade, da es ja einen sehr langen zeitraum betrifft. nämlich schon immer, in der ein oder anderen form.

      an deiner stelle würde ich einen anderen zeitpunkt abwarten, einen, in dem du nicht potentiell dein abi gefährdest. vielleicht sind meine einwände völlig unbegründet, vielleicht aber auch nicht. ich glaube, das kann vorher niemand abschätzen.

      es kommt eben auch darauf an, wie sehr es dich momentan im alltag belastet/affektiert/einschränkt. und da es sich so anhört, als würde es das erstmal nicht groß tun, würde ich mit dem aufarbeiten warten.

      aber insgesamt erachte ich das durchaus für sinnvoll!!!

      liebe grüße und alles gute,
      esmeralda
      Bevor ich einen neuen Thread aufmache und das Forum unnütz zuspamm, dacht ich mir ich erwecke den Alten wieder zum Leben - ist ja direkt auf diesen bezogen und heißt ja nich umsonst "...und andere Fragen zum Thema Therapie" (man bin ich ein pfiffiges Kerlchen..)

      Nochmal vielen Dank für die guten und auch sehr hilfreichen Antworten.

      Bisher ist der Stand, dass ich auf 'n Dutzend Anrufbeantworter gesprochen habe. Ich habe meinen Namen, meine Telefonnummer und den dringenden Wunsch auf ein Beratungsgespräch hinterlassen, jedoch ohne eine einzige Antwort je erhalten zu haben.
      Gut, ist kein Beinbruch - da, wie ihr sagt, halt nicht wirklich ein akuter Bedarf besteht, bzw bestand und ich damit eventuell wirklich bis nach dem Abi warten könnte. Nur das ist der Stand von 2009.

      Jetzt wo wir im Jahr 2010 sind und alle scheinbar durchdrehen, glaub ich es wird doch ein wenig dringender, dass ich mal professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollte und sei es halt nur zunächst "beratend".
      Ich merk seit Silvester zunehmenst, wie mein Verhalten sich ins negative wandelt.
      Es kam dazu, dass ich einige sehr, sehr gute und nahe stehende Freunde dadurch verloren habe und ich grundlos bösartig wurde, bzw bewusst ein "Ar***"" um es mal plump auszudrücken.
      Desweiteren neige ich ein wenig zu depressiven Verhalten und kleineren Angstzuständen - leider reicht aber wie immer die bloße Erkenntnis, um daraus ne Besserung zu ziehen.

      Also wieder zurück zum Anfang: Ich hab die Liste mit Therapeuten von meiner Krankenkasse, habe den Wunsch auf ein Gespräch und ein Telefon - nur wie bewerkstellige ich es, dass mal wirklich einer zurück ruft?

      Eine Freundin riet mir gar nicht erst auf den AB zu sprechen, sondern die jede Stunde telefonisch so sehr zu belagern, bis jmd mal rangeht - möglichst so, dass ich zwischen den Sprechstundenzeiten anrufe.
      Was würdet ihr dazu raten? Was sagt man dann denen, bzw dem Anrufbeantworter?
      Ihr seht mich und sagt: "Warum?"
      Ich träume und sage: "Warum nicht?"
      (George Bernhard Shaw)
      Hallo Sorgenkind,

      ich erinnere mich noch gut an Deinen Thread, schön, mal wieder von Dir zu hören. Zu Deiner Frage:
      Dass Dich niemand zurück gerufen hat, kann ich mir eigentlich nur mit einer riesengroßen Pechsträhne erklären. Nur zur Absicherung die doofe Frage: Du hast schon die richtige Nummer hinterlassen... Ist nicht böse gemeint, aber vielleicht bist Du ja gerade umgezogen (ich hab meine Nummer nach 2 Jahren noch nicht im Kopf)?
      Normalerweise rufen die schon zurück und sprechen das ja meist auch aufs Band. Vielleicht war es die Vorweihnachtszeit = Urlaubszeit? Manchmal muss man einfach auch ein bisschen Geduld haben, gerade, wenn man in einer strukturschwachen Region mit wenig Therapeuten und viel Bedarf wohnt.
      Ansonsten würde ich es tatsächlich kurz vor der vollen Stunde versuchen, da die Sitzungen immer 50 Minuten dauern. Oder kurz vor Beginn und kurz nach Ende der Sprechzeiten. Auf dem AB habe ich immer nur meinen Namen, Telefonnummer und die Bitte um Rückruf hinterlassen. Was sie sonst noch wissen wollen, fragen sie dann schon nach.
      Wenn das nicht klappt, einfach nochmal auf den AB sprechen, dass Du schon mal angerufen hattest, aber leider keinen Rückruf erhalten hast, es aber dringend ist und ob sie Dir wenigstens schon mal sagen können, wie lang die Wartezeit ist.
      Desweiteren neige ich ein wenig zu depressiven Verhalten und kleineren
      Angstzuständen - leider reicht aber wie immer die bloße Erkenntnis, um
      daraus ne Besserung zu ziehen.
      Das verstehe ich nicht ganz... :?:

      LG Danesha
      Evtl. wäre auch eine Beratungstelle was für dich. Zum einen haben die meistens kürzere Wartezeiten und zum anderen ist es dort ein bischen unverbindlicher, das heißt, wenn du feststellst, dass du doch keine Therapiebrauchst kannst du einfach nicht mehr hingehen und es hat keine negativen Auswirkung auf deine zukünftigen Therapiemöglichkeiten.

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