Beziehung vor dem Aus wegen Depressionen?!

      Beziehung vor dem Aus wegen Depressionen?!

      Hallo!



      Tut mir leid, wenn das jetzt etwas länger wird, aber ich muss dringend was loswerden.

      Ich (23) habe schon 8 Jahre Depressionen. War mehrmals in stationärer Behandlung, ambulante Therapien hab ich danach auch gemacht. Es hat auch immer ein bißchen geholfen, aber wirklich gesund bin ich dadurch noch nicht geworden.
      Hab immer zwischendurch Phasen, in denen es mir sehr,sehr schlecht geht. Jetzt gerade hab ich auch wieder so eine Phase. Seit ein paar Wochen geht es mir wieder so schlecht wie schon lange nicht mehr,ich bin wieder mal am Ende meiner Kräfte. Eine Therapie mache ich aber zur Zeit nicht. Hab mich zwar in einem Zentrum für Psychotherapie angemeldet, hab aber bisher noch nichts gehört.
      Hab dann diese Woche mal versucht, in einer psychiatrischen Ambulanz einen Termin zu bekommen, weil es ja so nicht weitergeht. Mich überfordert alles, ich schaffe irgendwie kaum noch irgendwas. Aber selbst in dieser Ambulanz ist erstmal kein Termin mehr frei. Das war echt meine letzte Hoffnung, da ich ja jetzt Hilfe brauche und nicht erst in ein paar Wochen oder Monaten. Woanders einen Termin zu bekommen ist ja genauso schwierig.
      Ich dachte eigentlich, dass mir mein Freund, mit dem ich seit 2 Jahren zusammen bin, auch ein bißchen über alles hinweghilft. Natürlich muss ich mich behandeln lassen, damit ich wieder gesund werde, aber ich hatte schon die Hoffnung, dass mit ihm zusammen doch alles ein bißchen leichter ist. Am Anfang war das auch so, aber im Moment läuft es zwischen uns wegen meinen Depressionen auch überhaupt nicht mehr gut.

      Er ist erst vor 6 Monaten aus Holland zu mir gezogen, hat da alles aufgegegen für mich. Ich dachte, dass das echt was besonderes zwischen uns ist. Es lief wirklich richtig gut, ich habe noch nie für jemanden so viel empfunden. Aber ich hab das Gefühl, dass ich im Moment nur noch eine Last für ihn bin und dass er mich nur will, wenn es mir gut geht. Es ist aber auch so, dass er im Moment auch überfordert damit ist, da er eine solche Phase bei mir noch nie so direkt mitbekommen hat. Bevor er hier gewohnt hat, haben wir uns ja nur am Wochenende gesehen und da ging es mir bei unseren Treffen natürlich immer gut. Er wusste zwar, dass ich krank bin, aber so richtig erlebt hat er mich ja nie, wenn es mir so schlecht ging wie jetzt.
      Jedenfalls weiß er ganz genau, dass ich krank bin, ist aber nie mal selber auf die Idee gekommen, sich mal über Depressionen zu informieren oder mal wirklich ein Gespräch mit mir zu suchen. Ich hab das Gefühl, ihn interessieren meine Probleme gar nicht.
      Wenn ich morgens nicht aus dem Bett komme oder den Haushalt nicht schaffe, stempelt er mich als faul ab. In meiner Ausbildung läuft es jetzt natürlich auch nicht gut, aber da sagt er mir dann auch immer nur, dass er ja viel mehr arbeiten würde und seine Arbeit ja viel anstrengender wäre als meine... Das tut aber überhaupt nichts zur Sache, denn jeder Mensch empfindet doch anders. Gerade bin ich bei einem amb. Pflegedienst eingesetzt und arbeite nur 4 Std. am Tag und trotzdem kosten mich diese 4 Stunden übermenschliche Kräfte.

      Er versteht mich einfach nicht und will es, glaube ich, auch nicht. Stattdessen macht er mir wirklich fast den ganzen Tag Schuldgefühle. Er meint, ich könnte ja gar nicht so unglücklich sein, wenn es mir mit ihm gut gehen würde. Er denkt wirklich, dass mich nur unsere Liebe zueinander wieder gesund machen würde und lässt sich davon gar nicht abbringen.. Ich muss aber dazu sagen, dass er auch nicht wirklich so ein gesundes Selbstwertgefühl hat und deswegen immer denkt, dass ich ihn mit meinem Verhalten loswerden will. Ich bin zur Zeit immer sehr müde und mir fallen zu Hause automatisch die Augen zu. Er sagt dann, ich würde ja mit Absicht nachmittags schlafen, damit ich ihn nicht ertragen muss. Das ist jetzt nur ein Beispiel, aber das geht den ganzen Tag so in vielen verschiedenen Situationen.
      Ich kann auch eigentlich überhaupt nichts mehr sagen oder machen, ohne dass er sich aufregt. Wenn ich ihm bei irgendwas helfen möchte, meckert er mich sofort an und meint, ich sollte doch mal aufhören, ihn für ein kleines Kind zu halten, was ich ja immer machen würde, seiner Meinung nach. Das hat damit gar nichts zu tun, ich meine ja nie irgendwas böse, aber das sieht er so. Seiner Meinung nach hat alles was ich mache oder sage so seinen Grund. Wie gesagt, er denkt, ich will ihn damit loswerden. Das ist natürlich nicht so, aber auch das versteht er nicht. Er legt einfach alles auf die Goldwaage.
      Das ist jetzt erst seit ein paar Wochen so, davor war ja noch alles super. Aber im Moment sehe ich wirklich nicht mehr so den Sinn in unserer Beziehung, wenn er auch noch so schlecht zu mir ist. Ich bin ja eh schon total am Ende, aber das raubt mir noch die letzte Kraft.
      Jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll. Ich denke nicht, dass sich da wirklich viel ändert, da er so verständnislos ist, aber ich kann mich auch nicht einfach so trennen. Vor allem, weil wir ja zusammen wohnen und ich dann ohne ihn wirklich ganz alleine wäre. Eigentlich kann ich gar nicht mehr ohne ihn leben, aber so ist das ja auch kein Zustand.


      Jedenfalls hätte ich gerne noch ein paar Meinungen von Euch oder sowas....

      Danke schonmal
      Hallo Tagtraum,

      leider habe ich keine schlauen Tipps für dich, aber vielleicht hilft es ein bisschen, wenn ich mich trotzdem melde.
      Besonders eine Sache kam mir sehr bekannt vor: dass der Partner hinterfragt wie es einem denn schlecht gehen könnte. Im Grunde wäre doch alles so einfach bzw. könnte es sein. Das ist bei mir genau so. Eigentlich könnte alles leicht sein, wenn ich nunmal nicht krank wäre.
      Es ist schon klar, dass es für den Partner auch nicht immer leicht ist, aber ich denke immer, dass es in erster Linie doch mein Problem ist und nicht seins.
      Wahrscheinlich ist es wirklich das Zentrale dem Partner klar zu machen, dass das Verhalten keine Reaktion auf ihn, sondern eben eine Krankheit ist. Wobei das viel leichter gesagt als getan ist. Das habe ich schon oft genug selbst bemerkt.

      Ich wünsche euch auf jeden Fall alles Gute und vor allem viel Kraft.
      Larona
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