"Ich brauch dich (nicht)"

      "Ich brauch dich (nicht)"

      ich weiß nicht wirklich, wie ich anfangen soll. vielleicht damit, wie ich mich derzeit fühle.
      meiner meinung nach ist es die typische masche: unter den leuten fühl ich mich ganz gut, ich fühl mich wohl und lache. aber sobald ich in meinem zimmer sitze und alleine bin, kommt das gefühl, dass ich allein bin, keiner was von mir wissen will, ich ekel mich irgendwie vor mir selbst, aber anstatt etwas dagegen zu tun, sitz ich faul rum und verschwende zeit. seit drei wochen habe ich extreme schlafstörungen, gekoppelt mit horror-träumen, übelkeit, bauchschmerzen, rastlosigkeit...
      und dass ich das weinen verlernt habe... das ist hart für mich. vor nem jahr konnte ich noch täglich weinen. und danach war alles weg. als ob ich alles weggeweint hätte. seit ich wieder in meinem alten umfeld bin, geht es nicht mehr (ich war für ein jahr im ausland und bin seit über einem halben jahr wieder da).
      mit all dem könnte ich glaube ich umgehen. aber ich habe seit über zwei monaten einen festen freund. ich kenne ihn schon seit jahren. und ich weiß nicht wirklich, ob er verstehen kann, wie ich mich fühle. vielleicht ist es nur eine winter-depression. oder ich packe es nicht, dass ich wieder "zurück" bin, zurück in meinem alten trott, in meinem umfeld und damit auch wieder in meiner krankheit.
      schließlich und endlich verzweifle ich derzeit, weil ich immer, wenn diese attacken kommen, im zwiespalt bin:
      einerseits möchte ich das alleine schaffen, denn nur ich kann von mir aus glücklich sein
      andererseits ist er ein wichtiger teil und ich habe das verlangen, dass er mir "da raus hilft" und will ihn anrufen, mit ihm darüber reden, was bei mir los ist...
      meine eltern wissen zwar, dass ich früher sehr oft depri war und ein problem mit mir selbst hatte, aber ich habe gemerkt, dass sie das voll fertig macht, deshalb erzähle ich ihnen nichts mehr.
      zurück zu meinem freund: vielleicht sollte ich ihn weiter anrufen, wenn es mir so richtig mies geht. aber werde ich dann nicht total abhängig? er sagt zwar, er hilft mir total gern und ihm macht es nichts aus, doch weiß ich nicht, was passiert, wenn er in ein paar monaten wegzieht und sein studium um die ohren hat...
      nochmal in therapie gehen will ich nicht. ich habe das gefühl, ich würde damit mich nur selbst belügen, weil ich nach meiner ersten therapie gedacht hab "ja, toll, ich bin gesund, ab jetzt bin ich glücklich, juhu" und ich jetzt merke, dass es wohl nicht so ist...
      ich bin verzweifelt und hoffe, ihr könnt mir vielleicht mit ein paar erfahrungen helfen... schon mal danke im vorraus
      Früher habe ich mir immer mein Fotoalbum angesehen
      Die Fotos mit den lachenden Gesichtern
      Den strahlenden Augen
      Seit Jahren habe ich keines mehr eingeklebt
      Das Album ist verstaubt
      hej,

      ich finde es gut, wenn du deinen freund einbeziehst und ihm auch erzählst, wenn es dir nicht gut geht.

      das heißt ja nicht (und darauf solltest du auch achten, falls du es nicht sowieso tust)

      1. dass du mit ihm nicht auch vieles besprechen und unternehmen kannst, wobei es dir gut geht und ihr einfach unbeschwert spaß habt
      2. dass du unselbstständig wirst.

      soll heißen: ruf ihn nicht immer nur an, wenns dir schlecht geht, und sprecht nicht immer nur über deine probleme.ruf ihn auch mal an, um ihm was lustiges zu erzählen oder einfach nur um ihm eine gute nacht zu wünschen, oder...

      und: vergiss nicht, dass du letztlich selbst für dein leben verantwortlich bist und dass er dich genauso wenig wie irgendjemand anderes "retten" wird. wenn er dich unterstützen kann und das für ihn ok ist: super! aber du hast es in der hand und du wirst etwas ändern müssen und auch selbst gesund werden. unterstützung kann man da immer brauchen, jemanden, der es einem aus der hand nimmt, gibt es nicht.

      wenn du das klar hast, sind das doch gute ausgangsbedingungen - und über einen freund, der gern teilhaben will an deinem leben, kannst du dich eigentlich nur freuen :)

      LG
      solaine
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


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