Auf eigenen Beinen stehen vs Beziehung

      Auf eigenen Beinen stehen vs Beziehung

      Hallo,

      Ich mal wieder ... naja.
      Ich versuche mich kurz zu fassen:
      Ich habe mich letztes Jahr im Frühjahr von meinem Mann getrennt und bin im August für eine Ausbildung nach Berlin gezogen. Im August habe ich auch jemanden kennen gelernt und er ist im September nachgekommen weil er kurzfristig nen Job hatte - sollte nur Übergangsweise bei mir wohnen.
      Er ist ebenfalls Borderliner. Er hat den Job geschmissen, okay. Dann noch zwei weitere. Einen vierten und einen fünften. Ich habe uns de facto seit September (weil er sich auch nicht für Hartz IV gemeldet hat) durchgefüttert und mein Gehalt reicht eigentlich grade so für mich und meine Katzen.

      Er ist sehr sehr unbeherrscht und wenn er mal was getrunken hat verhält er sich mir gegenüber immer mehr wie ein Arschloch.
      Zuletzt meinte ich dann zu ihm das er sich bitte mit seinem jetzigen Job dann auch eine eigene Wohnung suchen soll, weil ich ja nach Berlin gezogen bin um auf eigenen Beinen zu stehen und nicht um gleich wieder in irgendeinem Abhänigkeitsverhältnis zu stehen. Ich hab die letzten Monate für ihn echt auf quasi alles verzichtet, hab ihn komplett unterhalten.
      Und meine Ansage war dann für ihn quasi "schlussmachen", woraufhin wir uns Abends nochmal furchtbar in der Wolle hatten: Er hat es geschafft mich solange anzuschreien bis ich in eine Dis gerutscht bin und als ich dann gegangen bin, zu nem Kumpel, hat er mir im nüchternen Kopf morgens auch noch Vorwürfe gemacht wie ich es wagen konnte zu gehen und erst Nachts wieder zu kommen.

      Jetzt hat er zwar einen Job. Einen der in Ordnung ist sogar, aus meiner Sicht: Überstunden und alles werden bezahlt, zur WM kriegen die sogar ne Leinwand hingestellt um das gucken zu können. Geregelte Arbeitszeiten. Kein übermäßiger Verdienst, aber herrgott. Und alles was er tut, ist tagein tagaus jammern, sodass ich damit rechne das er den Job bald auch schmeisst: Wie scheisse alles ist, wiesehr er den Job hasst, wiesehr er die Kollegen hasst, wie scheisse die Bezahlung ist. Komme ich nach Hause hat er schlechte Laune, morgens hat er schlechte Laune vorm losfahren. Weil er ne Stunde Anfahrt dahin hat.

      Mir geht das alles ziemlich an die Nieren: Ich arbeite häufig 10-12 Stunden am Tag körperlich sehr anstrengend, habe wieder schwer mit Depressionen und SVV zu kämpfen.
      Wahrscheinlich bin ich auch deswegen so allergisch auf ihn atm, zumal ich nur ne kleine 38qm² Wohnung habe.
      Nach unserem großen Streit war erstmal alles wieder besser, aber ich merke doch wieder das ich gerne alleine wohnen würde, dass ich Abstand brauche.
      Nur habe ich mittlerweile keine Ahnung mehr, wie ich das Thema anfangen soll. Leider lande ich bei schreienden und gegen irgendwas schlagenden Männern ziemlich prompt in einer Dis, ich fühle mich momentan als würde ich auf sehr dünnem Eis gehen, jeden Tag.

      Soviel also zu meiner Situation... Habt ihr.. irgendwas? Eine Idee, einen Tipp, einen Ratschlag?
      Ich freue mich gerade über alles :(

      Alles Liebe,

      kleineWölfin
      hmm das ist natürlich eine ganz schön miese situation wo du gerade drin steckst!

      also was mir bei deinem posting auf gefallen ist: du schreibst sehr klar auf was du momentan willst, nämlich deine _eigene wohnung, dein geld für _dich, deine selbstständigkeit und vorallem _deine ruhe....es las sich so heraus, dass es dir momentan nicht möglich scheint, deinen freund nun..rauszuschmeißen? entschuldigung für das direkte wort, aber ist es nicht das was du möchtest? das er geht und ihr euch durch die räumliche distanz eventuell wieder annähern könnt?

      wie könntest du das jetzt anstellen...also es gibt wahrscheinlich nur 2 wege....der eine wäre du versuchst nochmals vernünftig mit ihm zu reden in ruhe und vll wenn er gerade bessere laune hat. dort könntest du ihm nochmals nahe legen, dass es dir selber grad schlecht geht und du dich erstmal um dich kümmern musst und du eine räumliche trennung wünschst

      oder...auf die harte tour ihn einfach vor die tür setzen, also wenn er auf arbeit ist die schlösser auswechseln, wobei das natürlich sehr krass ist und auch noch mehr ärger vorprogrammiert. auf der anderen seite, wenn du ihn die ganze zeit auf deine kosten unterhalten hast, finde ich das durchaus legitim, denn es ist dein geld und deine zeit und deine kraft die er da verprasst ohne dir irgendwas zurück zugeben oder?

      ich hoffe, dass dir diese antwort irgendwas nützt...wenn mir noch was einfällt schreibe ich es dir

      alles gute und viel durchhaltekraft
      du könntest auch die polizei rufen, schließlich ist es _deine wohnung. wenn du also willst das er geht, dann muss er das tun. punkt.
      also, ich würde ihm sagen wie es aussieht und das er ne woche zeit hat sein zeug aus der wohnung zu schaffen. wenn er das nicht macht wird ihn die polizei hinausbegleiten, genauso auch wenn er wieder anfängt rumzuschreien.
      vielleicht könntest du dir für den "rausschmiß" auch unterstützung durch einen freund oder eine freundin holen? dann wärst du nicht allein und er reißt sich vielleicht etwas mehr zusammen.

      ich wünsche dir ganz viel kraft,
      LG
      If you are going through hell - keep going!
      (Winston Churchill)
      Huhu,

      Danke für eure Antworten :)
      Wir haben gestern nocheinmal miteinander geredet - Und beide festgestellt, dass wir uns schlichtundergreifend furchtbar auf die Nerven gehen.
      Er ist genervt und ich bin sowieso am Ende mit dem Nervenkostüm. Er meinte, dass er das gut merkt aber das er es schwer findet mit mir umzugehen: Will ich meine Ruhe, ist er ruhig - dann pampe ich ihn kurze Zeit später an weil mir sein Schweigen auf den Sack geht. Redet er dann, werfe ich ihm vor alles kaputt zu gehen.

      Nach erstmaligem leugnen muss ich aber rückblickend zugeben, dass es gerade genauso bei mir ist: Ich bin vollkommen agressiv und die blosse Präsenz anderer macht mich fast wahnsinnig.
      Zumindest eine Aussprache hatten wir. Wenn ich nächste Woche hinter mir habe, fahre ich erstmal fürs Wochenende zu nem Kumpel um Ruhe zu kriegen.

      Polizei will ich im Grunde nicht - Wir können ja miteinander reden. Aber nicht immer. Jetzt bin ich zwei Tage zuhause wegen nem grippalen Infekt und sofort wird meine Stimmung besser und er kümmert sich sehr vorbildlich um mich. :(

      Ich will weiter eine eigene Wohnung und eigenes Geld, ja. Aber zwischendurch wechselt meine Stimmung alle paar Minuten bis Stunden und damit teilweise meine Einstellung zu der Sache.
      Erstmal haben wir uns jetzt entschlossen, nächste Woche und meinen Wochenendtrip abzuwarten - er kriegt eh erst im März sein erstes Vollgehalt, damit also auch erst neue Wohnung.

      Trotzdem Danke für Eure Ratschläge... Ich glaube es wäre das Beste wenn ich nach der letzten, doch recht turbulenten Zeit Zeit für mich habe.
      Andererseits will ich nichts in den Wind schiessen, was eigentlich toll ist.
      Narf. Es sind ja auch Sachen wie das er gestern meinte, er wäre nur angepisst gewesen weil ich eine Szene gemacht hätte, wo ich ihm gar nicht zustimme.

      Alles Liebe,
      und danke schomal,

      kleine_Wölfin
      Hi kleine wölfin,
      Wenn ihr euch beide nicht sicher seit, wie ihr denn nun wohnen wollt, er sich eine eigene Wohnung aber leisten kann und ihr beide mal eure Ruhe braucht, währe es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn jeder seine eigene Wohnung hätte. Das heißt ja nicht, dass ihr euch trennt, es hat nur jeder seinen Freiraum.
      Am I that unimportant -
      am I so insignificant?
      Isn't something missing -
      isn't someone missing me?
      (Evanescence - Missing)
      **Achtung, triggert eventuell**
      ***
      ***
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      ***
      ***

      Hallo Soraya,

      Danke für deine Antwort.
      Auch für mich würde ein umziehen in eigene Wohnungen nicht zwangsläufig eine Trennung hinauslaufen, sie würden mir einfach den Freiraum geben das ich mich nicht gleich wieder "eingesperrt" fühle.

      Im Augenblick ist es aber sehr schwer.
      Er kommt nach Hause, schreit meine Katzen an, eine Frage nach seiner Arbeit beantwortet er nur noch mit einem gequälten Lächeln, keine Anekdoten mehr, gar nichts. Nichts worüber ich ihn sonst zum sprechen bekäme. Dann legt er sich hin, dreht sich rum, geht schlafen. Morgens kurz am Internet, manchmal sagt er etwas und dann geht er wieder arbeiten. Morgen hat er frei...

      Mein Problem... In den letzten zwei Tagen hat sich etwas entwickelt, dass ich nicht erwartet habe. Ich versuche momentan wieder therapeutische Anbindung zu bekommen, aber das gestaltet sich alles als etwas schwierig. Das Problem, fällt mir ein wenig schwer darüber zu schreiben.

      Mit seinem trunkenen Schreianfall und der darauffolgenden, recht schweren Dis von mir hat sich irgendetwas verändert.
      Ich hatte ihn zuvor schon gebeten, soetwas zu lassen, über Monate hinweg das ich das Geschrei nicht ertrage wenn mcih jemand anbrüllt. Es reibt mich nervlich sofort auf, ist ein absoluter Trigger. Naja. Es ist eben passiert und ich dachte damit wärs das.

      Aber ich kann ihn nicht mehr an mich heranlasse. Ich bin, entschuldigt ich packe eine Triggerwarnung nach oben, ich bin S*xuell eigentlich sehr selbstbestimmt. Das hat mich ungeheure Arbeit gekostet eine selbstbestimmte, mit meiner S*xualität klar kommende Frau zu werden. Und jetzt kann ich ihn nicht mehr an mich heran lassen. Jedes Mal wenn er mir näher kommt ist die Angst von meiner Dis wieder da. So als hätte er eine Sollbruchstelle in meiner Integrität entdeckt, einen Scwachpunkt der das ganze Kartenhaus in sich zusammenstürzen lässt.
      Ich weiss nicht, ob das verständlich ist, ich versuche mich so klar wie nur irgends möglich auszudrücken.
      Jede Berührung tut mir fast körperlich weh und alles in mir zieht sich in einem kleinen, ängstlichen Knoten zusammen.

      Ich weiss nicht, was ich machen soll, ausser meine bemühungen um eine Therapie noch zu verstärken.
      Wollts mir nur von der Seele geschrieben habe.

      Alles Liebe,

      kleineWölfin
      also ich kann dir nur nochmals nahe legen ihn zu einem auszug in eine eigene wohnung zu bewegen! du solltest es nicht zulassen dass er dich oder deine katzen anschreit oder sonstiges.. wenn er eh kaum was sagt und mehr mit sich selber beschäftigt ist als mit dir/euch würde es kaum einen unterschied machen ob ihr nun zusammen oder getrennt wohnt. lass nicht zu, dass er dich mit seinen launen runterzieht und versuche deine wünsche dir selbst gegenüber zu erfüllen. wie du schon sagtest eine räumliche distanz ist nicht unbedingt einer trennung gleichzusetzen..aber du merkst doch das er dir momentan nicht gut tut oder? und das du ruhe brauchst um dich um dich selber zu kümmern?

      ich wünsche dir kraft und einen guten abend!
      Hallo kleine Wölfin,

      ja, das ist verständlich, was du geschrieben hast. Weiß er denn, dass du im Moment keine Berührungen erträgst?
      Du hast viel gekämpft in deinem Leben und tust es immer noch. Nun verkriech dich nicht in dir und friss dein Problem in dich hinein!

      Ich stimme SadSahara da zu, dass es wohl wirklich besser wäre, wenn du deine eigene Wohnung hast. Du schreibst, dass er momentan ein Trigger für dich ist, er dich anschreit, wenn er betrunken ist etc.
      Ist doch klar, dass es dir da schlecht geht und du mit den Dis zu kämpfen hast.

      Könntest du ihm nicht klar machen, dass es für DICH besser wäre, wenn er eine eigene Wohnung hat, es von deiner Seite aber nicht gleich das Ende der Beziehung bedeuten würde?
      Vllt wäre das nochmal wichtig für ihn zu wissen.



      Ich wünsche dir alles alles Gute!!
      exitus
      - + - Vielleicht ist Liebe wie ein Sternbild - + -
      - + - das dir sagt, ich führe dich - + -
      Hallo meine Lieben,

      und vielen, vielen Dank für euren Zuspruch.
      Wir haben nocheinmal geredet, zumal ich kurz davor war mich von ihm zu trennen. Er wird Mitte März/Anfang April in ein eigenes Zimmer ziehen und ich werde die Wohnung wieder für mich haben - auch er hat eingesehen das wir dringend räumliche distanz brauchen. Soweit lief das alles ganz gut, momentan ist wieder Ruhe eingekehrt - da er momentan auch nicht arbeiten muss, ist er besser drauf.

      Entschuldigt, dass ich euch erst jetzt danke und berichte - leider läuft es auf der Arbeit nicht so toll, 13 Stunden Schichten sind im Schichtplan noch und nöcher eingetragen und ich ringe mit mir, jeden Morgen zur Arbeit zu gehen. Bisherige mögliche Therapiestellen konnten mir frühestens im Sommer einen Platz anbieten, aber ich suche weiter.

      Danke für euren Zuspruch :)
      Danke, danke für eure lieben Ratschläge. Ihr habt mir wirklich geholfen.

      Alles Liebe,

      kleine_Wölfin
      Hallo,

      Ich schon wieder. Irgendwie.
      Seit Ende Februar bin ich krank geschrieben, war lange in der Klinik und bin jetzt, weiter krank geschrieben, zuhause.
      Mein Freund, um den es hier ja nunmal geht, war in der ganzen Zeit für mich da. Er hat alle meine Ausbrüche, all mein Anpampen, jeden verzweifelten Moment von mir ertragen und war für mich da.
      Mittlerweile hat er einen neuen Job, wurde dort übernommen und ist ab nächsten Monat der, der das Geld nach Hause bringt.

      Eigentlich sollte ich zufrieden sein, aber ich bin es nicht.
      Wenn er das Haus verlässt habe ich Phasen wo ich verzweifle weil er sicher nicht wiederkommen wird - und wenn er wiederkommt fühle ich mich gut.
      Und gleichzeitig hasse ich seine Anwesenheit. Ich kann nicht ohne ihn und ich kann nicht mit ihm.

      Ich will meine Freiheiten wieder, komme mir eingesperrt vor, nutzlos. Wo ich vor einem Moment noch meinte das ich unbedingt mit ihm zusammenwohnen will, in einer großen Wohnung, da will ich im nächsten Moment auf jeden Fall erstmal alleine wohnen. Allein sein. Meine Mitte finden.
      Aber ich hasse es allein zu sein.

      Wie man vielleicht erahnt: Ich stecke wieder voll im Bordi erleben drin. Im Moment ist es so schlimm das ich mir für meine Freunde Zettel in der Wohnung gemacht habe, dass ich sie mag. Am liebsten würde ich mir auch für ihn einen Zettel machen, aber ich will ihn nicht v*rl*tz*n, weiss nicht, wie ich mit ihm darüber reden kann.

      Habt ihr eine Idee, wie ich das Thema ansprechen kann?
      Wie geh ich mit meinem Erleben um?
      Momentan schwanke ich wieder zwischen "Schluss machen" und "Zusammenziehen" und ich weiss das ihn dieses Hin- und Her immer sehr belastet wenn er es mitbekommt.

      Entschuldigt, dass ich schon wieder hier schreibe :( Aber vielleicht hat jemand eine Idee?

      Liebe Grüße,

      kleineWölfin