"Du bist zu alt für so was! Dann musst du da halt durch!"

      "Du bist zu alt für so was! Dann musst du da halt durch!"

      Hallo ins abendliche Forum,

      ich habe mich am Freitag aufgerafft und meinem Dad erzählt, dass es mir momentan nicht sooo gut geht...zum ersten Mal hab ich mich getraut zu sagen "hey, es ist nicht alles eitel Sonnenschein"

      Musste auch meine Arbeit aufgeben (1 €-Job, halbtags), weil: sozialer Beruf und ich bin momentan extrem belastet, schaffe es nicht und bin rückfällig geworden was Svv und essen angeht.

      Sonntag ruft mein Dad an und sagt obige Worte.
      Ich könne doch jetzt nicht ewig faul auf meinem Hintern hocken, er hätte auch durchgemusst, wenn er kein Bock gehabt hätte usw. usf.

      Ich hab nur noch ins Telefon genuschelt und dann gemeint, ich müsst jetzt los.
      Mich macht es fertig, wenn ich es schon mich traue zu sagen, dass es mir mistig geht und dann werd ich so herabgesetzt *rumerklär*
      Wisst ihr was ich mein?
      Sagt mir bitte was dazu'! Danke
      Kendra
      ps:bin 31
      Ja das kenn ich...
      Das "nicht können" schnell gleichgesetzt wird mit "keinen Bock haben". Mir passiert das auch immer wieder.
      "Aber du siehst doch garnicht krank aus, du musst doch jetzt endlich mal". (Ich bin 26, seit 8 Jahren krank)

      Oftmals verstehen diejenigen leider nich, was sie da eigentlich sagen, und wie das ankommt. Und dann W*nd*rn sie sich, wenn man eben nichts mehr erzählt.

      Da bleibt eigentlich nur auf sich beruhen lassen und versuchen, für sich selbst einen Weg zu finden damit umzugehn. Oder es wieder und wieder ansprechen. (Was nach dem xten Versuch aber auch keinen Spaß mehr macht...)

      Kann dir garnichts aufbauendes sagen :( Aber du bist nicht alleine mit dem Problem!
      hey kendra!

      mhh dein vater weiß aber nicht das du zb ne posttraum.bel.störung hast oder?
      bei mir ist es nämlich auch so wenn ich sage hey ja mir gehts einfach nicht gut, dass aber nicht begründe können andere das nur sehr schwer bis gar nicht verstehen..
      ich sag zb zu ner freundin auch hey ich muss jetzt einfach heimvon der schule mir geht es einfach nicht so gut..das kommt dann für sie so rüber als habe ich nur keinen bock,bin faul etc..in wirklichkeit ist es aber weil meine depressionen etc stärker werden..davon weiß sie aber nichts, und daher kann sie es nicht nachvollziehen und daher kommen dann auch solche antworten wie ja ich hab auch keinen bock und mir gehts manchmal nicht so gut aber ich bleib auch hier und beiße durch..

      es ist grunds. sehr schwer glaub ich für menschen die nicht auch darunter leiden, das zu verstehen..
      vorallem wenn wir es nicht klar definieren können bzw ihnen nicht genau sagen warum etc, weil es für viele von uns ne totale überwindung ist..
      ich versteh es total dass dich das fertig macht wenn man schon mal über seinen schatten springt und dann solche dinge hört..
      vl wenn du es kannst, würd ich ihm genau sagen was los ist, damit er dich vl verstehen kann und dir nicht unnütze dinge vorwirft womit du dich dann wieder schlecht fühlst..die überwindung dazu ist nur leider oftmals das was einen daran indert..kenndas von mir nur zuuu gut=).

      lg inas
      ~just believe~~*
      Hey Kendra,

      also ich würd mich mal allem anschließen was hier schon so steht :) wollte dir nur eben sagen, dass du damit nicht alleine bist, ich kenn solche Sprüche auch. Bin zwar noch etwas jünger als du (bin 18 ), aber bei mir kommt dann immer sowas wie "Und wir hatten schon gehofft, du wärst endlich durch mit der Pubertät!" Das tut w*h, aber ich glaube, dass die anderen sich da gar nicht so viel Gedanken drüber machen, wenn sie sowas sagen. Wahrscheinlich denken sie noch, sie tun uns was Gutes, weil sie uns dazu anregen wollen, was zu tun.
      Ich denke auch, dass Inas Recht hat- es ist oft für Menschen, die das nicht kennen, total unverständlich wenn es jemandem ohne Grund schlecht geht. Für Gesunde ist das immer so einfach- entweder man ist gut drauf, oder man ist unglücklich und dann gibt es auch immer einen Grund und man kann dagegen selbst etwas unternehmen. Das es eben leider oft nicht so ist, können sie nicht verstehen. Es tut übrigens so gut zu lesen, dass es auch anderen so geht...ich glaube, man muss die anderen dann einfach reden lassen.Leuten, die einem nahe sind, kann man ja versuchen das zu erklären, und wenn es nicht klappt, dann lass sie einfach reden und versuch trotzdem dir was Gutes zu tun, damit es dir bald wieder besser geht.
      Ich finde es auf jeden Fall sehr gut, dass du laut gesagt hast, dass es dir schlecht geht. Das ist schonmal ein großer Schritt!
      Ich schick dir ganz viel Kraft und einen Sonnenstrahl :)
      Sortez-moi de ma bulle
      Histoire d'y croire encore...
      (Diams)
      mein dad sagt dann gern "ach kopf hoch, auch wenn der hals dreckig ist"

      da könnte ich jedesmal ausrasten...für mich signalisierte das zu anfang totales desinteresse an mir und meinen problemen. irgendwann fand ich dann heraus, dass er total überfodert damit war, weil er sich zum teil die schuld an meinem zustand gibt.

      vielleicht kannst du heraus findenm, warum er so reagiert und hast dann einen anhaltspunkt...

      aber ich weiß, wie v*rl*tztend das ist!

      wünsch dir viel kraft und hoffe, dass du das klären kannst

      lg dark
      ich brauch dich doch auch nicht mehr, als du mich...ich brauch dich doch auch nicht mehr.

      ~~Sprächen Menschen nur von Dingen, von denen sie etwas verstehen würden, die Stille wäre unerträglich~~

      Meine eltern nehmen mich auch nicht wahr!!!! sie erkennen es . nicht wenn es mir scheiße geht. das ich mich selbstv*rl*tze wissen sie nicht. bei mir kommt noch dazu das meine eltern noch im Krieseninterventionsteams sind und es eigendlich ja wissen müssten!!!! sie merkten nicht das ich viel in kurzer zeit abgenommen habe!!!! warum???
      Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor. Bei mir ist es ebenfalls so, dass ich als "faules Stück" gehandelt werde. Mein Großvater labert sogar sehr gerne von Zwangsarbeiten, die ich verrichten sollte und das nur weil ich (stehe nur Monate vor dem Abi und bin damit schon k-o-m-p-l-e-t-t überfordert) nicht jobben gehe. Mein Vater hat mir sein altes Auto [...][geliehen]- Gottes Willen, das löste ungeahnte Familiendramen aus. Wieso sollte jemand wie ich ein Auto haben??? Ich habe dafür nicht gearbeitet und mein Großvater verkündete, er würde sich niemals so von mir auf der Nase rumtanzen lassen, das hätte er mir mit Schl*g*n alles ausgetrieben. Aus der Sicht meines Großvaters habe ich absolut nichts verdient und das wird mir auch immer sehr deutlich gezeigt.

      Es wird wirklich nicht verstanden und das macht das Ganze noch härter. Ich versuchte das den Aussenstehenden früher immer so zu vermitteln: "Habt ihr schonmal jemanden verloren? Ist schonmal jemand in eurem Umfeld g*st*rb*n? Wie habt ihr euch da gefühlt? Verzweifelt? Hoffnungslos? Kraftlos? Wolltet ihr vor lauter Angst ohnmächtig werden? So, und so geht es mir - täglich". Dabei kam heraus, dass wirklich viele denken, das würde sich ganz einfach anfühlen wie...null Bock, schlechte Laune, ein bissel Angst vor einem Vorstellungsgespräch oder so. Jaja, schön wär's. :rolleyes:

      [Edit: satz angepasst/avicienna]
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Avicienna“ ()

      Ja, ich kann mich euch nur anschließen!
      Bei meinem Vater ist es genauso. Ich weiß nicht ob es eine Frage des Alters ist (er könnte fast mein Opa sein) aber er ist unfähig sich in mich hineinzuversetzen.
      Für meinen Vater ist Arbeit und beruflicher Aufstieg das höchste Gut und jeder, der sich nicht ins Arbeitsleben einfindet bzw. nich so "funkioniert" wie er funtieren sollte, damit die Gesellschaft ihren Mehrwert bekommt ist ein Parasit und Schmarotzer.
      Seit Jahren weigert er sich meine Krankheit als solche anzuerkennen.
      Ich sei nur faul, "solle mich zusammenreißen; nicht so anstellen", ich lebe auf Kosten der anderen.
      "Mich sollte man nach Indien zu Steine klopfen schicken" (das hat er mir vor allem als Jugendlicher gedrückt; Indien wegen Kinderarbeit)
      Und das beste war: "Du solltest ins Arbeitslager mit Dir, Arbeit macht frei!" (kommt insbesondere gut, da meine Mutter keine gebürtige Deutsche ist...)

      So etwas tut weh!
      Er kann einfach nicht wahrhaben, dass ich emotinoal bzw. psychisch leide. Egal wieviele Medikamente ich nehme, wie oft und wie lange ich in Therapie bin...
      Wenn ich aber körperlich krank bin (ich z.B. mal etwas an der Bandscheibe) dann versteht er es und sorgt sich etwas...

      Dieses Unverständins ist mit das Schlimmste. Wenn Dein Vater/Erzeuger Dich ablenht bzw. Teile von Dir nicht akzeptiert, dann schmerzt das immens!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Goldmund“ ()

      Hej Hej

      Ich kann eigentlich auch nicht viel Neues dazu schreiben. Auch ich kenne diese Situationen nur zu gut. Extrem ätzende Situation. Ich denke, das liegt echt nur daran, dass die meisten Außenstehenden einfach krass überfordert sind - sie können einerseits die Situation nicht einschätzen, weil sie es selbst nicht erlebt haben und andererseits fühlen sie sich machtlos und überfordert, weil sie nicht wissen, wie sie einem helfen können. Hast du nochmal mit ihm darüber gesprochen? Ihm erklärt, dass das bei dir etwas anderes ist, als wenn Leute gerade mal einen Tag schlecht drauf sind, weil sie Stress auf der Arbeit hatten oder so? Ich denke, das wäre das Einzige, was man da tun könnte. Auf jeden Fall lass dich davon nicht runterziehen, mach dir klar, dass das, was er sagt nicht deiner Realität entspricht!
      nichts ist in ordnung. aber immerhin.