Ich bin jetzt "glücklich" mit mir - aber die anderen noch nicht

      Ich bin jetzt "glücklich" mit mir - aber die anderen noch nicht

      Hi,

      ich weiß gar nicht richtig, wie ich anfangen soll... Schon lange überlege ich, ob ich so ein Thema hier eröffne, aber irgendwie habe ich mich nie richtig getraut bzw. keinen "Sinn darin gesehen". Ob diese Eröffnung nun sinnvoll ist, wird sich dann ja zeigen. ;)

      Vor ca. 3 Jahren hat sich mein Leben - bedingt durch verschiedene Kriterien - erheblich verändert und nicht nur mein Leben, denn natürlich habe auch ICH mich verändert, was wiederum mein Umfeld mitbekam. Ich wurde zurückhaltender (teilweise "ängstlich"/sehr schüchtern) und der Umgang mit anderen Menschen fiel mir zunehmend schwerer. Ich fand in der Selbstv*rl*tzung einen Weg mit meinen Gedanken/Gefühlen/Erfahrungen umzugehen und je mehr ich von meinem Umfeld nach den Grüden für meine plötzliche Verhaltensänderung gefragt wurde, desto mehr zog ich mich zurück und desto mehr belastete mich die Situation. Es wurde schlimmer und schlimmer, ich fühl(t)e mich einfach unwohl in der Nähe von Menschen und das Leben war für mich fast unerträglich. Natürlich lief es auch dementsprechend schlecht in der Schule, denn auch da fiel mir jeglicher Kontakt unheimlich schwer. Das Einzige, was mir wirklich in dieser Zeit doch immer wieder "Mut" machte bzw. mir die schönen Seiten zeigte waren meine Hunde (uns sind es immer noch).

      Wie am Anfang dieses Posts erwähnt, liegt der Ursprung dieser Veränderung nun fast 3 Jahre zurück und irgendwann merkte ich, dass es manchmal einfach besser ist, wenn man bestimmte Dinge in eine Schublade legt und dort belässt bis man irgendwann mal dazu bereit ist, diese wieder zu öffnen. Ich habe versucht es hinter mit zu lassen und mich auf die schönen Dinge konzentriert - wie z.B. meine W*nd*rbaren Hunde. Mit der Zeit merkte ich dann, dass es mir plötzlich wieder leichter fiel kleinere Kontakte mit Menschen aufzunehmen...und mir macht(e) das Leben wieder Spaß. Ich sehe nun die schönen Dinge und auch die Kommunikation bzw. der Umgang mit anderen Menschen fällt mir nicht mehr so schwer. Des Weiteren habe ich mich auch seit 8 Wochen (klingt für manche vielleicht wenig - für mich ist es aber lange ;) ) nicht mehr v*rl*tzt.

      Was ich damit sagen möchte ist, dass ich zwar nicht mehr so bin wie vor 4 oder 5 Jahren, aber auch nicht so wie vor 3 Jahren. Natürlich kann man Dinge nicht einfach ungeschehen machen, aber ich habe gelernt, wie ich damit umgehen kann und es nun einmal so ist, wie es ist. Das Problem ist aber, dass andere nicht verstehen, warum ich nicht mehr so bin wie vor 4 oder 5 Jahren. Ich habe mit niemandem darüber gesprochen, was mich damals beschäftigt hat (und teils noch beschäftigt, aber eben in einer anderen Art und Weise) und ich denke, dass es desahlb für andere schwierig ist, meine "Charakterveränderung" zu verstehen. Ich selber bin jetzt eigentlich "stolz", dass ich nun so bin, wie ich bin, aber meine Mutter sieht das ganz anders. Ich mache jetzt mein Abi und meine Noten sind - bedingt durch die unzureichende mündl. Mitarbeit - nicht besonders toll. Natürlich weiß ich, dass ich einen ganz anderen DurchSchn*tt haben könnte, hätte ich mich nur anders verhalten. Aber in der Schule fiel/fällt es mir immer noch relativ schwer... Was ich sagen möchte ist, dass meine Mutter mir Vorwürfe macht, dass ich mich nicht "angestrengt" und mein Leben einfach "weggeworfen" hätte. Das ist aber überhaupt nich der Fall. Ich habe mich immer angestrengt, aber bestimmte Dinge fielen mir einfach besonders schwer und ich konnte nicht mit meiner Situation umgehen. Zugegeben, ich bin insofern "selber schuld", als dass ich mir keine professionelle Hilfe geholt habe, aber ich konnte nicht darüber reden und nun will ich es nicht mehr. Ich weiß jetzt nur nicht, wie ich es anderen(z.B meiner Mutter) klar machen soll, dass es mir zwar bewusst ist, dass ich z.B in der Schule besser hätte sein können wenn ich so geblieben wäre wie vor 4 o. 5 Jahren, aber - bedenkt man, wie es mir vor 3 Jahren ging, bin ich nun froh und ein wenig stolz, dass ich es überhaupt bis hier her geschafft habe.

      So, ich glaube dieses Thema gehört jetzt in die Rubrik "ich schreib´ mir meine Sorgen aus der Seele".... ;)
      ~"I´d rather be hated for who I am, than loved for who I am not"~
      hej du,

      ich glaube, dass du das anderen nur mit sehr viel geduld klar machen kannst. letztlich steckt niemand in deiner haut, ich weiß zb nicht, ob deine mutter das überhaupt wahrgenommen hat, dass es dir vor drei jahren richtig mies ging und dass das nicht nur eine pubertäre phase war. gerade bei eltern kommt dann noch dazu, dass sie ihre unerfüllten wünsche und einige ihrer eigenen päckchen auf die kinder übertragen und daher eh nie einen wirklich objektiven blick haben.

      aber grundsätzlich würde ich mal sagen: dein maßstab ist der einzige, der zählt.

      wenn du sagen kannst, dass du dich entwickelt hast, dass sich dinge zum guten verändert haben, dann wird das auch einen effekt haben - auch wenn der sich vielleicht noch nicht unmittelbar jetzt in messbaren noten niederschlägt. aber vielleicht traust du dich dann ein studium anzufangen oder eine ausbildung zu beginnen, vor der du noch vor zwei jahren üble angst gehabt hättest oder für das du nicht belastbar genug gewesen wärst. vielleicht kannst du jetzt "einfach" etwas tun, was dich glücklich macht und wozu du in deiner "depressiven" zeit nicht in der lage gewesen wärst.

      und letztlich, wenn sie ihr eigenes häuflein an komplexen mal außen vorlassen, wollen eltern, dass das kind glücklich wird und sorgenfrei leben kann. zunächst wünschen sie einem deshalb ein medizin- oder jurastudium und nen haufen geld, weil sie wissen, dass es das einfacher machen kann. aber wenn sie sehen, dass man sich auch ohne das wohl fühlt, sind sie meistens auch ganz schön stolz ;) - und ich bin ziemlich sicher, dass das bei deiner mutter nicht anders ist.

      also gib ihr etwas zeit, rede mit ihr vielleicht mal drüber, wie viel sich aus deiner sicht in den letzten jahren positiv entwickelt hat - und zeig ihr weiterhin, dass es dir gut geht. das wird sie auf dauer überzeugen

      viele grüße,
      solaine
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Hallo Solaine,

      erst einmal vielen Dank für deine Antwort und entschuldige, dass ich mich noch nicht eher gemeldet habe.

      Du hast wahrscheinlich Recht, mit dem, was du schreibst. Ich muss ihr vielleicht wirklich etwas mehr Zeit geben, dass Problem ist nur, dass sie immer sehr schnell "ausrastet" und man dann kaum mit ihr reden kann. Aber wie heißt es so schön, "gut Ding will Weile haben." ;)
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