Hallo zusammen,

ich bräuchte ein paar Meinungen, Rat, Erfahrungen.

Ich habe eine sehr schlaflose Nacht hinter mir, habe viel geweint. Ich bin völlig verunsichert weil ich nicht weiß wie es weiter gehen soll.
Kurz die Vorgeschichte. Nachdem ich mich nach einer drei-jährigen Beziehung von meinem ersten Freund getrennt habe, war ich nun zwei Jahre Single und habe vor einem knappen Monat einen neuen Menschen kennengelernt, der mein Leben verändert hat. Wir haben uns auf einer Feier getroffen und es war sofort Liebe auf den ersten Blick. Oder auch nur Sympathie, so recht kann man das ja nicht sagen. Fakt ist, wir haben den nächsten Tag zusammen verbracht und er war abends noch zwei Stunden bei mir, obwohl seine Zugfahrt zurück in die Heimat eigentlich schon gebucht war.
Daraufhin stand fest dass wir uns wieder sehen müssen. In seinen Mails habe ich gemerkt dass es ihm genauso geht und bin in einer überstürzten Aktion eine Woche später zu ihm gefahren. Wir hatten ein W*nd*rschönes Wochenende zusammen. Er hat mir gesagt dass er mich nicht gehen lassen will und dass er die Zeit mit mir sehr genossen hat. Für mich stand nun eigentlich fest dass wir zusammen sind und versuchen trotz der enormen Entfernung das beste daraus zu machen. Eben ab und zu versuchen uns gegenseitig zu besuchen und sonst den Kontakt über Telefon und E-Mails aufrecht zu erhalten. Bisher hat das auch ganz gut geklappt. Ich werde über das Pfingstwochenende wieder zu ihm fahren. Er hat gesagt dass er sich darauf freut und auch ich bin voller Vorfreude. Bis gestern.
Er hat mir eine Mail geschrieben, in der er sagt dass er mir nicht weh tun will. Er freut sich darauf mich zu sehen, auf meine Nähe und Zärtlichkeit. Aber er sei nicht verliebt. Er genieße die schönen Momente mit mir und hoffe auf weitere. Aber zu mehr sei er nicht bereit. Mir hat das völlig den Boden unter den Füßen weg gezogen.
Was bitte meint er damit? Für mich ist sich nach dem anderen und dessen Nähe sehnen schon quasi verliebt sein. Wenn man möchte dass auf einen schönen Moment noch viele weitere folgen, wo liegt dann da der Unterschied zu einer Beziehung?
Wie soll ich jetzt damit umgehen? Was ich will ist definitiv die Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft. Das heißt nicht, dass einer von uns sein Leben aufgeben und zum anderen ziehen soll. Aber das heißt treu sein und sich die Möglichkeit geben sich immer mal zu sehen. Ich weiß nicht ob er mir das geben kann. Ich habe ihm eine Mail geschrieben aber er hat noch nicht reagiert. Und ich dreh durch hier.

Wie soll ich reagieren? Soll ich ihn zurückweisen um nicht noch mehr v*rl*tzt zu werden? Aber er freut sich ja auf mich und an Hand unseres Kontaktes merke ich schon, dass ich ihm nicht egal bin. Mein Bauch sagt dass ich einfach für uns kämpfen soll. Die schönen Momente die wir haben genießen und hoffen dass sich etwas daraus entwickelt. Aber mein Kopf sagt, dass es nach jedem schönen Moment vorbei sein könnte und mit zunehmenden schönen Momenten nur noch mehr weh tut und wir das eigentlich vorher gewusst haben. Wart ihr schon mal in einer ähnlichen Situation? Was kann daraus werden? Wie kann man sich das vorstellen, wenn einer sich auf einen freut aber trotzdem nicht verliebt ist?

ein völlig verwirrtes und verzweifeltes Lottachen

Hallo Sternenmädchen,

danke für deine Antwort. Ich merke dass du mich falsch verstehst und frage mich, ob es ihm einfach auch so geht... ich sag doch gar nicht dass ich ihn liebe. Und erwarte das auch nicht von ihm. Dazu kennen wir uns viel zu wenig. Ich mag ihn. Sehr sogar. Und ich würde momentan gern sehr viel Zeit mit ihm verbringen. Aber ich brauche doch zumindest die Perspektive, dass es auf Dauer mal was werden könnte...
Er wohnt 800 km weit weg. Nicht in Deutschland, was auch den Kontakt erschwert, da Telefonieren quasi nicht drin ist. In seiner letzten Mail schrieb er:
"ANdererseits wird mein Lebensmittelpunkt nun bald in Belgien sein. Ich will keine Fernbeziehung von dort aus fuheren und bin nicht so verliebt, als dass ich meinen Standpunkt aufgebe. Ich moechte im guten Kontakt mit dir bleiben, dass man sich auch ab und zu sieht, wie z.B. im Juli , aber eine lange Perspektive als paar sehe ich nicht. Das wird sich auch nicht aendern."
Aber ein paar schöne Momente will er schon...das ist es was ich nicht verstehe und was ich nicht einordnen kann. Entweder sieht er keine Perspektive, dann sollten wir es sein lassen oder er sieht eine, dann verstehe ich sein Problem gerade nicht...

Jetzt war ich das Wochenende bei ihm und es war W*nd*rschön. Es hat mir gezeigt, warum ich für uns kämpfen will. Es hat mir auch gezeigt, dass ich ihm nicht egal bin, sondern dass ich ihm etwas bedeute. Zumindest so lange ich da bin. Was er denkt und fühlt sobald ich den Raum und den Ort verlassen habe, ist aus ihm nicht raus zu bekommen.
Er möchte keine feste Beziehung. Das hat er deutlich gesagt. Ok, ich kann darauf verzichten, so lange ich ihn trotzdem haben kann. So lange er offen und ehrlich mit mir bleibt. So lange er seine Gefühle mir gegenüber ernst meint. Er hat Angst vor einer Beziehung. ich frage mich ob ich bessere Chancen hätte, wenn seine Ex ihm nicht so weh getan hätte. Aber darüber lohnt sich das Spekulieren nicht, denn sie hat ihm nun mal weh getan.
Seine Mail gestern enthielt nicht einen Fetzen Gefühl. Nicht mal ein lieber Gruß war darin. Ein dreizeiliger Bericht über seinen Tag. So wie eine Pflichtnachricht an Mama.
Deswegen habe ich ihn heute gefragt ob er denn an mich denkt und mir gern schreibt oder nur weil er glaubt dass ich es erwarten würde. Seine Antwort hat mich total umgehauen. Er will keine feste Beziehung, das hätte er doch wohl deutlich gesagt. Ich solle die rosarote Brille abnehmen und das endlich akzeptieren. Hallo, das hab ich doch? Aber so lange er mir Hoffnungen darauf macht, dass sich das mit der Zeit ändern könnte, kann ich doch nicht einfach aufgeben. Ich will nicht akzeptieren, dass er unser Glück nicht zulässt, nur weil er Angst vor einer Fernbeziehung hat.
Ich will kämpfen. Aber ich habe das Gefühl dass ich ihn damit unter Druck setze und noch mehr Distanz schaffe. Und vor allem mir selbst langfristig weh tue. Aber ich kann auch nicht einfach den Kontakt einstellen. ich habe dann Angst, dass ich eine Chance verpasse. Dass ich einen Menschen ziehen lasse, der wenn er schon nicht mein Partner sein kann, so dann eventuell aber ein guter Freund sein könnte. Oder eben, dass sich doch etwas entwickelt. Ich weiß einfach nicht wie ich mich verhalten soll. Und wie ich die Chance habe ihm klar zu machen, dass er einen Fehler macht, wenn er mich so zurück weist. Es ist ja nicht, dass er keine Gefühle hätte die sich da gerade entwickeln. Nur lässt er sie im Gegensatz zu mir nicht zu und blockt ab, damit kein Gefühl an ihn ran kommt, das ihn eventuell v*rl*tzt. Das geht doch nicht...

wo er mir Hoffnungen macht? Er sagt dass er die Momente mit mir sehr genießt und sich auf weitere freut. Er sagt dass er hier vorbei kommt. Ok, das hat er einen Tag später wieder in Frage gestellt.
Er stellt mich seiner Familie vor, küsst mich vor ihnen. Er nimmt mich mit wo immer er auch hin geht, wenn ich denn in seiner Stadt bin. Dabei habe ich ihm gesagt, dass ich noch andere Freunde habe mit denen ich mich treffe. Er sagt dass er die Zeit mit mir unglaublich schön findet. Und auf meine klare Aussage, dass ich es nur erst mal so weiter laufen lasse und warte weil ich darauf hoffe, dass sich langfristig was ändert, hat er gesagt, dass wir es dann versuchen.

ok, dass ich es werde akzeptieren müssen habe ich befürchtet. Aber es fällt mir sehr schwer... ich fürchte ja auch, dass ich ihn eigentlich nur weiter unter Druck setzen kann und die Distanz noch größer wird. Aber in mir schreit auch etwas danach nicht einfach aufzugeben.

Dass er sich entwickelnde Gefühle hat ist keine Interpretation meinerseits. Das hat er gesagt. Und er hat auch gesagt, dass er wie einen Panzer an hat momentan und nichts an sich ran lässt damit er nicht enttäuscht wird. Ich finde es so schade dass er eine Chance auf sein eigenes Glück verbaut. Ja in diesem Fall auch unabhängig von mir. Das macht mich traurig weil ich ihn gern habe und möchte dass es ihm gut geht...

Ich bin mir nicht sicher ob er wirklich ein Arsch ist. Oder sagen wir mal, ich würde es gern so sehen, weil ich glaube dass es das los lassen leichter macht. Auch heute habe ich es wieder geschafft mich sehr über ihn zu ärgern.
Als ich über Pfingsten bei ihm war, sagte er noch, dass er mich sehr gern hat und aber noch nicht total verliebt ist. Dass er aber nicht sicher ist, ob dieses verliebt sein nicht da ist, weil es einfach nicht ausreicht oder ob es nur ist, weil er sich innerlich so dagegen sträubt.
Und weil er aber die Zeit mit mir so genießen würde und mir ja auch immer wieder von sich aus nahe gekommen ist, nicht ich habe ständig nur an ihm gehangen, kann und will ich nicht einsehen, dass da einfach nichts ist. Das klingt mir doch deutlich danach, dass er es nicht zulassen will. Und deswegen habe ich ihm gesagt, dass er mal auch an sich denken soll, ganz unabhängig von mir, tut er sich ja langfristig damit auch keinen Gefallen, wenn er Gefühle abblockt. Und dass ich denke, dass er die Chance darauf sich selbst glücklich zu machen weg wirftt.
Seine Antwort dazu gestern: Ich werde mich nie in dich verlieben und schmeiße mein Glück nicht weg.

Das macht mich wirklich wütend. Weil wenn er das so genau weiß, warum hat er das nicht von Anfang an gesagt? Warum hat er Freiraum gelassen für Hoffnungen? Er wusste ganz genau wie ich denke und was ich erwarte. Und dass ich meine Hoffnungen nicht runter schrauben würde, so lange kein definitives Nein kommt. Und wenn er sich doch angeblich von Anfang an schon sicher war, warum lässt er mir dann so lange Zeit mich an ihn zu gewöhnen, mich auf ihn einzulassen und den schm*rz nur noch größer zu machen???

reden, ja das tun wir viel. Nein, das haben wir viel. Wir haben halt versucht die Zweisamkeit zu genießen. Und das bestand dann daraus auf dem Sofa zu sitzen und zu reden. Meinerseits über alles. Über wirklich alles. Aber wenn ich ehrlich bin muss ich zugeben, dass das was er erzählt hat nicht viel tiefgründiges enthielt. Also eher so auf der obrflächlichen Ebene blieb. Da gab es keine tiefen Gefühlseinblicke, keine ergreifenden Geschichten aus der Vergangenheit...

Ich bekomm gestern eine Mail von ihm, in der er noch mal betont wie sehr er mich mag, dass er mich aber nicht lieben kann. Dass es ein Geschenk wäre mich kennengelernt zu haben und die Zeit mit mir verbracht zu haben.
Ich habe ein wenig überlegt ob ich mich überhaupt bei ihm melden soll, weil mir ja alle immer sagen ich solle am besten den Kontakt einstellen. Ich habe dann geantwortet. Etwas zynisch:
"Sag mal, wusstest du eigentlich, dass man Geschenke nicht einfach zurück gibt?"

Heute dann von ihm: Du bist so liebenswert.

Mh,... aber immerhin war heute der erste Tag seit einer Woche, an dem ich nicht wegen ihm geweint habe...

Tja, wenn ich das so genau wüsste. Ich kenn mich ganz gut (würde ich mal meinen) Und daher tendiere ich dazu ehrlich zu sagen, dass es mit dem Kontakt abbrechen wohl nichts wird.
Alle sagen immer dass es das beste für mich wäre. ICh solle ihn vergessen, wieder meiner Wege gehen und mich einfach nicht mehr bei ihm melden. Aber ich weiß, dass ich nicht der Mensch bin, der nette Menschen einfach ignoriert. Es gibt viele Menschen, denen ich lange hinterher gelaufen bin nur um dann doch zu erkennen, dass es einfach keinen Sinn hat. Manchmal glaubt man eben an eine Freundschaft, die der andere aber schon längst aufgegeben hat. Von daher würde auch ich mir dazu raten den Kontakt einzustellen. Es kann sonst noch ewig so weiter gehen, dass ich immer wieder darüber nachdenke, was wohl irgendwas bedeutet.
Realistisch scheint mir aber auf eine gute Freundschaft hin zu arbeiten. Ich versuche immer wieder mir deutlich zu machen, dass es beziehungstechnisch keine Chance gibt. Dass ich eben jetzt vielleicht einen netten Freund gefunden habe, mit dem man sich ab und zu mal auf einen Kaffee treffen könnte. Aber ich merke auch, dass unterschwellig der Gedanke, dass es vielleicht noch was wird, wenn ich nur lang genug warte, noch da ist. Vermutlich ist diese unterschwellige Hoffnung auch der Grund dafür, dass ich den Kontakt nicht einstelle. Ich kann einfach nicht los lassen....
Heute musste ich mich sehr zwingen um ihn nicht zu kontaktieren. Ich wollte ihm gern von meinem Tag erzählen. Ein bisschen was mit ihm teilen. Und ihn fragen wie es bei ihm so läuft. Ob der Flug gut war, ob es mit der Wohnung geklappt hat. Heute ist sein erster Tag in Belgien...
Ich zwinge mich dazu nicht zu emotional zu sein und mich heute nicht bei ihm zu melden. Nicht wegen meiner alltäglichen Dinge. Und ich bin gespannt, wie lange ich durchhalte und ob er sich bei mir melden wird. Warum nur muss es so kompliziert sein???