Ich bin nun schon seit Sommerferien 2009 in Therapie mit der Diagnose Posttraumatische Belastungsstörung. Naja nicht ganz. Ich habe Schwarz auf Weiß die Diagnose Soziale Phobie bekommen, weil mein Therapieziel war mit meinem sozialen Umfeld wieder klar zu kommen und es klappt auch mittlerweile, aber meine Therapeutin sagte mir ich habe eine Posttraumatische Belastungsstörung. In der ganzen Zeit habe ich aber gemerkt, das ich mehr oder weniger nur gelernt damit umzugehen. Bis auf die große Wut und der Hass auf die Menschen ist alles so geblieben, wie es ist in mir. Ich habe nur gelernt nach und nach besser damit um zu gehen, aber es ist nicht weg. Ich bin immer noch ein Kind und immernoch folgt eine Enttäuschung nach der anderen und immernoch fühle ich mich von den Anforderungen, die die Welt an mich stellt überfordert. Ich will mich einfach fallen lassen und aufgefangen werden. Ich bin 19 Jahre alt und gehe in die 12. Klasse. Ich wohne alleine mit meinen kleinen Bruder (Wir empfangen Schülerbafög) , meine Mutter hat uns verlassen als ich 3 war. Ich habe keine Bindung zu ihr und sie ist zu unzuverlässig und hat selber irgend eine Psychiche Störung. Und mein Vater ist jetzt gegangen, weil er "keine Lust mehr auf den ganzen Scheiß hier hat" (wie er so schön sagte). Er kommt zwar am WE noch vorbei um mit uns Einkaufen zu fahren aber nächstes Jahr verschwindet er ganz ins Ausland. Das erste halbe Jahr der 12. Klasse lief super, aber mitlerweile bin ich an meiner Grenze. Ich fehle immer öfters und muss mich oft unglaublich zusammen nehmen um den oftmals Gewaltigen Wiederstand, nicht in die Schule zu gehen, zu bezwingen. Und es ist nicht nur die Schule es ist alles. Ich flüchte immer mehr aus der realität und es fällt mir schwer mich zu halten. Momentan habe ich das Gefühl, das ich es wieder ein Stück weit in den Griff bekommen habe, aber wie lange? Durch die Therapie lerne ich nur damit um zu gehen, aber es geht nicht weg. Diese ganzen Gefühle und Verwirrtheiten. Keiner Versteht mich und mein Vater denkt ich nutze meine Störung nur als Ausrede um Schule blau zu machen etc. Gibt es überhaut Heilung? Wird das jemals aufhören? Es ist so schwer, ich möchte endlich frei sein...
Gibt es überhaupt Erlösung?
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Du bist momentan in einer sehr schwierigen Situation. Der Stress mit der Schule und auch so Stress und das alles ohne Unterstützung der Eltern
Ob es Heilung gibt, nunja, ich denke schon, aber es braucht viel Zeit und Arbeit, denn ein Trauma lässt sich nicht einfach aus der Welt schaffen. Doch besser wird es auf jeden Fall, doch auch das braucht Zeit und vor allem Ruhe, die du momentan nicht hast. Du müsstest erst einmal Stabilität finden. Versuche deine schwierige Situation mit deiner Therapeutin zu sprechen, vielleicht hat sie ja eine Idee, wie du dich stabilisieren kannst.
Lg sadangel88 -
Hey Arina,
es gibt tatsächlich die Möglichkeit einer Heilung. Aber wie sadangel88 schon schrieb, braucht es dafür meistens Stabilität, sonst verdrängst du die Ursache nur und lernst lediglich mit den Symptomen klarzukommen - im Grunde genau das, was du schon beschrieben hast.
Deine Situation hört sich, ehrlich gesagt, auch richtig übel an. Eltern kann man ja als Leser sofort abstempeln - euer Vater geht mit euch einmal wöchentlich einkaufen und ist bald auch weg, *wheeey* :thinking blue: , von anderen erwachsenen Verwandten hast du nichts geschrieben, also nehme ich an, ihr beide seid wirklich allein. (Erinnert mich ein bisschen an "Die letzten Glühwürmchen", falls dir der Film etwas sagt). Wie groß ist denn der Altersabstand zwischen deinem Bruder und dir? Und wie gut kommt ihr miteinander klar? Bestünde denn die Möglichkeit, dass ihr beide euch einander etwas Halt geben könntet?
Nur einmal als Beispiel: Wenn er wesentlich jünger sein sollte, könntet ihr mal in den Zoo oder ins Kino gehen. Kostet dich anfangs mehr Kraft, als du gerade zu haben glaubst, gibt aber im Endeffekt mehr zurück. Vielleicht könnt ihr euch aussprechen oder so..
Was ich meine, ist, dass man versuchen kann, "gemeinsam" durch die Zeit zu gehen, bis ihr eure Schule fertig habt, du mit einer Ausbildung oder einem Studium oder Beruf anfängst oder du nicht mehr für ihn sorgen musst. Dann bist du währenddessen wenigstens nicht komplett alleine.
Wenn das allerdings aus irgendeinem Grund alles Schwachsinn sein sollte, müsstest du eine andere Möglichkeit finden. Eine hast du ja bereits schon ergriffen und hier in dem Forum was geschrieben
Noch etwas zum Abschluss:
Viele von uns wollen einfach frei sein, damit bist du nicht allein. Aber wir sind noch hier, kämpfen für irgendetwas - so wie du. Ich wünsche dir wirklich die Kraft, alles bis zu einer besseren Zeit nicht nur durchzustehen, sondern auch in einer Weise, die dir zwischendurch ein wenig Lebensfreude gibt - trotz Allem.
In der Zwischenzeit kannst du gerne weiter hier schreiben!
Lieben Gruß,
Nacht -
Danke... ich werde nicht aufgeben, egal was kommt. Morgen ist ja wieder ein Therapiethermin, da kann ich reden. Heute habe ich erfahren, das ich wegen den Fehlstunden in bisher 2 Fächern nicht bewertet werden kann und muss eine kleine mündliche Prüfung machen von dem Stoff des letzten Quartals. DAS KANN ICH NICHT! Ich hoffe die Fragen sind leicht und ich kann sie so beantworten. Wenn ich das nicht gut genug hin kriege dann war es das mit Abitur haben die Lehrer gesagt... Ich bin so wütend und traurig deswegen. Ich gebe doch mein bestes und nur weil ich jetzt mal ein Down habe droht mir gleich der Untergang! Obwohl ich mich oft genug bewiesen habe. Mein Halbjahreszeugnis hatte nur 7 entschuldigte Fehlstunden und Notendurschchnitt umgerechnet von 2,3! Sie wissen doch das ich gut bin und ich das alles nicht mit Absicht mache. Wir haben doch noch 5 Wochen, da haben sie Zeit mich zu bewerten. Denkt ihr ich soll mit der Schulleitung sprechen? Ich weiß nicht was ich sonst tun soll, ich kann den Stoff nicht nachholen. Ich habe noch nie in meinem Leben gelehrnt für irgendwas, ich kann das nicht. Wenn ich zuhause bin ist das meine "Abschaltzeit" da kann ich nicht lernen. Und selbst wenn wie soll ich in BISHER 2 Fächern den Stoff des Quartals nachholen? Ich hoffe das ich das hinkriege einfach so, es hat bisher immer geklappt, ich schaff das schonn.
Mein bruder ist 17 Jahre alt, aber er ist so ganz anders als ich. Er ist "cool" und hat viele Freunde und macht Partys etc. er wirkt wie ein typischer Junge in seinem alter. Aber ich befürchte das es der einstieg sein könnte in mehr als nur Alkohol und rauchen... weil ich kann mir nicht vorstellen das alles was so passiert ist ihn gar nicht getroffen hat und total an ihm vorbei ging. Ich kann nichts mit ihm unternehmen oder groß reden, er würde mich sicher nur komisch anschaun und mich für komisch halten. Und ich habe ja jemanden, meine Freundin. Leider lebt sie aber 300KM weit von hier weg und das belastet mich sehr und ich fange langsam sie zu belasten habe ich das Gefühl. Sie weiß bescheid von mir und was in mir los ist, aber ich glaube ich bin ihr zu anhänglich, möchte zu viel aufmerksamkeit und zu viel Liebe. Ich versuche mich zusammen zu nehmen, aber es ist sehr oft ziemlich schwer. Ich will alles richtig machen und weiß manchmal nicht was richtig ist. -
Hallo Arina,
Ich bin selber 19 habe PTBS, eine zwei Jahre jüngere Schwester, die bis vor kurzem "auf cool gemacht hat" und gerade mein Abitur gemacht, von daher kann ich deine Situation ganz gut verstehen. Ich hatte mit den Fehlzeiten zwischen durch auch mal ein Problem, hatte aber das Glück mit meinem Klassenlehrer ganz offen darüber reden zu können und er hat mir unheimlich viel Verständnis entgegen gebracht. Vielleicht gibt es ja bei dir an der Schule auch einen Lehrer oder Vertrauenslehrer mit dem du wegen der Fehlstunden reden kannst, die Idee zur Direktion zu gehen finde ich auch sehr gut. Natürlich erfordert sowas auch Mut, gerade da psychische Krankheiten ja nicht ganz "Berührungsängste frei sind. Allerdings denke ich, es ist meist besser offen mit den betreffenden Lehrern über die Sache zu sprechen, als wenn deine Noten schlechter werden und die Lehrer vielleicht selber ratlos sind und nicht einordnen können, was bei dir gerade los ist. Sollten sie dich wider Erwarten nicht verstehen und unterstützen, dann hast deu es wenigstens versucht und es sind die Lehrer die pädagogisch nicht ganz auf der Höhe sind. Was ich sagen will, habe keine Angst dich in irgendeinerweise zu blamieren/ vermeintlich schwach zu zeigen. Ich denk gerade, weil du schreibst, dass du eigentlich mal sehr gut in der Schule warst, kannst du sicher mit Unterstützung rechnen.
Was deine familiäre Situation angeht, würde ich mir überlegen, mir Hilfe von außen zu holen. Du könntest mit deiner Therapeutin überlegen, dich ans Jugendamt zu wenden. Ich weiß, du bist schon volljährig, aber manchmal helfen die einem trotzdem noch, gerade bei psychischen Erkrankungen. Ich bin mit sechzehn von zu Hause weg und habe bis letzten Dezember (bin letzten Oktober 19 geworden) in einer betreuten Wohngruppe gewohnt und mir hat der Rahmen da sehr geholfen.
Was deinen kleinen Bruder angeht, ich weiß es schwer, aber wir sind für unsere kleinen Geschwister nicht verantwortlich und am wenigsten helfen wir ihnen, wenn wir ihnen unsere Hilfe aufzwingen und dabei vergessen für uns selbst zu sorgen.
Ansonsten ich glaub wirklich heilbar ist PTBS nicht, ich mache jetzt seit fast drei Jahren Therapie und lerne immer noch damit zu leben. Momentan versuche ich eben die Krankheit als einen Teil von mir selbst zu akzeptieren.
So ich hoffe mein Rat war nicht zu aufdringlich... -
Huhu Arina,
ich will mal eben was zu der Schule sagen.
Ich bin auch gerade in der 12. und fehle sehr sehr oft. Niemand kann dir dein Abi aberkennen wegen der Fehlstunden, solange sie entschuldigt sind. Das hat meine Tutorin mir mehrmals versichert.
Ich weiß nur nicht wie das in NRW aussieht, also ob es da Unterschiede gibt oder ob alles gleich gehandhabt wird.
Meine waren zum Teil auch alles andere als begeistert, aber ich musste dann beispielsweise bestimmte Klausuren nachschreiben.
Es ist sehr wichtig, dass du mit deinen Lehrern redest. Gehe auf die Lehrer zu, sage ihnen, wie es aussieht bei dir.
Vertraust du deinem Tutor denn? Meine Tutorin weiß was los ist und redet auch mit den anderen Lehrern wenn es Probleme gibt. Weil die ja dann auch Rücksprache halten wollen bzw fragen "Weiß Frau XY bescheid?"
Gibt es an deiner Schule eine(n) Vertrauens- oder Beratungslehrer(in)? Wenn ja, bist du da in Kontakt? Das ist bei mir nämlich auch noch der Fall. Ich kann immer sagen, dass es so abgesprochen ist etc und dass diejenigen auf dem Laufenden sind und ich mache, was ich kann! (Das hat Käuzchen ja auch schon vorgeschlagen.. )
Zusätzlich hatte meine Thera mir noch eine "Bescheinigung" ausgestellt, dass es aufgrund meiner Symptomatik zu Fehlzeiten kommen kann etc.
Ist eben wichtig, das dann nicht als Freifahrtschein zu nehmen oder so.
Ich glaube, das allerwichtigste ist, dass du deinen Lehrern klar machst, wie wichtig dir dein Abi ist und dass du ihnen erzählst, was deine Schwierigkeiten sind und wie sehr du daran arbeitest.
Meistens kooperieren sie dann auch und fragen mal lieb nach oder haben Verständnis wenn man mal etwas ein bisschen später abgibt oder so.
Bei Klausuren ist es wichtig, dass du ein Attest hast, wenn du fehlst.
Mein Hausarzt stellt mir immer eins aus, aber er weiß auch, dass ich es nicht "ausnutze", sondern dass es gerechtfertigt ist und ich mache was ich kann.
Wenn du um diese Prüfungen gar nicht drumherum kommst, dann wirst du wohl in den sauren Apfel beißen müssen.
Aber jetzt rede erstmal mit den betreffenden Lehrern, hm?
Um welche Fächer geht es denn? Wann soll diese Prüfung sein?
Ich hoffe, meine Antwort konnte dir etwas weiterhelfen..
Ich finde es super, dass du so kämpfst!!! Ich weiß, dass das echt schwer ist.
Ganz viel Kraft wünsch ich dir!
Esmeralda -
Danke an alle nochmal.. Ich habe mit der Schulleitung gesprochen und sie werden sich mal zusammensetzen und das Bereden. Ich soll nur eine Bescheinigung von der Therapie mitbringen, damit es auch Schwarz auf Weiß ist, das ich da auch hingehe. Das Problem ist auch weniger das sie mir das Abi aberkennen deswegen. Das glaube ich nicht. Ich glaube die Schulleiterin ist sehr tollerant und Unterstüzt mich was das betriftt. Mein Problem ist, das mir ständig von allen Seiten (Vater vor allem) gesagt wird ich werde nie einen Beruf finden mit so vielen Fehlstunden... Es geht mir auch mitlerweile ein wenig besser. In der letzten Therapiestunde haben wir viel geredet und das tat sehr gut. Das Problem ist nun jetzt immernoch die mündlichen Nachprüfungen in Geschichte und Chemie am Montag. Ich habe das mal wieder ganz vergessen... hätte ich den Thread heute nicht gelesen, wüsste ich das sicher noch bist Montag nicht. Ich verdränge das ziemlich, es ist so viel Stress und habe große Angst zu versagen und dann von der Schule zu fliegen. Aber es fällt mir schwer zu lernen, weil ich noch niemals gelernt habe. Ich kann das irgendwie nicht und will doch zuhause nicht an sowas denken.. ich werde mich wohl überwinden müssen. Danke an alle
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Ach das mit dem Beruf würde ich mir nicht einreden lassen, klar macht es PTBS das nicht unbedingt einfacher und die Welt ist da nicht völlig tolerant, aber doch auf einem ganz guten Weg. Ich denke da findet sich schon was und vorerst brauchst du dir darum ja noch keine Gedanken machen. Ich denke wichtig ist es, dass du dir nach der Schule einen Beruf suchst, der dir Spaß macht, dann kann der vielleicht auch mehr Hilfe als Belastung sein.