Hallo, ich bin neu hier, und versuche irgendwie einem Freund zu helfen, der sich schon seit Jahren in einer Ehekrise befindet. Gestern hat er mir gestanden, daß seine Frau sich (wiederholt) die Beine aufg*kr*tzt hat, so sehr, daß es bis zur Entzündung gekommen ist. Es gibt deswegen Streit, weil die Sache als Lapalie hingestellt wird, mit dem Hinweis, das würde doch wieder verheilen. Bezeichnenderweise kratzt sie an den Körperteilen, die ihrem Mann an ihr am Besten gefallen - und das, nachdem ihr Mann nun endlich nach jahrelangem Pendeljob nun endlich wieder täglich zu Hause ist. Auf die Frage, warum sie es tut, gibt sie keine Antwort. Ich kenne mich mit dem Thema bisher nur wenig aus, aufgefallen ist mir nur, das es sich bei SSV überwiegend um Jugendliche handeln soll, - die Betroffene ist jedoch schon 50 ! Mein Bekannter kann damit garnicht umgehen, beklagt nur den Zustand ihrer Beine und spricht Drohungen aus (Freizeitgestaltung etc.). Deshalb mein Auftritt hier. Kann es sein, daß jemand aufgrund einer unerwünschten Beziehung zu solchen Mitteln greift, um z.B. dem Partner das Zusammensein "madig" zu machen, aus Angst, das Vorhaben einer Trennung auszusprechen, oder handelt es sich bei SSV ausschließlich um tiefere, in der Kindheit verwurzelte Gründe.
Ich wäre für einen Rat sehr dankbar!
Liebe Grüße von Wellenbad

Hallo ? Bisher konnte mir hier noch niemand eine Antwort auf meine Frage geben. Liegt es daran, das sie so schwer zu beantworten ist? Gibt es hier noch irgendjemanden, der durch eine Krise im gehobenen ERWACHSENENALTER damit angefangen hat ?

Vielen lieben Dank für eure Antworten - es hilft mir sehr, die Sache ein wenig klarer beurteilen zu können. Liebe all_alone, die Frau um die es geht, sieht ihre Handlungen als unbedeutende und überbewertete Lapalie an - sie streitet ab, Probleme zu haben, die sie auf diese Weise zu bewältigen, bzw. zu mildern versucht. Ich glaube kaum, das sich jemand auf dieser Basis zu einer Therapie überreden läßt Das wird dann wohl mit den Worten : "ich bin doch nicht verrückt" abgehandelt werden, nicht wahr? Ich habe wirklich keinerlei Ahnung von diesem Krankheitsbild, aber wenn mir berichtet wird ( und ich kenne es nur aus Schilderungen, habe es nie gesehen), daß die W*nd*n sich sogar entzünden und dann aussehen, als ob man Zigaretten auf der Haut ausgedrückt hat, und die dunklen Flecken nach der Verheilung ( wie lange dauert denn sowas?) noch lange Zeit sichtbar sind, dann muß es wohl heftig sein, oder kann es sich nicht doch nur um unachtsames und unbewußtes Herumgekratze handeln? Macht man sowas eigentlich ganz bewußt, oder geschieht das unbewußt, und wenn es passiert ist, und man sieht, was mnan angerichtet hat, denkt man "Hoppla, was ist mir denn da passiert" ?
Vandella, natürlich bin ich aufmerksam und kümmere mich. Jedoch fairerweise muß ich sagen, das es mir dabei in erster Linie um meinen Freund geht, der ein ganz lieber Kerl ist, und wirklich alles für diese Frau tut ! Sie hat alles, wovon andere nur träumen können, inklusive seiner unerschütterlichen Liebe. Als Dank wird er- und das seit Jahren - emotional abgelehnt und gedemütigt, er macht das trotzdem alles mit und leidet wie ein Hund. Ich erkenne und erkenne es an, das es sich hier wohl um eine schwerwiegende Krankheit handelt, aber ich kann nicht leugnen, daß ich so langsam eine Wut auf diese Peson entwickle, wenn ich mit ansehen muß, wie ein anderer Mensch dadurch mit in den Abgrund gezogen wird! Wobei ich ihr wohl verzeihen muß, daß sie selbst ihr Tun nicht als Krankheit empfindet, nur, wie kriegt man jemanden dazu, es als das anzusehen, was es wirklich ist - eben eine Krankheit ? Ohne Einsicht kann es ja keine Bereitschaft zur Therapie geben, das ist logisch. Nur, auf welchem Weg wird sie es endlich begreifen ?

Danke, Adsartha, das Problem ist, das keiner von beiden auch nur im Traum an den Begriff "Krankheit" denkt. Für sie ist es nur eine Macke, die sie nunmal hat, und er ärgert sich schwarz, weil sie in langen Klamotten herumlaufen muß bei dem Wetter. Deshalb weiß ich ja nicht, wie ich überhaupt ein Gesprächdiesbezüglich beginnen soll. Die denken doch BEIDE, ich hab sie nicht mehr alle, wenn ich auch nur Andeutungen mache, das es sich vielleicht um eine seelische Störung handelt.....Was also tun ?

Die Personen, die sich selbst v*rl*tz*n, nehmen sie eigentlich ihr Tun bewußt wahr ? Sie behauptet, nicht zu wissen, warum sie es tut und "man solle sich doch wegen dieser Kleinigkeit" nicht aufregen, denn es handele sich nur um eine "Macke", die ihre Mutter auch schon hatte ( ist so etwas denn vererbbar ? ). Kann es wirklich sein, daß jemand sich garnicht bewußt ist über das, was er tut ? Oder dienen die Ausreden nur dazu, die ganze Sache (für andere) zu verschleiern und herabzuspielen? Ich meine, es handelt sich in diesem Fall um sehr tiefe KratzW*nd*n, die ganz sicher weh tun und sich auch entzünden. So etwas müßte man doch realisieren, oder geschieht so etwas wirklich unbewußt ?

Danke Paula, man kann also nicht mit Logik an diese Problemlösung herangehen, was die Sache nicht einfacher macht. Und ja,- du hast recht, ich hatte bis vor kurzem keine Ahnung, das es sowas überhaupt gibt!