Die letzten Jahre.

      Die letzten Jahre.

      Hallo ihr da draussen !

      Ich weiß jetzt gar nicht, wie ich beginnen soll zu schreiben....nichtmal weiß ich genau, warum ich hier seit ewig langer Zeit wieder schreibe...aber ich denke, es ist aus dem Grund, weil ich das viele positive, das mir in den letzten vielen Monaten wiederfahren ist einfach mal teilen möchte und keine Ahnung...einfach ein bisschen Hoffnung und Mut schenken.

      Früher habe ich ja des öfteren hier gepostet und vielleicht kann sich ja der/die eine oder andere daran erinnern?-wenn nicht, auch egal ;) !..waren meist ja nur Gedichte/Texte.

      Hmmm, meine letzten Beiträge waren ja nicht direkt die positivsten soweit ich mich erinnern kann....und generell war mein Leben bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich diese paar speziellen Einträge geschrieben habe sehr "unruhig".

      Angefangen hat es mit ca. 8 Jahren und geendet hat es mehr oder weniger mit ca. 21 Jahren.
      Der 10 Oktober 2007 war der letzte Tag an dem ich mich g*schn*tt*n habe und auch der Tag, an dem mein neues Leben begann.
      Es war der Tag, der Abend, an dem ich st*rb*n hätte können.

      Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich Jahre Therapie hinter mir, Klinik Aufenthalte, Medikamente....viele Schm*rz*en.
      Scheinbar habe ich diesen Nullpunkt gebraucht um zu verstehen, was es heisst, am Leben zu sein, ein Leben zu haben und etwas daraus zu machen, sich der Vergangenheit zu stellen und diesem Zustand der Starre und beinahe Aufgabe zu entfliehen.
      Ohne diesen einen Abend wäre ich zu 100% nicht da, wo ich jetzt bin und vor allem befürchte ich, wäre ich nicht mehr am leben.

      Egal...

      Nun, ca. 3 Jahre nach diesem Punkt, kann ich sagen, dass ich das, von dem ich immer geträumt habe und was für mich immer unerreichbar zu sein schien, erreicht habe.-ohne Therapie, ohne Medikamente.

      Vielleicht hört es sich seltsam an und ich kann es mir selbst nicht wirklich erklären, aber diese Situation, auf einem OP Tisch zu liegen und gesagt zu bekommen "Herr Z. , sie haben wirklich glück gehabt, 1 oder 2 mm mehr und sie hätten wohl nicht rechtzeitig versorgt werden können..." hat mich wach gerüttelt.

      Ich musste weg aus Oberösterreich, zurück in mein "Elternhaus", habe die Zähne mehr als je zusammen gebissen und daran gearbeitet wieder auf die Beine zu kommen.
      Ich habe die Medikamente ausgeschlichen, meine Therapie beendet, mich gesund schreiben lassen ( das alles hat mehrere Wochen gedauert) und habe mich auf einen Job eingelassen, von dem ich gewusst habe, dass er mich sehr fordern würde.-ohne die geringste Ahnung, ob ich dem Druck standhalten würde.

      Seltsamerweise haben mich all die Menschen, die ich auf meinem Weg getroffen habe, die ihr Leben leichtfertig "wegschmeissen" wollten, stärker gemacht....ich habe in diesen gesehen, wie ich zu 100% nicht werden möchte...es waren und sind einige sehr spezielle Menschen und ist nicht verallgemeinernd gemeint.
      Ich habe mein Potential erkannt und Kraft geschöpft.

      So ging es dahin, ich fing an, als Betreuer in einem Wohnhaus für Menschen mit Behinderungen zu arbeiten....ich fing an, härter als je zuvor an mir zu arbeiten.
      In all den Monaten habe ich mich darauf konzentriert, die wenigen Dinge die ich kann, besser zu beherrschen, mich einfach weiter zu entwickeln.-hat mir auch sehr geholfen, meinen Fokus zu setzen und mich von all den kaum auszuhaltenden Situationen ein bisschen zu distanzieren und Dinge ein bisschen rationaler / nüchterner zu sehen.

      Nachdem ich ein Jahr "zuhause" verbingen musste, was wirklich keine einfache Zeit war...teilweise zumindest..., konnte ich endlich meine eigene Wohnug beziehen und zwar mir meiner Freundin mit der ich nun seit ca. 2.5 Jahren zusammen bin. Sie ist ein traumhafter Mensch und unsere Beziehung würde ich als kitschig "perfekt" Beschreiben, haha.

      Mittlerweile ist es so, dass ich mit meiner Leidenschaft Graffiti, relativ gutes Geld verdienen kann, da ich alles darauf gesetzt habe, dieses Ziel zu verwirklichen und lebe in einem Zustand der Zufriedenheit, was mein näheres Umfeld und meine Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung betrifft.
      Im Grunde habe ich mehr Freizeit als Arbeit und kann beinahe jeden Tag ausschlafen und muss mich in der letzten Woche jeden Monats nicht fürchten, in die roten Zahlen zu kommen.

      Es hat sich eine so absurde Unmenge an Sachen in meinem Leben geändert und nur das hat mit geholfen, aus dem Rad der Selbstzerstörung auszubrechen...ich habe den Weg den ich kannte von einem auf dem anderen Tag verlassen, weil ich in dem Augenblick in dem ich eigentlich auch st*rb*n hätte können einfach begriffen habe, was Sache ist und wie ich mein Leben führen muss, um endlich aus dieser Spirale raus zu kommen.

      Vor einigen Wochen habe ich mich mit meinem Vater den ich seit 15 Jahren nicht mehr gesehen habe getroffen (aber der Kontakt ist seeehr sporadisch), ich verstehe mich mit dem Rest MEINER Familie so, wie es sich eigentlich gehören sollte und bin stolz auf das, was ich in meinem Leben bis jetzt gemacht und geschafft habe...was ich vorher nie sein konnte.

      Die einzige Überbleibsel dieser Jahre voller Orientierungslosigkeit sind Stärke, Zuversicht und Kraft, auch die beschissensten Lebensumstände meistern zu können.......ausserdem ca. 150 N*rb*n an meinen Armen......und eine Menge Erfahrungen, die mich trotz ihrer härte, wachsen haben lassen.

      Ich verstecke mich nicht mehr und ich stehe zu dem, was war.
      Geschehenes radikal zu akzeptieren hat mir sehr viel geholfen und mir ermöglicht, mich damit auseinander zu setzen und schlussendlich sohin zu verstehen/akzeptieren, damit ich Frieden mit mir selber habe schliessen können.-folglich auch mit meiner Umwelt.

      ....so verliefen die letzten Jahre in ganz kurzer Zusammenfassung....

      Ich wünsch euch allen viel Kraft und Mut !

      Liebe Grüße !
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