Irgendwie poste ich immer in diesem Unterforum, hab ich mittlerweile den Eindruck.
Ok, ich bräuchte einfach mal ein paar Denkanstöße, Erfahrungen, Ratschläge zum Thema Abschließen mit Gefühlen.

Ich hab folgendes Problem:
Seit 4-5 Jahren kenne ich jemanden, nennen wir ihn C. C. wohnt über 700km von mir entfernt, Kontakt haben wir eigentlich meist nur über Mail gehabt, ein bis zwei Mal im Jahr gehen wir mal zusammen einen Kaffee trinken. Er war mal daran interessiert, mit mir zusammen zu sein, ich hatte zu dem Zeitpunkt jedoch einen Freund. Irgendwie waren aber auch immer Gefühle von mir für ihn da, nur hab ich sie nicht zugelassen, bzw. ich war mir dessen selbst nicht bewusst. Und jetzt stelle ich fest, ich habe mich eigentlich 4 Jahre lang selbst total verarscht und in der Rückschau finde ich es ganz furchtbar, dass ich es damals nicht mit ihm versucht habe. Heute ist der Zug natürlich abgefahren. Er hat eine feste Partnerin und ich einen festen Partner. Und ich bin glücklich mit meinem Freund und liebe ihn aus ganzem Herzen. Aber immer wieder kommen diese Gedanken an C.
Er weiß seit kurzem, wie das in mir aussieht, und sagt auch, er hat mit dem Thema abgeschlossen. Ich versuch das Selbe nun zu tun. Aber mein Herz will einfach nicht, habe ich den Eindruck. Ich kaue dieses Thema immer wieder durch, rational ist alles klar. So wie ich das einschätze hätte es mit uns eh nicht geklappt und wird es auch nicht, da gibt es so viele Punkte, ich muss nichtmal eine Liste anlegen um zu wissen, dass die Contraseite über 10 Punkte geht. Mal abgesehen davon, dass ich meinem Freund weder fremdgehen würde noch ihn verlassen könnte. Dafür liebe ich ihn zu sehr und freue mich auf unsere Zukunft. Obwohl ich doch echt Bammel bei dem Thema "Heirat" bekomme.

Jetzt frage ich mich also, ob das einfach noch ein wenig Zeit braucht, bis das Gefühl verschwindet, ob das bei weiteren Kontakt zu C. überhaupt weggehen kann und wie ich die Zeit bis dahin emotional gut überstehe. Es tut nämlich wahnsinnig weh und ich habe das Gefühl, ich hätte ein riesiges Loch in der Brust. Braucht so eine Art Abschied vielleicht auch so etwas wie Trauerarbeit?

Für mich ist diese Situation momentan ganz furchtbar, weil es für mich unfreiwilliges emotionales Fremdgehen ist. Mein armer Freund. ><

Ja, ich denke, ich könnte schon mit ihm darüber sprechen, ohne eine große Katastrophe heraufzubeschwören. Ich möchte das aber noch nicht machen, weil ich nicht weiß, wie ich ihm das verständlich machen kann. Und ich will ihn wirklich nicht v*rl*tz*n. "Schatz, ich hab irgendwie Liebeskummer wegen einem anderen, nimmst du mich mal in den Arm?" Nein, lieber nicht.
Meine Schuldgefühle können auch daher kommen, dass ich vor 5 Jahren meinem damaligen Freund fremdgegangen bin. Der war auch ein absolut lieber Mensch und hatte eigentlich was besseres von mir verdient. Er war auch der erste Partner gewesen, der lieb zu mir war und mir nicht absichtlich wehgetan hat. Und ich hab ihn wie Scheiße behandelt. Dass ich damals emotional extrem instabil war, ist auch keine Entschuldigung.
Ich habe jetzt daher auch etwas Angst vor mir selbst, weil dieses Gefühlschaos mir darauf hinzudeuten scheint, dass Fremdgehen in meiner Natur liegt und ich ein schlechterer Mensch bin, als ich dachte. Mein Bild von mir selbst stimmt nicht mehr mit dem überein, was ich sein will. Und ich will sowas niemals wieder jemandem antun.
Andererseits ist die Zuneigung zu C. nunmal da. Und nur weil ich das Gefühl nicht dahaben will, wird es ja nicht weniger real.