Das leidige Thema Sauberkeit.

      Das leidige Thema Sauberkeit.

      Hey,

      da ich mit diesem Thema einfach nicht weiterkomme, muss ich mir das mal von der Seele schreiben und hoffe, dass jemand Tipps hat, wie ich die Siuation ändern kann.
      Mein Freund und ich sind seit mittlerweile ca. 5 Jahren zusammen, seit immer schon eine Fernbeziehung, allerdings ziehe ich in wenigen Wochen in die gleiche Stadt um dort zu studieren, aber nicht in seine Wohnung. Da meine Eltern etwas, nunja, sagen wir mal sehr konservativ sind, war es eigentlich schon immer so, dass wir unsere gemeinsame Zeit bei ihm verbracht haben. Er wohnt jetzt in der 3. Wohnung seit ich ihn kenne und überall war es das gleiche Problem (wie konnte ich auch nur so naiv sein zu denken, er würde diesbezüglich mal einen Neustart vornehmen): Er kann einfach nichts sauberhalten. Ich bin da echt nicht kleinlich. Ich selbst gehöre nicht zu den Leuten, die ständig mit nem Putzlappen rumrennen. Wenn das Bücherregal staubig ist, krieg ich keine Krise, und mal auf dem Boden rumliegende Klamotten machen mir nichts aus. Aber bei meinem Freund ist es echt schon über der Grenze des ertäglichen. Es ist eigentlich schon immer so, dass ich erstmal die Küche putze, bevor ich da etwas koche, oder das Bad, wenn ich bei ihm bin.
      Gerade bei der Küche, wo man Lebensmittel aufbewahrt, erwarte ich schon ein Mindestmaß an Sauberkeit. Überall ist schmutziges Geschirr und wenn man reinkommt riecht es schon sehr streng. Alles ist klebrig und angegammelt. Das Bad beschreib ich jetzt lieber nicht und im Schlafzimmer kann selbst mein Freund die gewaschene von der sauberen Wäsche nicht unterscheiden, weil alles durcheinanderliegt. Es tut mir echt weh, wenn ich das jetzt so herzlos beschreibe, aber ich weiß einfach nichtmehr weiter.
      Ich hab schon so oft mit ihm darüber geredet. Versuche ihm ja auch zu helfen, erkläre ihm, wie ich es mache, gebe ihm Tipps, putze, weil ich denke, dass er es wenigstens sauber hält, wenn es erstmal sauber ist...aber es ändert sich einfach nichts.
      Er jammert ständig rum, dass es doch so viel Arbeit sei, dass er müde sei, wenn er vom Schaffen nach Hause kommt, dass das keinen Spaß mache etc. Ich hab ihm versucht zu erklären, dass es viel leichter ist, wenn man z.B. das Geschirr immer gleich in die Spülmaschine (er muss es ja nichtmal von Hand spülen) räumt. Klar ist es sonst ne Menge Arbeit, wenn man da Geschirr von 2 Wochen rumstehen hat. Dass er doch nebenher Musik hören oder Fernsehen soll, dann geht einem die Arbeit leichter von der Hand. Jeden Tag 10 Minuten für den Haushalt ist doch wirklich nicht zu viel verlangt. Er ist mittlerweile 25, da muss er das doch endlich mal begreifen. Andere Leute haben auch nen Job und nen eigenen Haushalt und 10min weniger Freizeit sind doch machbar.
      Mir wird das mittlerweile echt zuviel. Ich kann und mag nicht immer für ihn putzen. Wie soll das weitergehen wenn ich in seiner Nähe wohne? Soll ich dann alle paar Tage seine Wohnung putzen, mein Zimmer (+ Gemeinschaftsräume) im Wohnheim, nebenher noch studieren und arbeiten? Ich hab ihm schon so oft gesagt, dass ich mich nicht wohlfühle und dass es mir peinlich ist, wenn seine Freunde dauernd Bemerkungen machen und mich drauf ansprechen. Aber immer, wenn ich das mal anspreche (und nein, ich spiele da definitiv nicht den Drachen), lacht er nur oder verharmlost es oder zieht es ins Lächerliche.

      Hat bitte jemand Ideen, Ratschläge? Mache ich etwas falsch? Ich merke doch, dass er sich selbst nicht wohlfühlt. Wenn ich sauber gemacht habe, findet er das viel besser, sagt dass es so viel angenehmer ist, nichtmehr riecht etc. pp.
      Also versteht mich bitte nicht falsch: Er ist echt ein ganz, ganz toller Mensch. Er hat mich durch all meine Krisen durchbegleitet, hat Humour, ist unternehmungslustig, süß...ich liebe ihn einfach. Aber das Thema macht mir echt zu schaffen.


      Fylgja
      Hey,

      dein Problem ist mir in ähnlicher Form bekannt. An sich, finde ich, hast du das über die Distanz für dich ganz gut geregelt. Jetzt, wo ihr in der selben Stadt wohnt, bist du ja nicht mehr gezwungen, immer bei ihm zu sein, ihr könnt euch bei dir treffen. Denn: es ist immer noch sein Problem und nicht deines, ich gebe dir völlig recht: mit 25 sollte man das langsam mal gelernt haben und um eine Wohnung hygienisch und halbwegs in Ordnung zu halten, braucht es wirklich nicht mehr als 10-15 Minuten täglich, vielleicht mal einen "Großputz" einmal im Monat. Du bist nicht seine Mama, putze ihm nicht hinterher, jetzt, wo ihr euch in einer saubereren Umgebung sehen könnt. Du kannst ihm nach wie vor deine Hilfe beim "sich bessern" anbieten, nur trenne seine Unfähigkeit von deiner Verantwortung, sonst fürchte ich, dass sein Problem nachhaltig eure Beziehung belastet, mehr als ihm was vorleben kannst du nicht.
      Und vielleicht wird das "sich nicht mehr Kümmern" deinerseits bei ihm positive Effekte auslösen: Manche Menschen "lernen" nämlich erst dann, ein Problem als ein ihriges anzusehen, wenn sie keiner mehr darauf anspricht. Vorher nämlich heißt das Problem für deinen Freund nicht "schmutzige Wohnung", sondern "ermahnende Freundin" oder "verärgerter Vermieter".

      Wünsche dir viel Erfolg!
      tick tock, tick tock, what's reality compared to me? (Timekiller/ Project Pitchfork)
      Hey,

      danke für deine ausführliche Antwort.
      Ich glaube, dass du recht hast, dass ich mich ncith mehr so viel kümmern sollte. Vielleicht kommt er dann mal auf den gedanken es selbst zu tun. Wobei ich in letzter Zeit jetzt auch bemerkt habe, dass er sich bemüht. Das Wohnzimmer sieht schon richtig gut aus und das Bad ist auch viel sauberer geworden.
      Vielleicht sihet er dann auch bei mir in meiner Wohnung, wie schnell das zum Großteil geht, ein bisschenOrdnung und Sauberkeit zu schaffen.

      Liebe Grüße,

      Fylgja.