"Ich hasse Dich, verlass mich nicht".

      "Ich hasse Dich, verlass mich nicht".

      Hallo zusammen,
      vielleicht kennen einige von euch dieses Buch (von Jerold J. Kreisman,Hal Straus)-daher auch diese Überschrift.
      Ich habe dieses Buch gelesen, wie schon vieles andere um noch mehr über BPS zu erfahren
      und ihn noch besser verstehen zu können.
      Warum ich schreibe, ich bin jetzt seit 2 Monaten mit meinem Freund zusammen,
      bei ihm ist unter anderem BPS diagnostiziert worden. Er hat in seiner Vergangenheit
      nur schlechte Erfahrungen gemacht. Vertrauensbrüche etc. Nun komme ich daher,
      eine Person, die es ehrlich mit ihm meint und liebt. Ich merke, dass er damit anscheinend
      totale Schwierigkeiten hat und deshalb durfte ich bei ihm schon mehrere Testphasen durchlaufen.
      Das war mir klar und ich bin noch mit ihm zusammen. Ich liebe ihn und ich werde weiter kämpfen.
      Nun ist er in der Klinik, weil ihm alles zuviel geworden ist. Dort habe ich ihn auch schon 3 mal
      besucht. Die Treffen waren schön und er wollte selber im Anschluss eine Therapie machen,
      weil er selber merkt, dass es so nicht weiter geht. Seit gestern will er mich nicht mehr sehen,
      weil er meint, er wäre eh bald alleine. Dabei ist er das nicht, ich bin ja für ihn da und ich will ihn
      auch weiter sehen. Nur zwingen kann ich ihn nicht. Es ist nur so schwer. Wenn ich mich nicht
      mehr melde und ihn erstmal in Ruhe lasse und das akzeptiere, was er sagt, heisst es nachher ich
      würde ihn nicht lieben und ihn auch wie andere fallen lassen. Ich bin so ratlos, weil die letzten Tage
      für uns beide ein Neuanfang waren. Manchmal frage ich mich, wenn jemand nur negative Erfahrungen
      gemacht hat, ob er überhaupt mit Positiven umgehen kann?? Sicher muss er das erlernen. Nur ich denke
      mir immer, dass es nichts stärkeres als Liebe gibt. Mehr als diese und dass ich für ihn da bin, kann ich ihm
      nicht geben. Was ist, wenn selbst dies ihm nicht reicht? Ich kann verstehen, dass er damit nicht
      umgehen kann. Für mich ist es ja auch nicht leicht. Wir reden auch offen darüber und die Gespräche
      sind oft sehr fruchtbar. Nur in seiner jetzigen Verfassung ist ein Gespräch nicht möglich. Er geht nicht
      an sein Handy und schreibt mir SMS.

      Wenn von euch einer ähnliches kennt, bitte ich um Einträge. Wenn man emotional selber drin hängt
      ist es schwierig objektiv zu bleiben.

      Danke.

      Kitana
      hallo kitana

      ich habe deinen beitrag gelesen und identifizierte mich in der einen,aber auch in der anderen rolle damit.

      also ich persönlich muss sagen dass es sehr schwierig ist und ein langer und steiniger weg ist.wichtig ist dränge ihn nicht denn das erreicht nur gegenteiliges und ihr müsst reden viel reden,grenzensetzen und akzeptieren. und wenn er sich nicht helfen lassen will schaffst auch du das nicht,er muss es wollen.teil ihm deine gefühle und grenzen mit akzeptiere aber auch wenn er das macht.

      und wenn er dich erstmal net sehen will musst du das akzeptiere,frag aber ab und an mal nach denn meinungen ändern sich sehr schell.
      und wenn du ihn lassen sollst gib ihm zeit und frage doch einmal am tag nach ob alles ok ist und er rden möchte.so zeigt es ihm dass du ihn nicht unter druck setzt aber auch da bist.dass hilf oft und gibt ihm ein gefühl von sicherheit.
      geht kompromisse ein und lasst nicht zu das ihr gegenseitig der spielball wie beim ping pong seid.

      hoffe konnte helfen lg anett
      Liebe Anett,
      ich danke Dir von Herzen für diesen Eintrag.
      Auch, wenn das für Dich jetzt blöd klingt, aber ich möchte Dir auch noch mein Beileid
      aussprechen. Mich fasziniert das sehr, dass Du in Deiner Situation,trotzdem die Stärke
      besitzt und Dich um andere kümmern kannst! Ich wünsche Dir die Kraft, die Du brauchst.

      Ich möchte ihn auch gar nicht unter Druck setzen! Dies mache ich schon lange nicht mehr.
      Ich warte momentan ab, dass er sich meldet und teile ihm weiterhin mit, dass ich für ihn da bin.
      Es ist nicht einfach, aber da muss man durch. Lieber so, als ihn völlig zu verlieren..!

      Außenstehende können einem manchmal mehr helfen, da sie nicht emotional involviert sind.

      Danke Dir.

      Kitana

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Kitana“ ()

      Hey, ich kann glaub ich nicht viel dazu sagen, da ich es eher nur aus der Situation von deinem Freund kenne und ich auch oft an die Grenzen mit meinem Freund gerate, aber ich will nur sagen, dass ich es toll finde, dass du so da bist und versuchst alles auszuhalten. Ich weiß wie das an einem zerrt, ich sehe das bei ihm auch. Dazu gehört sehr viel Stärke und unglaublich viel Liebe.
      Ich bin jetzt seit 3 Jahren mit meinem Freund zusammen, vielleicht ist das eine Motivation, mit der Zeit wird es immer besser, man stellt sich nach und nach auf die "bösen" Situationen ein und kann langsam damit umgehen, auch wenn einen einige Dinge oft wieder zurückschlagen und man viel Durchhaltevermögen braucht. Aber wie gesagt, wenn man wirklich aufrichtig liebt, dann kann man gar nicht anders, als alles daran zu setzen, dass man das gemeinsam schafft.
      Ich hab auch lange gebraucht, um in ihn und in das, was ich jetzt gerade sagte, so vertrauen zu können, aber du siehst es geht schon. (Ohne sagen zu wollen, dass ich immer so reden kann) Ich habe in dem Sinne gelernt, Liebe und Vertrauen immer mehr zuzulassen, es ist halt besonders wichtig, dass du immer dran bleibst und dieses Gefühl auch vermittelst.

      Ich hoffe, es wird besser und ich ziehe meinen Hut vor dir sinnbildlich.

      Liebe Grüße
      "Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen,die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen,was wüsstest Du von mir mehr, als von der Hölle,wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich."

      Hallo Kitana!
      Mein Freund hat [...] auch eine BPS-Diagnose bekommen. Ich selbst leide seit ich 13 bin an SVV, von daher kenne ich wohl beide Seiten ganz gut. Bevor mein Freund und ich zusammengekommen sind, haben wir beide ein recht „wildes Leben“ geführt mit häufig wechselnden Beziehungen etc.. Nun sind wir seit über anderthalb Jahren zusammen und werden auch bald zusammenziehen.
      Manchmal ist es schwer diese Ungewissheits-Situationen auszuhalten, gerade am Anfang. Ich hatte häufig das Gefühl, nicht zu wissen, wo dran ich bei bei ihm bin, konnte sein Verhalten nicht einschätzen, ihm gings da bei mir ähnlich. Wir sind beide gleich von Anfang an sehr offen mit unserem SVV umgegangen, haben viel darüber gesprochen und tun es von Zeit zu Zeit (manchmal leider aus „aktuellem Anlass“ um es mal verharmlosend auszudrücken) auch heute noch lange und intensiv. Man lernt, sich gegenseitig besser einzuschätzen und oft können wir uns heute helfen, aus „kritischen Situationen“ heil herauszukommen. Gib euch Zeit und respektiere seine Grenzen, denn du wirst auch von ihm erwarten, dass er deine respektiert. Sei aber auch offen für „Grenzverschiebungen“; damit meine ich, dass du offen und vorsichtig darauf eingehen solltest, wenn er dich weiter an sein Innerstes ranlässt und mache ihm deutlich, dass du auch nach "R*c*fällen" oder anderen schwierigen Situationen für ihn da bist.
      Lasse zu, dass er auch dich austestet, so wie du ihn austesten musst. Ich kann dich nur ermutigen, durchzuhalten! Es gibt leider viele sogenannte „Ratgeber“ im Internet, die meinen, dass langanhaltende Beziehungen mit Menschen die eine BPS-Diagnose haben nicht möglich ist… man muss sich da drauf einlassen können und es wird auch immer wieder beschissene Zeiten und Phasen geben die es zu überstehen gilt. Ich kann nur für mich selber sprechen, aber diese werden durch die tollen Momente und gemeinsamen Erlebnisse mehr als aufgewogen. Noch ein Ratschlag zum Schluss: Mach dich selber nicht kaputt, bzw. lass dich davon nicht kaputt machen. Ich finde es toll, wie sehr du dich um deinen Freund bemühst, aber ertrage die schwierigen Situationen nur so lange, wie du selber damit umgehen kannst und gib dir niemals die Schuld dafür, wenn er gerade eine scheiß Phase hat. Sei für ihn da wenn er dich braucht und respektiere seine Probleme, aber steck nicht nur zurück, sondern erwarte auch ein Entgegenkommen und einen offenen Umgang mit dir von ihm.
      Viele liebe Grüße, ich wünsche dir ganz viel Kraft,
      Fledermaus


      [Edit: Bitte auf die Löschkriterien achten (05) / klirr]

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „klirr“ ()

      Hallo Kitana,

      BPS heißt nicht immer vollkommen beziehungsunfähig.
      Ich bin trotz meiner BPS seit 8 Jahren verheiratet mit einer Frau die unter chronischen Depressionen leidet.
      Aber auch ich habe schon erlebt wie mir in jungen Jahren eine Frau mit schweren psychischen Problemen zu viel wurde.
      Heute gebe ich mir aber dafür nicht mehr die Schuld, ich bin ja selbst nicht unbelastet und manchmal geht es einfach nicht.

      Aber ich will dir auch etwas mitgeben, es braucht eine schier unmenschliche Geduld und Leidensfähigkeit mit einem Menschen mit einer schweren psychischen Erkrankung zusammen zu leben.
      Finde einen Weg zu Ruhe und innerer Stärke, vor allem, wie auch schon gesagt, die Stärke Grenzen zu setzen.

      Grenzen zu setzen und sich selbst abzugrenzen ist oft das Schwerste.

      Ich wünsche dir viel Kraft.
      • pessimistisch: gestern war ein scheiß Tag
      • realistisch: heute ist ein Tag
      • optimistisch: morgen wird ein schöner Tag
      Liebe Kitana,

      ich will dir auch ein paar aufmunternde Worte schicken.
      Ich bin 20 Jahre alt, und bereits seit fast 6 Jahren mit meiner Freundin zusammen. Als wir zusammenkamen, habe ich mich v*rl*tzt, ich wurde "entdeckt", machte eine Therapie. Brach ab. FIng wieder an. Brach ab. Weil ich dachte, es bringt mir eh nichts.
      Stattdessen, und weil ich mich nicht v*rl*tz*n durfte, fing ich zu hungern an. Hörte wieder auf.
      Während all dieser Zeit war meine Freundin für mich da, und es war nicht einfach. Es war verdammt schwer, und manchmal wirklich hart für sie, aber ich weiß heute ganz sicher: Sie liebt mich. Aus tiefstem Herzen. Wenn das bei dir so ist, werdet ihr das schaffen!

      Vor zwei Jahren sind wir zusammen gezogen, und seit fast zwei Jahren mache ich meine dritte Therapie. Erst in dieser Therapie wurde auch BPS diagnostiziert, und ich lerne langsam damit umzugehen und zu leben. Ich würde dir / euch auf jeden Fall empfehlen, Therapie zu machen, denn ich weiß nicht, wo ich ohne gelandet wäre. Meine Freundin ist einer der geduldigsten Menschen auf dieser Erde, und sogar sie war kurz davor, zu gehen. Nicht, weil sie mich nicht mehr liebte - sondern weil sie es einfach nicht mehr ausgehalten hat.
      Heute wünsche ich mir, ich hätte das früher realisiert, dass mich eine Therapie so viel weiterbringen würde... aber ist ja nochmal gut gegangen!

      Ich wünsche euch sehr viel Kraft, und viel Glück. Und denk daran: Es ist möglich, auch mit einem Borderliner eine Beziehung zu führen. Es ist nur schwer, und setzt viel Kraft und guten Willen voraus. Und natürlich Liebe (um kitschig zu enden, aber SO IST ES NUNMAL ;) )

      Liebe Grüße,
      wasserkatze (former honigfee)
      listening to: débussy, chopin while driving.