Diese Woche war mal wieder total scheiße..
Ich habe es keinen einzigen Tag geschafft für die Uni zu lernen und dabei schreibe ich Donnerstag eine Klausur, bei der ich bereits einmal durchgefallen bin.
Dann hatte meine Schwester Probleme, kam weinend nach Hause und ich habe es nicht gebacken bekommen sie drauf anzusprechen und zu trösten.
Und gestern dann war ich mit Arbeitskollegen meines Nebenjobs unterwegs und wurde ununterbrochen damit konfrontiert, wie perfekt "Vera" doch ist. Ich kenne sie noch aus dem Gymnasium, wo sie mir meinen Platz als Bio LK Beste streitig und ein viel besseres Abi gemacht hat. Zu allem Überfluss ist sie unglaublich und schon fast ekelhaft sozial und engagiert. Gestern wurde sie von unserem gemeinsamen Chef bis zum Erbrechen gelobt und heraus gestellt.
Warum muss es immer jemanden geben, der mich übertrifft? ich komme einfach nicht damit klar, dass ich nicht mal irgendwo die Beste sein kann. Ich möchte Leistung zeigen und gelobt werden, geliebt werden, beW*nd*rt werden. Immer kommt mir irgendwer voraus..
Heute ist eine meiner Farbmäuse gestorben.. Und ich konnte ihr ihre schm*rz*n nicht nehmen. Nichtmal dazu habe ich Kraft.
Was kann ich eigentlich?! Nichts, wie mir scheint. Jedenfalls nichts herausragend gut. Was soll das ganze dann..
Schon seit einer Woche kämpfe ich wieder dagegen an mich zu v*rl*tz*n. Aber ich weiß genau, dass ich wieder anfange, sobald das neue Semester beginnt, der Leistungsdruck wieder auf mir liegt. Ich mag nicht mehr. -.-
Meine Freundin versucht mir zu helfen, zeigt mir auch, dass ich geliebt werde. Aber ich kann das SVV nicht einfach abstreifen. Irgendwie ist es ein Teil meiner selbst. Ich brauche es. Es gehört zu mir. Ich muss mich selbst dafür bestrafen, dass ich nicht die Beste bin. Dass ich nicht genug leiste. Ich mag den schm*rz, fühle dann, dass ich selbst existiere. Ich habe einen Moment lang die Illusion alles selbst in der Hand zu haben..

Es hört einfach nicht auf.. es scheint, als verfolge mich diese Person. Vera hat allen Ernstes ihr erstes Buch auf den Markt gebracht (Gestaltenwandler) und schreibt bereits am nächsten. Ich könnte k*tz*n.

Hey Stella-Luna,

macht ja nichts, ich schaue öfter mal hier vorbei.

Ich habe mich momentan eigentlich echt gut im Griff. Ich strenge mich an und versuche mir zu beweisen, dass ich doch etwas kann. Ich mache viel Sport, arbeite hart, habe einen vollen Terminkalender. Es bleibt kaum Zeit schlechte Laune aufkommen zu lassen. Wenn ich mich anstrenge, schaffe ich es vielleicht die Uniprüfungen zu bestehen, körperlich fit zu werden, Erfolg zu haben. Sitze ich weiter herum und heule, erreiche ich nichts. Gerade klappt diese Selbstmotivation ganz gut und ich bin stolz darauf. Ich muss allerdings von Ärger fern bleiben, denn wenn es mich einmal wieder einholt, lasse ich mich zu schnell wieder runter reißen.

Ich wünsche dir, dass du diesen Punkt auch erreichst. Dass du dir selbst etwas beweisen willst, alle Kraft hinein steckst und dann auch deine Ziele erreichst. Kopf hoch!

Der Leistungsdruck in der Uni wird immer größer. Donnerstag muss ich eine wichtige Abgabe machen (Informatik => ein blödes Programm schreiben bzw. refactoring betreiben) und ich komme einfach nicht voran. Kaum bin ich am PC lenke ich mich ab. Ich habe unglaubliche Angst das bis Donnerstag nicht hin zu bekommen. Es muss einfach klappen, ich muss diesen Kurs bestehen, ich muss endlich anfangen das Programmieren zu lernen. Was soll ich nur später für einen Job machen, wenn ich keine Programme schreiben kann?! Bioinformatik studiert und dabei total unfähig... -.-"
Ich habe in den letzten Tagen außerdem zu viel gegessen und zu wenig Sport gemacht. Ich widere mich an. Rettungsring an den Hüften, schlaffe Muskeln... Der ständige Muskelkater, mein liebster Begleiter, fehlt mir unglaublich. Genauso wie das Gefühl einen leeren Magen zu haben. Ist das krank? Wochenlang, vielleicht sogar monatelang, stand ich nicht auf der Waage und habe keine Kalorien gezählt. Jetzt bin ich wieder kurz davor. Kurz davor die Nahrungsaufnahme auf ein Minimum herunter zu fahren, jeden Apfel und jeden Krümel in Kalorien umzurechnen und mir ein Tagesmaximum zu setzen, das ich am besten noch unterbiete. Nicht, dass ich jemals dünn gewesen wäre. Schlank und trainiert vielleicht. Aber wahrscheinlich habe ich mir das nur eingebildet und trauere einem Märchen hinterher. Ich will endlich den flachen Bauch zurück, die Beckenknochen und das Schlüsselbein angedeutet sehen und meine Muskeln fühlen.
Gerade bin ich übers Wochenende bei meinen Eltern. Aber schon in ca. zehn Stunden muss ich mich in den Zug setzen und in die Studienstadt zurück fahren. Ich will eigentlich nur hier bleiben, mich wieder unter der Fittiche meiner Familie verkriechen und Geborgenheit genießen. Will mein altes Zimmer zurück, will meine Freunde aus der Schulzeit zurück, will mein Leben zurück. Ich will meine Tiere hier haben und nie wieder zurück müssen.
Meine Freundin blende ich gerade aus und das macht mir ein unglaublich schlechtes Gewissen. Wieso rufe ich sie nicht an, rede mit ihr? Ich möchte ihre Stimme einfach gerade nicht hören, möchte ihr nicht erklären müssen was mich bedrückt... Ich bin so ein Arsch, ich habe sie gar nicht verdient...
Und jetzt möchte ich weinen, aber irgendwie auch nicht. Ich bin zu schwach. Ich stürze mich wieder selbst in dunkle Gedanken und versuche hier Aufmerksamkeit zu bekommen. Wiederlich. Wäre ich ein Außenstehender, würde ich so schnell wie möglich Abstand zu mir suchen. Aber das ist mir nicht gegönnt. Ich muss mit meiner beschissenen Launenhaftigkeit leben, sie akzeptieren und unterdrücken. Lächeln auf Abruf und gute Laune verbreiten.
Ich hasse dieses Leben. Und doch habe ich panische Angst vor dem t*d. Kann es nicht leiden meinen Herzschlag oder den eines anderen zu hören. Oder zu fühlen. Habe Angst ins Bett zu gehen, weil ich theoretisch in dieser Nacht st*rb*n könnte. Woran auch immer.
Was, wenn ich morgen einfach nicht wieder wach werde? Ich will nicht schlafen, aber ich weiß, dass ich den anstrengenden Tag morgen nicht überstehe, wenn ich durchmache.
Jetzt ziehe ich die Muskulatur in meinem Fuß zusammen, will dass er verkrampft. Will den schm*rz.

Wie man vielleicht merkt bin ich gerade ein bisschen am Ende... o_O