Paolo Giordano - Die Einsamkeit der Primzahlen

      Paolo Giordano - Die Einsamkeit der Primzahlen

      "Mattia hatte gelernt, dass es Paare von Primzahlen gab, zwischen denen immer eine gerade Zahl stand, die verhinderte, dass sie sich berührten. In Mattias Augen waren sie beide, Alice und er, genau dies: Primzahlen, allein und verloren, sich nahe, aber doch nicht nahe genug, um einander wirklich berühren zu können."

      Mattia und Alice haben als sie noch klein waren, schwere Schicksalsschläge erlitten. Mattia gibt sich die Schuld am Verschwinden seiner Zwillingsschwester und verlet*t sich daher selbst, Alice macht ihren Vater für einen Skiunfall verantwortlich, durch den sie ein Bein nicht mehr bewegen kann und verliert sich in einer ES. Da sie Außenseiter in der Klasse sind, finden sie zueinander, doch ihre Ähnlichkeit zu Primzahlen macht eine Beziehung wahnsinnig schwer.

      Das Buch ist in zeitliche AbSchn*tte eingeteilt (1983, 1991,1998, 2003,2007) und beleuchtet auf beeindruckende Weise die Nachwirkungen eines kindlichen Traumas auf die Entwicklung der Protagonisten. Und auch wenn man sie manchmal laut anschreien und rufen möchte: "Findet euch doch endlich, traut euch doch!" ist die Tragik der Geschichte einfach so berührend, dass ich nach Ende des Buches noch sehr lange drüber nachdenken musste.

      Paolo Giordano - Die Einsamkeit der Primzahlen (2009)
      Karl Blessing Verlag
      ISBN: 3896673971
      Gebundene Ausgabe: 19,95 Euro.


      Ich hab bei amazon geguckt, ab Dezember gibt's das Taschenbuch (8,99 Euro). :thumbsup:
      Und ja, es gibt einige Stellen, in denen SVV explizit geschildert wird.

      Nach einem kurzen Blick auf wiki noch mehr Zusatzinfos:
      Giordano hat den renomiertesten Literaturpreis Italiens für das Buch bekommen (Premio Strega) und Saverio Costanzo arbeitet seit 2009 an einer Verfilmung.
      Today you are you, that is truer than true.
      There is no one alive, who is youer than you.
      Dr. Seuss

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „atemzug“ ()

      Ich hab das Buch gelesen und ich fand es sehr gut. Es erzählt an sich keine Geschichte mit Anfang und Ende, aber beim lesen erzeugt es irgendwie eine ganz besondere Stimmung, die ich nicht beschreiben kann... Also es ist kein "normaler" Roman, falls man das so ausdrücken kann. Ich finde, es hat etwas besonderes...
      Öfter wird auch ganz genau beschrieben, wie Mattia sich v*rl*tzt, oder Alice`Essverhalten. Triggernd ist es auf jeden Fall.
      Und eingebundene Bücher sind schöner! Dann eher mal in die Bücherei gehen, statt ein Taschenbuch zu kaufen. :)
      Ich bin. Und ich werde das Beste daraus machen.

      Yesterday is history.
      Tomorrow is a mystery.
      Today is a gift.
      That's why we call it the present.

      (Autor unbekannt)
      Ich hör's zur Zeit als Hörbuch, war schon länger nicht mehr von einer Geschichte so gefesselt und kann es wirklich nur empfehlen.

      Es ist W*nd*rschön geschrieben (und in meinem Fall auch geprochen), es ist ehrlich (wie gesagt, an manchen Stellen werden SV und Essstörrung beschrieben) und einfühlsam, man kann sich gut in die einzelnen Situationen reinversetzen. Die Gesichte braucht dabfür aber keine überzogene, voyeuristische Dramatik. Auch dass es keine "durchgehende" Geschichte is, sondern, wie schon erwähnt, in zeitliche AbSchn*tte eingeteilt ist, macht es zu was besonderem. Man erlebt die Entwicklung der zwei Protagnositen (und wie sich die traumatischen Erfahrung von früher auf ihr Leben auswirken) vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter.

      Tolles Buch! Bin gespannt wie es endet.
      Best safety lies in fear
      Ich habe es im letzten Monat in zwei Tagen durchgelesen. Ich war selten so gefesselt von einem Buch. Ich fand das besondere an diesem Buch, dass wenn man das Gefühl bekommt, dass die beiden sich endlich mal näher kommen alles zusammenbricht. Ich hatte immer das Gefühl dass die beiden doch irgendwie einfach gut zusammenpassen und fand es jedesmal traurig wenn sie sich wieder trennten. Am emotionalsten fand ich die Stelle im zweiten Kapitel, als Mattia seine Zwillingsschwester verlor. Es kommt nie eine wirkliche Nähe auf, was einen ziemlich runtermacht, aber ich fand es auch ebenso schön, da man es vielleicht auch selber von sich selber kennt. Im Buch gibt es zwar einige Logikfehler, das stört aber nicht weiter. Ich finde es auf jedenfall erstaunlich mit welch' emotionaler Tiefe der noch relativ junge Autor hier schreibt.
      Auf jedenfall durchlesen! Es kann aber triggernd sein, vorallem wenn man mit starken Schuldgefühlen zu kämpfen hat.
      Morgen (11.08.'11) ist übrigens Kinostart! ;) allerdings nur in wenigen Kinos. In meiner Nähe zeigt es zumindest keines.
      Dreckiger Schein in einer dreckigen Zeit in einer gottverdammt dreckigen Welt. Immer mehr beginnt es in meinem Kopf zu dröhnen, alles um mich herum dreht sich. Wie ein Kreisel, nur Scheiße, nur Schrott und ekelhaftes Scheißgefühl. Bilder kommen und gehen, manchmal bleiben sie auch und k*tz*n mir ins Gehirn. Und jeden Tag geht die Sonne in die falsche Richtung auf und das alte Haus stürzt ein Stück weiter ein.
      Fäulnis-Landgang