Wann nach Diagnose fragen?

      Wann nach Diagnose fragen?

      Heyjo,
      ich bin ja seid kurzem in psychotherapeutischer Behandlung, und auch sehr zufrieden damit...
      Aber wann kann ich denn nach einer "Diagnose" fragen? Weil SVV ist doch "nur" ein Symptom von irgendeiner Krankheit... und ich will wissen was ich denn nun habe, weil ich glaube das es für mich dann leichter wäre...
      grüße
      die Vielleicht.
      Hej :)

      Was stand denn auf deiner Überweisung? (Falls du eine hattest)

      Ich denke, in der Regel kannst du _immer nach eine Diagnose fragen, schon am Anfang. Auch wenn der Arzt nur eine Vermutung äussert, hast du zumindest schonmal einen Hinweis. Aber verbeiss nich dich zu sehr in "Ich habe dies und das".
      Ich hab die Erfahrung gemacht das es eigentlich piep egal is was man hat. Man muss so oder so lernen damit zu leben.
      Da schliess ich mich an, fragen kannst du zu jeder Zeit.
      Aber -da schliess ich mich auch an-, mach dir nicht zu viele Gedanken über das sein und haben.
      Ich wollte meine Diagnose auch immer wissen, aber dass einzige was ich jetzt weiss, ist wie ich damit umgehen soll/kann.

      LG shiik
      Let me be your guide
      Hallo,
      Ich habe erstmal einen riesen Schreck bekommen, als meine Diagnose defitiv feststand; Und es gab viel mehr fragen als vorher, ich habe mir viele Gedanken gemacht, wie gut die "Heilungschancen" stehen und sowas.
      Außerdem stimme ich meinen Vorpostern insoweit zu, dass man, egal, wie das, was man hat heißt, sowieso daran arbeiten muss. Eine Diagnose kann da unter Umständen auch entmutigen, wenn da "tendentiell unheilbar" druntersteht.
      Im Endeffekt musst du für dich entscheiden, ob du die Diagnose wissen möchtest, alles hat eben zwei Seiten.
      Am I that unimportant -
      am I so insignificant?
      Isn't something missing -
      isn't someone missing me?
      (Evanescence - Missing)
      hallo vielleicht,

      was ist denn eine diagnose für dich? welche bedeutung gibst du dem?

      denn im endeffekt ist eine diagnose einfach nur eine symptomzusammenfassung. aber z.b. die diagnose "depression" sagt nichts darüber aus wie du dich fühlst, was dir persönlich hilft, was du erlebt hast. diagnosen werden gebraucht damit fachmenschen schneller miteinander kommunizieren können, für forschung, und für krankenkassen.
      mehr nicht.
      diagnosen können außerdem auch falsch sein. werden ja auch nur durch mitmenschen aufgeschrieben. sie sind nicht in stein gemeißelt und wahr.
      außerdem, weißt du wie dick das dsm-iv (eins der zwei diagnosebücher)
      ist? die neu angekündigte version wird 3x so dick. und was da alles drin
      steht, ganz ehrlich, da wird jeder einzelne mensch einmal im leben die
      kriterien für irgendeine diagnose erfüllen ;).

      und ob die diagnose beim umgang hilft? hm. bei mir hat es soweit geholfen dass ich das gefühl hatte dass da zwei, drei dinge sind die sich in allem auswirken, und dass ich nicht in allen bereichen einen an der klatsche habe. aber z.b. in der ambulanten therapie habe ich sechs jahren nie eine diagnose bekommen. nie. weil sie eben für mich und meine gefühle und meinen umgang mit meinen gefühlen nicht wichtig ist. denn was bringt mir die diagnose "angststörung"? ich weiß auch ohne das wort, dass ich andauernd ängste habe. dagegen angehen muss ich so oder so, mit und ohne diagnose.

      ich kann dein bedürfnis nach einem wort, etwas handfestem verstehen. frag, wenn du es brauchst. aber sei nicht enttäuscht wenn du die diagnose bekommst und alles, was zu denken kannst ist "aha. wusste ich schon.".

      und, so kitschig es klingt, aber ich finde es immer besser wenn menschen behandelt werden, und keine diagnosen ;).

      alles gute.

      liebe grüße,
      xibalba
      hey,
      danke für eure Antworten...
      ich weiß nicht genau was eine Diagnose für mich bedeutet, ich denke einfach die Gewissheit, dass ich ne Krankheit habe und nicht vollkommen verrückt bin, oder so. Also ähnlich wie es bei dir war xibalba.
      Nein, ich weiß nicht wie dick die Bücher sind, hab noch keins davon gesehen...
      Genau, es ist die Gewissheit es ist irgendwas handfestes, ein Wort, was das Chaos irgendwie ordnet und zusammenfasst... und die Gewissheit, dass ich nicht alleine damit bin und man dagegen arbeiten kann...
      Ich hab am Freitag meine dritte Stunde und ich denke ich werde mal nachfragen, ihr habt mir mit euren Antworten sehr geholfen... DANKE.
      Grüße
      die Vielleicht.
      Hey

      nach der 3ten stunde ist es recht unwahrscheinlich das dein thera dir da schon eine vernünftige diagnose geben kann ....er muss dich ja erstmal kennen und sowas geht übern längeren zeitraum hinweg also sei nicht enttäuscht wenn dein thera dir dann sagt kann ich noch nicht genau sagen oder vllt auch falsch liegt...
      ich finde es deshlab unsinnig jetzt schon zu fragen weil du endweder keine oder ne ungenaue antwort bekommen
      lg
      lisa
      Wer in sich ruht kann anderen erholung bieten,wer bei sich selbst zu hause ist, kann anderen ein gefühl von heimat geben und ihre sehnsucht wecken nach der geborgenheit im eigenen inneren ... :)
      Hej :)

      Nein, mir hat es das Leben eigentlich nur schwerer gemacht. Die erste schriftliche Diagnose auf Papier bekam ich in der Psychosomatischen Klinik, und die war gestützt auf meinem damaligen selbstv*rl*tztenden Verhalten. (und das ich ein verwirrtes, v*rl*tztes 18 jähriges Mädchen war, alleine auf einer Traumastation mit Frauen die meine Mutter hätten sein können, wo ich mich allein gefühlt habe und eben noch sehr dickköpfig war...)
      Also stand ich da, mit einem Entlassungsbrief und vielen vielen Überweisungen mit der (gefühlten) fetten Aufschrift Borderline.

      Ich hab für mich persönlich aber immer gewusst "Leute, ich bin kein Bordi im klassischen Sinne! Nicht so wie es in euren Büchern steht oder bei Wikipedia" Nur war das den Therapeuten zu denen ich wollte, und die mich nur auf Grund dieser Diagnose abgelehnt haben, scheiss egal.
      Die Leute die ich nie richtig kennenlernen konnte, weil die "schon Erfahrungen mit Bordis gemacht haben" und sowas "nicht nochmal erleben wollen" und sich verhalten haben als hätte ich die Pest.

      Nein, mir ist es egal ob das jetzt Soziale Phobie heisst. Das dient nur den anderen dazu mich irgendwo einzuordnen.
      Iich muss trotzdem damit leben zu lernen, mit erhobenem Kopf einkaufen zu gehen, jemanden anzurufen, vor einer Gruppe zu sprechen und mich nicht immer zu verstecken. Und das selbe isses eigentlich mit den Depressionen.
      Hat es euch denn nicht geholfen, besser mit allem umzugehen als ihr wusstet, dass ihr Depressionen oder was auch immer habt?
      Ich kann es gut nachvollziehen, dass es zu diesem Thema die unterschiedlichsten Standpunkte gibt und vieles wurde ja in diesem Thread schon dazu gesagt. Dennoch wollte ich dazu auch noch kurz meinen Senf beisteuern... bei mir war es so, dass es mir insgesamt geholfen hat, als ich von meiner Diagnose wusste.

      Vorher habe ich geglaubt, dass die ganzen Schwierigkeiten, mit denen ich in meinem Leben zu kämpfen hatte, kämen daher, dass ich schlichtweg faul, unfähig oder "nicht ganz dicht" sei. Darunter hat natürlich mein Selbstbewusstsein auch ganz schön gelitten und das wiederum führte zu Problemen, die wahrscheinlich alle hier kennen. Als ich mich dann in Therapie begab, erfuhr ich nach verschiedenen Tests dann meine Diagnose... und für mich war das durchaus eine "Entlastung", weil mir dann klar wurde, dass ich für viele misslungene Sachen in meinem Leben (für die ich mir immer die Schuld gegeben hatte) nur zum Teil was dafür konnte... sondern dass vieles auch daran lag, dass mein Gehirnstoffwechsel nicht immer das tut, was er soll (mal ganz flapsig ausgedrückt)

      Natürlich, nur durch die Diagnose alleine hat sich in meinem Leben nichts geändert, das stimmt schon... aber ich hatte danach endlich einen Anhaltspunkt, woran es lag, dass ich in so vielen Bereichen Probleme hatte, und vor allem konnte ich dann auch endlich gezielt etwas dagegen tun. Meine Therapeutin hat mir da sehr weitergeholfen.

      Falls jemand Fragen hat, nur zu.

      liebe Grüße
      Kasmodiah
      ~ Memories that touch our hearts will never fade away ~
      hey du,

      ich finde es kann auch verwirren, die Diagnose(n) zu kennen....

      Als ich aus der Klinik entlassen wurde, war ich so dumm den Arztbrief zu lesen. Und der hat nur fragen aufgeworfen... weil ich da als sehr krank dargestellt wurde und "es zwar unwahrscheinlich, aber dennoch nicht auszuschließen sei, dass ich in eine Spezialklinik muss". Die Diagnose war angeblich kein Trauma, sondern "lediglich eine emotionale Instabilität im Rahmen eines Ablösekonflikts"....
      Mein ambulanter Therapeut hat darüber nur den Kopf geschüttelt. Ich bin jetzt ein Jahr bei ihm in Therapie und wir haben letztens wieder über meine Vergangenheit gesprochen. Er ist der festen Überzeugung, dass ich ein komplexes Trauma habe, während die zweite Klinik meinte, es wäre Borderline.
      Nun ja, ich merke "nur", welche Beschwerden ich habe und dass die Symptome theoretisch zu jeder Diagnose passen könnte....

      seit dieser Erkenntnis ist die Diagnose nur ein bedeutungsloser Name für mich. Es ist doch ausschlaggebend, dass ich weiß, was mir hilft oder?

      Ich fand sogar eher, dass die Diagnosen mich erst kranker gemacht haben... in der Klinik gaben sie mir Medikamente, die mehr Nebenwirkungen als echte Wirkungen hatten, und eine zeitlang war ich "stolz" darauf, ein Härtefall für jeden Betreuer und Therapeuten zu sein.... insofern dass sich einfach so viel angesammelt hat was bearbeitet werden müsste....


      Mein Tipp wäre, lass dich nicht verwirren von den ganzen Namen ;)

      Liebe Grüße
      Hope.
      Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....


      ... bist immer Du selbst.
      Für mich war die Diagnose einerseits ein Schock, ich wehrte mich regelrecht dagegen, andererseits war sie hilfreich da ich, und auch meine Angehörigen, soweit sie es wollten, sich nun gezielter informieren konnten.
      Meine Frau hat sich z.B. sehr intensiv auf die BPS eingelesen und das war ihr im Umgang mit mir sehr hilfreich.
      Ich erkannte, wie einer meiner Vorredner wohl auch, warum in der Vergangeheit manches so war wie es war und wie ich in Zukunft vllt. etwas daran ändern kann.
      Meine Eltern haben sich nur widerwillig damit beschäftigt und es wohl nie ganz verstanden, für sie war das alles wohl ein temporäres Problem, und mit den Medikamenten wäre ich wohl etwas "neben der Spur" gewesen.
      Mein Bruder meinte BPS sei so oder so nur eine reine Auschlussdiagnose wo jeder reinkommt der nicht woanders reinpasst und Psychoanalyse sei Schwachsinn.

      Aber für mich war es dennoch wichtig, weil es mein Leiden greifbarer machte, und was ich "greifen" kann, kann ich auch formen.
      Meine Thera wollte mir zu Beginn auch nichts genaues sagen, sie sei sich nicht sicher und es wäre alles noch unklar.
      Die Diagnose kam erst in meine ersten stationären Therapie und wurde dann in der Reha noch mal bestätigt.
      Heute, da ich weiß was los ist ist die Diagnose nur noch wichtig damit ich als chronisch krank gelte und nur 1 Prozent des Bruttos an Zuzahlungen leisten muss ;)

      Natürlich gibt es auch das Problem das Diagnosen schlichtweg falsch sein können.
      Als ich in einer psychatrischen Tagesklinik war wollten die mich auch noch in eine andere Richtung schieben.
      Dagegen habe ich mich allerdings erfolgreich gewehrt, das konnte ich aber auch nur weil ich mich mit den Krankheitsbildern beschäftigt hatte.
      Da kann es einem ansonsten auch passieren das man Medis bekommt die nicht notwendig sind oder ähnliches.

      Wir sind zwar keine Ärzte, aber den Kopf einschalten und sich informieren schadet nie.

      Noch eine Kleinigkeit zum Schluss.
      Als ich in der stationären DBT war gab es da einige Mitpatienten die unbedingt eine BPS-Diagnose haben wollten.
      Da wurde sich regelrecht reingesteigert, und Menschen die sich niemals v*rl*tzt hatten begannen in der Klinik auf einmal damit.

      Scheinbar gibt es etwas was die Menschen an der BPS anziehend fanden.
      Auch hier im Forum, als ich früher noch öfter hier war, fiel mir ein ähnliches Verhalten schon auf.
      Was ist bitte daran so anziehend?
      Vielleicht kann mir das mal jemand erklären.
      • pessimistisch: gestern war ein scheiß Tag
      • realistisch: heute ist ein Tag
      • optimistisch: morgen wird ein schöner Tag
      hallo orlat,

      zu deiner frage, also ich kenne einige Menschen die unbedingt diese diagnose haben möchten.
      ich gehöre nicht dazu, ich hab sie bekommen, jedoch ist das nur ein name. mir ist entscheidend dass die therapie hilft....

      viele sehen BPS als "Härtefall" an, und sie galt ja lange als "nicht therapierbar"... eine zeitlang wollte ich die Diagnose BPS haben, aber weniger wegen des Namens, sondern weil ich die DBT als Therapie sehr gut fand und sie unbedingt mache nwollte... jedoch hab ich mir keine Symptome angeeignet, ich habe meinen Druck einfach aktiver herausgelassen, weil die Ärzte sagten, sie könnten mich sonst nicht einschätzen. die DBT hat mir auch sehr geholfen...

      andererseits gehen die lete ganz anders mit einem um... SvV oder Depressionen werden nicht so ernst genommen von außenstehenden wie eine BPS. bei depressionen heißt es oft "heul nicht rum" oder "stell dich nicht so an!"
      sagt man aber offen dass man BPS hat (und ich gehe sehr offen damit um) haben die Leute mehr Respekt vor dem Verhalten, teilweise auhc Angst, weil Borderliner ein Stück weit unberechenbar sein können... diese Impulsitivät....
      es ist einfach eine Krankheit, mit der man als kranker Mensch ernst genommen wird...
      so erkläre ich mir das.

      Liebe Grüße
      Hope.
      Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....


      ... bist immer Du selbst.
      Ehm hey,
      viel kann ich zu dem was ihr geschrieben habt nicht sagen...
      Natürlich habe ich mich mit BPS, Depressionen und co beschäftigt, doch ich eigne mir auch keine Symptome haben.
      Ich will die Diagnose, um für mich mein Verhalten irgendwie erklärbar zu machen...
      Eine Frage habe ich, was ist DBT?
      Grüße
      die Vielleicht.
      hey du,

      DBT, bedeutet dialektisch-behaviorale Therapie... also nichts anderes als eine Verhaltenstherapie, in der man lernen soll, zwischen den Schwarz und Weiß (Ab- und Aufwerten) die Graustufen zu erkennen (man kann gleichzeitig "gut" und "böse" sein)...
      es gibt mehrere elemente... Das Skillstraining ist ein fester Bestandteil, dann gibt es noch die Innere Achtsamkeit, doch das Wichtigste ist immer noch das Verhalten... man soll lernen nicht zu werten... sondern die Dinge zu sehen, wie sie SIND.... auch verhaltensanalysen, ein anderer Teil der DBT, sind möglichst wertfrei zu schreiben,
      Perfekt ist meine Definition sicherlich nicht, aber das Wichtigste müsste drin stehen. Für Borderliner eignet sich die DBT sehr gut, ich finde sie (besonders das Skillstraining) aber auch für Menschen mit einem Trauma sehr gut. Womit ich in der DBT Probleme hatte, ist die protokollgruppe, wo dann die verhaltensanalysen vorgestellt und durchgesprochen werden. in der tagesklinik war es so dass sich immer jemand freiwillig gemeldet hat um sein protokoll vorzustellen. jeder sollte mal dran sein aber niemand wurde dazu gezwungen. man konnte das auch im einzelgespräch bexprechen.
      Ich habe die DBT-Unterlagen in meinem Schul-Ordner immer dabei^^ vor allem die Protokolle helfen mir, dass ich mir über das klar werde was in der Schule mit mir passiert, und welche skills mir helfen könnten.

      Das Verhalten erklärbar machen? Klingt gut... aber pass auf, wenn du dich vor anderen so erklärst kann es schnell so ausgelegt werden "Du versteckst dich hinter deiner Krankheit!", was ich nicht wahr finde, denn es hilft ja erstmal, dass du dich verstehst...
      Aber warte mal noch einige Therapiestunden ab. Ich finde, eine gute Therapie bringt es mit sich dass du nach und nach lernst, dich zu begreifen....

      Liebe Grüße
      Hope.
      Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....


      ... bist immer Du selbst.
      Hey,
      danke, ich habe dich verstanden und damit was eine DBT ist (ich finde Definitionen im Netz immer relativ kompliziert, bin ich einfach nur zu blöd oder sind sie tatsächlich nicht leicht verständlich?)

      Ich habe direkt nach den Stunden immer das Gefühl, es ist nichts passiert und im Verlauf der Woche kapier ich dann so viel.. Ich hat erst meine dritte Stunde und versteh mich schon, wie ich finde um einiges besser. Ich freu mich irgendwie schon richtig auf meine nächste Stunde:) und bin so froh dass ich zur Thera gehe... und könnt mir in den Hintern treten, dafür dass ich mich am Anfang selbst so fertig gemacht habe..

      danke für eure Antworten:)
      grüße
      die Vielleicht.